Impulstexte zu pastoralen Themen: Umkehr - Leben kann neu beginnen
Wodurch wird Umkehr ausgelöst?
Wohin führt Umkehr?
Eigentlich kann man das Wort „Umkehr“ nicht mehr hören. Zu sehr denkt man dabei an erhobene Zeigefinger, spitzfindige Moralisierungen, künstliche Schuldgefühle oder an eine äußerliche Ritualisierung in liturgisch geprägten Zeiten. Außerdem neigen wir dazu, für alles erdenkliche Tun und jegliche Absicht verständliche Gründe zu haben, deren Akzeptanz selbstverständlich erwartet wird. Eine Einsicht in „Schuld“ verschwindet aus dem alltäglichen Bewusstsein der Menschen. Eine Notwendigkeit für eine „Umkehr“ kann gar nicht gesehen werden. In der Folge wird eine Welt, in der alle unschuldig sind, nicht besser. Und das Bewusstsein, „heil“ zu sein, stellt sich auch nicht ein.
Jesu beginnt sein öffentliches Wirken mit einem Aufruf zur Umkehr und zum Glauben an das Evangelium vom liebenden Gott.
Auch heute werden Menschen von IHM zur Umkehr gerufen, nicht von kirchlichen Verlautbarungen oder umfangreichem Glaubenswissen (obwohl hier Anstöße gegeben werden können). Es geht nicht um eine Befolgung von Normen, sondern um eine innere freie Antwort auf den Anruf Gottes. Es geht nicht um Anpassung, sondern um das Vertrauen gegenüber Gott, an seinem Willen die Entfaltung der eigenen Freiheit auszurichten.
Solche Prozesse der Umkehr sollen in der Kirche möglich sein. Und Gott hat sehr konkrete Vorstellungen, wie dies aussieht und welche Wege Menschen zu ihrem Heil führen. Das größte Hindernis ist es, nicht an die Liebe Gottes zu glauben und ihm daher nicht zu vertrauen. Dann muss der Mensch auf sich selbst bauen – und sich damit überfordern. Er ist seiner eigenen Begrenztheit, seinen möglichen Irrtümern und seinem Streben nach Selbstbehauptung ausgeliefert, die ihn mitunter radikal von Gott und den Mitmenschen trennen kann.
Eine solche Neigung, der eigenen Kraft mehr zu trauen als Gott, ist in jedem Menschen. Diese Erkenntnis ist für das Verstehen des Mensch-Seins aus christlicher Sicht wesentlich.
Wer durch den Anruf Gottes sich selbst erkennt und „umkehrt“, geht bereits einen ersten Schritt der Versöhnung mit Gott, mit der eigenen Berufung als „Ebenbild Gottes“ und mit den Mitmenschen. Es ist eine Versöhnung mit der Welt und mit dem Leben selbst.
Wie frei bin ich innerlich?
Was traue ich Gott in meinem Leben zu?
Was bereue ich?
Wo müsste in der Gesellschaft ein Umdenken einsetzen?
Wo geschieht das; warum geschieht das anderswo nicht?
Welches Beispiel von Versöhnung sieht die Gesellschaft in der Kirche?
Wo ist unsere Pfarre zu „Umkehr“ herausgefordert?
Was hilft uns, eigene ungute Neigungen, Haltungen, Handlungen zu durchschauen?
Wie können wir in unserer Gemeinde das Sakrament der Buße verkünden, damit es als Hilfe für eine tiefere Lebensbejahung verstanden wird?
Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!