Eindrücke und Blitzlichter der Tagung „Die Kirchen und der Populismus. Interdisziplinäre Recherchen in Gesellschaft, Religion, Medien und Politik“, 10.-12.9.2018 in Darmstadt. Veranstalter waren die Schader-Stiftung, die Konferenz deutschsprachiger Pastoraltheolog/innen, die Fachgruppe Praktische Theologie der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Theologie, mehrere wissenschaftliche Gesellschaften, die Evangelische Kirche in Deutschland und andere.
Arbeitshilfe zum kirchlichen Umgang mit rechtspopulistischen Tendenzen
Arbeitshilfen Nr. 305
herausgegeben von der Mitgrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz
der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz
und der Deutschen Kommission Iustitia et Pax
Da-sein und Da-bleiben;
ganz da sein bei sich selbst, beim anderen, bei dem, was gerade geschieht;
in Beziehung treten, aufeinander antwortend sein; Zuhören und Resonanz geben; Beistand sein
Es geht um etwas Wichtiges, Wesentliches.
Gott ist im Gegenüber präsent.
Haltungen:
Offenheit-Öffnungsbereitschaft, Interesse, Sensibilität, Empathie, Respekt, Wertschätzung;
zweckfrei, absichtslos, ermutigend;
Präsenz-fördernd:
ein Ort, ein Raum; ein (stilles) Gebet; eine Erinnerung an ein Wort Gottes;
Symbole sind nicht bloß Material, sondern bedeutungsgeladene Zeichen.
Vorschläge für eine bessere „Präsenz“:
frei nach Psalm 1
Gesegnet sei der Mann, gesegnet sei die Frau,
die nicht auf unsympathische Menschen hören,
auf jene, die verächtlich, gierig und stolz sind,
die spöttisch Gerüchte verbreiten und Zwietracht säen.
Gesegnet sei der Mann, gesegnet sei die Frau,
die Freude haben an Gott und an seinem Wort,
die bei Tag und bei Nacht daran denken,
wieviel Gutes sie Gott erleben lässt.
Sie sind wie Bäume, die am Wasser gepflanzt sind.
Sie tragen Frucht zur rechten Zeit,
ihre Blätter welken nicht.
Alles wird ihnen gut gelingen.
Doch jene, die Unrecht tun, haben keinen Bestand.
Sie sind unnütz, wie Spreu, die der Wind verweht.
Sie haben keinen Platz in der Gemeinschaft derer,
die miteinander im Geist verbunden sind.
Gott, der Herr, kennt die Wege der Menschen.
Die Gerechten folgen froh seinen Spuren.
Die Schritte derer, die Unrecht tun,
führen zum Abgrund.
frei nach Psalm 2
Es tobt der Streit zwischen Völkern,
zwischen Rassen und Ideologien,
zwischen Parteien und Fanatikern.
Sie sind verbunden im Hass.
Egoistisch streben sie nach Macht.
Die anderen sind ihnen nur Mittel zum Zweck.
Ihre Feindschaft richtet sich auch gegen Gott,
gegen seine mächtige Liebe.
Doch Gott, der Herr, ist stärker.
Ein Aufruhr gegen ihn ist lächerlich.
Er beruft seinen Sohn, die Menschen zu einen in seinem Reich,
das keine Grenzen hat bis an die Enden der Erde.
Gott, der Herr, wird Sieger sein
in Zeit und in Ewigkeit,
über Hass, über Feindschaft, über Tod,
über alle Kräfte des Bösen.
Die Macht der Gottlosen zerfällt
und begräbt sie unter ihren Trümmern.
Kommt zur Einsicht, ihr Mächtigen dieser Welt.
Nützet die Zeit, zu Gott umzukehren.
Erkennt Gottes Willen und folgt ihm
dient ihm, gebt ihm die Ehre,
befolgt seine Weisungen mit all eurer Kraft.
Ihr werdet ernten, das ihr gesät habt.
frei nach Psalm 3
Herr, manche Menschen setzen mich unter Druck.
