Impulstexte zu pastoralen Themen: Gemeindeerneuerung - die große Wirkung kleiner Schritte
Wo ist Gott spürbar?
Was haben wir für die Menschen anzubieten?
Ein dichtes Netz von Pfarrgemeinden durchzieht unser Land. Zusätzlich gibt es zahlreiche Orte, wo kirchliche Gemeinschaften leben. Hier gibt es überall sehr viel Leben, viel Solidarität, viele Möglichkeiten Gottes, sichtbar und zeichenhaft unter den Menschen zu wohnen. Aber es gibt auch manche Ermüdung und Ideenlosigkeit. Die Freude der Botschaft Gottes durch Jesus Christus ist nicht überall spürbar. Manches mag an gesellschaftlichen Umständen liegen. Aber es wird auch viel Kraft für die Aufrechterhaltung von Gewohnheiten und Strukturen aufgewendet, die anderswo fehlt.
Weniger Menschen besuchen die Gottesdienste. Die Liturgie hat scheinbar wenig mit dem Leben zu tun und ist selten Ausdruck einer Gottessuche der Gemeinde. Die Art des Feierns eröffnet oftmals keinen Zugang zu ihrem tieferen Verständnis.
Wie die Kirche stets aufgefordert ist, sich zu erneuern, gilt dies ebenso für unsere Pfarrgemeinden. Dabei geht es um ein immer wieder neues Entdecken der Absicht Gottes, die – und darauf können wir vertrauen – zutiefst den Bedürfnissen und Sehnsüchten der Menschen am Ort entspricht.
Es geht um Erfahrungen Gottes und um die Gestaltung eines Kristallisationspunktes, von dem möglichst viel Liebe und Lebensimpulse auf unterschiedlichste Art ausgehen. Erst daran schließt sich das Bemühen an, dass „möglichst viele kommen“ um Anteil zu nehmen.
Die Pfarre ist ein Ort, wo Menschen mit Gott und miteinander ins Gespräch kommen, wo sie ihre Glaubens- und Lebensfragen austauschen und einander in der Suche nach Gott und nach einem sinnvollen und gerechten Leben helfen können.
Es geht nicht um das Feststellen von Defiziten, sondern um die Wahrnehmung und Anerkennung des Wertvollen, das geschieht. Die Pfarre ist kein „Dienstleistungsunternehmen“ oder die „Außenstelle“ einer kirchlichen Struktur. Es muss nichts perfekt sein, denn eine Gemeinde ist vielfach ein „Lernort“. Es geht nicht um vorzeigbare Leistungen. Nicht, wer mehr tut, wer mehr kann, wer mehr entscheidet, ist hier wesentlich, sondern wer näher bei Jesus Christus und dem Menschen ist.
Eine Gemeinde ist eine „Missionsstation“, von der Menschen sich ausgesandt wissen, um das, was sie vom Evangelium verstanden haben, zu leben und zu verkünden. Eine Pfarre braucht Prioritäten, eine regelmäßige Gewissenserforschung, was nötig, und eine Kultur der Gelassenheit für all das, was möglich oder zukünftig möglich oder eben nicht möglich ist.
Was in einer Pfarrgemeinde geschieht, ob „viel“ oder „wenig“: es soll sorgsam sein und Zeit haben, vorbereitet, durchgeführt, nach-gedacht und bedankt zu werden.
Was bedeutet mir unsere Pfarre?
Was kann ich zu einer einladenden und für Gott offenen Atmosphäre beitragen?
Was hat mir selbst im Leben weitergeholfen?
Welche Sehnsüchte und Bedürfnisse haben die Menschen in unserem Pfarrgebiet?
Was wissen die Menschen über unsere Pfarrgemeinde?
Was können die Menschen von unserer Gemeinde erwarten?
Wer bringt Ideen und Impulse in unser pfarrliches Leben ein?
Wofür wenden wir in unserer Pfarre die meisten Kräfte auf?
Was ist die Absicht Gottes mit uns?
Wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört, Gott ist mit euch.
(Sach 8, 23)
Impulstexte zu pastoralen Themen: Geschwisterlichkeit - eine persönliche und strukturelle Stilfrage
Wie verbunden sind wir?
Wie gehen wir miteinander um?
