Unser Vater im Himmel,
als Dein Sohn, unser Jesus Christus,
von den Toten auferstand, hat er
seinen Jüngern den großen Auftrag gegeben:
"Geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern."
Du erinnerst uns daran,
dass wir kraft unserer Taufe
an der Mission der Kirche teilhaben
und für sie Verantwortung tragen.
Schenke uns die Gaben des Heiligen Geistes,
um mutig und entschlossen
das Evangelium zu bezugen.
Die Mission,
die Christus seiner Kirche anvertraut hat,
ist noch lange nicht vollendet.
Deshalb bitten wir Dich
um neue Ideen und um wirksame Formen,
um Leben und Licht
in die Welt von heute zu tragen.
Hilf uns, allen Völkern
die rettende Liebe und die Barmherzigkeit
Jesu Christi erfahrbar zu machen,
der mit Dir lebt und herrscht
in der Einheit des Heiligen Geistes
jetzt und in Ewigkeit. Amen.
(Papst Franziskus)
Gebet der Liebenden
Gott,
ich danke dir für NN
und bitte dich: beschütze sie/ihn.
Und lass mich beitragen,
dass sie/er glücklich ist.
Es ist schön, mit NN zusammen zu sein, zu reden,
etwas miteinander zu unternehmen,
Zärtlichkeiten auszutauschen
und zu erfahren,
was für ein großes Geschenk unsere Liebe ist.
Das Leben ist wunderbar.
Voll Freude erwarte ich jeden neuen Tag mit NN.
Wir kennen uns gut,
Schritt für Schritt lernen wir uns noch besser kennen.
Wir verstehen uns, wir vertrauen einander.
Es kann nicht immer alles super sein -
niemand von uns ist vollkommen
(und wir sind keine Wunschbilder des anderen):
Aber wir tragen füreinander eine große Liebe im Herzen,
die einmalig und unvergleichlich ist.
Ich bin glücklich, dass ich NN gefunden habe.
Wir wollen zusammenhalten und zueinander stehen,
egal, was kommt.
Gott, begleite uns auf unserem Weg
miteinander und zueinander.
Amen.
Herr, unser Gott,
unsere Firmkandidatinnen und Firmkandidaten
haben heute Deinen Geist empfangen,
um Dir
und Deinem Weg der Liebe und Barmherzigkeit folgen zu können.
Sei immer bei ihnen und mitten unter ihnen.
Gib ihnen die Kraft und den Mut,
andere Menschen in ihre Mitte zu stellen
und ihnen Gutes zu tun.
Gib ihnen offene Augen,
um die kleinen Dinge des Alltags wahrnehmen
und im rechten Licht erkennen zu können.
Gib ihnen offene Ohren für Gespräche mit anderen,
um dabei Sorgen und Nöte
gleichermaßen wie Freude und Begeisterung
aufnehmen und teilen zu können.
Schenke ihnen das rechte Wort zur rechten Zeit.
Stärke ihr Herz und ihre Hände,
damit sie immer bereit sind zu helfen.
Gewähre ihnen Güte, Freude, Liebe und Zuversicht,
um sie selbst erfahren zu dürfen
und danach auch weitergeben zu können.
Lass ihnen auf ihrem Weg Menschen begegnen,
denen sie vertrauen können,
die ihnen Mut machen und Vorbilder sind,
um selbst zu solchen Menschen zu werden,
die anderen weiterhelfen,
wenn sie traurig, müde, erschöpft und verzweifelt sind.
Schenke ihnen immer gute Gedanken
und ein Herz, das überströmt in Freude und Dankbarkeit.
Amen.
Allmächtiger Gott,
der du in der Weite des Alls gegenwärtig bist
und im Kleinsten deiner Geschöpfe;
der du alles, was existiert,
mit deiner Zärtlichkeit umschließt:
gieße uns die Kraft deiner Liebe ein,
damit wir das Leben
und die Schönheit hüten.
Überflute uns mit Frieden,
damit wir als Brüder und Schwestern leben
und niemandem schaden.
Gott der Armen, hilf uns,
die Verlassenen und Vergessenen
dieser Erde,
die so wertvoll sind in deinen Augen,
zu retten.
Heile unser Leben,
damit wir Beschützer der Welt sind
und nicht Räuber,
damit wir Schönheit säen
und nicht Verseuchung und Zerstörung.
Rühre die Herzen derer an,
die nur Gewinn suchen
auf Kosten der Armen und der Erde.
Lehre uns,
den Wert von allen Dingen zu entdecken
und voll Bewunderung zu betrachten;
zu erkennen,
dass wir zutiefst verbunden sind
mit allen Geschöpfen
auf unserm Weg
zu deinem unendlichen Licht.
Danke, dass du alle Tage bei uns bist.
Ermutige uns bitte in unserm Kampf
für Gerechtigkeit, Liebe und Frieden.
(Aus: Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus, 2015)
Gott, du kennst die Not und das Elend unserer Zeit,
die Kriege und Bürgerkriege,
den Hass und die Unversöhnlichkeit,
das Leid und die Entmenschlichung
an so vielen Orten dieser Welt.
Viele Christinnen und Christen werden weltweit
ihres Glaubens wegen bedroht und verfolgt.
Wir richten unsere Hoffnung auf dich
und vertrauen sie deiner Liebe an.
Wir beten auch für ihre Verfolger.
Öffne ihr Herz durch den Heiligen Geist
und schenke ihnen Einsicht und Mut zur Umkehr.
Gott, wir danken dir,
dass du deinen Sohn in unsere Welt gesandt hast.
Durch ihn haben Versöhnung und Frieden
einen Namen und ein Gesicht bekommen.
Gib uns Kraft, ihm nachzufolgen
im Dienst für eine gerechte Welt,
in der Menschen in Frieden miteinander leben.
Wir preisen dich, Vater, mit allen Geschöpfen,
die aus deiner machtvollen Hand
hervorgegangen sind.
Dein sind sie
und erfüllt von deiner Gegenwart und Zärtlichkeit.
Gelobt seist du.
Sohn Gottes, Jesus,
durch dich wurde alles erschaffen.
In Marias Mutterschoß
nahmst du menschliche Gestalt an;
du wurdest Teil dieser Erde
und sahst diese Welt mit menschlichen Augen.
Jetzt lebst du in jedem Geschöpf
mit deiner Herrlichkeit als Auferstandener.
Gelobt seist du.
Heiliger Geist, mit deinem Licht
wendest du diese Welt der Liebe des Vaters zu
und begleitest die Wehklage der Schöpfung;
du lebst auch in unseren Herzen,
um uns zum Guten anzutreiben.
Gelobt seist du.
O Gott, dreifaltig Einer,
du kostbare Gemeinschaft unendlicher Liebe,
lehre uns, dich zu betrachten
in der Schönheit des Universums,
wo uns alles von dir spricht.
Erwecke unseren Lobpreis und unseren Dank
für jedes Wesen, das du erschaffen hast.
Schenke uns die Gnade,
uns innig vereint zu fühlen
mit allem, was ist.
Gott der Liebe,
zeige uns unseren Platz in dieser Welt
als Werkzeuge deiner Liebe
zu allen Wesen dieser Erde,
denn keines von ihnen wird von dir vergessen.
Erleuchte, die Macht und Reichtum besitzen,
damit sie sich hüten
vor der Sünde der Gleichgültigkeit,
das Gemeinwohl lieben, die Schwachen fördern
und für diese Welt sorgen, die wir bewohnen.
Die Armen und die Erde flehen,
Herr, ergreife uns mit deiner Macht
und deinem Licht,
um alles Leben zu schützen,
um eine bessere Zukunft vorzubereiten,
damit dein Reich komme,
das Reich der Gerechtigkeit, des Friedens,
der Liebe und der Schönheit.
Gelobt seist du.
Amen.
(Aus: Enzyklika Laudato Si von Papst Franziskus, 2015)
Barmherziger Gott,
wir bitten Dich für alle Männer, Frauen und Kinder,
die nach dem Verlassen ihrer Heimat
auf der Suche nach einem besseren Leben gestorben sind.
