Impulstexte zu pastoralen Themen: Fundamente des Glaubens - Woraus leben wir?
Sind wir nicht reich? Wir haben eine Botschaft von einem nahen menschenfreundlichen Gott, der alles geschaffen hat, es trägt und erhält. Stück für Stück dürfen wir erkennen aus den Quellen unserer heiligen Schrift, der Tradition und des Wirkens des Hl. Geistes im Jetzt.
Sind wir nicht arm? Wir verkünden einen unbegreiflichen, geheimnisvollen Gott, der sich nicht in Worte und Vorstellungen fassen lässt. Unser Bemühen um umfassende Kenntnis bleibt Stückwerk.
Aber: Sind wir mit Gott, der mit uns ist? Uns wurde anvertraut, seinen Willen zu leben und zu bezeugen in Worten und Taten, in der Gestaltung der Zeit und der Welt, in Haltungen und Gewohnheiten, vor allem aber in der Liebe zu ihm und zu allem Geschaffenen.
Impulstexte zu pastoralen Themen: Einführung
In unseren Pfarren, Gruppen und kirchlichen Einrichtungen sind wir als Christen heute mit einer Vielzahl von Fragen und Themen beschäftigt, die alle ihre Bedeutung haben. Nichts soll dabei unterschätzt oder überbewertet werden. Es ist daher wichtig, ein gutes und gelassenes Augenmaß für alle unsere Bemühungen und Auseinandersetzungen zu finden. Und es ist unabdingbar – sich selbst, andere, Gott – zu fragen: Worum geht es? Was ist wesentlich? Wo kommt es auf mich an?
Der vorliegende Text greift einige Themen auf, die für den Glauben, die Erneuerung unserer konkreten Kirche und eine verantwortungsbewusste Gestaltung der Gesellschaft in christlichem Sinn bedeutsam sind, und gibt Anregungen für eine weitere Auseinandersetzung und Vertiefung. (Heute sind wohl einige Themen zu ergänzen…) Der Text ist in einem eher „geistig-spirituell-katechetischen“ Stil verfasst, der die Themen in einem Gesamtblick „aus dem Glauben heraus“ betrachtet und überlegt, was wohl dem Willen Gottes entsprechen könnte. Neben klaren Übereinstimmungen schließt das unterschiedliche, manchmal sogar gegensätzliche Meinungen, Sichtweisen und Wege nicht aus, gibt ihnen jedoch gleichsam ein gemeinsames Fundament. Auseinandersetzungen, Bestätigungen, Widersprüche, Ergänzungen kann es überall und in bunter Vielfalt ruhig geben – entscheidend wäre, dass uns alles zu einem tieferen Verständnis dessen führt, wozu Gott uns heute ruft.
Die Themen dieses Textes werden in drei – untrennbar zusammengehörigen – Abschnitten dargestellt. Dabei geht es um
eine gemeinsame Vergewisserung über die Fundamente des Glaubens (Woraus leben wir?)
um pastorale Überlegungen für kirchliche Wege der Erneuerung (Wie verkünden wir?)
und um einzelne gesellschaftliche Herausforderungen der Zeit (Was ist unser Auftrag?).
Jedes Thema beginnt mit zwei Fragen.
Diesen folgt eine kurze Darlegung der Situation und von möglichen Orientierungshilfen.
Anschließend werden mehrere Fragen aufgeworfen, die den Einzelnen, die unmittelbare gesellschaftliche Umgebung und die Pfarre (bzw. Gruppe) im Blick haben. Damit soll zum Sehen, Urteilen und Handeln gemäß den eigenen Möglichkeiten angeregt werden.
Eine Bibelstelle, die (mit den zusammenhängenden Versen) als weiterer Impuls dienen kann, rundet das Thema ab.
Es geht darum, dass Christen im Glauben ermutigt werden, in ihrer unmittelbarer Lebenswelt – in und außerhalb ihrer Pfarre – für unser Land und unsere Gesellschaft „aufbauend“ zu wirken, das Evangelium zu leben und zu verkünden und dabei letztlich in Gott geborgen zu sein.
Sprüche - Zeit
Alle Menschen beklagen sich, sie hätten nicht genug Zeit. Das kommt davon, dass sie ihr Leben mit allzu menschlichen Augen betrachten. Man hat immer Zeit, das zu tun, was Gott uns zu tun gibt. Aber man muss in den Augenblicken, die er uns anbietet, ganz dabei sein. (Michel Quoist)
Stehe zu deiner Zeit, passe dich den Erfordernissen des Augenblicks an.
(Roger Schutz)
Verschiebt nicht das Gute auf morgen, wenn ihr es heute tun könnt, den vielleicht habt ihr morgen keine Zeit mehr.
(Don Bosco)
Wartet nicht, bis die Zeit euch drängt. Wisst ihr denn, ob ihr sie erleben werdet?
(Franz von Sales)
Zeit, die wir uns nehmen, ist Zeit, die uns etwas gibt.
(Ernst Ferstl)
Herr, wenn ich keine Zeit für Gott und die Menschen habe, dann war alle Eile umsonst.
Der Tag lädt uns ein, der Ort spornt uns an, die Zeit drängt uns.
(Franz von Sales)
Sprüche - Zeichen
Symbole sind die im Sichtbaren gesprochene Sprache eines Unsichtbaren.
