Impulstexte zu pastoralen Themen: Entscheidet die Arbeit über den Wert eines Menschen?
Welche Bedeutung hat ein Arbeitsplatz?
Wer entscheidet über die Gestaltung der Arbeit?
Heute kündigen sich unvorstellbare Veränderungen in der Arbeitswelt an. Die Wirtschaft steht vor Problemen, die auf den bisherigen Wegen nicht gelöst werden können (Globalisierung, neue Technologien usw.). Das Thema Arbeit, Arbeitsplatz, Arbeitsplatzsicherung wird immer wichtiger. Im Jänner 1997 gab es 300.000 Arbeitslose in Österreich. Hinter dieser Zahl stehen Schicksale, Hoffnung, Verzweiflung, Gefühle von Sinnlosigkeit – auch in unserer Pfarre. Die Aussicht auf eine zuküftige höhere Arbeitslosenrate in Österreich macht Angst, mit der spekuliert wird. Steht eine Form von Arbeitskampf bevor? Arbeitslosigkeit hat weitreichende soziale und psychische Folgen. Schlimm ist das für Jugendliche, die damit zu einem wesentlichen Lebensbereich keinen Zugang haben, existenziell auf andere angewiesen bleiben, wenig Selbstwertgefühl aufbauen können und mit Gedanken der Sinnlosigkeit ihres Lebens ringen müssen. Und Gastarbeiter, die durch den Verlust ihres Arbeitsplatzes von der Abschiebung in ein ihnen vielleicht fremdes und unbekanntes Land zurückgeschickt werden und vor dem Nichts stehen, befinden sich in einer lebensbedrohenden Situation.
Arbeit ermöglicht Existenzsicherung, soziale Kontakte, Anteilnahme an den in der Gesellschaft verfügbaren Gütern, Anerkennung und Entfaltung von Fähigkeiten. Denn das Zusammenspiel von Arbeitsleistungen sichert die materielle Lebensgrundlage und bietet an, was die Menschen für ihr geistiges, spirituelles und religiöses Leben benötigen. Durch seine Arbeit beteiligt sich der Mensch als „Mitarbeiter Gottes“ an der Gestaltung der Welt. (Das gilt weitgehend auch für unbezahlte Tätigkeiten, die als Arbeit zu bezeichnen sind.)
Belastungen in der Arbeit etwa durch Über- oder Unterforderung, schlechtes Betriebsklima, familienfeindliche Arbeitszeiten, ungerecht niedrige Löhne, unwürdige Arbeitsbedingungen usw. hingegen entstellen den Sinn von Arbeit, deren Mittelpunkt der Mensch ist. Die Welt der Arbeit bzw. der Wirtschaft ist eine Welt der Menschen, für die es eine christliche Mitverantwortung gibt. So können christliche Arbeitsnehmer ein gutes Betriebsklima schaffen.
Unternehmer können Verantwortung für wirtschaftliche und soziale Aspekte sorgsam wahrnehmen. Betriebsräte, Unternehmensvertreter, Sozialpartner und Politiker können Orientierung aus der christlichen Soziallehre für eine menschen-gerechte Gestaltung der Wirtschaft erfahren.
Schließlich können einzelne (oder kirchliche) Einrichtungen aus christlicher Motivation heraus Arbeitsplätze schaffen bzw. sichern, besonders wenn Menschen dadurch ihre Existenz erhalten können.
Was ist der Wert meiner Arbeit?
Welchen Beitrag kann ich bei der Gestaltung meines Arbeitsklimas leisten?
Wie gelingt es mir, Arbeit mit Freizeit, Familie und religiösem Leben zu verbinden?
Wie können jene gestärkt werden, die sich für bessere und gerechtere Arbeitsbedingungen einsetzen?
Wie und durch wen kann das Engagement gegen ungerechte Verhältnisse in der Arbeit unterstützt werden?
Wo und wie könnte Arbeit „geteilt“ werden?
Welche konkreten Hilfen können in unserer Gemeinde Menschen angeboten werden, die mit ihren Anforderungen neben dem Beruf überfordert oder zu sehr allein gelassen sind (Alleinerziehende)?
Wie fördern wir eine höhere Wertschätzung für unbezahlte bzw. unterbezahlte Arbeit?
Wie sieht das „Arbeitsklima“ in unserer Pfarre aus?
Geht mutig an die Arbeit, und der Herr sei mit dem, der seine Pflicht erfüllt.