Sie halten mich für schwach, sie bedrängen mich.
Sie meinen, dass ich mich nicht wehren kann.
Aber du bist meine Kraft.
Ich habe zu dir gerufen, du hast mich erhört.
Du hast die Angst von mir genommen.
Ich lege mich nieder und schlafe ruhig ein,
Ich wache wieder auf, du bist bei mir.
Herr, komm mir zu Hilfe, zögere nicht,
dann lassen sie mich in Ruhe.
Bei dir finde ich Rückhalt.
Du schenkst mir Zuversicht.
frei nach Psalm 4
Wenn ich rufe, erhöre mich, Herr,
Gott, du mein Retter!
Du hast mir Raum geschaffen
als ich in die Enge getrieben war.
Sieh freundlich auf mich und hör auf mein Rufen,
denn man redet schlecht über mich.
Andere urteilen aufgrund von üblen Gerüchten.
Sie glauben Halbwahrheiten und Lügen.
Hört, was der Herr euch sagt
in all eurem leidenschaftlichen Streben:
Tut doch kein Unrecht!
Haltet euch zurück und denkt nach!
Der Herr legt uns größere Freude ins Herz
als andere haben bei Vergnügen, bei edlen Speisen und Weinen.
Herr, ich werfe all meine Sorgen auf dich.
Verwandle sie in Zuversicht.
Der Herr lässt niemanden allein.
Wer sich ihm anvertraut, erfährt Beistand und Hilfe.
In Frieden lege ich mich zur Ruhe.
Herr, du bist uns nahe zu jeder Zeit.
frei nach Psalm 5
Höre mich, Herr, achte auf mein Rufen.
Vernimm, was ich dir sage.
Am Morgen danke ich für den anbrechenden Tag,
am Morgen komme ich voll Vertrauen zu dir.
Leite mich, Herr, in deiner Gerechtigkeit,
ebne deinen Weg vor mir.
Ich darf dein Haus betreten dank deiner großen Güte,
voll Ehrfurcht bete ich dich an.
Das wird verstörend sein für jene,
die deine Wahrheit verachten.
Du verabscheust Falschheit und Stolz,
du hasst Vandalismus, Missbrauch und Gewalt.
Doch wer Unrecht tut, wird dich nicht hören,
wer überheblich ist, wird dich nicht erkennen,
wer oberflächlich bleibt, wird dich übersehen,
wer Böses tut, wird dich nicht finden.
Sie richten Unheil an mit ihren Worten,
mit ihren Verleumdungen, mit ihrer List.
Mögen sie sich selbst darin verfangen
und in ihre eigenen Fallen taumeln.
Wirf das Unheil auf sie selber hinab,
das sie anderen bereiten wollten.
Sie mögen sich bekehren und ihre Schuld gestehen.
Sie mögen Buße tun und neu beginnen.
Es sollen sich freuen, die dir vertrauen.
Beschütze alle, die deine Boten der Liebe sind.
Du, Herr, segnest die Gerechten
und schenkst ihnen erfülltes Leben.
frei nach Psalm 6
Herr, lass mich nicht sinnlos leiden.
Meine Krankheit macht mich einsam.
Schmerzen quälen mich und ich bin schwach.
Ich bin verstört und wende mich an dich.
Erlöse mich aus dieser Not und bring mir Hilfe.
Denn wenn ich zu den Toten zähle und nicht mehr bin?
Wie kann ich noch mit dir sprechen?
Wie wirst du dennoch mit mir sein?
Ich bin erschöpft und müde, depressiv und kraftlos.
Ich bin verwirrt und enttäuscht.
Doch bei anderen, die mein Elend sehen,
sehe ich Schadenfreude.
Geht mir aus den Augen!
Lasst mich mit meinem Gott allein.
Er nimmt mich an, wie ich bin.
Er verlässt mich nicht.
frei nach Psalm 7
Herr, höre mein Klagen.
Ich flüchte mich zu dir.
