Die kirchliche Eigenwahrnehmung bezüglich Populismus ist teilweise nicht realistisch. Es gibt rechtspopulistische Christen; Xenophobie und Fremdenfeindlichkeit sind z.B. prozentuell unter Kirchenmitgliedern genauso verbreitet wie unter der übrigen Bevölkerung.
Die Kirche ist in gewisser Weise selbst Teil des Problems:
Wenn sie sich auf Glaubensgewissheiten zurückzieht,
Wenn sie der autoritären Versuchung zu einer „klaren Abgrenzung“ unterliegt,
Wenn sie „Einheit“ missversteht als Einheitlichkeit im Gottesvolk statt einer Einheit in der Sendung,
Wenn sie unreflektierte Absolutheitsansprüche stellt (im Gegensatz zu NA 3: Wahrheit ist auch in anderen Religionen zu finden)
Wenn sie eine quasi apokalyptische Hermeneutik des Untergangs pflegt (alles wird schlechter)
Wenn Christen kulturelle Brücken zu Populisten (Familienbild, Gender, Migration) überbewerten und als grundlegend ansehen.
Christliche Positionen sind beizubehalten:
Schutz für Opfer, auch wenn man dafür angefeindet wird.
Eintreten für Demokratie als Staats- und Lebensform.
Populistische Momente sind humanitätsverträglich zu transformieren.
Konkret:
Hoffnung stärken im kirchlichen Handeln.
Gegen eine Hermeneutik des Verdachts arbeiten an Entängstigung und an einer Förderung demokratieorientierter Gemeinwesenarbeit;
Zivilgesellschaftliche Brücken bauen (bridging): Menschen zusammenbringen, positive Begegnungen und Kontakte zwischen Personen unterschiedlicher Herkunft und Einstellung ermöglichen.
Zivilcourage verstehen als Zeugnis für Christus.
Solidaritätsarbeit mit rechtspopulistisch Versuchten – und ihnen Wege zu einer konstruktiven Bewältigung von Ängsten öffnen.