Impulstexte zu pastoralen Themen: Sind Frauen langsam gleich-berechtigt?
Welche „Frauen-Bilder“ gibt es in der Gesellschaft?
Wozu beruft Gott Frauen in der Kirche?
Die Diskussionen um die Rollen von Frauen in der Gesellschaft lassen niemanden kalt. Sie werden oft emotional geführt und lösen vielschichtige Betroffenheit aus. Merkwürdig geführte Debatten um Frauen in den englischen Clubs (oder bei den Philharmonikern) und Tragödien von Frauen in der „Dritten Welt“ (oder als Opfer der Gewalt bei uns) zeigen andeutungsweise die Bandbreite des Themas.
Die Rolle der Frau in der Gesellschaft hat sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten wesentlich verändert. Trotzdem bleibt die Praxis hinter der theoretischen Gleichstellung zurück. Frauen tragen durchschnittlich größere Belastungen als Männer. Sie erhalten für gleiche Arbeit weniger Lohn. Ihre beruflichen Aufstiegschancen sind begrenzter. Ihre Leistungen in den Familien, vor allem in der Kindererziehung, werden wenig anerkannt. In manchen Kreisen hält sich beharrlich die Einstellung, Frauen als zweitrangig zu betrachten. Andererseits ist die Verwirklichung von Formen gleich-berechtigten Zusammenarbeit von Frauen und Männern im Berufsleben und vermehrt auch in den Familien erfreulich. Hier wächst ein neues Bewusstsein von Partnerschaft.
In christlicher Sicht wird Frauen und Männern, Laien, Ordensleuten und Priestern die gleiche Würde zugesprochen. In der Praxis scheint das anders zu sein. Der „Wert“ einer Person wird an ihrer (Macht-)Position gemessen. Dabei stehen Frauen in der zweiten Reihe.
Wie bedeutend ein Mensch für die Kirche und die Gesellschaft wirklich ist, hängt von der von ihm eingebrachten Liebe ab. Aber das wird selten entsprechend gewürdigt. Au0erdem kann dieses Argument benutzt werden, Probleme von Ungerechtigkeiten zu verharmlosen.
Die Diskussion um neue Ämter und Beauftragungen insbesondere für Frauen zeigt, dass die gegenwärtige Situation von vielen als ungenügend empfunden und erfahren wird. Denn das kirchliche Leben in den Gemeinden und Gruppierungen wird zu einem überwiegenden Teil von Frauen getragen, denen andererseits wenig Entscheidungsbefugnis zugestanden wird.
Daneben wächst auch eine Sensibilität für die Sprache in der Gesellschaft und in der Kirche. Ohne einer Übertreibung zu verfallen, ist der berechtigte Wunsch nach einer sorgsamen Sprache, in der Frauen entsprechend berücksichtigt werden, ernst zu nehmen.
Welche Benachteiligungen von Frauen sehe ich?
Wo habe ich erlebt, dass eine Situation der Erniedrigung einer Frau sich verändert hat?
In welchen Diensten sehe ich Frauen in der Kirche?
Wie gelingt Frauen – gemeinsam mit ihren Männern und Kindern – Berufstätigkeit und Familie in Einklang zu bringen?
Wodurch kann die Wertschätzung der unbezahlten Leistungen von Frauen in der Familie oder in ehrenamtlichen Tätigkeiten steigen?
Wie kann Frauen geholfen werden, die Opfer von Diskriminierungen und Gewalt geworden sind?
Welche (leitende) Aufgaben nehmen Frauen in unserer Gemeinde wahr?
Welche Wünsche haben Frauen an unsere Pfarrgemeinde?
Wo müssen wir in unserer Pfarrgemeinde insbesondere in der Liturgie achtsamer mit der Sprache umgehen?
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig.
(Lk 1, 48 – 49)
Impulstexte zu pastoralen Themen: Sind Ehe und Familie in der Krise?
Warum sind Ehe und Familie für Gesellschaft und Kirche wichtig?
Was hält Familien zusammen?
Gerade junge Menschen sehnen sich nach stabilen und belastbaren Beziehungen – besonders nach Ehe und Familie – auf der Grundlage gegenseitiger Liebe. Dazu braucht es eine Fähigkeit für echte Partnerschaftlichkeit und einen verantwortlichen Umgang mit der eigenen und des anderen Freiheit.