Auch wenn viele ihrer Gräber keinen Namen tragen,
ist doch jeder von ihnen Dir bekannt,
von Dir geliebt und erwählt.
Mögen wir sie nie vergessen, sondern ihr Opfer ehren,
mit Taten mehr als mit Worten.
Wir vertrauen Dir alle an, die diese Reise gemacht
und Angst, Unsicherheit und Demütigung ertragen haben,
um zu einem Ort der Sicherheit und der Hoffnung zu gelangen.
Wie Du Deinen Sohn nicht verlassen hast,
als er von Maria und Josef an einen sicheren Ort gebracht wurde,
so sei nun diesen Deinen Söhnen und Töchtern nahe
durch unsere liebevolle Zuneigung und unseren Schutz.
Indem wir für sie sorgen, lass uns zugleich eine Welt anstreben,
in der niemand gezwungen ist, seine Heimat zu verlassen,
und wo alle in Freiheit, Würde und Frieden leben können.
Barmherziger Gott und Vater aller,
wecke uns auf aus dem Schlaf der Gleichgültigkeit,
öffne unsere Augen für ihre Leiden
und befreie uns von der Gefühlslosigkeit,
die der weltliche Wohlstand und die Selbstbezogenheit in uns erzeugen.
Verhilf uns – Nationen, Gemeinschaften und Einzelnen –
zu der Erkenntnis, dass sie, die an unseren Küsten landen,
unsere Brüder und Schwestern sind.
Lass uns den Segen mit ihnen teilen,
den wir aus Deiner Hand empfangen haben,
und begreifen, dass wir als eine einzige Menschheitsfamilie
alle miteinander Wanderer sind,
in der Hoffnung unterwegs zu Dir, unserer wahren Heimat,
wo alle Tränen abgewischt werden
und wir alle Frieden und Sicherheit in Deiner Umarmung finden.
Amen.
Papst Franziskus hat dieses Gebet bei der Begegnung mit Flüchtlingen am 16. April 2016 auf der griechischen Insel Lesbos gesprochen.
Im Namen des Vaters …
Gott, du bist unsere Gegenwart, unsere Vergangenheit und unsere Zukunft.
Du bist uns nahe alle Tage des Lebens.
Du bist da an diesem Ort.
Du bist da in deinem Wort.
Du bist da in deiner Pracht.
Du bist da mit deiner Macht.
Du bist da, der alles lenkt.
Du bist da, der Weisheit schenkt.
Du bist da in jedem Sein.
Du bist da in Groß und Klein.
Du bist da oft unscheinbar.
Du bist da so deutlich, klar.
Du bist da nach deinem Plan.
Du bist da: Es fängt jetzt an.
(kurze Stille)
Gott, du begleitest uns auf all unseren Wegen.
Du führst uns und du offenbarst dich Schritt für Schritt.
Du bist da im Weltenall.
Du bist da im tiefsten Tal.
Du bist da auf höchsten Höh’n.
Du bist da an stillen Seen.
Du bist da im Wüstensand.
Du bist da in Stadt und Land.
Du bist da in Wald und Feld.
Du bist da in dieser Welt.
Du bist da im Ozean.
Du bist da: Nichts ist profan.
Du bist da im Wolkenspiel.
Du bist da: mein Weg, mein Ziel.
(kurze Stille)
Gott, du bist mitten unter den Menschen, mitten unter uns.
Du segnest, du berufst, du sendest, damit deine Botschaft lebendig ist.
Du bist da im sanften Hauch.
Du bist da im Feuerstrauch.
Du bist da auf heil’gem Grund.
Du bist da in deinem Bund.
Du bist da, der Kranke heilt.
Du bist da, der Nahrung teilt.
Du bist da: Es wächst dein Reich.
Du bist da dem Senfkorn gleich.
Du bist da, der Wunder tut.
Du bist da und du bist gut.
Du bist da in Brot und Wein.
Du bist da: So soll es sein.
(kurze Stille)
Gott, du umgibst uns von allen Seiten.
Du hältst unser Leben über den Tod hinaus in deiner gütigen Hand.
Du bist da, wo ich auch bin.
Du bist da: Du gibst mir Sinn.
Du bist da in hellem Licht.
Du bist da: man sieht dich nicht.
Du bist da, wenn Unheil droht.
Du bist da in uns’rer Not.
Du bist da, der helfen will.
Du bist da: behutsam, still.
Du bist da für uns, für mich.
Du bist da: verwunderlich.
Du bist da in jedem Tod.
Du bist da, du treuer Gott.
(kurze Stille)
Gott, dein Name ist über uns, deinem Volk, ausgerufen.
Daran wird man dich erkennen, wie sehr wir einander liebevoll begegnen.
Du bist da, wo Menschen sind.
Du bist da, wo Da-sein dient.
Du bist da, wenn Freundschaft hält.
Du bist da, wenn Hass zerfällt.
Du bist da, wo Friede wird.
Du bist da, wenn Glück regiert.
Du bist da, wo man genießt.
Du bist da, wo Liebe ist.
Du bist da im Tanz, im Lied.
Du bist da, was auch geschieht.
Du bist da in dieser Zeit.
Du bist da in Ewigkeit.
(kurze Stille)
Gott, dein Heiliger Geist erinnert uns zur rechten Zeit an alles, was wirklich wichtig ist.
Er zeigt uns den Weg, der gut ist für uns und für alle Menschen.
Du bist da, Heiliger Geist.
Du bist da, der um uns kreist.
Du bist da, der uns durchdringt.
Du bist da, der Leben bringt.
Du bist da, der neu uns schafft.
Du bist da, du, uns’re Kraft.
Du bist da mit deinem Rat.
Du bist da durch Wort und Tat.
Du bist da in Tapferkeit.
Du bist da: Gelassenheit.
Du bist da, der mit uns geht.
Du bist da: jetzt – im Gebet.
(kurze Stille)
Herr, unser Gott:
Lass unser Herz brennen und unsere Augen aufgehen für die Wunder, die uns umgeben.
Lass uns die Zeichen erkennen und verstehen, durch die du heute zu uns sprichst.
Lass uns eins sein mit dir und untereinander,
wie Jesus Christus eins ist mit dir, dem Vater, im Heiligen Geist.
Amen.
(Walter Krieger)
Die Texte stammen aus dem Buch
"Wir rufen euch an - Betrachtungen zur Heiligenverehrung",
hg von Walter Krieger,
Graz, Wien, Köln (Styria-Verlag) 1989
Salesianische Gebete
Texte: Daniel Federspiel
Deutsche Bearbeitung: A. Birklbauer, J. P. Muller, W. Krieger, W. Götzinger
Inhalt:
I Berufen als Mitarbeiter/in Gottes
II Gemeinsam
III Überlegen - besprechen - planen
IV Welt gestalten
V Gebets-Gedanken
VI Ergänzungen
I Berufen als Mitarbeiter/in Gottes
I.1 Du hast uns berufen
Ehre sei dem Vater,
der uns berufen hat,
auf dieser Erde
Mensch zu werden.
Ehre sei dem Sohn,
der uns Unvollendete
begleitet.
Ehre sei dem Heiligen Geist,
der uns die Ereignisse des Alltags
als Botschaft und als Fügung deutet.
Ehre sei dem Vater
und dem Sohn
und dem Heiligen Geist,
wie im Anfang
so auch jetzt
und allezeit
und in Ewigkeit.
Amen.
(Martin Gutl)
I.2 Christus, in jedes Lebewesen legst du zuallererst und immer wieder ein Wort
Christus,
in jedes Lebewesen legst du zuallererst
und immer wieder ein Wort,
ein Wort, das Verzeihung
und Vertrauen Gottes
in den Menschen ist.
Um dir nachfolgen zu können,
schenkst du uns die Energie,
immer wieder neu zu beginnen.
Dir nachfolgen, in den
unbedeutenden alltäglichen Ereignissen,
heißt einen Weg erkennen:
einen Weg, der alles andere ist
als starres Gesetz;
du, Christus, bist der Weg,
und auf diesem Weg
kommt uns Gott entgegen.
(Roger Schütz)
I.3 Herr Jesus Christus, du bietest uns deine Freundschaft an
Herr Jesus Christus,
du bietest uns deine Freundschaft an.
