Fremdsprachige (anderssprachige, muttersprachliche) Seelsorge lässt Menschen aus anderen Ländern (Migranten) in ihrem religiösen Leben ein Stück „Heimat“ erleben. Die Muttersprache, vertraute Lieder, Gebete und Formen der Volksfrömmigkeit, die Berücksichtigung kultureller Prägungen und die Gemeinschaft mit Menschen mit oft ähnlichen Lebenserfahrungen, erleichtern auch, einen eigenen Platz in der Kirche zu finden. Zudem öffnet die Aufmerksamkeit für die Vielfalt unterschiedlicher religiöser Sensibilitäten einen authentischen Blick auf eine weltkirchliche Verbundenheit.
Diese seelsorgliche Arbeit ist nicht kontraproduktiv für die Integration, sondern im Gegenteil ein großer Beitrag dazu, weil die Menschen dadurch Kraft und Energie für ihren Alltag finden.
Ein besonderer Schwerpunkt sind katholische Gottesdienste in der Muttersprache.
Derzeit können Gottesdienste in folgenden Sprachen gefeiert werden: Albanisch, Arabisch, Aramäisch, Armenisch, Englisch, Farsi und Dari, Französisch, Indonesisch, Italienisch, Japanisch, Koreanisch, Kroatisch, Malayalam (Indien), Mandarin, Polnisch, Portugiesisch, Rumänisch, Slowakisch, Slowenisch, Spanisch, Swahili, Tagalog (Philippinen), Tschechisch, Türkisch, Ukrainisch, Ungarisch, Vietnamesisch.
Vienna International Religious Centre: www.virc.at
Volksgruppen
In Österreich leben Volksgruppen (Kroaten, Roma, Sinti und Jenische, Slowenen, Ungarn, ...) mit eigenen Kulturen und Traditionen. Sie prägen die Kirche und Gesellschaft in ihren Bereichen und darüber hinaus wesentlich mit. Deswegen soll von kirchlicher Seite weiterhin alles unternommen werden, ihre Eigenart zu erhalten und ihre Spiritualität zu fördern. Das gute Zusammenleben in den Pfarren und Diözesen kann Beispiel und Schule für die Begegnung mit Menschen anderer Kulturen und Traditionen sein.
Diese Vielfalt des Zusammenlebens mit Menschen unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlicher Kulturen, unterschiedlicher Sprachen macht auch bei uns Weltkirche sichtbar.
Wichtig sind dennoch Kontakte mit der Ortskirche, mit Pfarren und anderen kirchlichen Einrichtungen, die möglichst ganzheitlich eine tiefe, wohlwollende christliche Verbundenheit erfahrbar machen sollen.
Die Bedeutung katholischer Migrantengemeinden
Verschiedene Studien haben gezeigt, dass gute zwischenmenschliche Beziehungen glücklicher und gesünder machen. Menschen, die sozial gut vernetzt sind, leben länger als Personen, die nur wenige soziale Beziehungen haben. Einsamkeit hingegen ist sehr schädlich für die Gesundheit – und überhaupt.
Wenn man aber in ein anderes Land zieht, nimmt man dieses wichtige und stützende Umfeld nicht mit und man hat zuerst einmal niemanden. Hinzu kommt, dass die Leute in der neuen Umgebung kulturell anders ticken oder sogar eine andere Sprache sprechen. Beides macht es schwer, am neuen Ort neue Beziehungen zu knüpfen.
Dieser Prozess der Ablösung vom alten sozialen Umfeld und der Integration in ein neues unbekanntes Umfeld wird von vielen als sehr schmerzhaft empfunden.