Impulstexte zu pastoralen Themen: Umkehr - Leben kann neu beginnen
Wodurch wird Umkehr ausgelöst?
Wohin führt Umkehr?
Eigentlich kann man das Wort „Umkehr“ nicht mehr hören. Zu sehr denkt man dabei an erhobene Zeigefinger, spitzfindige Moralisierungen, künstliche Schuldgefühle oder an eine äußerliche Ritualisierung in liturgisch geprägten Zeiten. Außerdem neigen wir dazu, für alles erdenkliche Tun und jegliche Absicht verständliche Gründe zu haben, deren Akzeptanz selbstverständlich erwartet wird. Eine Einsicht in „Schuld“ verschwindet aus dem alltäglichen Bewusstsein der Menschen. Eine Notwendigkeit für eine „Umkehr“ kann gar nicht gesehen werden. In der Folge wird eine Welt, in der alle unschuldig sind, nicht besser. Und das Bewusstsein, „heil“ zu sein, stellt sich auch nicht ein.
Jesu beginnt sein öffentliches Wirken mit einem Aufruf zur Umkehr und zum Glauben an das Evangelium vom liebenden Gott.
Auch heute werden Menschen von IHM zur Umkehr gerufen, nicht von kirchlichen Verlautbarungen oder umfangreichem Glaubenswissen (obwohl hier Anstöße gegeben werden können). Es geht nicht um eine Befolgung von Normen, sondern um eine innere freie Antwort auf den Anruf Gottes. Es geht nicht um Anpassung, sondern um das Vertrauen gegenüber Gott, an seinem Willen die Entfaltung der eigenen Freiheit auszurichten.
Solche Prozesse der Umkehr sollen in der Kirche möglich sein. Und Gott hat sehr konkrete Vorstellungen, wie dies aussieht und welche Wege Menschen zu ihrem Heil führen. Das größte Hindernis ist es, nicht an die Liebe Gottes zu glauben und ihm daher nicht zu vertrauen. Dann muss der Mensch auf sich selbst bauen – und sich damit überfordern. Er ist seiner eigenen Begrenztheit, seinen möglichen Irrtümern und seinem Streben nach Selbstbehauptung ausgeliefert, die ihn mitunter radikal von Gott und den Mitmenschen trennen kann.
Eine solche Neigung, der eigenen Kraft mehr zu trauen als Gott, ist in jedem Menschen. Diese Erkenntnis ist für das Verstehen des Mensch-Seins aus christlicher Sicht wesentlich.
Wer durch den Anruf Gottes sich selbst erkennt und „umkehrt“, geht bereits einen ersten Schritt der Versöhnung mit Gott, mit der eigenen Berufung als „Ebenbild Gottes“ und mit den Mitmenschen. Es ist eine Versöhnung mit der Welt und mit dem Leben selbst.
Wie frei bin ich innerlich?
Was traue ich Gott in meinem Leben zu?
Was bereue ich?
Wo müsste in der Gesellschaft ein Umdenken einsetzen?
Wo geschieht das; warum geschieht das anderswo nicht?
Welches Beispiel von Versöhnung sieht die Gesellschaft in der Kirche?
Wo ist unsere Pfarre zu „Umkehr“ herausgefordert?
Was hilft uns, eigene ungute Neigungen, Haltungen, Handlungen zu durchschauen?
Wie können wir in unserer Gemeinde das Sakrament der Buße verkünden, damit es als Hilfe für eine tiefere Lebensbejahung verstanden wird?
Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!
(Mk 1, 15)
Impulstexte zu pastoralen Themen: Kirche - dem Leben verpflichtet
Wer prägt die Kirche bei uns?
Wozu braucht man die Kirche?
Die Meinungen von Menschen über die Kirche sind vielschichtig. Oft wird sie als altmodische, sture und weltfremde Institution angesehen, vor allem aufgrund einzelner Positionen der kirchlichen Lehre und wegen ihrer hierarchisch strukturierten Ordnung. Auch kirchlich Engagierte teilen manchmal diese Meinung und schätzen nur jene Bereiche des kirchlichen Lebens, die ihren Vorstellungen gemäß gestaltet sind: zumeist die eigene kleine kirchliche Lebenswelt in einer Gemeinde oder Gruppe bzw. den sozial-caritativen Einsatz der Kirche. Dabei bleibt vielfach der Blick verschlossen auf die größere Wirklichkeit der Kirche: als Diözesan- und Weltkirche, als Schwester anderer Konfessionen und Religionen, als Zeichen der Einheit unter en Menschen.