Geschwister sind verschieden. Sie haben unterschiedliche Begabungen und nehmen verschiedene Positionen in der Geschwisterreihe ein. Ihr Zusammenleben ist nicht immer harmonisch. Es gibt Streit, aber auch Versöhnung, es gibt Gegensätze und Widersprüche, aber auch einen grundlegenden Zusammenhalt, es gibt Spaltungen und Klüfte, aber auch den Auftrag, diese zu überwinden und Brücken zu bauen.
Geschwisterlichkeit ist ein recht neues Wort im kirchlichen Sprachgebrauch. Damit wird ein Grundbewusstsein ausgedrückt, dass Menschen der Familie Gottes auf der Basis gleicher Würde und einer gemeinsamen Berufung miteinander verbunden sind. Dazu gehören jene, die den Willen Gottes tun, d.h. vor allem, die lieben. Diese „Familienmitglieder“ haben einen Vater: Gott, einen „Meister“: Jesus Christus und einen Geist, der sie belebt. Das Grundkriterium für Geschwisterlichkeit ist die Liebe.
Ein Kennzeichen dieser Geschwisterlichkeit ist der Empfang des Heiligen Geistes, der jedem Familienmitglied Gottes gegeben wurde, auch jenen, die gesellschaftlich nichts gelten. Damit entsteht eine neu soziale Wirklichkeit, die Beziehungen in der Kirche wesentlich von gesellschaftlichen Kriterien unterscheidet. Priester und Laien, Frauen und Männer, Jugendliche und Alte, Reiche und Arme gelten (theoretisch?) gleich viel.
Tatsächlich wird diese andere soziale Ordnung in der Liturgie verwirklicht, wo viele gesellschaftliche, nationale, soziale usw. Schranken überwunden werden. Hier ereignet sich zeichenhaft die soziale Neuordnung eines Volkes, in dem die Achtung voreinander (auch vor gesellschaftlich Unbedeutendem) und eine großzügige Hilfsbereitschaft wesentliche Merkmale sind. Das muss sich auch gegenüber „Menschen in schwierigen Situationen“ bewähren, die einen neuen Anfang setzen möchten (z.B. wiederverheiratete Geschiedene, verheiratete Priester ohne Amt usw.).
Wo Geschwisterlichkeit verwirklicht wird, ist Kirche wie ein Fenster, das den Blick frei gibt für eine neue Welt Gottes, die dem „Reich Gottes“ anfanghaft entspricht. Auf andere Art wird dies deutlich, wenn „Geschwisterlichkeit“ auch in strukturellen Gegebenheiten verwirklicht und damit sichtbarer und „glaubwürdiger“ wird. Die Form, die Struktur ist Botschaft, d.h. sie gehören untrennbar zusammen, ohne jedoch identisch zu sein.
In diesem Sinn sind Formen von Beratungen und Entscheidungsfindungen unter möglichst großer Beteiligung aller zu fördern, wobei dies letztlich der Gestaltung des Zusammenlebens und der Suche nach den gemeinsamen Wegen gemäß dem Willen Gottes dient.
Was ist der Wille Gottes für mein Leben?
Wie erlebe ich meine „Geschwister“ in der Kirche?
Wieweit gelingt es mir, die gesellschaftlich verwurzelten sozialen „Rangordnungen“ in meiner Sicht von Menschen abzulegen?
Wie können Außenstehende in der Kirche Geschwisterlichkeit wahrnehmen?
Woran können Menschen merken, dass die primäre soziale Zugehörigkeit von Christen ihre Glaubensgemeinschaft ist?
Wo ist im Sinn von Geschwisterlichkeit mehr Sensibilität im Sprachgebrauch gefordert?
Wo gibt es in unserer Pfarre Nichtbeachtete und Ausgegrenzte?
Wie können wir in unserer Gemeinde Merkmale von Geschwisterlichkeit weiter entfalten?
Wo sind die Chancen und Grenzen des Bildes einer Familie bzw. von Geschwisterlichkeit für die Kirche als Volk Gottes und Leib Christi?
Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.
(Mt 12, 50)
Impulstexte zu pastoralen Themen: Caritas - Gott ist Liebe
Wer ist mein Nächster?
Wozu drängt die Liebe Christi?