Für viele junge Menschen ist eine Entscheidung für eine Lebensform in Ehe und Familie schwieriger geworden. Auf Dauer braucht Liebe Schutz und Sicherheit, damit Menschen ermutigt werden, einander in guten und schlechten Zeiten zur Seite zu stehen. Auch die Gesellschaft braucht treue Beziehungen. Was in der Familie etwa durch Erziehung, Bildung, Vermittlung von Werten, Hilfen zur Persönlichkeitsentfaltung, Unterstützung und Pflege geleistet wird, wäre anders kaum durchzuführen. Daher ist eine gerechte Verteilung von Lasten, sowohl innerhalb der Familien wie auch gesellschaftlich, dringend erforderlich.
Ehe ist eine Berufung. Im Sakrament der Ehe wird die Beziehung in die Liebe Gottes hineingenommen und erfährt in besonderer Weise seinen Segen. Ein solches „Ja“ in aller Öffentlichkeit ist auch für andere bedeutsam.
Im Lauf der Zeit entwickeln sich Ehe und Familie in verschiedenen Phasen, die alle ihre je eigene Bedeutung haben. Konflikte werden kommen, an denen die Partner zu einer weiteren Reifung ihrer Persönlichkeit herausgefordert werden.
Die Situation von Ehe und Familie ist schwieriger geworden. Unterschiedliche Formen des Zusammenlebens versuchen oft, hohen zwischenmenschlichen Ansprüchen zu genügen. Andererseits kommt es gerade bei nicht-ehelichen Beziehungen zu Unsicherheiten und subtilen Benachteiligungen für den Schwächeren der Partner.
Wo das Gemeinsame in der Beziehung verloren geht, wird Trennung und Scheidung zunehmend als einziges Ausweg gesehen. Dabei wird viel Leid offenbar. Den Betroffenen soll durch mitmenschliche und beratende Begleitung Hilfe angeboten werden.
In allen Situationen hat der persönliche Glaube und die Mitsorge der Gemeinde eine große Bedeutung. Menschen sollen angenommen werden vor jeder Schuld und Leistung, gerade auch im Hinblick auf Wiederverheiratet-Geschiedene. In vielfältigen Foren gelingt dies bereits: durch Ehevorbereitung und Ehebegleitung, Familienrunden, Elternschulen, Mütterseminare, Kinderbetreuungs- und Freizeitangebote und besonders durch Hilfen für den Aufbau und die Festigung einer eigenen christlichen Familienkultur.
Was bedeutet für mich die Ehe als Sakrament?
Wie stelle ich mir eine christliche Familienatmosphäre vor?
Wie sehe ich verschiedene Lebensgemeinschaften in meinem Bekanntenkreis, die nicht in einer kirchlich geschlossenen Ehe zusammenleben?
Wie kann ich mich in meinem Bereich für familienfreundlichere Arbeitsbedingungen einsetzen?
Welche gesellschaftlichen Rahmenbedingungen müssen verbessert werden, damit die Dauerhaftigkeit von Beziehungen gestützt wird?
Wo finden Jugendliche christliche Orientierungen für ein späteres eheliches und familiäres Zusammenleben?
Wie können wir in unserer Pfarrgemeinde eine Ehevorbereitung so durchführen, dass die Botschaft Gottes für das eheliche Leben besser verstanden und gelebt werden kann?
Wie ermutigen wir Eltern in unserer Pfarre, eine christliche Familienkultur zu entwickeln?
Wie kinderfreundlich erleben junge Familien unsere Pfarre?
Dann sprach Gott, der Herr, es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt. Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht.
(Gen 2, 18)
Impulstexte zu pastoralen Themen: Zerreißt das Band der Solidarität zwischen den Menschen?
Wer hält zusammen?
Warum setzt sich jemand für andere ein?
Die Verbundenheit und der Zusammenhalt in einer Gemeinschaft ermöglicht den Menschen, ihr Leben zu meistern. In unserem Land haben sich für verschiedene Lebensbereiche zuständige Stellen herausgebildet. Damit kann das Sozialgefüge funktionieren. Aber es genügt nicht, Solidarität den „Zuständigen“ zu überlassen. Sie allein schaffen es nicht oder sind selbst ratlos angesichts neuer Herausforderungen (z.B. Arbeitslosigkeit, Integration). Es braucht Menschen, die aus persönlicher Überzeugung wie selbstverständlich solidarisch handeln und andere dazu ermutigen. Sie geben dem sozialen Netz Liebenswürdigkeit und ein menschliches Gesicht. Sie leisten der gesellschaftlichen „Ent-Solidarisierung“ Widerstand. Von diesen vergleichsweise wenigen und ihrer Freude, geben zu können, lebt der Zusammenhalt der ganzen Gesellschaft.