Durch deine Gegenwart schenkst du uns
Freude in Fülle und gibst uns Hoffnung.
Du hast uns durch die Taufe
in deine Gemeinschaft gerufen.
Wir sind bereit, deine Zeugen in unserer Welt zu sein.
Im Vertrauen auf deine Liebe und Barmherzigkeit
lassen wir uns senden.
Stärke uns mit deinem Heiligen Geist!
Lass dein Licht durch uns leuchten,
damit wir als wahrhaft Liebende
Licht der Welt sein können
und so zum Segen für unsere Mitmenschen werden.
Amen.
(Gemeinsames Gebet für Apostelgeschichte 2010 in der Erzdiözese Wien)
I.4 Herr, du hast uns gerufen
Herr Jesus Christus,
du hast uns gerufen.
Die Unruhe, die uns ergreift,
wenn wir dein Wort hören, beweist es.
Du kennst unsere Schwäche.
Du weißt, wie leicht wir den Mut verlieren.
Du weißt, wie ängstlich wir unsere Schritte setzen.
Aber du hast uns gerufen.
Darauf verlassen wir uns.
Wirke in uns, wenn es dein Wille ist.
Brauche uns und mache uns brauchbar.
Wir wissen nicht, ob etwas herauskommt
bei allem, was wir in deinem Namen tun.
Aber das Werkzeug braucht sich nicht zu ängstigen
um den Sinn des Werkes.
Wir sind dein Werkzeug,
du hast uns in die Hand genommen.
Brauche uns.
(Jörg Zink)
I.5 Herr Jesus Christus, du hast deine Apostel ausgesandt...
Herr Jesus Christus,
du hast deine Apostel ausgesandt,
allen Menschen die Frohe Botschaft
vom Reich Gottes zu verkünden.
Begeistere uns täglich neu
für unsere Sendung,
mache uns aufgeschlossen
für die Impulse,
die aus Zeit und Situation auf uns zukommen,
und befähige uns
zur Entscheidung für das Gute,
damit dein Reich komme,
dein Wille geschehe
und du verherrlicht wirst durch unser Leben.
Amen.
(Maria Theresia Gerhardinger)
I.6 Mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens
Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht;
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.
Herr, lass mich trachten,
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.
Denn wer sich hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen,
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.
(Nach Franz von Assisi)
I.7 Du hast unserem Leben diesen großen Sinn gegeben
Herr, wir danken dir,
dass du unserem kleinen Leben
diesen großen Sinn gegeben hast:
mit dir zu wirken,
mit dir Gerechtigkeit zu schaffen
und Frieden auszubreiten.
Du willst, dass wir ohne Gewalt,
ohne Anspruch und ohne Befehl,
allein in Glauben und Geduld
deine Liebe bringen.
(Jörg Zink)
I. 8
Heiliger Geist, durchwehe mich,
dass ich aufstehe, wo Unrecht ist,
dass ich handle, wo man wegschaut,
dass ich bekenne, wo man kuscht,
dass ich schweige, wo man schwätzt,
dass ich denke, wo man funktioniert,
dass ich tanze, wo man in Gleitschritt marschiert,
dass ich echt bin in allem, was ich tue,
dass ich lebe, was ich glaube.
(Stephanie Hoffmann)
I. 9
Geist Gottes,
manchmal spüre ich dich in dem Menschen, die mir begegnen –
manchmal spüre ich dich nicht.
Geist Gottes,
manchmal spüre ich dich in der Arbeit, die ich verrichte –
manchmal spüre ich dich nicht.
Geist Gottes,
manchmal spüre ich dich an Plätzen und Häusern, die ich besuche –
manchmal spüre ich dich nicht.
Geist Gottes,
manchmal spüre ich dich in meinem Herzen, tief drin in mir –
manchmal spüre ich dich nicht.
Geist Gottes,
lass dich spüren.
Amen.
I. 10
Gütiger Gott,
du hast uns zugesagt, immer bei uns zu sein und uns zur Seite zu stehen,
auch wenn wir allein gelassen werden und nicht mehr ein noch aus wissen.
Auf dich können wir uns verlassen, auch dann, wenn uns alle anderen verlassen,
denn du bist ein zuverlässiger Gott, der sich uns ganz und gar verschrieben hat.
Diese Gewissheit macht uns froh und lässt uns leichter Ereignisse ertragen,
die uns auf uns selbst zurückstoßen.
Du hast aus unserer Einsamkeit eine nie endende Zweisamkeit gemacht,
du bist uns Rückhalt und Sicherheit.
Deshalb können wir unser Leben ohne die Angst angehen,
für immer im Stich gelassen zu werden – du stehst ja zu uns.
II Gemeinsam
II.1 Gemeinsam unterwegs
Herr, aus Dörfern und Städten sind wir unterwegs zu dir;
aus den Tälern und Bergen sind wir unterwegs zu dir;
aus den Hütten und Häusern sind wir unterwegs zu dir;
aus den Büros und Fabriken kommen wir als dein Volk.
Mit leidenden Brüdern und Schwestern sind wir unterwegs zu dir;
mit den lachenden Kindern sind wir unterwegs zu dir;
mit allen hoffenden Menschen sind wir unterwegs zu dir.
Als Bauleute des Friedens sind wir unterwegs zu dir;
als Boten der Gerechtigkeit sind wir unterwegs zu dir;
als Zeugen deiner Liebe sind wir unterwegs zu dir;
als Glieder deiner Kirche sind wir dein heiliges Volk.
Wenn wir das Brot teilen,
wenn wir die Schwachen stützen,
wenn wir die Verfolgten beschützen und für sie beten,
sind wir unterwegs zu dir.
Wenn wir das heilige Opfer feiern,
bist du bei deinem Volk.
(Aus Südamerika)
II.2 Du sammelst dein Volk von allen Enden der Welt
Du sammelst dein Volk
von allen Enden der Welt.
Du willst, dass alle eines seien,
die du erwählt hast
zur Gemeinde deines Sohnes.
Erwecke in uns
das Verlangen nach der Gemeinschaft des Glaubens,
der Liebe und der Hoffnung.
Zerbrich die Mauern, die uns trennen,
und halte fern, was Unfrieden stiftet.
Es komme der Tag,
da alle eines sind.
Es komme dein Reich.
(Aus der Jacobusliturgie)
II.3 Bruder Jesus...
Bruder Jesus,
Du hast die Frohe Botschaft
von der Gemeinschaft mit dir,
dem Vater
und dem Heiligen Geist gebracht,
die die Gemeinschaft auch unter uns begründet.
Du hast sie in unsere Hände gelegt,
wie ein Programm.
das es immer neu zu schreiben gilt.
Sie ist Gabe und Aufgabe zugleich.
Der Du das Wollen und das Vollbringen bewirkst:
zeige uns Wege,
Heil zu bringen
in diese zerrissene Welt.
Amen.
(Kleine Brüder Jesu)
II.4 Gebet der Gemeinschaft
Wir danken dir, o Gott, dass deine Liebe uns eint.
Wir danken dir für die Menschen,
die du uns anvertraust und wert machst.
Wir danken dir,
dass wir einander dienen dürfen.
Heilige unsere Liebe, heilige unseren Dienst.
Lass uns einander den Weg weisen.
Lass uns einander deine Boten sein.
Lass uns einander befreien.
Lass uns haben, als hätten wir nicht.
Lass alles uns zum Besten dienen.
Lass unseren Dank ein Zeugnis sein,
das deinen Namen verkündigt.
Amen.
(Arbeitsgemeinschaft der Österreichischen Säkularinstitute)
II.4 Lass in unserer Mitte
Herr, lass in unserer Mitte
deine Gnadengaben lebendig werden:
Wir brauchen Menschen,
die zuhören können,
Menschen, die Frieden stiften,
Menschen, die Einheit und Gemeinschaft schaffen,
die ausgleichen und versöhnen,
die Zeugnis geben
und die Wahrheit sagen, ohne zu verletzen.
Wir brauchen Menschen,
in denen dein Geist aufleuchtet,
die Hoffnung ausstrahlen
und sich für dich und dein Reich
selbstlos einsetzen.