Ich werde verfolgt, rette mich.
Man will mich aus dem Weg räumen und niemand hilft mir.
Wenn ich Unrecht getan habe,
wenn ich schuldig geworden bin
wenn ich meinem Freund Böses angetan habe,
wenn ich betrogen und andere ausgenützt habe,4
dann habe ich verdient,
dass man mich zur Rechenschaft zieht,
dann habe ich verdient,
dass ich Buße tun muss.
Aber wenn nicht, Herr, steh mir bei
gegen jene, die mich bedrängen,
die wütend und zornig sind gegen mich,
ohne dass ich den Grund verstehe.
Es liegt an dir, Rechenschaft zu fordern
von ganzen Völkern wie von Einzelnen.
Verschaffe mir Recht, Herr, nach dem Maß,
wie ich selbst vor dir gerecht bin.
Behüte mich und bestätige meine Unschuld vor allen.
Dann löst sich die Bosheit meiner Verfolger in Luft auf.
Gib Kraft und Mut denen, die gerecht sind vor dir.
Nimm mich in deinen Schutz, o Herr.
Ich aber will dem Herrn danken,
der mir in seiner Gerechtigkeit Stärke gibt.
Ich will singen und spielen und jubeln vor Gott.
Er ist der Höchste in alle Ewigkeit.
frei nach Psalm 8
Herr, wie schön und wunderbar ist diese Welt.
Erde und Himmel sind erfüllt von deiner Herrlichkeit!
Du hast gefügt, dass es Leben gibt
auf unserem einzigartigen Planeten.
Ich sehe den Himmel, den du geschaffen hast,
Mond und Sterne, die an ihm leuchten,
das ganze wunderbare Universum:
Die Erde hast du zur Heimat der Menschen bestimmt.
Doch was ist der Mensch, dass du an ihn denkst,
dass er für dich so wichtig ist?
Jedes Kind wird von dir geliebt,
jedes Lachen ist Lebensfreude.
Du hast den Menschen nur wenig geringer gemacht als dich selbst.
Du hast ihn nach deinem Bild geschaffen.
Du krönst ihn mit Pracht und Herrlichkeit.
Du setzt ihn ein als Verwalter deiner Werke in dieser Welt.
Du hast ihm Verantwortung gegeben für diesen Planeten,
für Schafe und Rinder, für die Vögel des Himmels
für alles, was in den Meeren lebt.
Herr, wie herrlich ist deine Gegenwart auf der ganzen Erde.
frei nach Psalm 9
Herr, ich danke dir aus ganzem Herzen.
Ich will erzählen von den Wundern, die du vollbracht hast.
Ich freue mich, ich juble. Ich will singen zu deiner Ehre.
Denn es sind zurückgewichen, die mich bedrängten.
Sie sind mir aus den Augen entschwunden.
Ich ahne, dass du mich beschützt und mir Recht verschafft hast.
Mächtige Völker sind im Lauf der Geschichte verschwunden,
große Reiche sind untergegangen, Nationen wurden vergessen,
an manche ist keine Erinnerung geblieben.
Kriege und Katastrophen haben Zerstörung verursacht.
Prunkvolle Städte sind zu Ruinen zerfallen.
In Schutt und Asche ist versunken, was für ewig errichtet schien.
Nur du, o Herr, bist in Ewigkeit.
Du bist der Schutz der Bedrückten.
Darum vertrauen dir alle, die dich kennen.
Du verlässt keinen, der dich sucht.
Du hörst es, wenn jemand in Not zu dir schreit.
Du richtest die Elenden auf und entreißt sie dem drohenden Untergang.
Verkündet unter allen Völkern die Taten des Herrn.
Gott ist größer als jede Logik der Macht.
Herr, zeige, wie begrenzt menschliche Stärke ist,
damit die Mächtigen sich nicht für Götter halten.
Erschrecke sie in ihrer Überheblichkeit,
lass sie erkennen, dass sie nur Menschen sind.
frei nach Psalm 10
Herr, warum bleibt du fern?