Der Sinn der Kirche liegt tiefer. Sie empfängt ihre Identität durch leben, Sterben und Auferstehung Jesu Christi und durch sein Vermächtnis.
In seinem Namen wird die befreiende Botschaft von der Liebe Gottes zu allen Zeiten (von Generation zu Generation) verkündet. In seinem Namen versammeln sich die Jünger, um als Gottesvolk glaubwürdig und in Einheit zu leben. In seinem Namen betet die Kirche und feiert Gottes Gegenwart in den Sakramenten. Als pilgerndes Volk Gottes ist die Kirche für die Menschen da und in die Welt gesandt, um zu dienen. Dieser Auftrag gilt – wie immer er auch konkret verwirklicht oder verfehlt wird.
Der öffentliche Eindruck von Kirche, wie er unter anderem in den Medien wiedergegeben wird, trifft zwar vielfach nicht das Wesen der Kirche, ist aber dennoch bedeutsam. An ihm werden Christen alltäglich gemessen und herausgefordert. Der öffentliche Eindruck ist wichtig für eine Atmosphäre, in der kirchliches Leben gefördert oder belastet wird.
Die Kirche ist dem Evangelium Jesu Christi verpflichtet. Sue muss daher manchmal gegen den Strom öffentlicher und veröffentlichter Meinungen schwimmen und dafür Kritik, üble Nachrede, Anfeindungen in Kauf nehmen. Es ist allerdings zu unterscheiden, ob dies tatschlich aufgrund der Treue zum Evangelium oder aus anderen Gründen geschieht.
In der Kirche als Gemeinschaft der Gläubigen erfahren Menschen den Glauben, teilen Freude, Hoffnung, Trauer, Angst ihrer Mitmenschen und empfangen Ermutigung von Gott und der Gemeinschaft. Christen lernen, ihr Leben im Vertrauen auf Gott zu gestalten, ihre Begabungen zu entfalten und ihre Berufung in Kirche und Welt zu erfüllen.
Wofür bin ich der Kirche dankbar?
Was ist mein persönlicher Platz und meine Aufgabe in der Kirche?
Wo verdunkle ich die Botschaft des Evangeliums und entstelle damit den Sinn von Kirche?
Welche Leistungen und Beiträge der Kirche für das gesellschaftliche Leben in Österreich sollten bekannter werden?
Was möchte ich, dass Menschen unter Kirche verstehen?
Wo muss Kirche „Stolperstein“ angesichts gesellschaftlicher Entwicklungen sein?
Welche Rolle spielt unsere Pfarre in unserer Region?
Welche einander ergänzenden „Kirchenbilder“ gibt es bei uns?
Wie kann in unserer Pfarre – bei aller Vielfalt – die weltweite Einheit der Kirche bewusst werden?
Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. (Mt 18, 20)
Impulstexte zu pastoralen Themen: Heiliger Geist - Gott be-lebt
Wo wirkt der Heilige Geist heute durch Menschen und Ereignisse?
Woran kann man erkennen, dass dabei der Heilige Geist dahintersteckt?
Manche Menschen erfahren eine geheimnisvolle göttliche Kraft, die in ihnen unter bestimmten Voraussetzungen wirkt. Sie streben nach der Erfahrung dieses Durchfließens, in der sie sich groß und wunderbar fühlen.
Ob hier Spuren des Heiligen Geistes sind, kann aus den Begleitumständen dieser Erfahrung erkannt werden. Der Heilige Geist bewirkt Liebe, Freude, Friede, Freundlichkeit, Güte, Treue, Geduld usw. Im Heiligen Geist ist die Liebe Gottes anwesend, und für die, die sich öffnen, auch wirksam.
Der Heilige Geist setzt das Erlösungshandeln durch Jesus Christus in jedem Menschen fort. In ihm sind Gläubige bereit, das Wort Gottes anzunehmen. Er tröstet, mahnt, erinnert, stärkt und schärft die Sinne für das, was von Gott kommt. Er schenkt Fähigkeiten und Begabungen zum Aufbau der kirchlichen Gemeinschaft und der Gesellschaft. Er bewegt Christen, das Evangelium zu verkünden.
In Situationen der Auseinandersetzung und der Rechtfertigung des eigenen Glaubens wird der Heilige Geist passende Worte eingeben. Er lässt Menschen erahnen, dass sie Anteil am göttlichen Leben haben und zu einer wunderbaren Vollendung berufen sind.
