"Integration hat zwei Grundbedeutungen, die miteinander verknüpft werden müssen: Aufnahme und Zusammenhalt. Wenn von der Integration der Einwanderer die Rede ist, so meinen wir damit all jene Umstände, die dazu beitragen, dass diese anerkannte Mitglieder der Gesellschaft werden.
Dazu gehören sowohl die Kenntnisse der Sprache, der sozialen Regeln und Gesetze des Einwanderungslandes als auch Toleranz und Anerkennung seitens der Mehrheit für kulturelle Differenzen, die aus der Immigration entstehen.
Integration bedeutet nicht nur die subjektive Entscheidung, sich in Östereich auf lange Sicht niederzulassen, sondern erfordert auch die Beseitigung institutioneller Hürden für den sozialen Aufstieg."
(Rainer Bauböck)
Die Situation
Immer mehr Menschen aus unterschiedlichen Kulturen leben in einer Pfarre bzw. in einem Seelsorgeraum. Sie sind mit verschiedenen christlichen, auch katholischen Traditionen und Gewohnheiten vertraut – und es kann sie irritieren, wenn dies irgendwo als „unwichtig“ gilt. Umgekehrt verstehen sie nicht, wieso irgendetwas Ungewohntes für andere von Bedeutung ist…
Dabei kann es um Formen von Volksfrömmigkeit gehen, um Gebets- und Andachtsformen, um Gesten im Kirchenraum, um die Einhaltung einzelner Kirchengebote, um respektvolles Reden über die Kirche und den Papst, um die Bedeutung von Symbolen. u.a.m.
Vielleicht gibt es solche Begegnungen von Christen aus unterschiedlichen Kulturen anlässlich einer Glaubensvertiefung bzw. einer Katechese. Und dann sollten diese kulturellen Differenzen nicht stören.
Wir haben viel gemeinsam
Das sollte eine wichtige Erkenntnis sein. Man wird wohl nie alle Unterschiede kennenlernen oder gar verstehen. Und man sollte nichts bewerten.
Grundlegend geht es um das Gemeinsame, um den gemeinsamen Glauben und um das Stiften von Gemeinschaften, in denen man einander im Glauben beisteht.
Dabei geht es etwa um Beziehungen zwischen Pfarrmitgliedern bzw. Kursteilnehmenden oder um Kontakte mit Mitgliedern fremdsprachiger Gemeinden.
Kommunikation
Miteinander reden ist der Schlüssel jeglicher Verständigung. Dazu braucht es entsprechend Zeit.
So ist es sinnvoll, bei Veranstaltungen solche Gesprächszeiten einzuplanen, ggf. schon zuvor oder in den Pausen miteinander zu reden. Manchmal sind Einzelgespräche mit der Kursleitung für ein Kennenlernen und ein individuelles Eingehen auf die Person hilfreich. Dabei soll vermittelt werden: Du bist wichtig. Wir nehmen uns Zeit für Dich. Wir hören zu und wollen Dich verstehen. Wir gehen auf Deine Fragen und Erwartungen ein.
Eine solche Gesprächsatmosphäre ist wesentlich.
Während der Veranstaltung sollen Glaubenserfahrungen (Was ist mir wichtig? Was hat meinen Glauben geprägt?) zur Sprache kommen. Die Teilnehmenden reden selbst und hören einander zu. Die Kursleitung hält sich dabei zurück.
Manches wird als bereichernd erlebt, anderes mag „interessant“ sein oder sogar unverständlich bleiben. Jede/r ist zu akzeptieren.
Vertrauen
Eine solche Kommunikation braucht Vertrauen. Dieses muss zwischen Kursleitung sowie den Teilnehmenden untereinander aufgebaut werden. Die Beziehungsebene muss stimmig sein, damit die Glaubensvertiefung berührt.
Zu einer solchen Katechese gehören verschiedene Gesprächsformen, moderierte Elemente, Aktionen, Mahlzeiten, Pausen dazu.
Mit allen Sinnen
Katechese bzw. Glaubensvertiefung sollte heute möglichst „erlebnisorientiert“ sein. Neben Impulsen und Vorträgen sollen kreative Elemente Raum haben: Musik, Kunst, „Übungen“.
Wer solche Veranstaltungen vorbereitet, braucht ausreichend Zeit, solche ganzheitlichen Elemente zu überlegen und vorzubereiten.
Beziehung zu Jesus Christus
Die Teilnehmenden müssen spüren, dass Jesus Christus in den Personen, die diesen Kurs leiten, lebendig ist. Nur dann ist eine solche Glaubensvermittlung glaubwürdig, sodass sie die Herzen berührt. Ansonsten bleibt es bei einem Wissensgegenstand: interessant, aber letztlich ohne Bedeutung für das Leben.
