Populisten berufen sich auf „das Volk“, auf eine „schweigende Mehrheit“, das von einer (politischen) „Elite“ nicht gehört oder berücksichtigt wird. Man begründet damit, einen „moralischen Anspruch“ zur Vertretung von Anliegen – auch im Stil einer „gerechten Empörung“.
Ja, es geht um einen Alleinvertretungsanspruch: Wir sind das Volk. Wir sind die Guten.
Alle anderen sind gegen das Volk, gegen deren (berechtigte) Anliegen. Alle anderen (politischen Mitbewerber) sind die Bösen bzw. sind so weit abgehoben, dass sie das Volk nicht vertreten und daher beseitigt werden müssten.
Populisten entscheiden, wer wirklich zum Volk gehört oder wer die Volksfeinde sind: nämlich alle Andersdenkenden bzw. alle, die „anders“ sind. (Wo dies mit Ethnie oder Nation verbunden wird, ist dies rassistisch.) Die Anderen werden ausgegrenzt.
Man spaltet die Gesellschaft: in Volk und Eliten, in Gute und Böse, in Schwarz und in Weiß. Man polarisiert. Man will die ausschließen, die sich nicht der eigenen Vorgangsweise unterordnen.
Anknüpfungspunkte für Populisten sind Ängste, egal ob diese begründet sind oder nicht. Man neigt zu Verschwörungstheorien. Man befördert eine Stimmung: Wenn es so weitergeht, geht alles den Bach hinunter. Nur wir erkennen das. Nur wir wollen das ändern. Nur wir sollten die Verantwortung für die weitere Entwicklung haben. – Man benennt Schuldige: alle, die anderer Meinung sind oder die Kritik an diesem Populismus üben: etablierte Parteien, Eliten, Kirchen, Medien usw.
Populisten sind anti-liberal, anti-pluralistisch, anti-demokratisch.
Zu unterscheiden ist Populismus als Ideologie (wie oben beschrieben) von populistischen Elementen, die sich auch anderswo in Stil, Rhetorik, gesellschaftlichen Mechanismen finden lassen.
Ein entscheidendes Kriterium ist: Wie geht man mit Minderheiten, mit Andersdenkenden, mit „Anderen“ um?
Zu unterscheiden ist auch Populismus dort, wo er sich gegen Totalitarismus und Diktatur formiert.