In einer Interessensgruppe ist Solidarität relativ leicht. Schwieriger wird es, wenn – berechtigte – Interessen verschiedener Gruppen gegeneinander stehen. Bei solchen Solidarkonflikten ist es wichtig, im Gespräch zu bleiben und eine Lösung zu suchen, die dem größeren Wohl der Gemeinschaft entspricht. Das erfordert Kompromisse und einen Verzicht, die eigenen Ansprüche durchzusetzen. Das ist nicht populär und wird oft eher als Schwäche denn als Weisheit verstanden: Politik, Sozialpartnerschaft u.a. stehen unter dem Druck verschiedener Gruppenegoismen, denen es nicht immer um eine Lösung des Problems im Sinn des Gemeinwohls geht.
Solidarität ist eine Entschlossenheit, mit der sich Menschen für das Wohl anderer einsetzen. Täten sie es nicht, wäre diese Welt kälter. Es gibt keine Garantie, dass Solidarität bedankt wird. Darauf kommt es nicht an. Aber es ist ein Problem für weitsichtiges, solidarisches und unter Umständen unpopuläres politisches Handeln, das die Würde und die Rechte von Menschen gegenüber anderen Interessen schützen muss.
Es gibt viel Solidarität in unserem Land. Das zeigen die zahlreichen freiwilligen Hilfsleistungen für Opfer von Katastrophen, Kriegen und Not. Die Kirchen spielen dabei eine große Rolle. Kirchliche Orte und Gemeinschaften bilden das dichteste Netz, das zu Solidarleistungen bereit und fähig ist. Sie erweisen sich als besondere Orte der Solidarisierung, des Helfens, des Teilens und des Empfangens, wo Bedürftige in ihrer Not nicht beschämt werden.
Wo ein Mensch mit der Haltung der Solidarität wirklich ernst macht, öffnet er sich grundsätzlich allen. Er ahnt die tiefe Verbundenheit aller Menschen. Dann ist Solidarität ein anderes Wort für Liebe, die letztlich im anderen Jesus Christus begegnet. – Trotzdem: Die Solidarität in unserem Land ist gefährdet!
Mit wem halte ich zusammen?
Wer braucht meine Solidarität, meine Anteilnahme, meine Hilfe?
Wie gehe ich mit Ablehnung, Bürokratie, Unverständnis, Undank und Gleichgültigkeit um?
Welche Formen von Solidarität benötigen Menschen in unserem Pfarrgebiet?
Wo werden Menschen von Solidarität ausgeschlossen?
Wo ist es nötig, Stimme derer zu sein, die keine Stimme haben oder es nicht wagen, sie zu erheben?
Wie kann in unserer Pfarre ein Ort der Solidarität bzw. der Ermutigung zur Solidarität aussehen?
Welche „Solidaritätsprojekte“ wollen wir in unserer Gemeinde verwirklichen?
Was kann unsere Pfarre im Teilen, Helfen, Verzichten usw. gewinnen?
Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit. Wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle anderen mit ihm.
(1 Kor 12, 26)
Impulstexte zu pastoralen Themen: Werden Menschen in eine neue Armut gedrängt?
Welche Ängste haben Menschen, deren Existenz materiell nicht gesichert ist?
Welche Botschaft hat Gott für jene, die „arm“ sind?
Auswirkungen des Sparpakets der Regierung, Berichte der Caritas Österreich und Erfahrungen von Sozialarbeitern machen deutlich: In einem der reichsten Länder der Erde steigt die Armut bzw. die Gefahr der Verarmung. Das betrifft insbesondere jene, die schon bisher von Armut gefährdet waren: Arbeitnehmer mit niedrigen Löhnen, Sozialhilfeempfänger, Arbeitslose, Bewohner wirtschaftlich schwacher Regionen, Behinderte, Obdachlose, alte und kranke Menschen, Gastarbeiter und Flüchtlinge. Daneben steigt die Armutsgefährdung von Alleinerziehenden, von Alleinverdienern mit Familie, von Mehrkindfamilien überhaupt. Diese Armut hängt nicht davon ab, ob jemand nicht leistungsfähig und arbeitsunwillig wäre.