Die Stimmer des Heiligen Geistes mag heute besonders vernehmbar sein in der wachsenden Wertschätzung der unterschiedlichen Begabungen, in der Bewegung zur Einheit der Christen, in der Verständigung mit den Religionen und in einer Gemeinsamkeit mit engagierten kulturellen Strömungen zum Wohl des Menschen. In aller Unzulänglichkeit gesellschaftlichen und kirchlichen Lebens lässt der Heilige Geist Anzeichen von Hoffnung erkennen: in den Fortschritten von Technik und Medizin im Dienst der Menschen, im größeren Verantwortungsgefühl gegenüber der Umwelt, in den unbeirrbaren Anstrengungen, dass Friede und Gerechtigkeit da und dort verwirklicht werden, in der Wertschätzung von Charismen, im Willen zur Versöhnung, im Bewusstsein der Notwendigkeit einer weltumspannenden Solidarität und nicht zuletzt in so mancher Schöpfung der Kunst.
Wann habe ich etwas vom Heiligen Geist erfahren?
Worum möchte ich den Heiligen Geist bitten?
Was traue ich dem Heiligen Geist bei anderen zu?
Wo gibt es Zeichen des Heiligen Geistes in Kirche und Gesellschaft?
In welchen Menschen wirkt der Heilige Geist in besonderer Weise?
Welche Atmosphäre wird in einer vom Heiligen Geist zusammengeführten Gemeinschaft geprägt?
Welche Gaben des Heiligen Geistes sind heute in der Gesellschaft, in der Kirche, in unserer Pfarre besonders wichtig?
Was wünschen wir vom Heiligen Geist bei unseren Sitzungen?
Welche Begabungen gibt es in unserer Gemeinde?
Keiner kann sagen: Jesus ist der Herr!, wenn er nicht aus dem Heiligen Geist redet. Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt.
(1 Kor 12, 3. 7)
Impulstexte zu pastoralen Themen: Auferstehung - das Leben ist stärker
Was kommt nach dem Tod?
Wie kann Totes lebendig werden?
Heute kursieren die phantastischesten Vorstellungen über eine Lebensform von Menschen nach dem Tod, die von vielen geglaubt werden. Widersprüche scheinen niemanden zu stören. Hier nimmt die christliche Botschaft von Jesus Christus, dem Auferstandenen, gar keinen außergewöhnlichen Platz ein.
Im alltäglichen Leben scheint es auch kaum einen Unterschied auszumachen, ob jemand von der Auferstehung oder einer anderen Existenzform nach dem Tod oder von einem endgültigen „Aus“ überzeugt ist. Manchmal steckt dahinter der Wunsch, nach einem anstrengenden Leben endlich in Ruhe gelassen zu werden. Man will nichts mehr vom Leben wissen, auch nicht von einem Leben mit Gott. Doch der Glaube an die Auferstehung hängt zusammen mit der Freude und Sehnsucht zu leben, was angesichts vermehrter Depressionen neue Fragen an die Verkündigung stellt.
Sicherlich bedeutet die Frage „Was ist nach dem Tod?“ eine besondere Herausforderung an den Glauben. Eine Antwort hängt davon ab, wie sehr jemand in seinem ganzen Leben Gott verbunden ist, ihm in jeder Situation vertraut und daraus Freude am Leben schöpft. Dieses Vertrauen in den täglichen fassbaren Dingen schafft die Basis dafür, Gott das zuzutrauen, was über menschliche Verständnismöglichkeiten hinausgeht. Darin steckt eine Kraft, ein Mut, eine Art Furchtlosigkeit, die sogar in Ausweglosigkeiten helfen mag. Im Glauben verändert die Wirklichkeit der Auferstehung die Welt, weil sich ein Mensch verändern lässt, mit dem sich ein Stück Welt verändert.
Die Verkündigung von Jesus Christus, dem Auferstandenem, scheint heute einerseits allzu selbstverständlich zu sein, andererseits nur anlässlich eines Todesfalles persönliche Bedeutung zu erlangen. Aber „Auferstehung“ – als Verlebendigung von Erstarrtem, als Neuanfang, als erster Schritt, als ein Aufbrechen aus Gewohnheiten, als Entdecken der Kraft eines Wunders im selbstverständlich Gewordenen – kann jederzeit geschehen. Unsere Feier der Auferstehung ist nicht nur Gedächtnis, sondern viel mehr noch Gegenwart. Das eröffnet eine Möglichkeit, dem Auferstandenen zu begegnen, die niemand aus eigener Kraft herbeiführen kann.
