Impulstexte zu pastoralen Themen: Ökumene - Bewegung zur größeren Einheit
Was können Christen verschiedener Kirche und kirchlicher Gemeinschaften voneinander lernen?
Was verbindet Christen?
Die Spaltung der Christen in verschiedene Kirche und kirchliche Gemeinschaften ist eigentlich ein Skandal. Vor allem die Geschichte der Missverständnisse und der Feindschaft – auch heute – sind ein Widerspruch zum Evangelium und der Bitte Jesu um die Einheit der Jünger. Hier sind alle Christen herausgefordert, ihrer Verpflichtung zur Einheit und zur Überwindung der Trennung nachzukommen. Das wird zunehmend bewusst, etwa durch die Ökumenische Bewegung. Der Weg der Kirche in die Zukunft kann nur mehr ökumenisch ausgerichtet sein. Dabei kann auf viel Gemeinsamkeit aufgebaut werden.
Das Sakrament der Taufe wird in Österreich von den christlichen Kirche und Gemeinschaften gegenseitig anerkannt als Eingliederung in den Leib Christi, d.h. in das Geheimnis seines Todes und seiner Auferstehung. Die Taufe begründet das sakramentale Band der Einheit zwischen den Christen. Die Gläubigen sind eins, weil sie sich im Geist, in der Gemeinschaft des Vaters und des Sohnes befinden. Die Taufe lässt sie teilhaben an der Umkehr, dem Glauben, der Vergebung der Sünden und dem Geschenk der Gnade.
Eine besondere Brücke für die Einheit sind konfessionsverschiedene Ehen und Familien. In ihnen bietet sich die Chance, den Reichtum verschiedener Glaubenstraditionen zu entdecken und auch für andere fruchtbar zu machen, andererseits sind sie ganz persönlich von der Spaltung der Christen betroffen und belastet.
Alle Christen sind verbunden durch die Heilige Schrift, das Gebet und das Tun der Liebe. Sie finden sich zu vielfältiger Zusammenarbeit, zum Dialog und zum gemeinsamen Zeugnis (z.B. in der Bibelarbeit, beim Gebet, in Bildungseinrichtungen, bei gemeinsamen pastoralen Diensten, in der Mission, im sozialen, kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Engagement, im interreligiösen Dialog, im Bereich der Medien usw.).
Auf dem Weg zur Einheit ist eine gute Kenntnis des eigenen Glaubens und ein sorgsames Wahrnehmen von Unterschieden zu anderen notwendig, damit trotz guten Willens ein Problem nicht übergangen wird, das sich später als Hindernis erweisen mag. Das spezifisch Eigene ist nicht trennend. Es darf auf Offenheit und das gegenseitige Bemühen um Verständnis vertrauen. Nur die Sünde (z.B. Intoleranz, Rechthaberei) reißt Gräben auf und verhindert Einheit. Eine vollkommene Einheit der Christen ist menschlich nicht machbar, sondern kann nur in der Kraft des Heiligen Geistes voranschreiten. Dabei mag der Reichtum mit-geteilt werden, den die verschiedenen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften als Wahrheit Jesu Christi entdecken.
Wie treu bin ich gegenüber meiner in der Taufe vermittelten Berufung zum Christsein?
Wie kann ich andere Kirchen und kirchliche Gemeinschaften besser kennenlernen?
Wo kann ich mich an einer ökumenischen Initiative beteiligen?
Bei welchen konkreten Projekten in unserer Umgebung können Christen verschiedener Konfessionen zusammenarbeiten?
Welche Sorgen haben andere Kirchen in unserer Region; welche Anregungen können wir von ihnen für unsere Probleme empfangen?
Wie soll das nächste ökumenische Gebet in unserer Region gestaltet werden?
Welche Begleitung erfahren konfessionsverschiedene Ehen und Familien in unserer Pfarre?
Wie kann das Anliegen der Einheit der Christenbei uns immer wieder gegenwärtig werden?
Wie wollen wir das Ereignis der Ökumenischen Versammlung 1997 in Graz „Versöhnung – Gabe Gotts und Quelle neuen Lebens“ für unsere Pfarre fruchtbar werden lassen?
