Impulstexte zu pastoralen Themen: Finanzen - Verpflichtung und Chance zum Guten
Warum braucht die Kirche Geld?
Wo ist Sparen sinnvoll?
Wenn es ums Geld geht, kann man in der Kirche extrem gegensätzlichen Einstellungen begegnen. Vor allem Renovierungen, Neubauten und besondere Anschaffungen verursachen eine intensive und manchmal das kirchliche Leben dominierende Beschäftigung mit diesem Thema. Andererseits herrscht eine gewisse Naivität gegenüber materiellen Dingen: Es wird zwar erwartet, dass alles für die eigenen (pastoralen) Bedürfnisse vorhanden ist, über Geld selbst spricht man jedoch ungern oder empfindet es als lästige Nebensache, die den Blick auf das Evangelium verstellt.
Die knapper werdenden finanziellen Mittel machen eine realistische und angemessene Auseinandersetzung mit diesem Thema überall notwendig. Sie fordern heraus, dass eine unbefangene pastorale Sicht des Geldes gefunden wird. Um ihren Auftrag erfüllen zu können, braucht die Kirche – wie jede andere Religionsgemeinschaft, wie jeder Verein – eigene finanzielle Mittel. Geld ist eine Ermöglichung von pastoralem Einsatz. Es ist sicher nicht das Wesentliche, aber es kommt unbestritten viel auf finanzielle Mittel an, in welchem Ausmaß kirchliches Leben zum Wohl der Gesellschaft möglich ist. Die vielen kirchlichen Einrichtungen, das aktive Leben in den Pfarren, die Gebäude, die kirchlichen Angestellten sind ein äußeres Zeichen für einen gewissen Wohlstand in unserem Land. Gleichzeitig sind finanzielle Mittel damit in hohem Ausmaß gebunden. Das derzeitige Kirchenfinanzierungssystem garantiert einen kalkulierbaren und für die übernommenen Aufgaben (noch?) ausreichenden Einsatz von finanziellen Mitteln, wobei bereits jetzt Einsparungen notwendig sind. Es muss mit dem Ende mancher Annehmlichkeit, mancher selbstverständlich gewordenen Einrichtungen und der großzügigen Breitstellung von Arbeitsmaterialien gerechnet werden. Irgendjemanden trifft das immer. Und jeder Betroffene wird Einsparungen in seinem Bereich als Sparen am falschen Platz empfinden.
Aber es ist Gelassenheit und Bescheidenheit angesichts der finanziellen Probleme vieler Menschen angebracht. Vielleicht lässt sich auch die Phantasie beflügeln, besonders der Pfarrgemeinderäte, die für die pfarrlichen Finanzen verantwortlich sind. Vielleicht zwingt eine angemessene Suche nach finanziellen Mitteln überhaupt zu neuen Wegen der Verkündigung, zu neuen Kontakten und neuer Kommunikation über die Grenzen des innerkirchlichen Raumes hinaus. Und vielleicht werden Prioritäten unserer Glaubensgemeinschaft im Auftrag Gottes für die Welt von heute klarer.
Welche Leistungen der Kirche sind mir persönlich besonders wichtig?
Wo würde ich selbst mehr an Zeit oder Geld einsetzen, damit die Kirche insgesamt ihren Auftrag erfüllen kann?
Welchen Stellenwert hat Geld für mich?
Wofür könnte die Kirche mehr finanzielle Unterstützung von öffentlichen bzw. privaten Stellen erwarten?
Welche kirchlichen Leistungen sind wirklich unverzichtbar?
Von welchen bisher gewohnten Diensten könnte sich die Kirche verabschieden, ohne ihren Grundauftrag in Frage zu stellen?
Wo könnten wir in unserer Gemeinde sparen?
Welche Prioritäten wollen wir in unserer Gemeinde setzen und welche Wege gibt es, dafür finanzielle Mittel aufzutreiben?
Wo könnten die Pfarren unseres Dekanates in Anbetracht finanzieller Grenzen einander im Grundauftrag der Kirche mit verschiedenen Schwerpunktsetzungen ergänzen?
Setz dein Geld ein für den Bruder und Freund, lass es nicht rosten unter dem Stein, bis es verdirbt.