Während die Teilnehmenden eingeladen sind, Jesus Christus ein Stück näher kennenzulernen, bleibt es die fundamentale Aufgabe für katechetisch Engagierte, ihre Beziehung zu Jesus Christus immer wieder neu zu verlebendigen und sich davon liebevoll prägen zu lassen.
(angeregt von einem Artikel von Jan Korditschke, To Understand Christ in Me. Aus einem Workshop zur Interkulturellen Katechese, in: Erzbistum Berlin, Informationen für die Pastorale Praxis 126 /3-2018, 12-13)
1. Es bleibt ein wenig unklar, was genau unter "Internet-Seelsorge" zu verstehen ist. So sieht "Internet-Seelsorge" in der Praxis sehr unterschiedlich aus, je nachdem, wer sich als Internet-Seelsorger/in versteht und auf welche Weise dies durchgeführt wird.
2. Eine Bedeutung von Internet-Seelsorge weist in Richtung "persönliche geistliche Beratung". Hier wird das Medium Internet in ähnlicher Weise genützt, wie dies anderswo - etwa durch seelsorgliche Briefkontakte oder persönliche Gespräche - geschieht. An deren Stelle tritt eben der E-mail-Kontakt.
3. In einem weiten Sinn werden unter Internet-Seelsorge Informationen und Anregungen zu religiösen - besonders zu spirituellen Themen angeboten. Hier ist Internet-Seelsorge eine Service- und Auskunftsstelle, die mit vielen anderen verlinkt ist.
4. Eine andere Chance besitzen "Chatrooms", die im Rahmen der Internet-Seelsorge eingerichtet werden. Wie vertraulich, offen und substantiell die Kommunikation verläuft, liegt freilich an den Teilnehmer/innen und Besucher/innen des jeweiligen Chatrooms. Vergleichbar sind solche Chatrooms m.E. mit regelmäßigen oder gelegentlichen (virtuellen) Treffen wie in einem Kaffeehaus oder einem anderen Lokal.
5. Natürlich kann Internet-Seelsorge (je nachdem, was man darunter versteht) verschiedene kirchliche Engagements unterstützen, besonders den Bereich Verkündigung. Diesem Aspekt widmet sich die Botschaft von Papst Johannes Paul II. zum 30. Welttag der sozialen Kommunikationsmittel: Internet stellt ein neues Forum zur Verkündigung des Evangeliums dar.
siehe:
Zum Begriff: de.wikipedia.org
inhaltlich: www.internetseelsorge.de
Impulstext: Interreligiöse Begegnung - Offenheit und Toleranz
Im ehemals "christlichen" Abendland nimmt die Anzahl und der Einfluss anderer Religionsgemeinschaften zu. In Österreich ist nach den christlichen Kirchen der Islam bereits die zweitgrößte Glaubensgemeinschaft. Bei der prägenden Bildung Europas kommt dem Judentum eine besondere Bedeutung zu. Die drei großen monotheistischen Religionen sind untereinander wesentlich verbunden. Auch andere Religionen (Buddhismus, Hinduismus, Shintoismus, Bahai und sogar manche "Naturreligionen") gibt es mitten unter uns - manche von ihnen mit öffentlicher Anerkennung.
Was echte Religionen zum Unterschied von Sekten auszeichnet, ist die Fähigkeit und Bereitschaft zum Gespräch. Der interreligiöse Dialog bedarf jedoch, um gegenseitig fruchtbar und für die Gesellschaft wertvoll zu werden, wichtiger Voraussetzungen. Dazu gehören differenzierte Reflexion, solide Information, Toleranz. Außerdem sind Offenheit, Behutsamkeit, Geduld und Zuversicht nötig. Die Zielsetzung gemeinsamer Werte des Zusammenlebens sollte hinzukommen. Der Einsatz für Friede, Gerechtigkeit, Schutz der Schwachen, Sorge für die Umwelt, kulturelles, soziales und politisches Interesse müsste Religionen zu Gemeinsamkeit motivieren. Ein Engagement für Humanität - im Sinn der Menschenrechte - in einer pluralen Welt ist eine besondere Herausforderung für die Religionen.
Unter Juden, Christen und Muslimen gibt es tragende Gemeinsamkeiten, auf die ein Dialog direkt oder indirekt aufbauen kann. Gott, der Schöpfer, Erhalter und Vollender des Menschen wird gemeinsam von ihnen verehrt und angebetet.
Hierbei darf nicht übersehen werden, dass "Nähe" auch Konfliktpotential mit sich bringen kann. Die Existenz von Vorurteilen, Ängsten, Intoleranz, Überheblichkeit und Fanatismus ist nicht überwunden. Die Geschichte Europas und des Nahen Ostens bietet dafür ein tragisches Beispiel, aus dem alle Beteiligten zu lernen hätten. Darüber hinaus sollte Angehörigen aller Religionen bewusst sein, dass kulturelle Entwicklungen einen beachtlichen Einfluss auf das religiöse Selbstbewusstsein ausüben können. Mit großen Unterschieden in der Mentalität muss daher gerechnet werden.
