Impulstexte zu pastoralen Themen: Kirche - dem Leben verpflichtet
Wer prägt die Kirche bei uns?
Wozu braucht man die Kirche?
Die Meinungen von Menschen über die Kirche sind vielschichtig. Oft wird sie als altmodische, sture und weltfremde Institution angesehen, vor allem aufgrund einzelner Positionen der kirchlichen Lehre und wegen ihrer hierarchisch strukturierten Ordnung. Auch kirchlich Engagierte teilen manchmal diese Meinung und schätzen nur jene Bereiche des kirchlichen Lebens, die ihren Vorstellungen gemäß gestaltet sind: zumeist die eigene kleine kirchliche Lebenswelt in einer Gemeinde oder Gruppe bzw. den sozial-caritativen Einsatz der Kirche. Dabei bleibt vielfach der Blick verschlossen auf die größere Wirklichkeit der Kirche: als Diözesan- und Weltkirche, als Schwester anderer Konfessionen und Religionen, als Zeichen der Einheit unter en Menschen.
Der Sinn der Kirche liegt tiefer. Sie empfängt ihre Identität durch leben, Sterben und Auferstehung Jesu Christi und durch sein Vermächtnis.
In seinem Namen wird die befreiende Botschaft von der Liebe Gottes zu allen Zeiten (von Generation zu Generation) verkündet. In seinem Namen versammeln sich die Jünger, um als Gottesvolk glaubwürdig und in Einheit zu leben. In seinem Namen betet die Kirche und feiert Gottes Gegenwart in den Sakramenten. Als pilgerndes Volk Gottes ist die Kirche für die Menschen da und in die Welt gesandt, um zu dienen. Dieser Auftrag gilt – wie immer er auch konkret verwirklicht oder verfehlt wird.
Der öffentliche Eindruck von Kirche, wie er unter anderem in den Medien wiedergegeben wird, trifft zwar vielfach nicht das Wesen der Kirche, ist aber dennoch bedeutsam. An ihm werden Christen alltäglich gemessen und herausgefordert. Der öffentliche Eindruck ist wichtig für eine Atmosphäre, in der kirchliches Leben gefördert oder belastet wird.
Die Kirche ist dem Evangelium Jesu Christi verpflichtet. Sue muss daher manchmal gegen den Strom öffentlicher und veröffentlichter Meinungen schwimmen und dafür Kritik, üble Nachrede, Anfeindungen in Kauf nehmen. Es ist allerdings zu unterscheiden, ob dies tatschlich aufgrund der Treue zum Evangelium oder aus anderen Gründen geschieht.
In der Kirche als Gemeinschaft der Gläubigen erfahren Menschen den Glauben, teilen Freude, Hoffnung, Trauer, Angst ihrer Mitmenschen und empfangen Ermutigung von Gott und der Gemeinschaft. Christen lernen, ihr Leben im Vertrauen auf Gott zu gestalten, ihre Begabungen zu entfalten und ihre Berufung in Kirche und Welt zu erfüllen.
Wofür bin ich der Kirche dankbar?
Was ist mein persönlicher Platz und meine Aufgabe in der Kirche?
Wo verdunkle ich die Botschaft des Evangeliums und entstelle damit den Sinn von Kirche?
Welche Leistungen und Beiträge der Kirche für das gesellschaftliche Leben in Österreich sollten bekannter werden?
Was möchte ich, dass Menschen unter Kirche verstehen?
Wo muss Kirche „Stolperstein“ angesichts gesellschaftlicher Entwicklungen sein?
Welche Rolle spielt unsere Pfarre in unserer Region?
Welche einander ergänzenden „Kirchenbilder“ gibt es bei uns?
Wie kann in unserer Pfarre – bei aller Vielfalt – die weltweite Einheit der Kirche bewusst werden?
Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. (Mt 18, 20)