Herr, schenke uns Menschen
mit der Fähigkeit, andere zu überzeugen,
Menschen, die beten
und die das Gebet auch zur Tat werden lassen.
Herr, lass unsere Gemeinschaft
zur missionarischen Gemeinschaft werden,
würdig, dir Hilfe zu sein
im Dienst am Heil der Welt.
Amen.
(Pastoralinitiative der Diözese Paderborn)
II.6 Für die Gemeinde
Herr Jesus Christus,
du bist das Haupt der Kirche,
du bist das Haupt unserer Gemeinde.
Gib uns füreinander
den Blick der Liebe
das rechte Wort,
die helfende Tat.
Behüte die Schwachen,
erleuchte die Zweifelnden,
stärke die Verzagten,
halte die Schwankenden,
wecke die Schlafenden,
führe die Suchenden,
erwärme die Kalten und Lauen.
Hilf uns, einander zu geben,
wessen wir bedürfen,
dass einer des Anderen Last trage.
(Gotteslob)
II.7 Gebet für die Kirche
Herr, unsere Kirche
sei für uns wieder
ein heiliger Ort,
wo nicht nur Strukturen diskutiert werden,
sondern lebendige Menschen
treten vor Dich,
den lebendigen Gott.
Wo die Stimmen nicht bloß gezählt,
sondern gehört werden.
wo wir nicht nur Termine haben,
sondern Zeit füreinander
und für Dich.
Wo Sitzungen Begegnungen sind
und die Sprache wieder ist
eine Sprache der Menschen
voller Worte, die Wahrheit sind
und manchmal auch zum Lachen.
Wo die Unruhe des Herzens
ihre eigentliche Sprache spricht.
Herr, unsere Kirche
sei für uns wieder
ein Ort der Verheißung,
wohin die Fußlahmen gehen
wie die Tanzenden
und wo die Gehetzten
einen Ruheplatz finden.
Wo die Redseligen
das Geheimnis des Schweigens lernen
und die Sprachlosen
wieder zu Wort kommen.
wo Sprache und Schweigen
wieder die Schwerkraft des Betens haben
und die Leichtigkeit eines Liedes.
Wo ein Lachen ist
klarer als Wasser.
Wo eine Verzeihung ist
noch vor dem Hahnengeschrei.
Wo Brot und Frieden geteilt werden.
Wo ein Segen ist.
(Joop Roeland)
II. 8 Die Kunst der kleinen Schritte
Ich bitte nicht um Wunder und Visionen, Herr,
sondern um Kraft für den Alltag.
Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte.
Mach mich griffsicher in der richtigen Zeiteinteilung.
Schenke mir das Fingerspitzengefühl, um herauszufinden,
was erstrangig und was zweitrangig ist.
Hilf mir, das Nächste so gut wie möglich zu tun
und die jetzige Stunde als die wichtigste zu erkennen.
Ich bitte um Kraft für das rechte Maß,
dass ich nicht durch das Leben rutsche,
sondern den Tagesablauf vernünftig einteile,
auf Lichtblicke und Höhepunkte achte
und wenigstens hin und wieder Zeit finde für den kulturellen Genuss.
Bewahre mich vor dem naiven Glauben,
es müsste im Leben alles glatt gehen.
Schenke mir die nüchterne Erkenntnis,
dass Schwierigkeiten, Niederlagen, Misserfolge, Rückschläge
eine selbstverständliche Zugabe zum Leben sind,
durch die wir wachsen und reifen.
Ich möchte dich und die anderen immer aussprechen lassen.
Die Wahrheit sagt man nicht sich selbst,
sie wird einem gesagt.
Verleihe mir die nötige Phantasie,
im rechten Augenblick ein Päckchen Güte,
mit oder ohne Worte,
an der richtigen Stelle abzugeben.
Bewahre mich vor der Angst, ich könnte das Leben versäumen,
Gib mir nicht, was ich mir wünsche, sondern was ich brauche.
Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte!
(Frei nach Antoine de Saint-Exupéry)
II. 9
Höre uns, guter Gott.
Wir denken an dich, wir vertrauen dir,
wir strecken unsere Hände nach dir aus.
Zeige uns den Weg, den wir (heute) gehen sollen.
Sage uns, was wir tun sollen.
Wir möchten deine Stimme hören.
Sei und bleibe bei uns,
denn du bist unser Gott.
Amen.
(nach Psalm 143)
II. 10
Gott,
du hast uns verschiedene Gaben geschenkt.
Keinem gabst du alles –
und keinem nichts.
Jedem gabst du seinen Teil.
Hilf uns, dass wir einander dienen mit dem,
was du einem jedem zum Nutzen aller gibst.
Zeige uns, worauf es für unsere Pfarrgemeinde ankommt.
Festige unsere Gemeinschaft mit dir und untereinander.
Schenke uns deinen Heiligen Geist,
der das Werk deines Sohnes auf Erden weiterführt.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
(Homepage der Pfarre Biberbach)
III Überlegen - besprechen - planen
III.1 Wir sind zusammengekommen, um im Hören auf dein Wort...
Wir preisen dich,
Herr unser Gott.
Wir sind zusammengekommen,
um im Hören auf dein Wort
und im Austausch miteinander
dir zu begegnen.
Wir vertrauen darauf,
dass diese Zeit für uns eine Quelle des Heils ist.
Wende unsere Herzen zu dir
und erfülle uns mit neuer Kraft.
Mache uns zu Zeichen und Botschaftern deiner Liebe.
Darum bitten wir dich
durch Christus, unseren Herrn.
Amen.
(Salesianer Don Boscos)
III.2 Kongressgebet
Sei bei uns Herr, auf unserem Weg.
Geh mit uns Schritt für Schritt.
Mach unsere Ohren auf.
Lass unsere blinden Augen sehen.
Gib den verzagten Herzen Mut.
Lass uns in Angst nicht untergehen.
Gib uns von deinem Heiligen Geist,
den Geist der Eintracht und der Weisheit,
den Geist der Wahrheit und der Liebe,
damit nicht einer gegen den anderen kämpft.
Lass uns in deinem Geist Gemeinde werden
und weitersagen, was uns im Glauben stärkt.
Lass uns dich finden in der Tischgemeinschaft,
die um dein Brot versammelt ist.
Damit im Zeichen des gebrochenen Brotes
wir dich erkennen als den einen Herrn,
der uns in Liebe auf dem Weg begleitet
und uns als Boten ausschickt in die Welt.
Wir bitten, bleibe bei uns, Herr,
jetzt und an jedem Tag.
Amen.
(Adolf Exeler)
III.3 Herr, in deiner Hand ändert sich die Welt
Herr, in deiner Hand ändert sich die Welt.
Wir danken dir,
dass uns nicht eine gottlose Welt gefangen hält
und nicht die Willkür der Verhältnisse.
Gib uns den Glauben,
dass wir das Unmögliche wagen.
Gib uns Hoffnung,
dass wir nicht rechts oder links sehen.
Gib uns dein Wort,
dass wir nicht verlassen sind.
Du gehst neben uns auf den Wellen.
Wem sollen wir uns anvertrauen?
Wem sollen wir gehorchen?
Von wem den Sinn unserer Mühe erwarten?
Du gehst neben uns auf den Wellen,
und wir vertrauen uns deinem Meer an.
Ohne Grund unter den Füßen gehen wir,
denn du bist der Weg.
Wir rühmen dich,
der du die Welt verwandelst.
Amen.
(Jörg Zink)
III.4 Heiliger Geist, Geist der Freiheit...
Heiliger Geist, Geist der Freiheit,
bewahre uns davor,
uns in Nebensächlichkeiten zu verlieren,
und schenke uns das Gespür für Wesentliches.
Befreie uns von dem Bedürfnis,
uns abzusichern, hin zum Mut,
für Dich Ungewohntes zu wagen.
Durchdringe und überwinde
unsere Vorurteile,
unsere falschen Rücksichten
und die Blockaden,
die Leben und Wachstum hemmen.
Lass Offenheit und innere Freiheit
für dich und füreinander wachsen,
damit wir immer mehr zu Instrumenten
Deines befreienden Wirkens
in der heutigen Welt werden.