Impulstexte zu pastoralen Themen: Dialog - ein Weg der Geduld
Wie reden wir miteinander?
Was kann dabei herauskommen?
Oft stehen – berechtigte – unterschiedliche Meinungen nebeneinander. Eine Vielfalt von Weltanschauungen und Lebensstilen kennzeichnet unseren gesellschaftlichen Pluralismus.
In ähnlicher Weise gilt dies innerhalb der Kirche, wo es auf der Basis unverzichtbarer gemeinsamer Fundamente einen bewährten, aber in mancher Hinsicht veränderbaren Aufbau mit verschiedenen Ausgestaltungen gibt. Da wie dort ist der Dialog ein Weg, zur Gemeinsamkeit zu finden angesichts einer Pluralität von Meinungen, von Verständniszugängen, Mentalitäten, Sprechweisen und Ausdrucksformen des Glaubens.
Offensichtlich fehlt es an solchen Dialogen. In kirchlichen Dokumenten wird davon – etwa angesichts der Sprache – wenig spürbar. Wenn Gläubige dann dafür mit-verantwortliche gemacht werden, stehen sie in einem Dilemma. Kirchliche Richtlinien und pfarrliche Praxis klaffen häufig auseinander. Es gibt wenige Orte, wo ein ausführliches und offenes Gespräch stattfindet.
Ein Dialog verläuft nicht unbedingt harmonisch. In kritischen Situationen wird häufig ein „Machtwort“ gesprochen, wo vorher fröhlich „dialogisiert“ wurde. Aber ein Dialog beruht auf gleichwertiger Gegenseitigkeit. Er sucht nach einem Vergleichen der Standpunkte, nach Annäherung und besserem Verstehen. Es ist ein wertvolles Mittel, wie Menschen Gegensätze überbrücken, in Sachfragen zusammenfinden, persönlich Achtung mitteilen sowie gemeinsam die Wahrheit tiefer begreifen können. Aus christlicher Sicht wissen sich die Dialogpartner über alle möglichen Unterschiede hinweg verbunden und sind bereits zur Kooperation.
Ein Dialog ist „Verkündigung“ durch seinen Stil. Die Anerkennung des anderen, Offenheit, Ehrlichkeit, das Bemühen um Verständnis auf der Grundlage fachlicher und menschlicher Kompetenz, Toleranz, Liebe zum Nächsten als Ebenbild Gottes sagen mehr als die überzeugungskräftige Darlegung von Inhalten. Das Ergebnis allein sagt oft nicht viel über den Wert eines Dialogs aus.
Allein von der Tatsache, dass ein „Dialog“ stattfindet, darf nicht zu viel erwartet werden. Die Einschätzung, wann er gelungen ist, kann sehr relativ und subjektiv sein. Er bietet keine Lösungen, wenn etwa Probleme verdünnt oder oberflächliche Kompromisse gefunden werden. Dafür behält er auch bei einem vermeintlichen Scheitern seinen Wert, wenn z.B. die Härten unüberbrückbarer Differenzen in einer Sache durch verstärktes Suchen und Betonen von Gemeinsamkeiten auf anderen Ebenen und vor allem durch eine positive persönliche Erfahrung des Dialog-Partners gemildert werden.
Das Bemühen um einen gelingenden Dialog – mit wem und wo auch immer – ist eine besondere Verpflichtung für Christen, um Spaltung zu vermeiden bzw. zu überwinden und die Einheit in Christus zu wahren.
Mit wem bin ich bereit, einen Dialog zu führen?
Wie weit bin ich dialogfähig?
Wo sind für mich Grenzen des Dialogs?
Welche Voraussetzungen gibt es für einen Dialog mit Andersdenkenden?
Welche Formen des gesellschaftlichen Gesprächs bzw. des Dialogs mit der Kultur unseres Landes gibt es in unserer Region und wie können wir uns daran beteiligen?
Wann ist ein Dialog „mühsam“?
Welche „Dialoge“ gibt es in unserer Pfarre?
Wie könnte in unserer Pfarre ein „Dialogforum“ aussehen? Um welche Inhalte geht es?