(Gertud von le Fort)
Der Mensch ist ein Samenkorn Gottes. Die Sonne aber, die es reift, ist Christus.
(Christian Morgenstern)
Nur eines Zeichens aber bedarf es von dir, dass die Wüste sich wandelt, dass der blonde Sand und der Horizont und der große, stille Wind nichts Fremdes mehr sind und nichts Zufälliges, sondern ein weites Reich, durch das hindurch ich dich erkenne.
(Antoine der St. Exupéry)
Sprüche - Wissen / Vernunft / Erkenntnis
Menschen und menschliche Dinge muss man kennen, um sie zu lieben. Gott und göttliche Dinge muss man lieben, um sie zu kennen.
(Blaise Pascal)
Wir sind nicht das zufällige und sinnlose Produkt der Evolution. Jeder von uns ist Frucht eines Gedanken Gottes. Jeder ist gewollt, jeder ist geliebt, jeder ist gebraucht.
(Benedikt XVI.)
Ein Wunder passiert nicht gegen die Natur, sondern gegen unser Wissen von der Natur.
(Augustinus)
Was unbegreiflich ist, ist darum nicht weniger wirklich.
(Blaise Pascal)
Sage nicht immer, was du weißt, sorge aber dafür, dass du gut weißt, was du sagst.
(Don Bosco)
Wer sollte nicht durch die Beobachtung und den sinnenden Umgang mit der von der göttlichen Weisheit geleiteten herrlichen Ordnung des Weltgebäudes zu Bewunderung des allwirkenden Baumeisters geführt werden!
(Nikolaus Kopernikus)
Die wahre Lebenskunst besteht darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen.
(Pearl S. Buck)
Das Glück erkennt man nicht mit dem Kopf, sondern mit dem Herzen.
Sprüche - Welt
Glaubt nicht, Gott wolle uns alle Liebe zur Welt verbieten. Nein, wir sollen sie lieben, da alles, dem er Dasein gab, unserer Liebe wert ist.
(Katharina von Siena)
Von der Welt wegblicken, das hilft nicht zu Gott. Auf die Welt hinstarren, das hilft auch nicht zu ihm. Aber wer die Welt in ihm schaut, steht in seiner Gegenwart.
(Martin Buber)
Wenn wir verstünden, das Leben zu betrachten mit den Augen Gottes, würden wir sehen, dass in der Welt nichts Profanes ist, sondern dass im Gegenteil alles Anteil hat am Aufbau des Gottesreiches.
(Michel Quoist)
Wohin die Vögel auch fliegen, sie finden ihr Element, die Luft, in der sie sich bewegen. So finden auch wir Gott überall gegenwärtig, wohin auch immer wir gehen mögen.
(Franz von Sales)
Nicht daran, wie einer von Gott redet, erkenne ich, ob seine Seele durch das Feuer der göttlichen Liebe gegangen ist, sondern daran, wie er von irdischen Dingen spricht.
(Simone Weil)
Die Welt gehört denen, die ihr die größere Hoffnung anbieten.
(Teilhard de Chardin)
Neues kommt, Altes geht – die Welt ist im Wandel! Es liegt an uns, diesen Wandel im Geiste Jesu zu verstehen, mitzugestalten und mitzuvollziehen.
(Josef Mittermair)
Ein kleines Wort, eine kleine Geste. Wie viel aber kann sich dadurch ändern in der großen Welt, die sich doch nur aus unseren vielen kleinen Welten zusammenfügt!
(Martin Gutl)
Sprüche - Vertrauen
Was du mit Glauben und Mut begonnen hast, das hilft dir Gott vollenden.
(Christoph Martin Wieland)
Vertrauen wir unsere guten Wünsche Gott an und seien wir nicht in Sorge, ob sie fruchtbar werden, denn der uns die Blüte des Wunsches verliehen hat, wird uns auch die Frucht der Erfüllung schenken.
(Franz von Sales)
Gott, von dir sich abwenden heißt fallen. Zu dir sich hinwenden heißt aufstehen. In dir bleiben heißt sicheren Beistand haben.
(Augustinus)
Je mehr wir unsere Schwächen anerkennen, desto mehr Grund haben wir, unser Vertrauen auf Gott zu setzen.
(Franz von Sales)
Das Wesen der Treue ist das Festhalten an Gott, unabhängig davon, ob wir in der richtigen, poetischen Stimmung sind oder nicht.
(Józef Życiński)
Ich weiß nicht, was Gott mit mir vorhat. Ich denke, ich werde es noch erfahren.
(Unbekannt)
Nichts soll dich ängstigen, nichts dich erschrecken. Alles geht vorüber. Gott allein bleibt derselbe. Alles erreicht der Geduldige, und wer Gott hat, der hat alles. Gott allein genügt.
(Teresa von Avila)
Wer Gott dienen will, sorgt sich nicht um das Morgen; er tut treu, was Gott heute wünscht, morgen wird er tun, was Gott morgen wünscht, und übermorgen auch.
(Franz von Sales)
Setzen wir unser Vertrauen auf Gott, und setzen wir unseren Weg fort.
(Don Bosco)
Ich weiß nicht, wohin mich Gott führt, aber ich weiß, dass er mich führt.