Jesus-Beziehungen: Veränderung Denn ich bin nicht gekommen, um Gerechte sondern Sünder zur Umkehr zu rufen, (Lk 5,32) Jesus, da war wohl schon eine Sehnsucht, da war schon eine Vorentscheidung. Da war schon eine Initiative, dich zu sehen. Aber da war kein Hintergedanke, kein Plan, eher etwas Kindliches. Denn welcher Erwachsene klettert schon auf einen Baum? Er war dir bekannt. Du nennst ihn beim Namen. Jesus, dann das Gerede der Leute. Man kennt seine Schuld, seine Betrügereien, all seine unsympathischen Seiten. Man kennt ihn, man meidet ihn, man hat ihn abgestempelt. Man traut ihm nicht zu, dass sich da etwas ändert. Du vielleicht schon. Du lädst dich bei ihm ein. Was für ein Gerede! Jesus, dein Besuch ist wie Vergebung, durch dein Kommen zugesagt. Du hältst dem Gerede stand und zeigst, dass du ihn achtest. Er ist ein Mensch. Du durchbrichst die Mauer vorgefasster Meinungen und Veränderung geschieht. Schuld wird eingestanden, bereut und ein neuer Lebensweg öffnet sich. Dazu war keine Predigt nötig, sondern eine Art Freundschaft.
Jesus-Beziehungen: Vergeben Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben, weil sie viel geliebt hat. (Lk 7,47) Jesus, sie sind innerlich schon einen weiten Weg gegangen zur Selbsterkenntnis, zum Eingestehen einer Schuld, die man lange nicht wahrhaben will. Das ist vorbei. Sie stehen vor ihrer eigenen Wahrheit und begegnen der Wahrheit des Mensch-Seins. Jesus, kein Wort des Verurteilens. Sie haben sich schon selbst verurteilt. Kein Wort des Analysierens. Sie wissen, was unrecht war und was andere reden. Kein Wort des Beschönigens. Sie stellen sich ihrer Verantwortung. Und dann eine Vergebung, die vor Gott zählt, die kein Mensch geben kann, die aber Menschen im Auftrag Gottes zusagen können. Jesus, es ist allzu leicht, jemandem die Schuld zu geben. Schwer ist es, die eigne Sünde einzugestehen. Ausreden, Beschönigungen, nachvollziehbare Begründungen sind einfach und irgendwer „macht es ja auch“… Lass mich erkennen, wie ich wirklich bin. Lass mich deiner Vergebung vertrauen und führe mich zur Versöhnung mit mir, mit Gott und der Welt.
Jesus-Beziehungen: Oberflächlichkeit? Nicht jeder, der zu mir sagt, „Herr, Herr“, wird in das Himmelreich kommen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut. (Mt 7, 21) Jesus, zuvor war die Rede von falschen Propheten und vom Erkennen der Menschen an ihrem Handeln, an ihren Werken, an ihren Früchten. Auch falsche Propheten treten in deinem Namen auf. Auch sie vollbringen manche gute Tat und sind beeindruckend. Jesus, Worte können verschleiern, was wirklich ist. Der äußere Anschein kann täuschen. Ein Image kann gut konstruiert sein. Auch Selbsttäuschung ist möglich, vor allem, wenn formal alles passt, wenn man beliebt ist, wenn man Bestätigungen findet für sich. Jesus, wenn zu dir jemand „Herr, Herr“ sagt: Meint er das wirklich? Denn du bist nicht bloß ein bisschen Herr, wenn jemand dies oder jenes tut, da und dort und ein bisschen, auch wenn es toll aussieht: Das heißt noch nicht viel. Wer dich wirklich als Herrn anerkennt, steht hinter dem Willen deines Vaters mit ganzem Verstand, mit ganzem Willen, mit ganzer Kraft, mit seinem ganzen Leben.