Es ist Gott zuzutrauen, der die Welt aus Nichts geschaffen hat, aus dem Nichts des Todes Leben zu erwecken. Es ist der Auferstandene, der mich zur Auferstehung rufen wird.
Die kleinen Erfahrungen von „Tod“ und „Auferstehung“ im menschlichen Leben sind Anzeichen dafür und stärken die Hoffnung, dass die Liebe stärker ist als der Tod.
Welche Bedeutung kann der Glaube an die Auferstehung in meinem täglichen Leben haben?
Was denke ich über den Tod?
Welche Erfahrungen von „Auferstehung“ habe ich persönlich erlebt?
Was wird durch ein christliches Begräbnis verkündet?
Welchen Trost und welche Hoffnung schenken Menschen einander?
Welche Ereignisse in der Welt können als Zeichen von „Auferstehung“ gedeutet werden?
Welche Botschaft hat unsere Gemeinschaft für Menschen, die am Verzweifeln sind?
Welche „Erstarrungen“ gibt es in unserer Pfarre?
Wo entsteht in unserer Gemeinde „neues Leben“?
Ist Christus nicht von den Toten auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer und unser Glaube sinnlos.
(Kor 15, 14)
Impulstexte zu pastoralen Themen: Kreuz - Zeichen des Lebens
Was gibt den Menschen Kraft, Leid und Schwierigkeiten zu tragen, ohne zu verzweifeln?
Woran erinnert ein Kreuz?
Kreuz und Auferstehung Christi gehören zusammen und sind miteinander Botschaft der Hoffnung und des Heils.
Die Geschichte des 20. Jahrhunderts ist gekennzeichnet von Blut und Elend. Krieger, Verfolgungen, Unruhen, Gewalt, Terrorismus, organisiertes Verbrechen, Katastrophen und Hunger fordern täglich ihre Opfer. Die Kreuze unschu8kdiger Kinder, Frauen und Männer schreien zum Himmel. Der Himmel stellt sich.
Jesus Christus nimmt das Kreuz auf sich, dem er hätte ausweichen können. Von einem Freund verraten, von frommen Menschen „im Namen der Religion“ gequält, von einem korrupten Mächtigen verurteilt, scheinbar von Gott verlassen, stirbt er auf entsetzliche Art. Jesus stellt sich: Er liebt die Menschen, auch wenn es wehtut, auch wenn es das Letzte fordert. Seine Liebe ist stärker als der Tod.
Das Evangelium vom Gekreuzigten bedeutet eine Provokation und eine Zumutung des Glaubens. Es ist ein Widerspruch gegen die Verdrängung von Leid. Es lässt nicht wegschauen und die Augen nicht schließen vor Unglück und Unheil. Es lässt beunruhigt sein, wenn nur einseitig von Glück, Gelingen und Erfolg die Rede ist, ohne die Schattenseiten des Lebens wahrhaben zu wollen.
Die Botschaft des Kreuzes ist ein Aufruf zur Solidarität mit den Opfern, zu einer gewaltlosen Auflehnung gegen die Willkür der Stärkeren. Der Gekreuzigte fordert Christen in seine Nachfolge, die – wenn es darauf ankommt – zum eigenen Kreuztragen bis zur letzten Konsequenz bereit sind. In der Nachfolge verwirklichen Christen eine „geistliche Berufung“, wenn sie Leidenden Beistand sind. Dabei kann etwas „gut“ werden, wo alles vernichtet ist.
Die Botschaft vom Gekreuzigten ist keine Vertröstung. Der Gekreuzigte ruft nicht nur Ergebenheit in das Leid auf. Leid lässt sich nicht mit frommen Gedanken oder Worten beseitigen. Aber das Unausweichliche lässt sich annehmen, weil es das Vertrauen auf Gott ermöglicht. Das Evangelium rechnet mit der Unlösbarkeit von Not und Elend, lässt sich aber darin nicht unterkriegen. Das Kreuz wird nicht gesucht, aber in der Konsequenz eines christlichen Lebensstils in Kauf genommen. Hingegen darf eine falsch verstandene „Leidesfrömmigkeit“ keine Ausrede für das eine oder andere persönliche Versagen sein. Das Evangelium vom Gekreuzigten traut Gott zu, stärker zu sein als jede nur erdenkbare Scheußlichkeit. Es lässt Perspektiven offen für eine Hoffnung, für einen Neubeginn, für Auferstehung.