Wo ist unsere Pfarre offen für Neues?
Hört der Verständige ein weises Wort, lobt er es und fügt andere hinzu.
(Sir 21, 15)
Impulstexte zu pastoralen Themen: Normen - Umgang in sorgsamer Gelassenheit
Wie verbindlich sind moralische Normen?
Wer hat das Sagen?
Freiheit, deren positive Seiten nicht hoch genug geschätzt werden können, spielt im heutigen Lebensgefühl eine große Rolle. Dazu werden sittliche, ethische, moralische Normen oft als gegensätzlich, einengend, einschränkend und hinderlich empfunden, vor allem wenn sie klar ausgesprochen und für „verbindlich“ erklärt werden. Unausgesprochene Normen üben jedoch mindestens denselben „gesellschaftlichen Druck“ aus.
Jede Lebensgestaltung orientiert sich an Normen, die in unserer Gesellschaft von unterschiedlichsten Seiten und oft widersprüchlich an den Menschen herangetragen werden. Dieser muss deren Anspruch abschätzen und Entscheidungen treffen. Z.B. dürfen „Gesetze der Wirtschaft“ nicht einfach auf das soziale Zusammenleben übertragen werden: Man würde Menschen auf ihr bloßes „Funktionieren“ reduzieren.
Moralische Normen haben den ganzen Menschen im Blick. Sie beschreiben Handlungen, durch die das Leben des einzelnen und der Gemeinschaft nicht nur in einer momentanen Situation, sondern insgesamt und in letzter Hinsicht glückt. Deshalb liegt auch der Sinn von Normen, die aus dem Glauben hervorgehen, in der Beschreibung einer Lebensweise, die sich an Jesus Christus orientiert: zu dieser „Freiheit in Christus“ sind Christen berufen. (Ein solches Verständnis von Freiheit steht freilich in Widerspruch zu manchen anderen Vorstellungen.)
Christlich gesehen geht es um ein Handeln aus der inneren Überzeugung des Gewissens, nicht um ein äußerliches Befolgen von geboten oder Verboten. Zwischen Gewissen und Norm gibt es jedoch keinen Widerspruch. Denn die Gewissensbildung vollzieht sich an Normen; gleichzeitig erhalten Normen im Gewissen ihre verbindliche Kraft. Wo das nicht eindeutig ist, kommt es auf den konkreten Umgang mit Normen zwischen grundsätzlicher Anerkennung und Relativierung, Beliebigkeit und Enge, „Liberalismus“ und „Fundamentalismus“, Oberflächlichkeit und „i-Punkt-Reiterei“, bei Einzelfällen und im Blick auf die Allgemeinheit an.
Wo der Anspruch von Normen nicht eingesehen werden kann, bleibt das Gewissen die entscheidende Instanz für das Handeln. Daher ist für ein verantwortungsbewusstes Leben eine beständige Bildung des Gewissens notwendig – entlang der Heiligen Schrift, der kirchlichen Tradition sowie menschlicher Erfahrungen und Erkenntnisse –, um die von Gott geschenkte Freiheit immer besser verstehen und leben zu können. Und es braucht Menschen (in der Kirche), die im Umgang mit Freiheit Vorbilder sind und durch ihr ganzes Leben Orientierung geben können.
Was hilft mir bei meiner Gewissensbildung?
Welche Lebensorientierungen aus dem Glauben leiten mich?
Wo fällt es mir schwer, den Sinn einer kirchlichen Norm zu verstehen?
Wie kann die Botschaft der Kirche als Evangelium der Freiheit verständlich werden?
Wie kann es mit anderen zu einem tieferen Gespräch über den Sinn kirchlicher Normen kommen?
Was sind heute Orientierungen für eine hilfreiche, „menschenfreundliche“ und evangeliumsgemäße Sexualmoral?
Welche Anregungen für eine verantwortungsbewusste Gewissensbildung finden Menschen in unserer Pfarre?
Wie können wir in unserer Gemeinde besser mit Aussagen der kirchlichen Tradition vertraut werden, die im allgemeinen einseitig oder gar nicht bekannt sind?