Jesus-Beziehungen: Berühren Und alle, die ihn berührten, wurden geheilt. (Mk 6,56) Jesus, Menschen umringen dich voll Vertrauen, voll Glauben, voll Hoffnung, voll Faszination. Oder um stolz erzählen zu können: Ich habe ihn sogar berührt. Vielleicht bleibt eine frohe Erinnerung. Und später? Jesus, manchmal gibt es Berührungen, die entscheidend sind. Mit einer Frau sprichst du, heilst sie. Danach wissen wir nichts mehr von ihr. Jesus, das „Danach“ ist in diesem Moment nicht wichtig. Es ist ein Augenblick von Ewigkeit, der in einer Berührung geschehen kann. Berührungen tun gut, wenn sie zärtlich, sorgsam, heilsam, liebevoll sind.
Jesus-Beziehungen: Dank Einer von ihnen aber kehrte um und dankte ihm. (Lk 17,15-16) Jesus, du hast ihn geheilt, du hast ihn gerettet. Er gehört wieder dazu, man meidet ihn nicht mehr, er ist wieder willkommen. Jesus, er ist dir dankbar. Er weiß, dass er dir sein neues Leben verdankt. Aber es ist nicht seine Berufung, mit dir zu ziehen. An Ort und Stelle, in seinem Alltag soll er ein Zeichen sein, soll er dein Zeuge sein, der die Erinnerung an die Begegnung mit dir wachhält. Jesus, seine Beziehung zu dir wird bleiben, auch wenn sie vielleicht verblasst im Lauf der Zeit und in den Herausforderungen des Alltags. Auch wir erinnern uns nach Jahren kaum mehr an den Arzt oder Sanitäter, der einmal lebensentscheidend geholfen hat. Aber es wird immer Momente geben, in denen man sich dessen bewusst ist, voll Dank und bereit zur Großzügigkeit.
Jesus-Beziehungen: Bitten Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. (Lk 11,10) Jesus, Menschen bitten um Heilung, um Segen, um Vergebung, um Hilfe für sich und für andere. Sie sind an ihre Grenzen gekommen. Sie können selbst nichts mehr tun: nur bitten, vertrauen, hoffen. Jesus, Bitten fällt leicht. Immer gibt es Wünsche, Erstrebenswertes, das man nicht aus eigener Kraft erreichen kann. Aber worum geht es wirklich? Was ist der Sinn hinter Bitten und Wünschen? Was bedeutet es für das Leben, wenn dies oder jenes erfüllt wird? Bin ich dann mehr Mensch? Jesus, Ich bitte dich: Lass zum Guten führen, was ich erbitte für mich oder andere, ob dies nun erfüllt wird oder unerfüllt bleibt. Und beschütze mich vor dem, was ich will – wenn mich dies von dir entfernen würde.
Jesus-Beziehungen: Gast Auch Jesus und seine Jünger waren zur Hochzeit eingeladen. (Joh 2,2) Jesus, ein großes Fest! Sich mit-freuen, Glück wünschen, gratulieren, Gast sein, genießen, reden, essen und trinken. Dann geht etwas schief. Wer könnte jetzt helfen? Wer wandelt sich vom Gast zum Mitarbeiter, vom Konsumenten und vom Genießer zu einem, der Verantwortung übernimmt, vom Zuschauer zum Handelnden? Jesus, deine Mutter hat die Initiative ergriffen und Hilfe geholt: Dich. Du wirkst überrascht. Dir geht es doch um einen Weg der Menschen zu Gott, um ihr Heil, um Vergebung der Sünden, um Gottvertrauen, um eine Orientierung an Gott im ganzen Leben. Es geht nicht um ein paar Gläser Wein. Oder doch? Es geht um den Augenblick, um die Situation hier und jetzt. Jesus, du bist da, wenn man dich braucht. Es kommt auf dich zu. Du bist offen für die Situation. Du vermeidest zu predigen, zu lehren, zu ermahnen. Es kommt auf eine konkrete Hilfe an. Deine nächsten Begleiter sehen es. Sonst noch jemand? Es geht dir nicht um Anerkennung, um Bewunderung, nicht einmal um Dank – auch wenn man wirklich sehr dankbar ist.
Katechumenat Erwachsene entdecken den Glauben und wollen sich in einem "Katechumenat" auf die Taufe vorbereiten.