Was ist mein persönliches Kreuz?
Welche Schwierigkeiten kenne ich im Bemühen, nach dem Willen Gottes zu leben?
Wem stehe ich bei?
Welches Leid gibt es in unserer Umgebung?
Wie kann Menschen der Sinn der Botschaft vom Kreuz eröffnet werden?
Was vermitteln Kreuze im Landschaftsbild und in öffentlichen Gebäuden unserer Heimat?
Wie verkünden wir den Gekreuzigten, insbesondere in unserer Pfarre, in der Liturgie?
Wo neigen wir dazu, einander das Evangelium vom Gekreuzigten zu ersparen?
Auf welche Art geben wir in unserer Pfarre Antwort auf das „Kreuz“ von Mitmenschen?
Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit.
(1 Kor 1, 23 – 24)
Impulstexte zu pastoralen Themen: Jesus Christus - Gott lebt unter uns
Welche „Heilsbotschafter“ gibt es heute, die den Menschen Glück versprechen?
Für wen halten die Menschen Jesus Christus?
Andres als vor 2000 Jahren, aber doch irgendwie ähnlich, gibt es heute zahlreiche Botschaften, wie Menschen Heil erlangen können: sie müssen nur die angebotenen Rezepte befolgen, um sich auf moderne Art „göttlich“ zu fühlen. Es ist eine mächtige, materiell beeindruckende und zahlreiche Konkurrenz, der die Verkündigung Jesu Christi, des Sohnes Gottes, als Weg zum Heil gegenübersteht.
Obwohl ein Großteil der Österreicher dem christlichen Glauben angehört, ist es keine Selbstverständlichkeit, dass Menschen den lebendigen Jesus Christus kennen lernen. Viele haben den Kontakt zur Kirche verloren und finden in ihren Lebensbereichen nichts, das sie auf den Glauben aufmerksam macht. Außerdem geht die Verkündigung Christi – etwa in der Sakramentenvorbereitung oder in der Predigt – manchmal von Voraussetzungen und Fragestellungen aus, die es nur scheinbar und nicht wirklich gibt.
Andererseits findet Jesus neue, ungewohnte, ja sogar „verdächtige“ Wege zu Menschen, deren Art zu glauben nicht in ein übliches Schema passt.
Jesus Christus ist der Mittelpunkt der christlichen Verkündigung. Er ist die entscheidende Botschaft Gottes, die der christliche Glaube den Menschen anbietet. Jesus Christus ist der Sohn Gottes. Es ist der Herr.
Er ist das Haupt seines Leibes, der Kirche. Er nennt die Gläubigen Freunde.
Christus ist gegenwärtig im Geist, d.h. wo er will. Er begegnet etwa in der Gemeinschaft der Gläubigen, in der Eucharistie, im Wort Gottes, in den Mitmenschen, besonders in den Bedürftigen.
Das Bekenntnis zu Jesus Christus ist das unterscheidende Kennzeichen des christlichen Glaubens. Er eröffnet und führt einen Weg, auf dem die innere Beziehung zu ihm wächst. Er ist die Wahrheit der menschlichen Berufung, die zu Gott führt. Er ist das Leben, in dem Menschen ihre von Gott geschenkte Freiheit trotz aller menschlichen Beschränkungen und in allen Bindungen verwirklichen.
Auf dem Weg zu Jesus mag man zunächst etwas hören, das Interesse weckt und zu einer ersten Begegnung führt. Danach entfaltet sich ein näheres Kennenlernen, ein innerer Wachstumsprozess, der wohl nie abgeschlossen ist.
Das ganze Evangelium lädt zu einer christlichen Entdeckungsreise ein, um Jesus Christus zu begegnen – und nicht nur bei dem einen oder anderen Eindruck stehen zu bleiben. Der Glaube bleibt lebendig und glaubwürdig, wenn Menschen ihn durch ihre Beziehung zu Jesus Christus mit ihrem Leben bezeugen und die Botschaft des Heils weitertragen (Evangelisierung).
Wer ist Jesus Christus für mich?
Wie kann ich ihn besser kennen lernen?
Was hat er heute schon zu mir gesagt?
Wem glauben die Menschen?
Wo hören Menschen etwas über Jesus außerhalb der Gottesdienste?
Wie können Menschen Jesus Christus durch das Pfarrblatt, den Schaukasten, das pfarrliche Leben wahrnehmen?
Wie spricht der Auferstandene zu unserer Gemeinde?