Kontaktstelle für Weltreligionen der Österreichischen Bischofskonferenz: www.weltreligionen.at
Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit e.V.: www.christenundjuden.org
Katholische Aktion Österreich und Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich: www.christenundmuslime.at
Christich-Islamische Begegnungs- und Dokumentationsstelle in der Deutschen Bischofskonferenz: www.cibedo.de
Praktische Anregungen
nach: Dr. Eduard Nagel, Trier
aus: Gottesdienst 2 (2016)
Zunächst einmal eine grundlegende Einsicht: Beten und Feiern finden nicht im luftleeren Raum statt. Beide sind Teil des ganzen Lebens. Sie spiegeln wider, wie man als einzelner Mensch sein alltägliches Leben versteht und besondere Herausforderungen bewältigt, wie man mit anderen im Alltag und bei entscheidenden Anlässen umgeht – als katholischer oder evangelischer oder orthodoxer Christ oder Christin, als Muslim oder Muslimin.
Orte der Begegnung
Die passende Form
(aus einem Seminar "Interventionstechnik")
Ich bereite mich gut vor.
Ich weiß etwas über meine Partner.
Ich beobachte genau.
Ich knüpfe an die Situation an.
Ich setze mir ein Ziel.
Ich stelle Fragen.
Ich höre zu.
Ich lasse mich nicht irrirtieren.
Ich habe einen Standpunkt.
Ich zeige meine Kompetenz.
Ich kämpfe, ich wehre; wenn es sein muss, greife ich an.
Ich interveniere sachlich.
Ich werde emotional.
Ich kommuniziere auf dem Erwachsenen-Ich.
Ich spreche das Kindheits-Ich an.
Ich wechsle die Ebene.
Ich wechsle die Rolle.
Ich begleite beratend.
Ich suche und nütze Allianzen.
Ich will Spaß.
Ich eigne mir Theorie an.
Ich tue etwas für meinen Körper.
Ich hole mir Energie.
Ich stärke mein Ich.
Ich interveniere erfolgreich.
Ich lese in diözesanen Pastoralplänen, in Konzepten zur Sakramentenvorbereitung, in kirchlichen Dokumenten usw.:
Ziel der Pastoral ist es, Beziehung zu Jesus Christus zu eröffnen.
- Zugleich sehe ich, dass die Person Jesu für viele fremd bleibt.
Was kann das bedeuten? Wann könnte man von einer „Beziehung“ sprechen – oder als „Beziehung“ deuten? Betrifft dies nur jene, die „bewusst“ mit Jesus leben wollen, die also eine Glaubensentscheidung für ihr Leben getroffen haben? Und wenn ja: Was heißt das im Blick auf jene, die nicht von einer persönlichen „Glaubensentscheidung“ sprechen würden? Kann man auch unbewusst „in Beziehung“ sein?
In der Heiligen Schrift begegnen Menschen Jesus mit unterschiedlicher Intensität.
„Beziehung mit Jesus“ kann also sehr verschieden aussehen, damals und heute. Das sollte man wahrnehmen, wenn man überlegt, wie man das pastorale Ziel – eine Eröffnung von Beziehung mit Jesus – anstreben kann. Wobei: Beziehung ist ein Geschenk, man kann sie nicht „machen“, man kann – auch gut gemeint – niemanden mit Jesus „verkuppeln“ oder für ihn vereinnahmen. Beziehungen sind individuell (wenngleich zumeist von einem Umfeld mitgetragen) und brauchen Freiheit. Aber die Bandbreite von Beziehungsrealitäten und -möglichkeiten ist groß, auch in Bezug auf Jesus Christus. Wesentlich ist wahrscheinlich, ob mit pastoralen Bemühungen bewirkt wird, dass etwas von der Liebe Gottes verwirklicht wird. Und schön ist es, wenn es als Einladung verstanden wird, dies weiter zu tragen.