Die Caritas als Organisation ist ein gesellschaftlich anerkanntes Aushängeschild der katholischen Kirche in unserem Land. Caritas ist aber mehr als eine Einrichtung der Mitmenschlichkeit, die Großartiges leistet. Caritas, d.h. Liebe, vor allem zu den Bedürftigen, ist Grundauftrag der Kirche und jedes einzelnen Christen. Was Menschen an göttlicher Liebe geschenkt erhalten, wird an den weitergegeben, der sie braucht. In ihm wird sie Gott selbst erwidert.
Gott solidarisiert sich mit den Armen und begegnet in ihnen. Somit ist der Dienst an den Nächsten, an den Bedürftigen: Gottesdienst.
Liebe ist ein Risiko. Sie stellt keine Bedingungen. Sie erträgt es, auch verkannt und unbedankt zu bleiben. Sie hält es aus, wenn Menschen, denen Liebe erwiesen wird, unfreundlich bleiben. Liebe ist bereit, in so manches Elend einzutauchen, um Beistand zu sein. Liebe schreckt sich nicht, weder vor großen noch vor kleinen Aufgaben. Aber „Erfolge“ lassen sich praktisch nicht messen. Caritas nimmt jeden Menschen an, wie er ist, und sieht ihn als Geschöpf Gottes. Dabei achtet sie nicht auf Herkunft, Nationalität, Religion, Lebensweise oder Geschlecht.
Dass Caritas eine Grunddimension des gemeindlichen Lebens ist, beginnt langsam bewusster zu werden. Dabei können die „klassischen“ Dienste wie Altenarbeit, Krankenbesuche, Caritas-Sammlung und anderes eine Brücke bauen zu einem neuen Verständnis von Caritas angesichts vieler neuer Gesichter von Armut und Bedürftigkeit.
Im Mittelpunkt der Caritas steht der Mensch mit seiner unverlierbaren Würde, der inmitten seiner Lebenswirklichkeit zur eigenverantwortlichen Teilnahme und Mitgestaltung ermutigt wird. In der Liebe (Caritas) teilen Menschen einander das handeln Gottes mit. Dabei wird ein ursprüngliches Antlitz der Kirche sichtbar.
Caritas ist in den Augen der Menschen ein wesentliches Merkmal kirchlicher Glaubwürdigkeit. Sie ist offen für die Zusammenarbeit mit kirchlichen, öffentlichen und privaten Stellen, die sich in gleicher oder ähnlicher Weise für Benachteiligte, Schwache und Arme einsetzen. Sie hilft und sucht Helfer zu finden für aktuelle Notsituationen.
Caritas will aber auch Unrecht und Leid auf den Grund gehen. Sie versucht, die Wurzeln von Not in den Herzen der Menschen und in ungerechten Strukturen aufzudecken und zu beseitigen. Es geht um den Aufbau einer solidarischen Gesellschaft und einer gerechteren Welt, wie sie von Gott her gemeint sein mag.
Wie verhalte ich mich in meiner Nachbarschaft, vor allem gegenüber „schwierigen“ Menschen?
Welche caritativen Bemühungen unterstütze ich?
Wie wirkt sich die Liebe Gottes zu den Bedürftigen in meinem Leben aus?
Wofür engagieren sich Pfarrmitglieder außerhalb unserer Gemeinde?
Mit wem kann unsere Gemeinde bei sozial-caritativen Projekten zusammenarbeiten?
Wo kann in unserer Gemeinde Menschen in Not (vorübergehend) Wohnraum zur Verfügung gestellt werden?
Wie weit ist Caritas ein Schwerpunkt in unserer Gemeinde?
Welches Zeichen kann in unserer Gemeinde mit der Feier des Sakramentes der Krankensalbung gesetzt werden?
In welcher Form ist „Gastfreundschaft“ in unserer Gemeinde erfahrbar?
Die Liebe erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand.
(1 Kor 13, 6)
Impulstexte zu pastoralen Themen: Wege der Erneeurung - Wie verkünden wir?
Auf den Ton, auf den Stil kommt es an, ob eine Botschaft manchmal angenommen wird.
Form und Inhalt sind nicht gleichzusetzen, aber sie sollten möglichst übereinstimmen, um verständlich, glaubwürdig und überzeugend zu sein. Denkweisen, Sprachgewohnheiten, Lebensstile, Kulturen usw. ändern sich, sodass es immer neuer Formen und Wege bedarf, damit der – gleichbleibende – Inhalt der Frohen Botschaft verstanden werden kann.