Es handelt sich immer mehr um Menschen in besonderen Lebensumständen, besonders aufgrund von Arbeitslosigkeit. Es gibt keine Versicherung gegen neue Armut, die jeden betreffen bzw. mit-betreffen kann.
Wo Familien ihre finanziellen Grenzen genau kalkulieren müssen, wird es zum Problem, wenn etwa in der Schule wie selbstverständlich immer wieder da und dort ein kleiner finanzieller Beitrag zu leisten ist, der sich summiert. Und es gibt praktisch keine Möglichkeit, sich dem zu verweigern, ohne lächerlich zu wirken. Der Zwang materieller Einschränkungen bis in Kleinigkeiten hinein tut weh.
Armut ist ein materielles, vielmehr aber noch ein soziales Problem. Wer arm ist, kann nicht mithalten. Er hat keine Bedeutung, er verliert seine soziale Umgebung, sein Ansehen, seine Freunde, unter Umständen seinen Lebenssinn. Armut zieht andere in die eigene Trostlosigkeit hinein (Familienangehörige). Sie kann auch dazu führen, Schuldige zu suchen, vermeintliche Sündenböcke ausfindig zu machen und diese zu bekämpfen. Damit steigt die Anfälligkeit für Ideologien, Rassismus, Gewalt, Extremismus.
Das Sozialsystem einer Gesellschaft kann in vielen Fällen helfen und die Existenz auch der Armen sichern. Aber das soziale Netz hat Lücken. Es hat Schwierigkeiten, sich auf neue Formen von Armut einzustellen. Es übersieht diejenigen, die nicht ins Schema passen. Und wo ein System die Existenz sichern kann, vermittelt es noch keinen Sinn, der über Mitmenschlichkeit erfahren wird. Insbesondere wo kein Sozialsystem hilft, sind die Menschen von Mitmenschlichkeit und vor allem von der Art, wie diese geleistet wird, abhängig. Armut ist eine Herausforderung an die Mitmenschlichkeit. Aus christlicher Sicht geschieht dies aus Liebe zu Gott und zum Nächsten, deren äußere Seite konkrete Hilfe und Einfühlsamkeit ist.
Welche Rolle spielt Materielles bei meiner Einschätzung von Mitmenschen?
Welchen persönlichen Beitrag kann ich zur Linderung von Armut leisten?
Was passiert, wenn ich selbst finanziell nicht mithalten kann?
Welche gesellschaftlichen Einstellungen müssen aus christlicher Sicht verändert werden, sodass Verarmung nicht als persönliche Schuld oder als Schande angesehen wird?
Welche Rücksichten gegenüber möglicherweise finanziell Schwachen müssen wir etwa im Kindergarten und in der Schule einfordern?
Welche Formen von Armut gibt es in unserer Umgebung?
Welche Hilfen (Informationen, Kinderbetreuung für Alleinerziehende, geistige und materielle Unterstützung) können wir in unserer Gemeinde anbieten?
Welche Rücksichten nehmen wir in unserer Gemeinde bei Gesprächen und Aktivitäten auf Menschen, die finanziell an ihrer Grenze sind?
Welchen Platz nehmen die Armen bzw. nimmt die Sorge um sie in unserer Gemeinde ein?
Wenn ein Bruder verarmt und sich neben dir nicht halten kann, sollst du ihn, auch einen Fremden oder Halbbürger, unterstützen, damit er neben dir leben kann.
(Lev 25, 35)
Impulstexte zu pastoralen Themen: Entscheidet die Arbeit über den Wert eines Menschen?
Welche Bedeutung hat ein Arbeitsplatz?
Wer entscheidet über die Gestaltung der Arbeit?
