Da gerieten alle in Staunen; sie priesen Gott und sagten: So etwas haben wir noch nie gesehen.
(Mk 2,12)
Jesus,
Wer in der ersten Reihe ist,
sieht es, erlebt es, fast unmittelbar.
Die Leute hinten sind zwar auch dabei,
aber da gibt es oft mehr Ablenkung.
Wer – mit dem Herzen – näher ist,
lebt mehr mit,
kann besser berichten,
ist Zeuge
und nicht nur Beobachter.
Nach 2000 Jahren sind wir eher in hinteren Reihen.
Oder doch nicht?
Jesus,
es geht darum, dich zu erleben:
Heilsames,
Wunderbares,
Gemeinschaft,
Begegnungen,
Tod und Auferstehung.
Jesus,
erstaunlich,
wie vieles in Unmittelbarkeit zu dir geschieht.
Und mit dir:
bezeugt von Menschen,
die glaubwürdig sind.
Wunder geschehen:
Hilfsbereitschaft, Sorge um Schwächere
Wertschätzung der Person ohne Wenn und Aber;
das Überwinden von Grenzen,
nahe und weltweite Solidarität,
Fremden- und sogar Feindesliebe.
Das sollten auch die hinteren Reihen
staunend und dankbar miterleben.
Jesus-Beziehungen: Handeln
Handle danach und du wirst leben.
(Lk 10,28)
Jesus,
auf Hören folgt Handeln,
sonst bleibt es oberflächlich.
Etwas ist zu verwirklichen,
das mehr Liebe in diese Welt bringt.
Deine Worte sind Weisheit,
und Wahrheit und Leben –
wenn man sie lebt.
Jesus,
das tut uns gut,
allen
und der ganzen Welt.
Du forderst uns heraus
aus der Bequemlichkeit,
aus der Komfortzone,
aus der Gleichgültigkeit.
Und es macht Freude,
wenn man nur damit begonnen hat.
Jesus,
in deinen Worten ist Vertrauen,
dass Gott uns nahe ist,
dass sein Reich aufgebaut wird,
dass unsere Welt dadurch besser wird.
Durch das Tun deiner Worte finden wir Sinn,
entdecken wir Verbundenheit,
egal woran wir sonst noch glauben.
Was sagst du heute zu mir?
Jesus-Beziehungen: Hören
Es war eine große Menschenmenge versammelt und hörte ihm mit Freude zu.
(Mk 12,37)
Jesus,
du sprichst.
Menschen kommen, um dich zu hören.
Sie sind neugierig. Sie haben Erwartungen.
Manche sind einfach mitgelaufen.
Manche werden betroffen. Andere verstehen dich nicht.
Manche spüren eine Kraft in deinen Worten und andere merken nichts.
Manche entdecken etwas Wesentliches. Andere sind empört.
Manche wollen handeln.
Jesus,
du sprichst:
Wie das Leben gelingen kann.
Wie nahe Gott ist.
Wie Gottes Reich aussehen wird.
Wie sehr wir schon mitten drin sind.
Jesus,
du sprichst.
Ich kann deine Worte hören, lesen.
Durch sie kann ich mit dir in Beziehung treten.
Manches ist faszinierend.
Anderes ist schwierig oder wie aus einer anderen Welt.
Manches spricht den Verstand an, manches das Herz.
Und es gibt Worte, die beides berühren.
Das sind die Worte, die mich begleiten.
Durch sie ist Beziehung zu dir.
Jesus-Beziehungen: Lesen
Und er legte ihnen dar, was in der ganzen Schrift über ihn geschrieben steht.
(Lk 24, 27)
Jesus,
man findet Beziehung zu dir
durch die Heiligen Schriften
und in lebendigen Traditionen
lässt du dich entdecken.
In Andeutungen bist du zu erahnen,
in Worten zu verstehen,
in Zeichen zu deuten.
Jesus,
die Schriften
können dich nicht zusammenfassen.
Sie zeigen an,
wer du bist,
wozu du gekommen bist,
wohin du uns führst:
jede und jeden
auf je eigenem Weg
zu einem gemeinsamen Ziel.
Die Schriften sind wie Zeichen und Wegweiser.
Den Weg gehen muss man selbst.
Jesus,
was weiß ich über dich?
Was ist wichtig?
Was hat mich früher einmal berührt,
was sagst du mir heute?
Was lässt du mich morgen entdecken?
Vielleicht durch ein Wort aus der Schrift.
Jesus-Beziehungen: Hinweisen
Er ist es!
(Joh 1,34)
Jesus,
dein Cousin zweiten Grades: Johannes.
Mutig, unbestechlich, klar,
wissend und fragend.
Wegbereiter,
auf dich Hinweisender,
gern an nachgeordneter Stelle
hinter dir.
Mehr als eine Verwandtschaftsbeziehung.
Jesus,
wie soll ich leben?
Was soll ich tun?
Was ist wirklich wichtig?
Oft sind andere näher als du,
die man fragt,
bei denen man Orientierung sucht,
die eine Art Vorbild sind.
Selig, wenn sie auf dich verweisen!
Jesus,
Menschen beobachten mich,
halten meine Worte für wichtig,
nehmen mich ernst.
Doch es geht nicht um mich,
sondern um ihr Leben
und um den Sinn,
den sie ihm geben.
Lass mich einer sein,
der auf dich hinweist.
Jesus-Beziehungen: Freude über ein Kind
Ich verkünde euch eine große Freude!
(Lk 2,16)
Jesus, Hirten haben gehört:
Ein Kind ist geboren!
Bescheidene äußere Umstände.
Das Kind soll groß und stark werden.
Weise Menschen ahnen,
dass es ein König ist.
Sie huldigen und bringen Geschenke.
Jesus, ich sehe Menschen voller Begeisterung
über ein neu geborenes Kind:
immer ein Wunder.
Man bringt Geschenke, man „huldigt“ ihm.
Es dreht sich alles um das Kind:
Mittelpunkt des Lebens,
der Sorgen und der Freuden,
der Verantwortung und der Aufmerksamkeit.
Jesus,
ich stelle mir vor,
wie ich zu dir zur Krippe komme,
um Gott zu danken für ein neugeborenes Kind.
Das Wunder des Lebens und der Liebe.
Ich kann etwas schenken: Zeit.
Beziehung heißt:
da sein,
sich mitfreuen mit allen,
die dir nahe sind,
dankbar, froh.
Jesus-Beziehungen: Einleitung
Beim Christ-Sein geht es um „Beziehung zu Jesus Christus“.
Aber was ist das eigentlich? Wie sieht das aus?
Manchmal trifft man begeisterte Christen, die mit leuchtenden Augen über ihre Beziehung zu Jesus Christus sprechen. Das sind wenige.
Andere können zwar etwas erzählen, aber das klingt oft routiniert oder eingelernt.
Wieder andere sind ratlos bezüglich ihrer Beziehung mit Jesus, sogar wenn man ihnen sagt: Du bist Jesus begegnet.
Beziehung kann sehr unterschiedlich sein. Sie verändert sich. Sie wird geschenkt. Man kann sie nicht „machen“, aber man kann daran arbeiten. Beziehung ist persönlich und zugleich vermittelt und beeinflusst durch jene, die ebenfalls in Beziehung stehen.
So ist es auch mit einer Beziehung zu Jesus Christus.
Solche Beziehungsspuren sollen entlang von Beispielen aus der Frohen Botschaft aufgespürt werden mit den Gedanken: Was bedeutet das heute – für mich – für uns?