Angesichts unserer Begrenztheit kann immer nur ein Teil des unendlichen Gottes zur Sprache kommen.
Das christliche Streben nach Vollkommenheit jammert nicht über Unvollkommenheiten, Schwächen, Versagen oder die „Unglaubwürdigkeit“ anderer, sondern freut sich über jede Spur Gottes, die durch Worte, taten oder Formen ankommt und den Menschen hilft, die Liebe Gottes zu entdecken und füreinander zu bezeugen.
Impulstexte zu pastoralen Themen: Christliche Lebensgestaltung - Das Leben ist ein Weg
Wie lebt ein Christ?
Aus welchen Quellen schöpft der christliche Glaube?
Es war und ist nie leicht, einen Christen von einem Nicht-Christen aufgrund irgendwelcher Merkmale zu unterscheiden. Man spricht die gleiche Sprache, teilt gleiche Interessen, lebt äußerlich gleichermaßen unauffällig. Erst wo etwas Spezifisches des christlichen Glaubens zur Sprache kommt, werden Verschiedenheiten mehr oder weniger deutlich.
Die Mitte des christlichen Lebens ist der Glaube an Jesus Christus. Um das auszudrücken, gibt es einerseits besondere Zeiten und Orte, andererseits vollzieht er sich grundlegend im Alltag.
Der Christ widmet seine persönliche Zeit neben seinen alltäglichen Aufgaben: dem Gebet (in einer Sprache des Vertrauens), der Heiligen Schrift, Glaubenszeugnissen in der Kirche, der Teilnahme an liturgischen Feiern, dem Leben der Glaubensgemeinschaft und dem Nachdenken über das eigene Leben im Angesicht Gottes, um auf diesen Fundamenten alle Bereiche des Lebens zu gestalten. Das trägt und hilft tragen.
Hier erfährt der Gläubige ein Stück Heimat im geistlichen Sinn. Er empfängt Kraft und Freude am Glauben und am Leben. Er gewinnt zugleich eine Sensibilität für seine persönliche Berufung, als Christ inmitten konkreter Anforderungen zu leben. Das ermutigt zu jedem Gespräch, zum Zugehen auf den Nächsten und zu einem bewussten, gesellschaftlich nicht immer angepassten Lebensstil.
Der Glaube trägt den Alltag. Er verwirklicht sich vielleicht kaum bemerkbar in einer Sorgsamkeit in den alltäglichen Dingen und im mitmenschlichen Umgang, in einem Grundvertrauen in das Gute, in einer Offenheit und Großzügigkeit, in einer Bereitschaft zur Versöhnung, im Bewusstsein, einen festen Halt zu haben, in einer Grundhaltung der Dankbarkeit, in einer Verlässlichkeit und Hilfsbereitschaft, in einem unbeirrbaren Bemühen. Unterschiedliche Wege und Begabungen von Christen werden niemals als Bedrohung oder Konkurrenz, sondern als Anregung und Ergänzung verstanden. Man kann sich über den anderen und über die Vielfalt der Kirche und der Schöpfung insgesamt freuen.
Glaube und Leben – Gottesdienst und Menschendienst – sind eins. Der Alltag ist Ort der Glaubenserfahrung, der Begegnung Gottes. Das tägliche Leben wird von einem Stück Mystik getragen. Darin gelingt es, in Stress oder Gelassenheit, Glück oder Leid offen zu sein für ein Wort Gottes in jeder Situation. So wird das ganze Leben des Christen zu Verkündigung, zu Apostolat, zu einem Zeugnis – mit oder ohne Worte, jedenfalls durch Taten. Christliches Leben hat eine göttliche Qualität.
Aus welchen Quellen schöpft mein Gespräch mit und über Gott?
Wie gestalte ich meine Zeit?
Welche Gemeinschaft stärkt mich in meiner Berufung zum Christsein?
Was unterscheidet eine christliche Gemeinschaft von anderen?
Was erleben die Menschen an einem Christen, z.B. am Arbeitsplatz?
Wo können Menschen Erfahrungen mit einer christlichen Spiritualität machen?
Welche Ermutigung nehmen wir in unserer Pfarre aus den Gottesdiensten mit?
Welche Orte und Zeiten des Gebetes bzw. der Glaubensvertiefung gibt es in unserer Gemeinde?