Heute kündigen sich unvorstellbare Veränderungen in der Arbeitswelt an. Die Wirtschaft steht vor Problemen, die auf den bisherigen Wegen nicht gelöst werden können (Globalisierung, neue Technologien usw.). Das Thema Arbeit, Arbeitsplatz, Arbeitsplatzsicherung wird immer wichtiger. Im Jänner 1997 gab es 300.000 Arbeitslose in Österreich. Hinter dieser Zahl stehen Schicksale, Hoffnung, Verzweiflung, Gefühle von Sinnlosigkeit – auch in unserer Pfarre. Die Aussicht auf eine zuküftige höhere Arbeitslosenrate in Österreich macht Angst, mit der spekuliert wird. Steht eine Form von Arbeitskampf bevor? Arbeitslosigkeit hat weitreichende soziale und psychische Folgen. Schlimm ist das für Jugendliche, die damit zu einem wesentlichen Lebensbereich keinen Zugang haben, existenziell auf andere angewiesen bleiben, wenig Selbstwertgefühl aufbauen können und mit Gedanken der Sinnlosigkeit ihres Lebens ringen müssen. Und Gastarbeiter, die durch den Verlust ihres Arbeitsplatzes von der Abschiebung in ein ihnen vielleicht fremdes und unbekanntes Land zurückgeschickt werden und vor dem Nichts stehen, befinden sich in einer lebensbedrohenden Situation.
Arbeit ermöglicht Existenzsicherung, soziale Kontakte, Anteilnahme an den in der Gesellschaft verfügbaren Gütern, Anerkennung und Entfaltung von Fähigkeiten. Denn das Zusammenspiel von Arbeitsleistungen sichert die materielle Lebensgrundlage und bietet an, was die Menschen für ihr geistiges, spirituelles und religiöses Leben benötigen. Durch seine Arbeit beteiligt sich der Mensch als „Mitarbeiter Gottes“ an der Gestaltung der Welt. (Das gilt weitgehend auch für unbezahlte Tätigkeiten, die als Arbeit zu bezeichnen sind.)
Belastungen in der Arbeit etwa durch Über- oder Unterforderung, schlechtes Betriebsklima, familienfeindliche Arbeitszeiten, ungerecht niedrige Löhne, unwürdige Arbeitsbedingungen usw. hingegen entstellen den Sinn von Arbeit, deren Mittelpunkt der Mensch ist. Die Welt der Arbeit bzw. der Wirtschaft ist eine Welt der Menschen, für die es eine christliche Mitverantwortung gibt. So können christliche Arbeitsnehmer ein gutes Betriebsklima schaffen.
Unternehmer können Verantwortung für wirtschaftliche und soziale Aspekte sorgsam wahrnehmen. Betriebsräte, Unternehmensvertreter, Sozialpartner und Politiker können Orientierung aus der christlichen Soziallehre für eine menschen-gerechte Gestaltung der Wirtschaft erfahren.
Schließlich können einzelne (oder kirchliche) Einrichtungen aus christlicher Motivation heraus Arbeitsplätze schaffen bzw. sichern, besonders wenn Menschen dadurch ihre Existenz erhalten können.
Was ist der Wert meiner Arbeit?
Welchen Beitrag kann ich bei der Gestaltung meines Arbeitsklimas leisten?
Wie gelingt es mir, Arbeit mit Freizeit, Familie und religiösem Leben zu verbinden?
Wie können jene gestärkt werden, die sich für bessere und gerechtere Arbeitsbedingungen einsetzen?
Wie und durch wen kann das Engagement gegen ungerechte Verhältnisse in der Arbeit unterstützt werden?
Wo und wie könnte Arbeit „geteilt“ werden?
Welche konkreten Hilfen können in unserer Gemeinde Menschen angeboten werden, die mit ihren Anforderungen neben dem Beruf überfordert oder zu sehr allein gelassen sind (Alleinerziehende)?
Wie fördern wir eine höhere Wertschätzung für unbezahlte bzw. unterbezahlte Arbeit?
Wie sieht das „Arbeitsklima“ in unserer Pfarre aus?
Geht mutig an die Arbeit, und der Herr sei mit dem, der seine Pflicht erfüllt.
(2 Chr 19, 11)
Impulstexte zu pastoralen Themen: Herausforderungen der Zeit - Was ist unser Auftrag?
Die ganze Welt ist berufen, gemäß dem Plan Gottes gestaltet zu werden. Nichts ist ausgeschlossen. Zeiten, Orte, Gesellschaften, Situationen und Ereignisse sind stets besondere Herausforderungen für jene, die spezifische Begabungen und Möglichkeiten von Gott erhalten haben, sich ihnen im Namen der Frohen Botschaft zu stellen. Dabei kann durchaus Unmögliches versucht werden, um für das einmal Mögliche einen Weg zu eröffnen.