Warum bist du nicht da, wenn Menschen in Not sind?
Einer nützt seine Macht aus, um Menschen zu unterdrücken,
sie auszubeuten, zu missbrauchen, ihrer Existenz zu berauben.
Er ist stolz auf seine Erfolge durch List und Betrug,
auf seinen Spott, dem viele Beifall spenden,
auf seine Arroganz gegenüber allen, die rücksichtsvoll sind.
Er kümmert sich nicht um den Herrn.
Er kennt Gott nicht, er verachtet jeden Gedanken an ihn.
Er denkt nur an sich selbst und er hat Glück in seinem Tun.
Er hält sich für unantastbar, für unverwundbar, für unfehlbar.
Seine Selbstsicherheit grenzt an Größenwahn.
Er bekommt nicht genug.
Immer wieder sucht er neue Opfer.
Er blendet sie mit Reichtum oder falschen Versprechen,
Arme und Gutgläubige fängt er in seinem Netz.
Herr, komm und nimm dich der Opfer an.
Höre auf die Rufe der Schwachen, steh ihnen bei.
Bring Hilfe denen, die unterdrückt und ausgenutzt werden.
Herr, du bist unsere Hoffnung.
Warum darf dich der Verbrecher verachten
und es geht ihm scheinbar gut?
Zerbrich die Macht derer, die Unrecht tun!
Kein Mensch soll Schrecken und Furcht verbreiten.
Denn du bist ein Gott, der den Armen nahe ist,
um ihnen zu ihrem Recht zu verhelfen.
Du tröstest die Trauernden
Du lässt die Friedensstifter in deinem Reich wohnen.
frei nach Psalm 11
Ja, es gibt welche, die Jagd machen auf Menschen,
die anders sind, als sie selbst.
Sie verfolgen auch jene, die ihrem Wahnsinn widersprechen.
Soll ich wirklich davonlaufen?
Wenn unsere Gesellschaft ins Wanken gerät,
was kann man da noch tun?
Standhalten, Zeuge sein: Das sagt sich so leicht.
Wie kann ich stark sein mit Gottes Hilfe?
Der Herr schaut auf alle Menschen herab.
Er prüft Gerechte und Ungerechte.
Er hasst den, der Gewalttat liebt.
Gott möge dem Schrecken ein Ende setzen.
Denn der Herr ist gerecht.
Er liebt es, wenn Menschen gerecht und gütig sind.
Wer anständig und rechtschaffen lebt,
wird ihm begegnen und seine Hilfe erfahren.
frei nach Psalm 12
Sprich doch dein Wort, o Herr!
Es gibt immer weniger aufrichtige Menschen.
Dafür werden jene mehr, die verlogen sind,
die untreu, hinterhältig und egoistisch sind.
Im Mund von Lügnern sind Worte wie Waffen,
die vernichten und die Wahrheit verdrehen.
Worte sind mächtig; wer gut reden kann, ist anderen überlegen.
Er kann verspotten und Suchende in die Irre führen.
Darum spricht der Herr nun sein Wort:
Die Verlierer richte ich auf!
Gott wird uns einen beistand senden,
wenn die Gemeinheit unter den Menschen groß wird.
Gott wird uns aus der Macht von Menschen befreien,
die unbelehrbar und eingebildet herumlaufen.
Gottes Worte sind Wahrheit und Leben.
Sein Geist macht unsere Welt neu.
frei nach Psalm 13
Gott, hast du mich vergessen?
Wie lange noch schweigst du zu mir?
Ich bin niedergedrückt von Leid,
von vielen Sorgen an jedem Tag.
Wie lange muss ich mich noch als Verlierer fühlen,
der gescheitert ist an einem, der stärker war?
Schau auf mich, Herr, tröste mich,
Schenke mir neue Kraft und Freude am Leben.
Verscheuche meine Gedanken an einen Tod,
der mich erlösen könnte, denn so ist es nicht.