Amen.
(Internationale Versammlung Missionarische Heilig-Geist-Gemeinschaft)
III.5 Komm, Heiliger Geist, in unsere Mitte
Komm, Heiliger Geist,
komm in unsere Mitte,
sei du bei uns.
Lehre uns,
was wir tun sollen;
weise uns,
wohin wir gehen sollen;
zeige uns,
was wir wirken müssen,
damit wir durch deine Hilfe
Gott in allem wohlgefallen.
(Gotteslob)
III.6 Heiliger Geist, brich dir Bahn
Heiliger Geist, brich dir Bahn
durch die Geisterbahnen
unserer Irrungen
und Wirrungen.
Fall ein
in unsere Einfallslosigkeit.
Warte nicht!
Brich auf
und lass Begegnung geschehen.
Sei und bleib unsere Gegenwart,
damit Zukunft wachsen kann.
Amen.
(Salesianer Don Boscos)
III.7 Gott hat uns nicht den Geist der Verzagtheit gegeben
Herr Jesus Christus,
du hast uns in deinen Dienst gerufen.
Aber wir müssen bekennen,
dass wir deinen Auftrag oft unzureichend erfüllen.
Wir sind manchmal müde und verzagt,
wir werden mutlos
und vertrauen deiner Kraft zu wenig.
Herr, nimm von uns Kleinmut und Zaghaftigkeit.
Dein Erbarmen ist größer als unsere Schuld,
darum rufen wir zu dir:
Mach uns offen für die Menschen um uns,
die auf uns warten und denen wir dienen sollen. -
Christus, höre uns!
Christus, erhöre uns!
Lass uns aufeinander hören,
auch wenn wir verschiedener Auffassung sind. -
Christus, höre uns!
Christus, erhöre uns!
Stärke alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in unserer(n) Gemeinde(n)
durch die Kraft deines Heiligen Geistes. -
Christus, höre uns!
Christus, erhöre uns!
(Quelle unbekannt)
III. 8
Gieße deinen Geist aus
über Jung und Alt,
über Mann und Frau,
über Hoch und Niedrig,
über Ost und West.
Gieße dein Feuer aus
in das Herz der Menschen,
in den Mund der Menschen,
in die Augen der Menschen,
in die Hände der Menschen.
Sende deinen Atem nieder
über die, die glauben,
über alle, die zweifeln,
über alle, die lieben,
über alle, die einsam sind.
Gieße dein Feuer aus
über die Worte der Menschen,
über das Schweigen der Menschen,
über die Sprache der Menschen,
über die Lieder der Menschen.
Sende deinen Atem nieder
über alle, die Zukunft bauen,
über die, die das Gute bewahren,
über die, die das Leben schützen,
über alle, die Schönheit schaffen.
Gieße deinen Geist aus
über die Häuser der Menschen,
über die Städte der Menschen,
über die Welt der Menschen,
über alle Menschen guten Willens.
Hier und jetzt,
über uns
gieße deinen Geist aus.
III. 9
Du Gott der Anfänge,
segne uns,
wenn wir deinen Ruf hören,
wenn deine Stimme uns lockt
zu Aufbruch und Neubeginn.
Du Gott der Anfänge,
behüte uns,
wenn wir loslassen und Abschied nehmen,
wenn wir dankbar zurückschauen auf das,
was hinter uns liegt.
Du Gott der Anfänge,
lass dein Gesicht leuchten über uns,
wenn wir in Vertrauen und Zuversicht
einen neuen Schritt wagen
auf dem Weg unseres Glaubens.
Du Gott der Anfänge,
schenke uns Frieden,
wenn der eigene Weg uns aufwärts führt,
wenn wir Lebewohl sagen.
Lass die Blumen blühen für jeden von uns,
lass Wind uns den Rücken stärken
und die Sonne warm ins Gesicht scheinen,
wo immer wir gehen.
Du Gott der Anfänge,
segne uns.
Amen.
(Irischer Segenswunsch)
IV Welt gestalten
IV.1 Lass uns erkennen, wie jede und jeder von uns beitragen kann
Wir bitten dich,
lass uns erkennen,
wie jede und jeder von uns dazu beitragen kann,
dass diese Erde zu deinem Haus für alle Menschen werde.
Gib uns den Mut und die Kraft,
dabei auf deine Hilfe zu vertrauen.
Öffne unseren Geist und unser Herz,
damit wir verstehen,
was du uns hier und heute
als deinem Volk sagen willst,
wenn du uns einen neuen Himmel
und eine neue Erde verheißt,
die Schönheit des Paradieses,
Friede und Heil,
ein Leben in deiner Gegenwart.
(Weltgebetstag der Frauen 1995)
IV.2 Herr, zeig uns die Welt, wie sie wirklich ist
Herr, zeig uns die Welt,
wie sie wirklich ist.
Zeig uns die Aufgaben,
die auf uns warten.
Lass uns erkennen,
wo du uns brauchst:
im Einsatz für deine Ordnung,
im Eintreten für das Recht,
im Kampf gegen den Hunger,
in den Rassenkonflikten,
in brüderlicher Hilfe für Verfemte, Außenseiter und Kriminelle.
Wie Jesus sich der Armen, der Ausgestoßenen und
Verachteten annahm,
so soll auch durch uns
deine Liebe in der Welt sichtbar werden.
(Gotteslob)
IV.3 Die Zeichen der Zeit verstehen
Herr, wir haben so viel auf dem Herzen.
Du kennst unsere Fragen und Nöte,
du weißt um alle Unruhe in Kirche und Welt.
Du siehst unsere Pläne und Hoffnungen
und kennst unser Unvermögen und Versagen.
Es fällt uns schwer, zu unterscheiden
zwischen neuem Aufbruch und zerstörender Auflösung.
Oft fehlt uns die Kraft,
Verzagtheit und Ungeduld mit gleicher Entschiedenheit
abzuwehren.
Hilf uns,
die Zeichen der Zeit zu verstehen,
ihre Lasten mitzutragen,
ihre Wunden zu heilen
und Frieden mitzuschaffen.
Gib uns tiefere Einsicht in die Aufgaben,
die wir als Kirche
mitten in dieser Welt erfüllen sollen.
Gib uns Verständnis bei unserer Arbeit,
für die Situation der Frau in Kirche und Gesellschaft,
für die Situation unserer Familien,
für die Situation der arbeitenden Menschen
und für die großen Gefährdungen des Friedens in dieser Welt.
Gib uns deinen Geist,
damit wir im Glauben wachsen
und dich mutiger bezeugen.
Lass unsere Zusammenkunft in echter Geschwisterlichkeit verlaufen,
in verantwortungsvollem Reden und verständlichem Hören.
Dazu gib uns die Bereitschaft
und den Mut, die Wahrheit zu tun.
Amen.
(Pastoralrat der Erzdiözese Wien 1995)
IV.4 Herr, gib uns den Blick für deine Pläne
Herr, gib uns den Blick für deine Pläne.
Leihe uns deine Augen, um diese Welt und die Sendung der Kirche
in ihr von dir her zu erkennen.
Dann könnten wir in dem immerwährenden Gebrodel des Lebens
deinen großen Leib sehen, wie er geboren wird unter dem Hauch des Geistes.
Wir würden den schönen, ewigen Gedanken der Liebe des Vaters sehen,
wie er sich fortschreitend verwirklicht,
woran wir Anteil haben.
Ergriffen würden wir verstehen, dass vor uns sich das Abenteuer der Liebe abrollt,
mit all ihren Wegen und Irrwegen.
Wir würden begreifen, dass alles nur ein Ziel hat: dich, Herr.
Wir würden begreifen, dass es nichts Profanes gibt
bei den Dingen, den Menschen und den Geschehnissen,
dass vielmehr alles im Anfang durch Gott geheiligt ist,
und dass alles ihm geweiht werden muss durch den Menschen,
der Gott angehört.
Jedes Leben ist ein unentbehrlicher Schatz im Plan des Vaters.
