Grundlegend für die Entwicklung der Diözese in Kinshasa sind die Communio ekklesiologie und der Begriff der Kirche als Volk Gottes gemäß dem II. Vatikanischen Konzil. Die Herausforderung der Erzdiözese Kinshasa besteht im rasanten Wachstum der Bevölkerung. Derzeit gibt es über acht Millionen Einwohner, jährlich kommen 150.000 Einwohner hinzu. Das erfordert eine ständig neue Entwicklung von Pfarren und christlichen Gemeinschaften.
Die Erfahrung der pastoralen Arbeit der Pfarren (mit durchschnittlich 25.000 Einwohnern. Sie erreichen nicht das Herz der Menschen. Es braucht also neben den traditionellen Pfarren auch andere zusätzliche Wege, damit die Kirche ihre Aufgabe erfüllen kann. Ziel ist das Heil der Welt. Aufgabe der Kirche ist es, einen Dienst zu leisten an der Beziehung Gottes mit der Welt. Deshalb ist die Kirche missionarisch, weil ihre Botschaft zum Gelingen dazu beiträgt. Und jeder Christ hat an einer solchen missionarischen Berufung mitzuwirken. Strukturen sind nur provisorische Instrumente.
Mit der Ermöglichung neuer Dienstämter durch das Dokument Ministeria quaedam von Paul VI. (1972) wurde das neue Dienstamt des "Bakambi", der einem Priester zur Seite steht, eingerichtet. Ein Bakambi muss ein verheirateter Mann mit Familie sein; er lebt im Pfarrhaus und arbeitet ehrenamtlich. Er arbeitet mit einem moderierenden Priester zusammen, der woanders wohnt. Die Gemeindeleitung haben sie gemeinsam inne. Der Posten des Pfarrers bleibt vakant. In der Folge wachsen überall kleine christliche Gemeinschaften, die ihre eigene Verantwortlichkeit mit dem Bakambi entwickeln (z.B. Sakramentenkatechese, Besuchsdienste, Bibelrunden usw.). Ein weiteres neues Dienstamt ist der/die Pfarrassistent/in, der/die unter der Leitung eines Pfarrers arbeitet. Meist ist dies eine ehrenamtliche Person oder ein Ordensmitglied, wobei dann ein Vertrag zwischen Orden und Diözese geschlossen wurde. Ein drittes Dienstamt ist der "agent pastoral": ein Hauptamtlicher, der z.B. als Bildungshaus-Leiter, Ausbildungs-Verantwortlicher o.ä. wirkt.
Diese Laiendienstämter haben insgesamt das Engagement von Laien gefördert. Die Kirche wird weniger klerikal wahrgenommen. Am kritischesten diesen Laiendienstämtern gegenüber sind jedoch die Seminaristen, die heute die Tendenz haben, sich nichts sagen lassen zu wollen. Allerdings gibt es bei den Bakambi eine Rollenentwicklung: Waren sie früher eher Assistenten, haben sie nun eben mehr Erfahrungen als z.B. junge Priester. Alle Laiendienstämter sind innerkirchlich ausgerichtet. Heute stellt sich das Problem, dass die Bakambi manchmal keine echte Arbeit haben, können aber nicht hauptamtlich angestellt werden (Geldmangel) und sind daher in einer finanziellen Notlage. Vielleicht ist das auch der Grund, weshalb ihre Zahl radikal zurückgegangen ist.
Für die Einführung der Bakambi gibt es drei Gründe: 1) eine Aufwertung der Laien gemäß dem II. Vatikanischen Konzil 2) eine Afrikanisierung (Inkulturation) der Strukturen der Kirche nach dem Weggang der Missionare 3) der Priestermangel
Die Überzeugung, dass Laien Leitungsaufgaben übernehmen können, hat mehrere Quellen, vor allem die Beobachtung, dass sie sowohl bei der Eheschließung assistieren, Positionen in kirchlichen Gerichten inne haben, liturgische Dienste verrichten können. All dies sind in gewisser Weise bereits "Leitungsaufgaben". Gemeinden werden einem Bakambi und einem Priester gemeinsam anvertraut, wobei es keine Über- und Unterordnung gibt. Jeder ist für sich dem Bischof gegenüber direkt verantwortlich. Diese Praxis entspricht c. 517 § 2 CIC.
Laiendienstämter sind prophetische Zeichen, weil Laien Aufgaben in der Kirche wahrnehmen; weil sie als Frucht und Konkretisierung des II. Vatikanischen Konzils (in der Folge Mysteria credam) angesehen werden; weil sie zu einer Neuentdeckung der missionarischen Dimension von Kirche führen; weil sie Inkulturation verwirklichen; weil sie das gemeinsame Priestertum der Gläubigen verwirklichen.
In seiner Leitungsfunktion kann der Bakambi allerdings nicht allein entscheiden, sondern ist auf Rücksprache mit Pfarrgemeinderat und Priester angewiesen.
Im Verhältnis Priester - Laien ist eine Berufung zur Zusammenarbeit zu entdecken, die durch das Amt / die Funktion der Bakambi realisiert wird. Freilich gibt es hier ein Problem, wenn die Rolle des Priesters immer wieder ungeklärt ist. Denn einerseits wird das klassische Verständnis eines quasi monarchischen Priestertums abgelöst ohne eine klare Perspektive zu entwickeln. In diesem Zusammenhang geht es um einen christlichen Umgang mit Macht, der bereits ein Teil christlicher Verkündigung ist. Wie Macht ausgeübt wird, sagt viel aus für das Ernstnehmen des Evangeliums.
Das Ziel aller Laiendienstämter ist es, dass es lebendige christliche Gemeinschaften gibt. Laiendienstämter stehen im Dienst der Gemeinschaft, die wiederum selbst im Dienst an der Welt steht.