Wie gehen wir in unserer Pfarre mit Menschen um, deren Lebenssituation nicht der „kirchlichen Norm“ entspricht?
Gib mir Einsicht, damit ich deiner Weisung folge und mich an sie halte von ganzem Herzen. Führe mich auf dem Pfad deiner Gebote!
(Ps 119, 34 – 35)
Impulstexte zu pastoralen Themen: Konfliktkultur - Prüfstein für das gelebte Evangelium
Warum gibt es Konflikte?
Wie komme ich zu tragfähigen Lösungen?
Wo Menschen zusammenleben, kommt es früher oder später zu Konflikten. Es gibt keine vollkommene Harmonie auf Dauer, nicht einmal unter „Sehr-Gleichgesinnten“. Ein Konflikt wird nicht wirklich zu einem Problem, wenn es gelingt, „positiv zu streiten“.
„Positiv streiten“ heißt: Jeder darf und soll sagen, was er eigentlich möchte und warum. Dies setzt voraus, dass der andere grundsätzlich bereit ist zuzuhören.
Für eine solche Streitkultur sind unausgesprochene Selbstverständlichkeiten, verborgene Wertvorstellungen, vorschnelle Harmonisierungsversuche und ähnliches sehr hinderlich. Sätze wie „Wir sind doch alle Christen“ oder „Eigentlich müssten wir ja alle einer Meinung sein!“ spiegeln Ansprüche wider, unter denen jeder etwas anderes verstehen kann. So misslingt Kommunikation und führt zu dem subjektiven Gefühl des Nicht-verstanden-Werdens. Argumente können dann als selbstherrlich, willkürlich, launisch, nicht nachvollziehbar usw. abgetan werden.
Oft werden Sachkonflikte von Beziehungskonflikten überlagert oder verfälscht.
Hinderlich für eine positive Streitkultur ist ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber dem Partner. In einem solchen Fall müssen die Gründe für das Misstrauen zuerst angegangen werden. Dabei geht es um Achtung vor dem anderen, um sachlich-inhaltliche Rückfragen, um eine positive Grundeinstellung (ich glaube, dass er/sie es gut meint) und um den Aufbau von Vertrauen.
Es ist klar, dass man es nie allen recht machen kann. Wenn aber Entscheidungsprozesse durchsichtig und durch entsprechende Hintergrundinformationen plausibel gemacht worden sind, werden die betroffenen Menschen sich eingeladen fühlen, in Loyalität die Entscheidung mitzutragen.
Konflikte dürfen nicht verdrängt oder unterdrückt werden. Versucht man dies, womöglich aus Angst vor emotionalen Ausbrüchen, werden sie als Dauerbelastung viele Kräfte binden und das Gesamtklima belasten.
Bei der Lösung von Konflikten soll es keine Verlierer oder Sieger geben, sondern alle sollen das Gefühl haben, etwas zur richtigen Entscheidung beigetragen zu haben. Dass es dabei oft um Kompromisse (oder um „Vereinbarungen“) geht, kann bewusst angesprochen werden. So werden Konflikte zu einer Chance der Weiterentwicklung einer Gemeinschaft und der Beziehungen untereinander. Wo Menschen sich dabei bereitwillig unter das Wort Gottes stellen, entdecken sie eine „geistliche“ Dimension sogar in konfliktreichen Auseinandersetzungen.
Welche Konflikte erlebe ich?
Wie kann ich Konfliktsituationen ansprechen, ohne andere in ihrem Bemühen zu kränken?
Wie reagiere ich auf Ablehnung?
Wie kann Menschen geholfen werden, die unter ihren Konflikten leiden?
Welche Haltungen legt das Evangelium in Konfliktsituationen nahe?
Welche Art von Gerede sollte besser unterbleiben, damit Konflikte nicht unnötigerweise aufgebauscht werden?
Welche Konflikte gibt es in unserer Pfarre?
Was steckt dahinter?
Wie gehen wir mit den (momentan) unlösbaren Konflikten um?
Die Überzeugung, die du selbst hast, sollst du vor Gott haben. Wohl dem, der sich nicht zu verurteilen braucht bei dem, was er für recht hält.
(Röm 14, 22)
Impulstexte zu pastoralen Themen: Finanzen - Verpflichtung und Chance zum Guten
Warum braucht die Kirche Geld?
Wo ist Sparen sinnvoll?
Wenn es ums Geld geht, kann man in der Kirche extrem gegensätzlichen Einstellungen begegnen. Vor allem Renovierungen, Neubauten und besondere Anschaffungen verursachen eine intensive und manchmal das kirchliche Leben dominierende Beschäftigung mit diesem Thema. Andererseits herrscht eine gewisse Naivität gegenüber materiellen Dingen: Es wird zwar erwartet, dass alles für die eigenen (pastoralen) Bedürfnisse vorhanden ist, über Geld selbst spricht man jedoch ungern oder empfindet es als lästige Nebensache, die den Blick auf das Evangelium verstellt.
Die knapper werdenden finanziellen Mittel machen eine realistische und angemessene Auseinandersetzung mit diesem Thema überall notwendig. Sie fordern heraus, dass eine unbefangene pastorale Sicht des Geldes gefunden wird. Um ihren Auftrag erfüllen zu können, braucht die Kirche – wie jede andere Religionsgemeinschaft, wie jeder Verein – eigene finanzielle Mittel. Geld ist eine Ermöglichung von pastoralem Einsatz. Es ist sicher nicht das Wesentliche, aber es kommt unbestritten viel auf finanzielle Mittel an, in welchem Ausmaß kirchliches Leben zum Wohl der Gesellschaft möglich ist. Die vielen kirchlichen Einrichtungen, das aktive Leben in den Pfarren, die Gebäude, die kirchlichen Angestellten sind ein äußeres Zeichen für einen gewissen Wohlstand in unserem Land. Gleichzeitig sind finanzielle Mittel damit in hohem Ausmaß gebunden. Das derzeitige Kirchenfinanzierungssystem garantiert einen kalkulierbaren und für die übernommenen Aufgaben (noch?) ausreichenden Einsatz von finanziellen Mitteln, wobei bereits jetzt Einsparungen notwendig sind. Es muss mit dem Ende mancher Annehmlichkeit, mancher selbstverständlich gewordenen Einrichtungen und der großzügigen Breitstellung von Arbeitsmaterialien gerechnet werden. Irgendjemanden trifft das immer. Und jeder Betroffene wird Einsparungen in seinem Bereich als Sparen am falschen Platz empfinden.
Aber es ist Gelassenheit und Bescheidenheit angesichts der finanziellen Probleme vieler Menschen angebracht. Vielleicht lässt sich auch die Phantasie beflügeln, besonders der Pfarrgemeinderäte, die für die pfarrlichen Finanzen verantwortlich sind. Vielleicht zwingt eine angemessene Suche nach finanziellen Mitteln überhaupt zu neuen Wegen der Verkündigung, zu neuen Kontakten und neuer Kommunikation über die Grenzen des innerkirchlichen Raumes hinaus. Und vielleicht werden Prioritäten unserer Glaubensgemeinschaft im Auftrag Gottes für die Welt von heute klarer.
Welche Leistungen der Kirche sind mir persönlich besonders wichtig?
Wo würde ich selbst mehr an Zeit oder Geld einsetzen, damit die Kirche insgesamt ihren Auftrag erfüllen kann?
Welchen Stellenwert hat Geld für mich?
Wofür könnte die Kirche mehr finanzielle Unterstützung von öffentlichen bzw. privaten Stellen erwarten?
Welche kirchlichen Leistungen sind wirklich unverzichtbar?
Von welchen bisher gewohnten Diensten könnte sich die Kirche verabschieden, ohne ihren Grundauftrag in Frage zu stellen?
Wo könnten wir in unserer Gemeinde sparen?
Welche Prioritäten wollen wir in unserer Gemeinde setzen und welche Wege gibt es, dafür finanzielle Mittel aufzutreiben?
Wo könnten die Pfarren unseres Dekanates in Anbetracht finanzieller Grenzen einander im Grundauftrag der Kirche mit verschiedenen Schwerpunktsetzungen ergänzen?