Herr, wir könnten auf den Knien das Geheimnis dieser Welt bewundern,
die trotz der zahllosen und schrecklichen Versager der Sünde
ein langer Herzschlag der Liebe ist hin zur ewigen Liebe.
Herr, reinige unseren Blick und leihe uns deine Augen.
Amen.
(Michel Quoist)
IV.5 Gebet für Österreich
Herr, unser Gott!
Wir danken dir für dieses Land,
in dem wir leben.
Wir danken dir für die Berge und Täler,
die Felder und Weingärten,
die Wälder und Wasser.
Keine Verblendung zerstöre das Werk deiner Hände!
Herr,
unsere Häuser, unsere Dörfer, unsere Städte
seien Orte der Hoffnung und des Friedens.
Keine Verhärtung verschließe unsere Türen
vor Menschen in Not.
Herr,
die Stätten, wo wir arbeiten, seien Stätten der Zuversicht,
wo der Mensch etwas gilt und sein Tun.
Keine Mutlosigkeit hindere uns,
mit Verantwortung die Zukunft zu gestalten.
Herr,
die Straßen unseres Landes mögen Wege sein,
die Menschen zueinander führen.
Keine Angst und kein Vorurteil trenne
uns von den Fernen, den Nahen.
Herr,
die Gotteshäuser unseres Landes mögen heilige Orte sein,
wo wir auf dein Wort hören,
füreinander einen Namen haben
und dein Name geheiligt werde.
Herr,
behüte dieses Land,
segne die Menschen, die hier wohnen.
Amen.
(Joop Roeland)
IV.6 Verantwortung für die Welt
Herr,
unsere Erde ist nur ein kleines Gestirn im großen Weltall.
An uns liegt es, daraus einen Planeten zu machen,
dessen Geschöpfe nicht von Kriegen gepeinigt werden,
nicht von Hunger und Furcht gequält,
nicht zerrissen in sinnlose Trennung
nach Rasse, Hautfarbe oder Weltanschauung.
Gib uns den Mut und die Voraussicht,
schon heute mit diesem Werk zu beginnen,
damit unsere Kinder und Kindeskinder
einst mit Stolz den Namen Mensch tragen.
(Gebet der Vereinten Nationen)
IV.7 Unser Weg
Die Vollkommenheit besteht nicht
im Vollbringen großer Dinge,
sondern darin,
den Willen Gottes genau zu erfüllen.
Wir müssen jenen Weg gehen,
den Gott in seiner Liebe
gerade ausgewählt hat,
sei er nun eben oder steinig,
trocken oder im Sumpf.
Wenn wir die alltäglichen Dinge
vollkommen tun,
gelangen wir weiter und werden fähig,
größere Gnaden zu empfangen.
Dabei ist es eine Hilfe,
wenn wir jede Aufgabe so gut erfüllen,
als ob wir sonst nichts zu tun hätten.
Und wir sollen stets vor Augen haben,
dass Gott gegenwärtig ist.
Er ist uns nahe
als Herr und Vater, der uns liebt.
Amen.
(Hl. Kaspar)
IV. 8
Herr,
segne meine Hände,
dass sie behutsam seien,
dass sie halten und geben können,
dass ihnen innewohne die Kraft zu segnen und zu trösten.
Herr,
segne meine Augen,
dass sie Bedürftigkeit wahrnehmen,
dass sie das Unscheinbare nicht übersehen
dass sie hindurchschauen durch das Vordergründige,
dass andere sich wohlfühlen können unter meinem Blick.
Herr,
segne meine Ohren,
damit sie deine Stimme hören,
dass sie hellhörig seien für die Stimme der Not,
dass sie verschlossen seien für den Lärm und das Geschwätz,
dass sie das Unbequeme nicht überhören.
Herr,
segne meinen Mund,
dass er dich bezeuge,
dass er heilende Worte spreche,
dass er Anvertrautes bewahre.
Herr,
segne mein Herz,
dass es Wohnstatt sei Deinem Geist,
dass es Wärme schenken und bergen kann,
dass es reich sei an Verzeihung,
dass es Leiden und Freude teilen kann.
(Gebet des Hl. Martin)
V Gebets-Gedanken
V.1 Unsere Pflicht ist es, gut zu arbeiten
Unsere Pflicht ist es,
gut zu arbeiten;
der Erfolg unserer Arbeit
aber steht bei Gott.
(Franz von Sales)
V.2 Überleg nicht, ob du viel oder wenig tust
Überleg nicht,
ob du viel
oder wenig tust
und ob es gut
oder schlecht ist,
wenn du ganz schlicht
den Willen hast,
es für Gott zu tun.
(Franz von Sales)
V.3 Damit wir uns in Gelassenheit üben
Damit wir uns in der Gelassenheit üben,
schenkt Gott uns oft
großartige Pläne,
deren Verwirklichung er jedoch nicht will.
Da müssen wir kühn, mutig und beharrlich
das Werk anfangen und weiterführen,
solange es möglich ist;
dann aber ebenso gelassen und ruhig
in den Ausgang des Unternehmens einwilligen,
so wie es Gott gefällt,
ihn uns zu geben.
(Franz von Sales)
V.4 Gelassenheitsgebete
Gott,
schenke mir Gelassenheit,
das anzunehmen,
was ich nicht ändern kann.
Gott,
schenke mir den Mut,
das zu ändern,
was ich ändern kann.
Gott,
schenke mir die Weisheit,
das eine vom anderen
zu unterscheiden.
(Reinhold Niebuhr zugeschrieben)
Herr, gib mir die Kraft,
die Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
die Gelassenheit,
das Unabänderliche zu ertragen
und die Weisheit,
das eine vom anderen zu unterscheiden.
(nach Franz von Assisi)
V.5 Herr, gib mir dir Kraft
Herr, gib mir die Kraft,
alles zu tun, was du von mir verlangst.
Dann verlange von mir,
was du willst.
(Augustinus)
V.6 Herr Jesus Christus, in dir sind Himmel und Erde...
Herr Jesus Christus,
in dir sind Himmel und Erde zusammengefasst;
auf dich hin sind wir geschaffen.
Du willst nicht, dass jeder nur für sich lebt,
sondern, dass alle in gegenseitiger Liebe dir dienen
und als Glieder einer Gemeinschaft
die Güter der Erde gebrauchen und teilen.
Wir sollen das Leid in der Welt heilen
oder gemeinsam tragen
und miteinander die Fülle des Lebens empfangen.
Immer mehr Menschen bewohnen die Erde
und suchen Lebensraum, Arbeit und Brot;
immer enger rücken wir zusammen;
immer mehr werden alle voneinander abhängig.
Mach mein Herz weit für die Anliegen der Menschen,
dass ich fähig werde,
an einer Gesellschaft mitzubauen,
deren Mitte du selbst bist.
(Gotteslob)
V.7 Gott schaut auf uns
Von Ewigkeit zu Ewigkeit blickt er hernieder.
Gibt es eine Grenze für seine Hilfe?
Nichts ist zu klein und gering bei ihm,
nichts ist für ihn zu unbegreiflich und zu schwer.
Man sage nicht: Wozu dies, wozu das?
Denn alles ist für seinen besonderen Zweck bestimmt.
Man sage nicht: Dies ist schlechter als das.
Denn alles ist zu seiner Zeit von Wert.
(Sir 39,20-21)
V. 8
Mögest du alle Begrenzungen überwinden,
die sich vor dir auftun.
Und mögest du mutig voranschreiten
auf dem Weg zu deinem ersehnten Ziel.
(Irischer Segenswunsch)
V. 9
Dein Leben sei reich
an guten Gedanken,
an guten Worten,
an guten Vorschlägen,
an guten Taten –
heute und an allen Tagen.
nach einem irischen Segenswunsch
V. 10
Versuche, mit allen gut auszukommen,
wenn sie dies erlauben,
aber gib dabei nicht dich selbst auf.
Sage deine Meinung immer ruhig und klar
und höre die anderen ebenso aufmerksam an.
(nach einem irischen Segenswunsch)
VI Ergänzungen
VI.1. Das Gebet der Konzilsväter
Adsumus - hier sind wir, Herr, Heiliger Geist.
Hier sind wir, mit großen Sünden beladen,
doch in deinem Namen ausdrücklich versammelt.
