Impulstexte zu pastoralen Themen: Dialog - ein Weg der Geduld
Wie reden wir miteinander?
Was kann dabei herauskommen?
Oft stehen – berechtigte – unterschiedliche Meinungen nebeneinander. Eine Vielfalt von Weltanschauungen und Lebensstilen kennzeichnet unseren gesellschaftlichen Pluralismus.
In ähnlicher Weise gilt dies innerhalb der Kirche, wo es auf der Basis unverzichtbarer gemeinsamer Fundamente einen bewährten, aber in mancher Hinsicht veränderbaren Aufbau mit verschiedenen Ausgestaltungen gibt. Da wie dort ist der Dialog ein Weg, zur Gemeinsamkeit zu finden angesichts einer Pluralität von Meinungen, von Verständniszugängen, Mentalitäten, Sprechweisen und Ausdrucksformen des Glaubens.
Offensichtlich fehlt es an solchen Dialogen. In kirchlichen Dokumenten wird davon – etwa angesichts der Sprache – wenig spürbar. Wenn Gläubige dann dafür mit-verantwortliche gemacht werden, stehen sie in einem Dilemma. Kirchliche Richtlinien und pfarrliche Praxis klaffen häufig auseinander. Es gibt wenige Orte, wo ein ausführliches und offenes Gespräch stattfindet.
Ein Dialog verläuft nicht unbedingt harmonisch. In kritischen Situationen wird häufig ein „Machtwort“ gesprochen, wo vorher fröhlich „dialogisiert“ wurde. Aber ein Dialog beruht auf gleichwertiger Gegenseitigkeit. Er sucht nach einem Vergleichen der Standpunkte, nach Annäherung und besserem Verstehen. Es ist ein wertvolles Mittel, wie Menschen Gegensätze überbrücken, in Sachfragen zusammenfinden, persönlich Achtung mitteilen sowie gemeinsam die Wahrheit tiefer begreifen können. Aus christlicher Sicht wissen sich die Dialogpartner über alle möglichen Unterschiede hinweg verbunden und sind bereits zur Kooperation.
Ein Dialog ist „Verkündigung“ durch seinen Stil. Die Anerkennung des anderen, Offenheit, Ehrlichkeit, das Bemühen um Verständnis auf der Grundlage fachlicher und menschlicher Kompetenz, Toleranz, Liebe zum Nächsten als Ebenbild Gottes sagen mehr als die überzeugungskräftige Darlegung von Inhalten. Das Ergebnis allein sagt oft nicht viel über den Wert eines Dialogs aus.
Allein von der Tatsache, dass ein „Dialog“ stattfindet, darf nicht zu viel erwartet werden. Die Einschätzung, wann er gelungen ist, kann sehr relativ und subjektiv sein. Er bietet keine Lösungen, wenn etwa Probleme verdünnt oder oberflächliche Kompromisse gefunden werden. Dafür behält er auch bei einem vermeintlichen Scheitern seinen Wert, wenn z.B. die Härten unüberbrückbarer Differenzen in einer Sache durch verstärktes Suchen und Betonen von Gemeinsamkeiten auf anderen Ebenen und vor allem durch eine positive persönliche Erfahrung des Dialog-Partners gemildert werden.
Das Bemühen um einen gelingenden Dialog – mit wem und wo auch immer – ist eine besondere Verpflichtung für Christen, um Spaltung zu vermeiden bzw. zu überwinden und die Einheit in Christus zu wahren.
Mit wem bin ich bereit, einen Dialog zu führen?
Wie weit bin ich dialogfähig?
Wo sind für mich Grenzen des Dialogs?
Welche Voraussetzungen gibt es für einen Dialog mit Andersdenkenden?
Welche Formen des gesellschaftlichen Gesprächs bzw. des Dialogs mit der Kultur unseres Landes gibt es in unserer Region und wie können wir uns daran beteiligen?
Wann ist ein Dialog „mühsam“?
Welche „Dialoge“ gibt es in unserer Pfarre?
Wie könnte in unserer Pfarre ein „Dialogforum“ aussehen? Um welche Inhalte geht es?
Wo ist unsere Pfarre offen für Neues?
Hört der Verständige ein weises Wort, lobt er es und fügt andere hinzu.