(Walter Krieger)
Was Menschen zu Christus führt - Erfahrungen mit Katechumenen
Friederike Dostal
Aus: Walter Krieger, Balthasar Sieberer(Hg.), Christlich leben in der Welt von heute, Wagner Verlag Linz 2015
Inhaltsverzeichnis:
1. Einleitung
3. Hinweisen
4. Lesen
5. Hören
6. Handeln
7. Erleben
8. Gast
9. Bitten
10. Dank
11. Berühren
13. Vergeben
14. Veränderung
15. Interesse
16. Gesprächspartner
17. Gleichgesinnt
18. In deinem Namen
19. Wie ein Kind
20. Vertrautheit
21. Wohltat
22. Familie
24. Solidarität
25. Verehren
26. Begleiter
27. Nachfolge
28. Berufen
29. Jünger
30. Furchtlos
31. Apostel
32. Freundschaft
33. Dienst
34. Lieben
35. Kommunion
38. In Christus sein
(Walter Krieger)
Wie entdecken Jugendliche den Glauben
Luc Mellet – Walter Krieger
Aus: Walter Krieger, Balthasar Sieberer(Hg.), Jugend geht ab, Wagner Verlag Linz 2012
Definitionen und Beschreibung
Jugendpastoral ist der Dienst der Kirche an, mit und durch junge Menschen.
Pastoral ist eine Handlung der Kirche selbst im Zeugnis ihrer Mitglieder.
Jugendpastoral ist zu begreifen als die Gestaltung des Verhältnisses der Kirche zu den Lebenswelten junger Menschen einerseits, und als Gestaltung des Verhältnisses der Kirche zur Welt im Ganzen unter Mitwirkung gerade auch junger Menschen andererseits. Dabei geht es der Kirche um die Subjektwerdung junger Menschen in sozialer, ja universaler Solidarität aus dem Zu- und Anspruch des Evangeliums.
Die zweite Aufgabe, die Gestaltung des Verhältnisses der Kirche zur Welt im Ganzen unter Beteiligung von jungen Menschen, erscheint nur erfüllbar, wenn die Jugend das Evangelium für sich entdecken und ihre eigene Sicht der Frohen Botschaft im Interesse des Besseren einbringen kann.
Jugendpastoral ist das Bemühen der Kirche um ein Verhältnis zu jungen Menschen in deren Lebenswelten, damit sie die humanisierenden Lebensmöglichkeiten des Evangeliums entdecken, sich den Glauben aneignen, ihre je eigene Berufung im Volk Gottes erkennen und ihren dynamischen Beitrag dazu leisten, dass die Kirche Zeichen und Werkzeug einer Kultur des Lebens wird.
Formen
Die Jugendpastoral der Kirche realisiert sich zum einen innerhalb einer christlich inspirierten Jugendhilfe. Pastoraltheologisch gesehen handelt es sich um ein Zeugnis von der Liebe Gottes mittels eines pädagogisch gestalteten, helfenden, heilenden und befreienden Handelns. Jugendhilfe ist pastoraltheologisch und kirchlich zu identifizieren als Evangelisierung im Sinne der Verkündigung der Frohen Botschaft mittels des Zeugnisses ohne Worte, oder anderes ausgedrückt: Indem wir Soziale Arbeit leisten, evangelisieren wir.
Die zweite Form der Jugendpastoral besteht aus jenen Angeboten, die von der Kirche eigenständig (oder auch in Kooperation mit anderen staatlichen Institutionen, z.B. der Schule) entwickelt und realisiert werden. Diese können je nach Situation mehr diakonischer, mehr katechetischer, liturgischer oder koinonischer Art sein. Diese Form der Jugendpastoral wird als "kirchliche Jugendpastoral" bezeichnet und ist komplementär zu der ersten Form. Die Kirche allein bestimmt hier die Schwerpunkte, Inhalte und Formen ihres jugendpastoralen Handelns.
Die "christlich inspirierte Jugendhilfe in katholischer Trägerschaft" und die "kirchliche Jugendpastoral" sind zwei gleichwertige und gleichnotwendige Weisen der Gestaltung des Verhältnisses der Kirche zur Welt der Jugend. Das Evangelium braucht, um ganz bezeugt zu werden, beide Wirkformen - und es braucht dafür Pastoralberufe und Sozialberufe in gleichem Maße. Nicht zuletzt braucht es die Jugendlichen selbst, die ja nicht nur Adressaten, sondern auch Akteure der Evangelisierung sind: Sie sind die ersten Apostel der jungen Menschen.
(aus: Martin Lechner, Was ist überhaupt "Jugendpastoral"? Eine erste Annäherung, in: Jugend@pastoral. Standortbestimmung und Perspektiven, PThI 1/2009)
Für nähere Informationen wird hingewiesen auf das Katholische Jugendwerk Österreichs, wo sich alle wichtigen Verlinkungen finden: www.kath-jugend.at.
Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für Jugend-Apostolate der Katholischen Orden und Bewegungen: Netzwerk JAKOB
Die Weltjugendtage sind religiös-spirituelle Gesamtereignisse. Junge Menschen aus aller Welt kommen zusammen, um einander zu begegnen und auf vielerlei Art den gemeinsamen Glauben an Jesus Christus zu teilen - in Begegnungen, Gesprächen, Gottesdiensten, Katechesen usw.
www.weltjugendtag.at.