Ich vertraue auf dich und deine Güte.
Ich will daran denken, was du mir Gutes getan hast.
frei nach Psalm 14
Es gibt selbstherrliche Menschen, die sagen:
„Es gibt keinen Gott.“
Sie machen ihre eigenen Gesetze, in denen Egoismus regiert.
Keiner von ihnen will etwas Gutes tun.
Der Herr blickt auf die Menschen.
Wo ist jemand, der nach Gottes Willen sucht?
Doch da scheint niemand zu sein.
Gott ist ihnen egal. Sie haben keine Ahnung.
Sie essen von den Früchten der Erde, die Gott wachsen lässt.
Das ist für sie selbstverständlich; doch an ihn denken sie nicht.
Wenn ein Armer Lebenschancen sucht, behindern sie ihn.
Hilfsbereitschaft und Solidarität kennen sie nicht.
Herr, wir sehnen uns danach, dass dein Reich kommt,
dass Wohlstand, Friede und Gerechtigkeit herrscht.
Wenn du kommst und das unter uns bewirkst,
wird dein Volk sich freuen und jubeln und dankbar sein.
frei nach Psalm 15
Herr, wer darf zu dir kommen und dein Gast sein?
Der anständig lebt und Gutes tut?
Der Wahrheit spricht und von niemandem schlecht redet?
Der seine Freunde nicht hintergeht und seine Mitmenschen achtet?
Der Scheinheilige meidet, aber allen verbunden ist, die dich lieben?
Der zu dem Wort steht, das er gegeben hat?
Der nicht aus Berechnung freundlich tut? Der sich nicht kaufen lässt?
Wer so lebt, auf den kann man bauen.
frei nach Psalm 16
Begleite mich, Gott, ich vertraue dir.
Mit dir finde ich mein Glück.
Ich freue mich über die vielen Menschen,
die Liebe in diese Welt bringen.
Wer aber Liebe verweigert,
wer die ausgestreckte Hand zurückweist,
wer in Selbstverliebtheit verharrt,
wird Enttäuschung und Einsamkeit ernten.
Du, Herr, hältst mich in deiner Hand,
du gibst mir, was ich zum Leben brauche,
du lässt mich Gutes erleben,
du zeigst mir die Schönheit deiner Welt.
Gott, ich denke an dich und deinen Rat.
Du schenkst mir Weisheit und Mut,
du lässt mich in Glück und in Freundschaft leben.
Deshalb bin ich voll Dankbarkeit.
Wenn ich einst sterbe, ist das Grab nur eine Schwelle,
über die du mich in ewiges Leben führst.
Denn du leitest mich auf Wegen des Lebens,
die du mit deinem Segen begleitest.
frei nach Psalm 17
Herr, höre mein Gebet, achte auf mein Rufen.
Deine Augen blicken auf diese Welt,
Du siehst, was recht und was unrecht ist.
Prüfe mein Herz, erprobe mich!
Ich halte mich an dein Wort,
Ich habe nichts Unrechtes getan,
ich rede nicht schlecht über andere,
trotz allem, was sie so tun.
Es gibt Menschen, die sich gegen mich stellen.
Sie sind hart und verfolgen nur ihre eigenen Ziele.
Sie lauern darauf, dass ich einen Fehler mache,
dann fallen sie über mich her.
Doch ist es egal, was ich auch tue.
Sie suchen immer einen Grund, mir zu schaden.
Herr, entreiße mich ihren Intrigen,
rette mich vor diesen Leuten.
Sie haben im Leben schon alles:
Reichtum, Ansehen und Macht.
Sie werden dies ihren Nachkommen vererben,
die sich ohne Anstrengung wichtig fühlen.
Ich aber bleibe auf deinem Weg.
Du neigst dich mir zu in deiner Güte.
Behüte mich wie deinen Augapfel,
rüste mich mit Demut und Tapferkeit.
Du lässt mich Wunderbares erleben,
du rettest alle, die sich an dich wenden.