Setz dein Geld ein für den Bruder und Freund, lass es nicht rosten unter dem Stein, bis es verdirbt.
(Sir 29, 10)
Impulstexte zu pastoralen Themen: Verantwortung - Mittun und Mitentscheiden
Wer ist verantwortlich?
Wie sieht Mitverantwortung aus?
Die Entwicklung einer Gemeinschaft entscheidet sich am Mittun ihrer Glieder. Verschiedene Lebenssituationen und Begabungen ermöglichen unterschiedliche Formen von Anteilnahme, die alle ihren Wert haben. Das kann sich in einer positiven Wertschätzung aus der Ferne wie in einem umfassenden Engagement verwirklichen. Es sind immer wenige, die sich für viele einsetzen, zumeist sind es „die Gleichen“. Von diesen lebt eine Gemeinschaft, ist aber auch von ihnen abhängig: von ihrer Phantasie und ihrer Sturheit, ihrer Lebendigkeit und ihrer Begrenztheit und vor allem von ihrer Fähigkeit, Verantwortung zu teilen.
Das gesellschaftliche Bewusstsein um die eigene Verantwortung in manchen Bereichen der Weltgestaltung wächst, z.B. in Bürgerinitiativen. Die Möglichkeiten, in der Kirche Verantwortung zu tragen, sind vielfältig gegeben, werden aber teilweise ungenügend gehandhabt. So gelingt die Ausschöpfung von Mitverantwortungsmöglichkeiten nur teilweise, obwohl es einem christlichen Stil – insbesondere aufgrund des in Taufe und Firmung empfangenen Auftrags – eigentlich entsprechen würde, möglichst viele Menschen verantwortlich an den Grundaufträgen der Kirche zu beteiligen.
Das Ragen von Verantwortung unterliegt bestimmten Regeln, z.B. der Kommunikation, der Beteiligung an Entscheidungsprozessen, dem loyalen Mittragen von Entscheidungen, der Information, der tatsächlichen Mitarbeit und dem Willen, etwas zum allgemeinen Wohl beizutragen. Mit der Übernahme von Verantwortung findet jemand seinen Platz in einer Gemeinschaft.
Es entspricht einer Sache, dass die jeweils Engagierten in ihren Bereichen Verantwortung tragen und Entscheidungen treffen, die dem Gesamtziel der Gemeinschaft, dem Grundauftrag der Pfarrgemeinde Rechnung tragen. Es geht um eine gemeinsame Mit-Verantwortung, die jemand vor Gott, vor seinem Gewissen und vor der Gemeinschaft trägt.
Sicher sind überall Kompetenzen und Voraussetzungen für die Übernahme von Verantwortung zu erwerben. Mitarbeit muss sodann erprobt und geübt werden. Manches wird besser, anderes schlechter gelingen. Jedenfalls brauchen Menschen dabei einen loyalen und fairen Rückhalt und dürfen nicht alleingelassen werden. In den Gemeinden sind durch die Pfarrgemeinderäte und durch die Übergabe von Verantwortung an Laien konkrete Schritte leicht möglich. Mitarbeit in der Kirche ist letztlich ein geistiger Weg, auf dem Menschen in Zusammenarbeit den Willen Gottes suchen und tun.
Wofür bin ich verantwortlich?
Mit wem bespreche ich wichtige Entscheidungen?
Welche Verantwortung möchte ich in der Pfarre übernehmen?
Wie gehen wir mit den Fehlern von Verantwortungsträgern um?
Wie sehr schaffen wir das Klima des Perfektionismus (und damit der Angst), das Menschen in der Übernahme von Verantwortung abhält?
Wo übernehmen Mitglieder unserer Gemeinde gesellschaftliche und kirchliche Verantwortung über die Pfarre hinaus?
Wie finden wir in unserer Gemeinde zu Entscheidungen?
Welche Ausbildung brauchen Menschen (vor allem in leitenden Positionen), um Verantwortung teilen oder übernehmen zu können?
Welche Begleitung erfahren Mitarbeiter in unserer Gemeinde?