Wie wird Jesus Christus als Mitte unserer Pfarre und unserer Verkündigung erkennbar?
Welche Erfahrungen mit Jesus machen Menschen, die zur Sakramentenvorbereitung in unsere Pfarre kommen?
Ihr aber, für wen haltet ihr mich?
(Mk 8, 29)
Impulstexte zu pastoralen Themen: Schöpfung - Gott trägt das Leben
Was bedeuten die Dinge?
Wie wird Gott durch sie erkennbar?
Die Welt scheint Rücksichtslos auf Gewinn ausgerichtet zu sein – um jeden Preis. Andres sind etwa die Skandale um BSE-Rinder, Massentierhaltung und Tiertransporte, gentechnische Feldversuche, Giftmülltransporte usw. nicht zu erklären. Eine atemberaubende Gleichgültigkeit, solange man nicht selber betroffen ist, und eine ohnmächtige Ratlosigkeit ermöglichen Werke der Umweltschädigung.
Aber der Widerstand aufgrund eines steigenden Umweltbewusstseins wächst. Den Menschen wird klar, dass ein zerstörerisches Verhalten und unterschiedliche Produktionsbedingungen (ökologische und soziale Standards) irgendwo auf dieser Welt auch bei uns sehr direkte Auswirkungen haben. Das macht das Thema „Verantwortung für die Schöpfung“ zu einer dringlichen und fundamentalen Frage für Kirche und Welt, für dessen Verständnis eine christliche Katechese über die Schöpfung wiedergewonnen werden muss.
Der christliche Glaube bezeugt, dass Gott Schöpfer und Herr dieser Welt ist. Der Mensch ist Verwalter, dem die Gabe der Schöpfung anvertraut wurde, um sie von Generation zu Generation dem Willen Gottes gemäß zu gestalten und als Grundlage für Leben, Nahrung, Wohnung und Freude weiterzugeben.
Der Glaube mag eine Achtsamkeit, Dankbarkeit, Freude, manche Umkehr und vielfach ein Umdenken in Bezug auf Lebensgewohnheiten bewirken. Dabei kommt es auf ein neues bewusstes Maßhalten an. Das kann Opfer verlangen. Das kann bedeuten, Konflikte einzugehen, aber auch Kooperationen über nationale, politische, wirtschaftliche, soziale und religiöse Differenzen hinaus zu suchen im Sinne einer gemeinsamen Verantwortung.
Es ist nötig, sich immer wieder Kenntnisse anzueignen, um das eigene Verhalten zu überprüfen und zu ändern. Die Erkenntnis von Fehlern, von verzichtbarer Bequemlichkeit, von Schuld, soll motivieren, es in Zukunft „besser zu machen“.
Worte sind schön, aber sie zählen nicht. Es kommt auf die nützliche Tat und auf den tatsächlich gegangenen ersten Schritt an. Und jeder noch so kleine Schritt ist wertvoll.
Die von Gott geschaffene Welt ist der Ort, wo er den Menschen begegnet. Die Schöpfung ist die Ermöglichung von Heil. In ihr ereignen sich Geschichte und Heilsgeschichte. Sie ist Geschenk und gemeinsame Lebensgrundlage aller.
Wer – glaube ich – hat Macht auf dieser Welt?
Wie sieht mein persönliches Verhalten aus unter dem Gesichtspunkt meiner Verantwortung für die Schöpfung: in meinem Wohnbereich, in der Familie, im Beruf, in der Freizeit?
Wann nehme ich mir Zeit, die Spuren Gottes in der Schöpfung zu entdecken?
Zu welchen Konflikten kann ein Engagement für die Verantwortung gegenüber der Schöpfung führen?
Wo gibt es Informationen über schöpfungs- bzw. umweltgerechtes Verhalten?
Welche Möglichkeiten haben Konsumenten, sich für umweltschonende Produktion / Verarbeitung / Verteilung einzusetzen?
Welches Beispiel von schöpfungsgerechtem Verhalten kann unsere Pfarrgemeinde geben (in Bezug auf Büro, Reinigung, Abfall, Energie, Grünanlagen, Fahrzeuge, Kulinarisches, Bewusstseinsbildung)?
Mit wem wollen wir über unsere Gemeinde hinaus zusammenarbeiten, um die gemeinsame Verantwortung aller Menschen für die Schöpfung wahrzunehmen?
Welche Zeichen können wir in der Liturgie setzen?
Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr, Gott und Herrscher über die ganze Schöpfung.