Impulstexte zu pastoralen Themen:Wächst die Welt durch internationale Verflechtungen zusammen?
Welche Reaktionen lösen Fremde allein durch ihre Anwesenheit aus?
Wie kann Fremdheit überwunden werden?
Die Welt wächst immer mehr zusammen. Was als Globalisierung heute ein neues Gesicht erhält, hat sich durch die Gegenwart von Dingen aus der ganzen Welt in unseren Wohnungen lange angekündigt. Die Mitgliedschaft Österreichs zur Europäischen Union wird Auswirkungen bis in ganz persönliche Lebensbereiche hinein haben (zusätzlich zu wirtschaftlichen Aspekten). Bei sportlichen, kulturellen Ereignissen sowie bei reisen ist Internationalität selbstverständlich.
Das alles ist berechenbar und begegnet in einem genau vorgegebenen Rahmen. Anders ist es, wenn Internationalität verbunden ist mit Bedürftigkeit oder mit einem durch Armut hervorgerufenen schlechten Gewissen. Konfliktreich wird es bei einer Konfrontation mit der Fremdheit anderer Lebensgewohnheiten, von Werten und Überzeugungen, die dem eigenen Weltbild widersprechen. Bei der Betrachtung dieser unterschiedlichen Formen von Internationalität scheiden sich die Geister. Was manchmal nachvollziehbar ist (z.B. Angst vor Überfremdung), mag dem christlichen Glauben widersprechen, der in jedem Menschen eine Schwester, einen Bruder anerkennt, ungeachtet seiner Hautfarbe, Rasse, Herkunft.
Wenn das Zusammenleben gelingen soll, geht es um Offenheit, um Rücksicht und Einfühlungsvermögen auf Gegenseitigkeit, um Toleranz, um Integration (nicht um bloße Anpassung). Es geht um den Versuch, den anderen in seiner Situation zu verstehen, und um die Fähigkeit, Konflikte nicht aufzuschaukeln, sondern auf gute Art auszutragen bzw. unlösbare Differenzen auszuhalten. Begegnungen und Beziehungen können Vorurteile und Angst überwinden. Es geht nicht um vollkommene Harmonie, sondern um ein menschenwürdiges und achtungsvolles Klima für jeden, der in unserem Land wohnt und willkommen ist.
Der Internationalität auf unserem Planeten begegnen wir oft indirekt. Gerade die Kirchen leisten große Beiträge, damit Menschen in der sogenannten „Dritten Welt“ auf vielfältige Weise geholfen wird. Denn Wohlstand und Frieden sind für alle Menschen da. Das ist kein Lieblingsthema für Spezialisten, sondern Aufgabe jedes Mitglieds einer Kirche, die sich katholisch, d.h. allgemein, allumfassend bezeichnet. Materielle Spenden, die Faszination über die Buntheit unserer Erde oder das Teilen des Evangeliums sind dann Ausdruck der Liebe zu Schwestern und Brüdern derselben Familie, deren gemeinsamer Vater Gott ist.
Welche „internationalen Erfahrungen“ habe ich gemacht?
Wie engagiere ich mich am Arbeitsplatz (in der Nachbarschaft) für ein offenes Klima für jeden, insbesondere wenn sich jemand aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse oder Unkenntnis österreichischer Gewohnheiten schwer tut?
Wie begegne ich Fremden, welche Achtung habe ich vor Minderheiten?
Welche Internationalität von Menschen nehmen wir in unserer Region wahr?
Wie leben „Ausländer“ in unserer Umgebung?
Welche Zusammenarbeit mit kirchlichen, privaten und öffentlichen Stellen können wir zugunsten von Integrationsbemühungen eingehen?
Wieweit wird der „Sonntag der Weltkirche“ als weltweites (internationales) Fest der Solidarität und des Teilens in unserer Pfarre spürbar?
Welche pfarrlichen Begegnungen können wir planen, in denen die Internationalität unserer Gemeinde bzw. die internationalen Beziehungen von Gemeindemitgliedern Ausdruck finden?
Welche Projekte in der Dritten Welt wollen wir in unserer Gemeinde in der nächsten Zeit unterstützen?
So haben wir doch nur einen Gott, den Vater. Von ihm stammt alles und wir leben auf ihn hin.