Die Eigengesetzlichkeit gesellschaftlicher Bereiche erhält in ihrer Hinordnung und Orientierung nach dem Willen Gottes erlösende, befreiende, menschenwürdige und menschenfreundliche Züge. Ohne diese würde die Welt wohl auch funktionieren, aber für die Menschen bliebe nur der Platz einer Schraube in einem mächtigen Räderwerk, die jederzeit ersetzbar ist. Das ist nicht die Bestimmung des Menschen. Denn er ist als Gottes Ebenbild mit allem Geschaffenen für die Liebe erwählt.
Impulstexte zu pastoralen Themen: Interreligiöse Begegnungen - Offenheit und Toleranz
Was verbindet Religionen?
Welche Kenntnisse über andere Religionen sind wichtig?
Im ehemals christlichen Abendland nimmt die Anzahl und der Einfluss anderer Religionsgemeinschaften zu. In Österreich ist nach den christlichen Kirchen der Islam bereits die zweitgrößte Glaubensgemeinschaft. Bei der prägenden Bildung Europas kommt dem Judentum eine besondere Bedeutung zu. Die drei großen monotheistischen Religionen sind untereinander wesentlich verbunden. Auch andere Religionen sind heute bei uns vertreten, manche von ihnen mit öffentlicher Anerkennung.
Was echte Religionen zum Unterschied von Sekten auszeichnet, ist die Fähigkeit und Bereitschaft zum Gespräch. Der interreligiöse Dialog bedarf jedoch, um gegenseitig fruchtbar und für die Gesellschaft wertvoll zu werden, wichtiger Voraussetzungen. Dazu gehören differenzierte Reflexion, solide Information, Toleranz. Außerdem sind Offenheit, Behutsamkeit, Geduld und Zuversicht nötig. Die Zielsetzung gemeinsamer Werte des Zusammenlebens sollte hinzukommen. Der Einsatz für Friede, Gerechtigkeit, Schutz der Schwachen, Sorge für die Umwelt, kulturelles, soziales und politisches Interesse müsste Religionen zu Gemeinsamkeit motivieren. Die Auseinandersetzung mit und der Einsatz für Humanität in einer pluralen Welt gehen die Religionen besonders an.
Unter Juden, Christen und Muslimen gibt es tragende Gemeinsamkeiten, auf die ein Dialog direkt oder indirekt aufbauen kann. Gott, der Schöpfer, Erhalter und Vollender des Menschen wird gemeinsam von ihnen verehrt und angebetet.
Hierbei darf nicht übersehen werden, dass besondere Nähe auch erhebliches Konfliktpotential mit sich bringen kann. Die Existenz von Vorurteilen, Ängsten, Intoleranz, Überheblichkeit und Fanatismus sind nicht überwunden. Die Geschichte Europas bietet dafür ein vielfach tragisches Beispiel, aus dem alle Beteiligten, vornehmlich auch Christen, zu lernen haben. Darüber hinaus sollte Angehörigen aller Religionen bewusst sein, dass auch kulturelle Entwicklungen einen beachtlichen Einfluss auf das religiöse Selbstbewusstsein ausüben können. Auf größere Unterschiede in der Mentalität muss folglich Rücksicht genommen werden.
Nehme ich im Umgang mit den Menschen Rücksicht auf ihre religiöse Einstellung?
Kann ich durch allgemein geschätzte Grundhaltungen das Vertrauen anderer gewinnen?
Welche Gelegenheiten bieten sich für ein religiöses Gespräch?
Wie gelingt das Zusammenleben mit Andersgläubigen in unserem Pfarrgebiet?
Welche Erfahrungen gibt es mit religiös gemischten Gruppen in der Gesellschaft (Kindergarten, Schule, Arbeitsplatz, Bundesheer, Feuerwehr, Sportvereine, Nachbarschaft)?
Welche Möglichkeiten des Dialogs und der Begegnung mit anderen Religionsgemeinschaften gibt es in unserer Umgebung (Nachbarschaftshilfe, Gemeindeleben, Feste und Feiern – von Schulbeginn über Grundsteinlegungen zu Eröffnungen usw.)?
Wie könnten wir uns in unserer Pfarre auf interreligiöse Begegnungen, Beziehungen vorbereiten?
In welcher Form könnte es ein Gebet geben, an dem verschiedenen Religionen mitwirken?
Welche Bereiche sind im interreligiösen Verhältnis nicht anzutasten?
Gott sei uns gnädig und segne uns. Er lasse über uns sein Angesicht leuchten, damit auf Erden sein Weg erkannt wird und unter allen Völkern sein Heil.