Achte darauf, dass du den Dienst erfüllst, den du im Namen des Herrn übernommen hast.
(Kol 4, 17)
Impulstexte zu pastoralen Themen: Geistliche Berufe - Dienst und Zeichen der Gnade
Was verstehen wir unter „geistliche Berufe“?
Sind „geistliche Berufe“ heute wichtig?
Mit „geistlichen Berufen“ sind in erster Linie Priester und Ordensleute gemeint – Menschen also, die durch ihre (vor allem zölibatäre) Lebensform einen Sonderstatus in der Gesellschaft und in der Kirche haben.
Wir erleben, dass gerade in diesen Bereichen ein sich verschärfender Mangel spürbar wird. In vielen Gemeinden gibt es keinen Priester mehr am Ort. Vielfach hat es auch einen lautlosen Auszug von Ordensschwestern und –brüdern aus den klassischen Diensten (Krankenpflege, Kindergärten, Schulen usw.) gegeben. Vieles davon wurde von Laien übernommen. Brauchen wir also die „geistlichen Berufe“ nicht mehr?
Um diese Frage beantworten zu können, müssen wir die „geistlichen Berufe“ in den Rahmen der Berufungen, die von Gott ausgehen, stellen. Denn Gott hat schon immer Menschen berufen, damit sie ihm – zum Heil der Menschen – dienen: Abraham, die Propheten, Maria, die Mutter des Erlösers, die Jünger und Apostel, die Jesus um sich versammelt hat, Männer und Frauen. Alle Berufenen bilden zusammen mit Jesus Christus als Haupt einen Leib. Jeder ist zu einem bestimmten Dienst berufen und empfängt das entsprechende Charisma.
Wenn nun – wie es scheint – der Herr in unserer Zeit weniger Menschen zum priesterlichen Dienst und für das Ordensleben beruft, dann müssen wir nachdenken, wie wir in unseren Strukturen derartige Veränderungen schaffen können, dass diese wenigen „geistliche Menschen“ das wirklich tun können, wozu der Herr sie berufen hat! Denn gemessen an der Bevölkerungszahl haben wir in Österreich noch relativ viele Priester.
Doch es gibt Orte und Gemeinschaften, in denen heute viele „geistliche Berufe“ entdeckt werden. Deshalb sollen wir darüber nachdenken, wie wir günstige Voraussetzungen und ein positives Gesamtklima für geistliche Berufungen schaffen können.
Rahmenbedingungen dafür sind etwa christliche Familien, lebendige Pfarrgemeinden, jugendgemäße kirchliche Gruppen und Bewegungen, in denen die Freude am religiösen Tun gefördert und die Art der eigenen Berufung deutlicher erkannt werden kann.
Strukturelle Veränderungen sowie der verstärkte Einsatz von Laien in kirchlichen Ämtern mit entsprechender Ausbildung und kirchlicher Beauftragung könnten eine neue Gestalt von Kirche hervorbringen, die mit einer geringeren Zahl von „geistlichen Berufen“ auskommen kann. In allem gilt: Der Herr beruft die, die Er haben möchte.
Was ist meine Berufung in Kirche und Welt?
Was schätze ich an Priestern und Ordensleuten?
Wie fördere ich die Wertschätzung von geistlichen Berufen in meiner Umgebung?
Welche menschlichen Qualitäten kann die Gesellschaft von jemandem erwarten, der einen geistlichen Beruf ergriffen hat?
Welche Bedeutung hat der Zölibat?
Was kann vom Evangelium durch einen „geistlichen Lebensstil“ sichtbar werden, der einerseits den Gewohnheiten der Gesellschaft angemessen, andererseits ihnen gegenüber widersprüchlich ist?
Was sind Prioritäten des priesterlichen Dienstes in unserer Pfarre?
Wie können Priester, Laien und Ordensleute in unserer Pfarre besser zusammenarbeiten?
Welche Atmosphäre soll in unserer Gemeinde gefördert werden, damit geistliche Berufungen wachsen und entdeckt werden können?
Wohl denen, die du erwählst und in deine Nähe holst.