Impulstexte zu pastoralen Themen: Sind Werte heute wert-los?
Wer sagt, was heute zählt?
Wofür stehen wir ein?
In unserer pluralistischen Gesellschaft stehen unterschiedliche Wertsysteme miteinander in Konkurrenz. Einerseits werden gerade zwischenmenschliche Werte geachtet und angestrebt, ande3rerseits erscheint jedes erdenkbare Tun und Reden heue „guten Gewissens“ möglich. Wenn aber alles gleich gültig wird, ist es bald gelichgültig, worum es geht. „Alles ist möglich...!“ Dann spielt die Frage, was insgesamt für Menschen, für eine Gesellschaft gut ist, keine Rolle mehr bzw. wird dies der Selbstregelung – und damit dem Recht des Stärkeren – überlassen.
Tatsächlich gibt es in unserer Gesellschaft immer weniger Übereinstimmung bezüglich gemeinsamer Grundwerte, was richtig oder falsch, was Recht oder Unrecht ist, z.B. in Bezug auf Solidarität, Achtung der Menschenwürde (und der Menschenrechte), Fragen des Lebens (Abtreibung, Euthanasie, Gentechnologie) und ökologische Werte. Es wird zunehmend mühsam, aber auch unumgänglich, sich engagiert auf gemeinsame Grundwerte als Fundament der Gesellschaft zu besinnen.
Christliches Engagement für Werte wird zu einer Herausforderung in allen Bereichen der Gesellschaft – besonders angesichts einer stärker werdenden, einseitigen Dominanz von wirtschaftlichen Werten. Appelle und Forderungen sind allerdings zu wenig. Es braucht Argumente – und „Vorbilder“.
Eine Gesellschaft lebt von den Menschen und den von ihnen praktizierten gesellschafts-aufbauenden Werten. Werte sind nichts Privates. Sie werden von Menschen gelebt und erlangen so öffentliche Bedeutung. Jede Gemeinschaft muss daher interessiert sein, manches zu verstärken und anderes zu verhindern.
Die Familie ist der erste Ort der Wertvermittlung, obwohl sie die große Wertekonkurrenz am stärksten zu spüren bekommt. Danach gestalten die Schule Wertvorstellungen. Durch den Umgangsstil, die vermittelten Inhalte, die Lehrer und mit den Chance des Religionsunterrichts.
Öffentlichkeit und Medien haben verstärkende oder relativierende Wirkungen. Sie schaffen vor allem ein günstiges oder ungünstiges Klima für Wertströmungen. Medienverantwortliche wie auch Politiker sind in ihrer Verantwortung für Werte auf Rückmeldungen angewiesen.
Zum alltäglichen Ernstfall christlicher Werte kommt es in der Nachbarschaft, in er Verwandtschaft, unter Freunden, bei geselligen Zusammenkünften, am Arbeitsplatz. Es ist nicht leicht, als Christ in Wertkonflikten Position zu beziehen. Lieber mag man einer lästigen Auseinandersetzung durch Schweigen oder Ignorieren aus dem Weg gehen. Ob dies in einer Situation sinnvoll ist, oder ob dadurch unchristlichen Werthaltungen Wege eröffnet werden, sollte aber bedacht werden. Christen brauchen für ihre Überzeugungen Rückhalt von ihrer Glaubensgemeinschaft sowie immer wieder eine Besinnung auf das, was dem Evangelium entspricht.
Welche Werte sind mir wichtig?
In welchen Erfahrungen sind die Werte begründet, für die ich einstehe?
Wofür bin ich bereit, kritisiert, angegriffen und lächerlich gemacht zu werden?
Welche allgemein anerkannten Grundwerte gibt es heute noch in unserer Gesellschaft?
Welcher Einsatz für Grundwerte verbindet verschiedene Gruppen in der Gesellschaft?
Welche Werte können Christen von anderen lernen?
Was zählt in unserer Pfarre?
Wie teilt unsere Gemeinde ihre verfügbare Räume und Termine ein?
Welche Werte werden durch die Atmosphäre unserer Zusammenkünfte vermittelt?
Ich gehe in eurer Mitte; ich bin euer Gott, und ihr seid mein Volk.