Welche Formen geistlichen Lebens werden in unserer Pfarre sichtbar?
Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis und beharrlich im Gebet.
(Röm 12, 12)
Impulstexte zu pastoralen Themen: Eucharistie - Einladung zum Leben
Woran kann man erkennen, dass die Eucharistie der Höhepunkt des Lebens der Kirche ist?
Was bedeutet die Eucharistie?
In unserer Wochenendgesellschaft gilt es, die freie Zeit gemäß den eigenen Interessen optimal zu nützen. Da werden „Termine“ als störend empfunden, wenn man deren Notwendigkeit nicht mitvollziehen kann. So wird ein Besuch eines Sonntagsgottesdienstes akzeptiert, wenn er einem eigenen Bedürfnis entspricht. Das gilt ebenso für den Kommunionempfang, auch wenn man zum ersten Mal seit Monaten wieder an einem Gottesdienst teilnimmt, ohne dass ein besonderer Grund daran gehindert hätte.
Es scheint immer schwieriger, Zugänge zum Verständnis der Eucharistie zu finden. Dieses braucht Orte und Zeiten während der Woche, soll die Eucharistie nicht zu einem isolierten und fremden Ereignis des wöchentlichen Zeitablaufs werden. Eine äußerliche „Pflichterfüllung“ trägt das Leben nicht. Gar eine Abwesenheit von der sonntäglichen Eucharistiefeier gibt Gott keinen Raum, sich zu schenken. Damit würde sie ihre zentrale Bedeutung als Mittelpunkt und Höhepunkt des christlichen Lebens verlieren – ohne dass sie ersetzt werden könnte. Ein – mancherorts notwendiger – Ersatz durch sonntägliche Wortgottesdienste ist daher in gewissem Sinn „gefährlich“.
In der Teilnahme an der Eucharistie folgen die Gläubigen der Einladung Gottes, der sie beschenkt. Es kommt darauf an, diese Geschenke Gottes in ihrer Unscheinbarkeit und „Gewohnheit“ neu zu entdecken. Eine ansprechende Gestaltung hilft, aber sie ist nicht der Kern der Sache. Es geht nicht um äußere Aktivität, nicht um Zerstreuung, sondern um eine innere Sammlung hin zur Lebensmitte. Das braucht Zeit, Raum, Einstimmung und ein Sich-Öffnen für die eigene Tiefe. Dann lässt die Eucharistiefeier Menschen aufleben.
Die Eucharistie ist eine Danksagung an Gott: für seine Schöpfung, für die Erlösung durch Jesus Christus, für die Zugehörigkeit zu ihm. Sie ist Gedächtnis des Leidens und der Auferstehung Jesu und darin vergegenwärtigtes Opfer. Sie ist Mahl als Ausdruck der Teilhabe am Leben und am Leib Christi. Sie ist Gemeinschaft mit Gott und Versammlung der Gläubigen untereinander. Sie ist ein Ort, wo Gott spricht.
Entscheidend ist die Haltung der Offenheit, der Aufmerksamkeit und Dankbarkeit gegenüber den Worten und Zeichen Gottes, mit der auch die Routine des gewohnten Ablaufs durchbrochen wird. Wenn Menschen Gott ihre Zeit und ihr Kommen zur Eucharistiefeier schenken, soll dies als Ausdruck einer lebendigen (Liebes-)Beziehung zu verstehen sein.
Welchen Bezug hat die Eucharistie zu meinem Leben?
Wie weit gelingt es mir, in der Eucharistiefeier aktiv Anteil zu nehmen?
Welche Bedeutung hat die Eucharistie für mein Glaubensleben – auch während der Woche?
Inwiefern sind Gottesdienste ein wertvoller Beitrag für das gesellschaftliche Leben in unserem Land?
Wie erleben die Menschen in der Nachbarschaft einer Kirche die Gläubigen, die zu einer Sonntagsmesse gehen?
Welchen Eindruck könnte jemand bekommen, der ahnungslos und ohne Vorkenntnisse einen Gottesdienst in unserer Gemeinde besucht?
Wie führt unsere Liturgie die Gottesdienstteilnehmer zu Gott hin?
Wer in unserer Gemeinde hat ein geistliches Gespür und eine Begabung für liturgische Gestaltung?
Auf welche Weise kann das Verständnis der Eucharistie in unserer Gemeinde wachsen?