Komm in unsere Mitte, sei uns zugegen,
ergieße dich mit deiner Gnade in unsere Herzen!
Lehre uns, was wir tun sollen,
weise uns, wohin wir gehen sollen,
zeige uns, was wir wirken müssen,
damit wir durch deine Hilfe dir in allem wohlgefallen!
Du allein sollst unsere Urteile wollen und vollbringen,
denn du allein trägst mit dem Vater und dem Sohne
den Namen der Herrlichkeit.
Der du die Wahrheit über alles andere liebst,
lass nicht zu, dass wir durcheinanderbringen,
was du geordnet hast!
Unwissenheit soll uns nicht irreleiten,
Beifall der Menschen nicht verführen,
Bestechlichkeit und falsche Rücksichten
sollen uns nicht verderben.
Deine Gnade allein möge uns binden an dich.
Lass uns eins sein in dir und nicht abweichen von der Wahrheit.
Wie wir in deinem Namen versammelt sind,
so lass uns auch in allem, vom Geist der Kindschaft geführt,
festhalten an der Gerechtigkeit des Glaubens,
dass unser Denken hier nie uneins werde mit dir,
und dass wir in der kommenden Welt
für rechtes Handeln ewigen Lohn empfangen.
Amen.
(Dieses Gebet sprachen die Konzilsväter gemeinsam vor den täglichen Beratungen im Petersdom.)
VI.2. Die Kirche Christi sei
Die Kirche Christi sei...
eine einladende Kirche,
eine Kirche der offenen Türen,
eine wärmende, mütterliche Kirche,
eine Kirche der Generationen,
eine Kirche der Toten, der Lebenden und der Ungeborenen,
eine Kirche derer, die vor uns waren,
die mit uns sind und die nach uns kommen werden,
eine Kirche des Verstehens und des Mitfühlens,
des Mitdenkens, des Mitfreuens und des Mitleidens,
eine Kirche, die mit den Menschen lacht
und mit den Menschen weint,
eine Kirche, der nichts fremd ist und die nicht fremd tut,
eine Kirche, die wie eine Mutter auf ihre Kinder warten kann,
eine Kirche, die ihre Kinder sucht und ihnen nachgeht,
eine Kirche, die den Menschen dort begegnet, wo sie sind:
bei der Arbeit und beim Vergnügen,
beim Fabrik-Tor und auf dem Fußballplatz,
in den vier Wänden des Hauses,
eine Kirche der festlichen Tage
und eine Kirche des täglichen Kleinkrams,
eine Kirche, die nicht verhandelt und nicht feilscht,
die nicht Bedingungen stellt oder Vorleistungen verlangt,
eine Kirche, die nicht politisiert,
eine Kirche, die nicht Wohlverhaltenszeugnisse verlangt oder ausstellt,
eine Kirche der Armen und Kleinen, der Mühseligen und Beladenen,
der Scheiternden und Gescheiterten - im Leben, im Beruf, in der Ehe;
eine Kirche derer, die im Schatten stehen,
der Weinenden, der Trauernden,
eine Kirche der Würdigen, aber auch der Unwürdigen,
der Heiligen, aber auch der Sünder,
eine Kirche - nicht der frommen Sprüche,
sondern der stillen helfenden Tat:
eine Kirche des Volkes!
(Franz Kardinal König)
VI.3. Aus Nicaragua
Jesus Christus, Weg, Wahrheit und Leben,
menschliches Gesicht von Gott
und göttliches Gesicht vom Menschen,
entzünde in unseren Herzen die Liebe zum Vater im Himmel
und die Freude Christinnen und Christen zu sein.
Mach, dass wir uns begegnen und führe unsere Schritte,
damit wir Dir in der Gemeinschaft der Kirche folgen und Dich lieben,
die Gabe der Eucharistie feiern und erleben,
unser Kreuz tragen und von Deiner Sendung beflügelt werden.
Gib uns immerzu das Feuer Deines Heiligen Geistes,
auf dass er Licht in unseren Geist bringe
und in uns das Verlangen wecke, Dich zu sehen,
unsere Schwestern und Brüder zu lieben,
ganz besonders die Niedergeschlagenen,
und Dich mit Überzeugung zu verkündigen.
Als Deine Jüngerinnen und Jünger,
als Deine Missionarinnen und Missionare
wollen wir uns anstrengen,
damit unsere Völker in Dir in Fülle leben,
und solidarisch eine geschwisterliche
und friedvolle Gesellschaft bauen können.
Jesus Christus, komm und sende uns aus!
Maria, Mutter der Kirche, bitte für uns.
Amen.
(Aus dem Pastoralplan des apostolischen Vikariats Bluefields 2007-2011, Nicaragua)
VI.4. Bilder des Glaubens - Meditation
Glaube ist wie ein Weg.
Es beginnt mit einem ersten Schritt.
Man kann sogar einmal stehen bleiben -
dennoch bleibt man auf dem Weg,
aber man könnte etwas versäumen.
Es gibt leichte und schwierige Etappen.
Markierungen können gut sein oder auch nicht.
Das fordert Aufmerksamkeit, vielleicht auch Umkehr.
Hauptsache: Man kommt dem Ziel näher.
Es gibt Weggefährten für die eine oder andere Strecke.
Dann gibt es Gemeinsamkeit, Gemeinschaft,
auch schwierige Gemeinschaft
und Hilfe, wenn es nötig ist.
Der Weg ist mit jedem Schritt neu.
Er hält kleine Wunder bereit für alle, die sie sehen.
Glaube ist wie eine Tür.
Man öffnet sie und tritt ein in ein Haus, das die Spuren so vieler zeigt.
Unterschiedliche Räume lassen sich bewohnen oder besuchen.
Sie sind eingerichtet mit Dingen, die man nicht alle versteht.
Man entdeckt Notwendiges und etwas, das überflüssig erscheint,
man ist fasziniert von Kunst und irritiert durch das, was man für Kitsch hält.
Aber es bedeutet etwas.
Viele leben unter demselben Dach, stehen auf demselben Fundament.
Begegnen einander, grüßen, wissen einander verbunden.
Man kann Heimat finden. Ein Schild sagt: Willkommen.
Glaube ist wie eine Wolke,
sichtbar und unsichtbar,
ein Feststehen in etwas, das man nicht sieht,
das aber sichtbar wird in seiner Wirkung:
Glaube ist unspürbar und doch spürt man ihn,
in ihm sprechen wir Unaussprechbares aus, in ihm atmen wir.
Ihn kann man erfahren, erkennen, schmecken, berühren:
weil er Zeichen setzt,
weil er in allen Dingen und Ereignissen sein kann,
weil er durch Liebende lebendig ist,
weil Gott mit den Menschen ist.
(Walter Krieger)
VI.5.
Mögen Zeichen an der Straße deines Lebens sein,
die dir sagen,
wohin du auf dem Wege bist.
Und mögest du die Kraft, den Mut und die Größe haben,
Richtung und Meinung zu ändern,
wenn du merkst,
dass dich die alte Straße nicht mehr trägt.
(nach einem irischen Segenswunsch)
VI.6.
Herr, sei du in unserer Mitte
und gib uns die Fähigkeit,
Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden.
Herr, sei du in unserer Mitte
und schenke uns zündende Ideen,
die in unserer Gemeinde etwas zum Brennen und Leuchten bringen.
Herr, sei du in unserer Mitte
und lass uns auf das Wort anderer hören,
ihre Meinung tolerieren und fair miteinander umgehen.
Herr, sei du in unserer Mitte
und lass uns bei allem die beste Entscheidung treffen
und bei verschiedenen Standpunkten
einen optimalen Konsens finden.
Herr, sei du in unserer Mitte
und lass uns gelassen bleiben,
wenn die Gemüter sich erhitzen
oder die Themen uninteressant sind.
Herr, sei du in unserer Mitte
und gib uns die Kraft, Begonnenes zu vollenden,
eine Diskussion zu einem guten Ende zu bringen
und manches einfach wachsen zu lassen.
Herr, sei du in unserer Mitte
und gib uns den Mut,
Kritik zu üben und annehmen können.
