Populisten erheben einen – moralischen – Alleinvertretungsanspruch für das Volk. Und sie entscheiden, wer zum Volk dazugehört.
Alle Andersdenkenden sind illegitim; sie gehören nicht zum Volk. Sie werden auch persönlich abgewertet, diffamiert.
Es gibt keine legitime Opposition, keine legitime andere Meinung.
Dieser Anti-Pluralismus ist gefährlich.
Verhältnis Populismus – Religion
Populisten geht es um eine Identität durch Abgrenzung, ggf. um eine nationale Identität.
Es geht nicht um belief, sondern um belonging; es geht nicht um christliches Verhalten, sondern um eine kulturell vereinnahmte Vorstellung von Christenheit.
Religion wird instrumentalisiert.
Populismus ist anti-elitär. Wer kritisiert, wird zur zu bekämpfenden Elite dazugezählt, auch Kirchen.
Verschiedene kirchliche (religiöse) Gruppierungen werden mit unterschiedlichen Diskursen angesprochen.
Populisten haben Rituale, Inszenierungen. Auch ein Protest wird in Inszenierungen einbezogen – und diffamiert: Seht, so vertrottelt/komisch/schrecklich sind unsere Gegner.
Getaufte Populisten behaupten: Wir sind ein Teil der Kirche; also: wir vertreten kirchliche Positionen.
Was tun?
Was nicht funktioniert: Ausgrenzung, Ausschluss, Nicht-reden sowie das teilweise Einnehmen ihrer Positionen: denn man wird es ihnen nie recht machen, wenn man sich ihnen nicht (gänzlich) einordnet.
Zu suchen ist eine offene Auseinandersetzung, ohne Diffamierungen, ohne persönlich zu werden. Verschwörungstheorien sind zurückzuweisen, man darf sie nicht stehen lassen. Es braucht Argumente.
Populisten verlagern alle Konflikte in Richtung Kulturkampf. Das ist manchmal nicht falsch, aber irreführend. Themen und Lösungsideen sollten anders dargestellt werden, auf andere Ebenen gebracht werden.