Tut dies zu meinem Gedächtnis.
(Kor 11, 24)
Impulstexte zu pastoralen Themen: Taufe - Leben annehmen
Warum werden Menschen getauft?
Was sagt Gott durch die Taufe?
Die meisten Österreicher empfangen die Taufe. Das ist Ausdruck einer grundsätzlichen Religiosität, die jedoch nicht viel mit einem Bekenntnis zu Jesus Christus zu tun haben muss. Dabei spielt neben der Tradition, in einer „Volkskirche“ eine kirchliche „Dienstleistung“ in Anspruch zu nehmen (und damit ein Familienfest zu feiern) und der Wunsch nach „Segen“ sicherlich eine Rolle. Der Weg, die Taufe als Sakrament des Glaubens zu verstehen und als solches zu empfangen, ist aber oft noch weit. – Natürlich begegnen auch Menschen, bei denen eine Lebensentscheidung für Jesus Christus in seiner Kirche die Grundlage für den Wunsch nach einer Taufe (für ein Kind) darstellt.
Die Taufe ist zuerst Geschenk, die Liebeszusage Gottes an uns Menschen, in der ausdrücklich Gottes „JA“ zugesprochen wird. Dieses „Ja“ Gottes macht uns zu Gliedern des Gottesvolkes, der Kirche. Wo dieses Zeichen aufgenommen und beantwortet wird, kann Erlösung im Leben eines Menschen anfanghaft Wirklichkeit werden. Ein Leben im Bewusstsein der Taufe zu führen heißt: Jesus Christus wird immer mehr zum Maß der persönlichen „Lebensqualität“, zum Vorbild des eigenen Lebensstils, zum „Herrn“, den man über sein Leben bestimmen lässt bzw. dem man sich anvertraut.
Eine besondere Chance zum tieferen Verstehen der Taufe bietet die Firmung als „Vollendung“ der Taufe. Die Taufe neu anzunehmen (Tauferneuerung) wird für Menschen, die bisher kaum bewusst als Christen gelebt haben, zu einem Weg der Bekehrung. Für praktizierende Gläubige kann die Wiederentdeckung der Taufe Hindernisse in der persönlichen Nachfolge Christi aus dem Weg räumen (Umkehr).
Ein Hineinwachsen in die Lebensgemeinschaft Christi durch die Taufe geschieht etwa durch die bewusste Feier der Sakramente, besonders der Eucharistie, durch das Hören auf das Wort der heiligen Schrift, durch bewusste Lebensgestaltung nach dem Evangelium und der Übernahme einer Aufgabe als Zeuge des Evangeliums in Kirche und Gesellschaft. Bei der Vorbereitung für eine Feier der Tauferneuerung bzw. in der Vorbereitung (Katechumenat) und der Taufe Erwachsener bzw. bei der Begleitung von Eltern der zu taufenden Kinder findet dieser Prozess und die daraus folgende Lebensentscheidung eine sichtbare Form. Die Entdeckung der eigenen Taufe als das, was sie meint, ist eine große Chance, die Christen aller Konfessionen gemeinsam gegeben ist, in eine tiefere Beziehung zu Jesus Christus hineinzuwachsen.
Was bedeutet mir die Taufe?
Wie bewährt sich meine Lebensentscheidung für Christus in der Familie, im Beruf, im Freundeskreis, in der Nachbarschaft?
Welche konkreten Schritte einer Umkehr zu Jesus Christus verlangt eine Vorbereitung für eine Tauferneuerung von mir?
Wie begegnen wir Menschen, die ohne erkennbaren Glauben zu Jesus Christus die Taufe (für ihr Kind) wünschen?
Welche zentralen Inhalte sollen sie mit der Taufe verbinden können?
Wie können Menschen, die selten oder gar nicht in der Kirche gesehen werden, ihre aufgrund der Taufe gegebene Zugehörigkeit erfahren?
Welche Art von Taufvorbereitung (Katechumenat) könnte es in unserer Gemeinde geben?
In welcher Form könnte es in unserer Gemeinde eine Vorbereitung und Feier der Tauferneuerung (außerhalb der Osternacht) geben?
Unter welchen Voraussetzungen trauen wir uns zu, für die Taufe zu werben?
Ihr seid alle durch den Glauben Söhne Gottes in Christus Jesus. Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus (als Gewand) angelegt.