Impulstexte zu pastoralen Themen: Kreuz - Zeichen des Lebens
Was gibt den Menschen Kraft, Leid und Schwierigkeiten zu tragen, ohne zu verzweifeln?
Woran erinnert ein Kreuz?
Kreuz und Auferstehung Christi gehören zusammen und sind miteinander Botschaft der Hoffnung und des Heils.
Die Geschichte des 20. Jahrhunderts ist gekennzeichnet von Blut und Elend. Krieger, Verfolgungen, Unruhen, Gewalt, Terrorismus, organisiertes Verbrechen, Katastrophen und Hunger fordern täglich ihre Opfer. Die Kreuze unschu8kdiger Kinder, Frauen und Männer schreien zum Himmel. Der Himmel stellt sich.
Jesus Christus nimmt das Kreuz auf sich, dem er hätte ausweichen können. Von einem Freund verraten, von frommen Menschen „im Namen der Religion“ gequält, von einem korrupten Mächtigen verurteilt, scheinbar von Gott verlassen, stirbt er auf entsetzliche Art. Jesus stellt sich: Er liebt die Menschen, auch wenn es wehtut, auch wenn es das Letzte fordert. Seine Liebe ist stärker als der Tod.
Das Evangelium vom Gekreuzigten bedeutet eine Provokation und eine Zumutung des Glaubens. Es ist ein Widerspruch gegen die Verdrängung von Leid. Es lässt nicht wegschauen und die Augen nicht schließen vor Unglück und Unheil. Es lässt beunruhigt sein, wenn nur einseitig von Glück, Gelingen und Erfolg die Rede ist, ohne die Schattenseiten des Lebens wahrhaben zu wollen.
Die Botschaft des Kreuzes ist ein Aufruf zur Solidarität mit den Opfern, zu einer gewaltlosen Auflehnung gegen die Willkür der Stärkeren. Der Gekreuzigte fordert Christen in seine Nachfolge, die – wenn es darauf ankommt – zum eigenen Kreuztragen bis zur letzten Konsequenz bereit sind. In der Nachfolge verwirklichen Christen eine „geistliche Berufung“, wenn sie Leidenden Beistand sind. Dabei kann etwas „gut“ werden, wo alles vernichtet ist.
Die Botschaft vom Gekreuzigten ist keine Vertröstung. Der Gekreuzigte ruft nicht nur Ergebenheit in das Leid auf. Leid lässt sich nicht mit frommen Gedanken oder Worten beseitigen. Aber das Unausweichliche lässt sich annehmen, weil es das Vertrauen auf Gott ermöglicht. Das Evangelium rechnet mit der Unlösbarkeit von Not und Elend, lässt sich aber darin nicht unterkriegen. Das Kreuz wird nicht gesucht, aber in der Konsequenz eines christlichen Lebensstils in Kauf genommen. Hingegen darf eine falsch verstandene „Leidesfrömmigkeit“ keine Ausrede für das eine oder andere persönliche Versagen sein. Das Evangelium vom Gekreuzigten traut Gott zu, stärker zu sein als jede nur erdenkbare Scheußlichkeit. Es lässt Perspektiven offen für eine Hoffnung, für einen Neubeginn, für Auferstehung.
Was ist mein persönliches Kreuz?
Welche Schwierigkeiten kenne ich im Bemühen, nach dem Willen Gottes zu leben?
Wem stehe ich bei?
Welches Leid gibt es in unserer Umgebung?
Wie kann Menschen der Sinn der Botschaft vom Kreuz eröffnet werden?
Was vermitteln Kreuze im Landschaftsbild und in öffentlichen Gebäuden unserer Heimat?
Wie verkünden wir den Gekreuzigten, insbesondere in unserer Pfarre, in der Liturgie?
Wo neigen wir dazu, einander das Evangelium vom Gekreuzigten zu ersparen?
Auf welche Art geben wir in unserer Pfarre Antwort auf das „Kreuz“ von Mitmenschen?
Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit.