Kirchenentwicklung - Anschluss an eine Gemeinde finden
Attraktionaler Zugang
Eine attraktional ausgerichtete Gemeinde wird sich stark darum bemühen, Menschen zu sich einzuladen. Durch niederschwellige Angebote und eine dienende Grundhaltung wird versucht Menschen den Weg in die Kirche zu erleichtern und ihnen das Gefühl zu geben, dass sie hier herzlich willkommen sind. Bei der Gestaltung der Progamme sind primär die Gäste im Blick (seeker-sensitive), um ihnen möglichst viele Barrieren aus dem Weg zu räumen, die hinderlich sein könnten, um die Botschaft des Evangeliums zu verstehen. Die Begrenzung dieses Zugangsweges liegt in der Attraktivität der Angebotspalette der Gemeinde selbst. Menschen mit einer recht positiven Haltung zur Kirche, die im Laufe der Jahre den Kontakt verloren haben (open de-churched), erleben die attraktiven Angebote einer Ortsgemeinde oftmals als sehr hilfreich, um erneut anzudocken. Weniger kirchenaffine Menschen werden kaum die Schwelle zu einem kirchlichen Angebot bzw. Gebäude überschreiten.
Engagierter Zugang
Viele Gemeinden realisieren, dass es zunehmend schwieriger wird, Menschen aus unterschiedlichen Milieus und Lebenswelten zu erreichen. Daher sind sie dazu übergegangen, durch sozial-diakonisch-missionarische Aktionen Milieugrenzen zu überschreiten. Mit diesem holistischen Ansatz wurde in den vergangenen Jahren vielfach gute Erfahrungen gemacht. Die Gefahr liegt jedoch darin, dass die Menschen aus anderen Milieus sich schwer tun beim Versuch, in der lokalen Gemeinde Zugang zu finden. Dieser Sachverhalt kann als „kulturelle Brückenfalle“ bezeichnet werden: „Die Brückenfalle funktioniert so: Die ‚Fresh Expression‘ ist ja nur ein Übergang – eine Brücke eben, die nötig ist, bis die Leute auf der anderen Seite angekommen sind, beim Eigentlichen, in der Kirche, wie wir sie gewohnt sind und lieben“ (Herbst 2011, 81) Durch das Engagement einzelner Gemeindemitglieder kann es partiell gelingen, Menschen in die Kirchengemeinde einzuladen. Die hidden agenda lautet allerdings oftmals: „Komm zu uns und werde, wie wir sind.“
Inkarnatorischer Zugang
Ein inkarnatorischer Zugang ermutigt dazu, tief in die Lebenswelt der Menschen einzutauchen, dort zu bleiben und daran zu arbeiten, das Evangelium im ungewohnten Kontext neu durchzubuchstabieren (vgl. Herbst 2011, 81).
(nach Markus Weimer, S. 425, in: Kirchenentwicklung. Ansätze – Konzepte – Praxis – Perspektiven (Gesellschaft und Kirche – Wandel gestalten band 4), hg. von Valentin Dessoy, Guido Lames, Martin Lätzel, Christian Hennecke, Trier 2015, 655-667))