Auf dich zu schauen ist besser als alles andere.
In deiner Gegenwart will ich wachen, ruhen und sein.
frei nach Psalm 18
Ich will dich lieben, Herr,
du bist meine Stärke, meine Kraft,
mein Schutz und mein Retter. Ich danke dir.
Denn du hast mein Unglück gewendet.
Schon war ich dem Abgrund nahe.
Ich war verzweifelt und voller Furcht.
Sie haben ihre Hände nach mir ausgestreckt.
Aber sie konnten mich nicht ergreifen.
In meiner Not rief ich zum Herrn,
ich schrie zu ihm mit lauter Stimme,
und er erhörte mich.
Er half mir und rettete mich.
Es war, als würde die Erde wanken,
als würde Feuer aus den Bergen sprühen,
als würde Dunkelheit alles bedecken,
als würden Unwetter das Land zerstören.
Der Herr barg mich in einem Versteck,
damit meine Feinde mich nicht entdecken konnten.
Sie waren stärker als ich, sie verfolgten mich,
aber ich konnte ihnen entkommen.
Und nun führt mich der Herr hinaus in die Weite,
in die Freiheit, in Sicherheit.
Er hält zu mir, weil er an mir Gefallen gefunden hat,
wegen meiner Treue zu ihm.
Denn ich hielt mich an sein Wort, ich tat nichts Unrechtes,
ich hatte ein reines Herz und einen aufrichtigen Sinn.
Gott ist der Freund seiner Freunde,
er steht ihnen verlässlich zur Seite.
Doch wer sein Feind ist, wird seinen Zorn erfahren.
Die Blicke der Stolzen werden matt, die Scheinheiligen laufen davon.
Wer von ihnen erniedrigt wurde, wird befreit
Die Freunde halten zu ihm.
Ja, Herr, du machst meine Finsternis hell.
Ungeahnte Möglichkeiten eröffnen sich.
Mit dir überspringe ich Mauern.
Ich wachse über mich selbst hinaus.
Du bist meine Stärke und mein Beschützer.
Du hast mir Mut gegeben, Schnelligkeit und Weisheit.
Du hast mir gezeigt, wie man kämpft,
um für deine Sache zu siegen.
So überwand ich meine Feinde,
sie können mir nichts mehr antun.
Du hast mir die Stärke im Kampf gegeben,
und sie sind für immer besiegt.
Ihre Anfeindungen sind im Wind verweht.
Das Volk erkennt, dass es mir vertrauen kann.
Ja, du hast mir weiten Raum geschaffen.
Ich wanke nicht.
Dann wurde ich König und Herrscher über Nationen,
die ich früher nicht einmal kannte.
Sie verehren mich, sie dienen mir.
Denn du stehst mir bei, du hast mich erwählt.
Sie schwören mir, auf Gewalt zu verzichten,
sie nähern sich mir mit Respekt.
Niemand will mehr mein Feind sein, alle jubeln mir zu.
Das ist dein Werk, o Herr.
Du hast Rettung gebracht und mir diesen Sieg verliehen.
Darum will ich dir danken, Herr, inmitten der Völker.
Du schenkst Wohlstand und Frieden.
Ich will dir singen und spielen.
frei nach Psalm 19
Der Himmel strahlt in der Herrlichkeit Gottes.
Am Firmament glänzen die Werke seiner Hände.
Tag und Nacht bezeugen die Wunder Gottes, der alles erschaffen hat.
Das ist seine Botschaft, die alle ohne Worte verstehen.
Am Morgen geht die Sonne auf am Horizont,
sie zieht ihre Bahn, sie erhellt, sie erleuchtet, sie belebt.
Am Abend geht sie unter
und gibt den Blick frei auf Sterne und Mond.
Das Wort des Herrn ist verlässlich und klar.
Es erfüllt die Menschen mit Freude,
es bringt ihre Augen zum Leuchten,
es macht weise und gütig.
Was der Herr spricht, ist wahrhaftig.