Herr, sei du in unserer Mitte
und lass uns deinem Geist vertrauen,
damit wir uns nicht nur auf uns selbst verlassen.
Herr, sei du in unserer Mitte
und schenke uns viele Augenblicke
der Freude und des Humors.
(Ute Weiner, Impulse und Gebete für Pfarrgemeinderat und Gemeindeteam der Erzdiözese Freiburg)
VI.7.
Du, Gott aller Menschen,
bist mit uns auf dem Weg.
Öffne unser Herz,
damit wir einander
mit Vertrauen
und Zutrauen begegnen.
Öffne unser Herz,
damit wir dich
an unbekannten Orten
und in fremden Lebenssituationen
entdecken.
Du, Gott aller Menschen,
bist mit uns auf dem Weg.
Öffn unser Herz,
damit wir Fremdes wertschätzen
und einander als Gleichwertige
annehmen.
Öffne unser Herz,
damit wir lassen,
was der Vergangenheit gehört
und deinen Geist im Heute atmen.
Öffne unser Herz,
damit wir mit dir
in Bewegung bleiben.
Du, Gott aller Menschen,
bist mit uns auf dem Weg.
Wenn Veränderungen ängstigen
und Neues noch nicht sicher macht,
dann lässt du uns deine Nähe spüren.
Du, Gott aller Menschen,
bist mit uns auf dem Weg.
(Michael Elmenthaler)
VI.8.
Herr Jesus Christus,
du bietest uns deine Freundschaft an.
Durch deine Gegenwart schenkst du uns Freude
in Fülle und gibst uns Hoffnung.
Du hast uns durch die Taufe in deine Gemeinschaft gerufen.
Wir sind bereit, deine Zeugen in unserer Welt zu sein.
Im Vertrauen auf deine Liebe und Barmherzigkeit
lassen wir uns senden.
Stärke uns mit deinem Heiligen Geist!
Lass dein Licht durch uns leuchten,
damit wir als wahrhaft Liebende Licht der Welt sein können
und so zum Segen für unsere Mitmenschen werden.
Amen.
(Gebet für Apg 2010 in der Erzdiözese Wien)
VI.9.
Heiliger Geist,
zeige uns die Wege zu einem guten Miteinander,
Wege zu einem Denken,
das nicht in Vorurteilen verhärtet ist.
Wege zu einem Sehen,
das der Würde der Schöpfung,
der Würde der Menschen gerecht wird.
Wege zu einem Hören,
das auch auf die leisen Stimmen achtet.
Wege zu einer Sprache, die Türen und Herzen öffnet.
Wege zu einem Handeln,
das geprägt ist von Solidarität für die Armen
und Wertschätzung und Respekt für unsere Vielfalt.
Zeige uns, wie wir miteinander gehen klönnen.
Wege des Friedens,
Friede den Fernen, Friede den Nahen.
Sende uns Wegweisende,
Helfende, Berufene,
die Gottes Rufen folgen
und treu bleiben.
Amen.
(ARGE österr. Pastoral- und Seelsorgeämter - vgl. Gebet zur hl. Hemma von Gurk)
VI.10.
Halten wir inne -
kommen wir an.
Lassen wir uns von
Gottes Geist erfüllen
und bewegen.
Kurzes Innehalten
Entdeckt,
was euch auf eurem
Weg begegnet,
gebt dem Staunen und
der Freude Raum,
haltet Herz und Sinne
offen.
Kv: Ja, Gott Schöpfer,
sende uns.
Ja, Gott Mensch,
begleite uns.
Ja, Gott Geist,
führe uns hinaus
ins Weite und hinen
ins LEBEN.
Macht euch auf,
fürchtet euch nicht!
Lasst euch ein auf
Begegnungen und
überraschende
Herausforderungen,
denn ich bin mit euch
auf dem Weg.
Kv
Lasst euch inspirieren
und bewegen,
schreckt nicht zurück
vor dem nie
Dagewesenen,
seid widerstandsfähig
und verwundbar
und lasst dem Wehen
des Geistes Raum.
Kv
So lasst uns aufbrechen
aus dem Gewohnten
und allzu Bekannten
und vertrauensvoll
gehen, wohin Gott
uns führt.
Amen.
(Gebet für Kirche auf dem Weg; Diözese Linz)
Das Kirchenjahr - ein Gedicht
von Wolfgang F. Müller
Zum Gottesdienst am Schulbeginn
führen wir die Schüler hin,
und die Pfarre kommt in Fahrt
durch den Mitarbeiter-Start.
Eine Sitzung muss jetzt sein,
denn der Advent schaut schon herein,
doch vorher muss ein Pfarrbrief raus:
Einladung ins Gotteshaus.
Kalendarisch im Vermerk:
Abende vom Bildungswerk,
Patrozinium, Erntedank,
hoffentlich wird keiner krank
wegen dem Flohmarkt. - Gott sein Dank
backen die Senioren Kuchen
und der Chor, der wird versuchen
neue Stücke zu erlernen,
derweil kommen aus den Fernen
Firmanmeldungen herein.
Muss das wirklich wieder sein?
Mein Gott, ich vergaß ja ganz
den Oktober-Rosenkranz.
Die Trauernden laden wir dann:
zum Allerheiligen-Friedhofsgang.
Laternen, dass St. Martin glänze,
nebenbei binden wir Kränze
für Advent, das schaut gut aus.
Wir bräuchten einen Nikolaus,
heißt es da am Telefon.
Warten Sie, ich komme schon.
Und von höchstem Interesse:
der Besuch der Sonntagsmesse?
Es wird begraben und getauft,
wie das Leben halt so lauft.
Ein Weihnachtspfarrbrief muss jetzt her.
Frauentragen? Bitte sehr!
Krippenspiel und Weihnachtsmarkt
und kurz vor dem Herzinfarkt
wir das Christkind doch geboren -
Licht für alle, die verloren -
versammelt in der Kindermette.
Ob der Sozialkreis noch was hätte?
Andächtig zum Jahresschluss,
Neujahr mit Mariengruß.
Schnell, schnell, denn es geht ja schon
raus zur Sternsingeraktion.
Und ist die Welt auch nicht zu retten,
tun wir doch täglich dafür beten.
Auch ein Pfarrball muss jetzt sein
und wir beten im Verein
für die Einheit aller Christen,
als ob wir es nicht besser wüssten.
Und als ein besonderer Spaß:
Haussammlung der Caritas.
Asche dann auf unser Haupt
und die Fastenzeit erlaubt,
sich auf Ostern einzustellen,
vielleicht auch Kalorien zu zählen.
Auch eine Zahl von Hausbesuchen
ist beständig zu verbuchen.
Und alle Tage, heut und morgen,
wird geboren und gestorben.
Kreuzweg beten, Kirche putzen
und auch die Kapellen nutzen.
Ein Frühjahrsflohmarkt fördert sehr
den steten Fluss im Warenverkehr,
weil man dafür spenden kann,
was beim Pfarrball man gewann.
Wohin der Osterhas auch lief,
lag schon längst ein Osterbrief
der Pfarre, die sich jetzt bereitet,
dass die Osterglocke läutet.
Palmsonntag: Jahreshauptversammlung,
bringt der Pfarrstatistik Aufschwung.
Gründonnerstag bis Montag ist
man dann liturgisch Dauerchrist.
Osterkerzen sind vorhanden.
Halleluja! Auferstanden!
Währenddessen warten schon
Maiandacht, Erstkommunion,
Himmelfahrt und Pfingstgebraus,
dann bricht noch eine Firmung aus.
Die Mannschaft kriegt noch einmal Flügel:
Wallfahrt nach Maria Krügel.
Fronleichnam im Frühsommerduft
kommt Kirche an die frische Luft.
Zwischendurch werden getraut
der Bräutigam und seine Braut.
Es bricht schon fast der Sommer aus,
da muss ein Pfarrbrief noch hinaus,
damit auch alle sicher wissen,
wann sie sich wieder melden müssen.
Danach brechen Freund und Schwager
auf zum Jungschar-Sommerlager.
Eins ist klar im Kirchenjahr
wird es wie im Hamsterrad
... niemals fad.
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