Er bewirkt, was er will.
Seine Worte sind kostbar und freundlich,
sie sind Hoffnung und Trost.
Gottes Worte sind Warnung vor Unrecht.
Sie decken Fehler und Schuld auf.
Wer Einsicht gewinnt und bereut,
der findet Vergebung.
Verschone mich, Herr, vor launischen Menschen.
Lass mich nie von ihnen abhängig sein.
Gib mir die Klarheit, gut über andere zu reden,
damit meine Worte von Wohlwollen geprägt sind.
Was immer ich im Herzen trage,
nimm es an und stärke mich.
Wer Gottes Worte beachtet, wird reich belohnt:
Wer Liebe sät, wird Liebe ernten.
frei nach Psalm 20
Gott möge dir antworten und auf dich hören.
Er möge dir Mut geben, wenn du Sorgen hast.
Er sende dir Hilfe, Menschen mögen dir beistehen.
Gott erfülle deine Wünsche und lasse deine Pläne gelingen.
Gott denke an deine guten Taten, ihre Früchte sollst du ernten.
Man freut sich, wenn Gott dir hilft und deine Bitten erhört.
Dann erkennt man, dass der Herr mit dir ist,
der an alle denkt, die ihn lieben.
Andere setzen auf Einfluss und Geld.
Das macht sie nicht glücklich.
Wir aber vertrauen dem Herrn.
Wir halten zusammen und wir beten für dich,
Gott sei mit dir auf all deinen Wegen!
frei nach Psalm 21
Herr, auf dich hören, die Verantwortung tragen.
Du bist ihnen Hilfe und Rat.
Du mögest ihre Schritte lenken
Und gute Pläne gelingen lassen.
Schenke ihnen Glück und Gesundheit,
gib ihnen Klugheit und Umsicht.
Sie mögen Ansehen und Achtung genießen,
sie seien bekannt und beliebt.
Wer neidisch ist, soll an seinem Neid ersticken.
Wer intrigiert, soll sich in den eigenen Worten verfangen.
Wer voll Hinterlist schmeichelt, soll keine Zuhörer finden.
Wer Verwirrung plant, dem soll dies misslingen.
Der Herr segne, die Verantwortung tragen.
Er leite sie in ihren Reden und Taten.
Herr, zeig durch sie deine Güte und Achtsamkeit.
Dein Volk lebe in Einheit und Zuversicht.
frei nach Psalm 22
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Warum bist du fern, warum schweigst du?
Mein Gott, ich rufe zu dir am Tag, doch du antwortest nicht.
Ich bete zu dir bei Nacht und finde keine Ruhe.
Du bist heilig, du bist unser starker Gott.
Dir hat dein Volk immer vertraut.
Du hast es oft und oft gerettet.
Es rief zu dir und du hast alles zum Guten gewendet.
Ich jedoch fühle mich wie ein Wurm.
Leute verspotten und verachten mich.
Sie lachen mich aus und schütteln den Kopf.
Sie verziehen ihren Mund zum Lästern.
„Möge ihm sein Gott helfen, wo bleibt er denn?
Er soll etwas für ihn tun, wenn er kann!“
Herr, wo bist du in meiner Not?
Niemand ist da, der hilft.
Wenn ich die Augen schließe, sehe ich Schreckliches,
wilde Tiere umringen mich und brüllen vor Zorn.
Wölfe umkreisen mich mit gierigen Blicken.
Sie reißen ihre Rachen auf und wollen sich auf mich stürzen.
Man entblößt mich und lacht.
Man kann all meine Knochen zählen,
Sie verteilen unter sich, was sie mir weggenommen haben,
sie werfen das Los um mein Gewand.
Ich bin gelähmt vor Angst, ich zittere.
meine Kehle ist trocken, die Zunge klebt am Gaumen.
Man durchbohrt meine Hände und Füße.
Man weidet sich an meinem Schmerz.
Herr, du bist es, der von Anfang an mit mir war.
Schon im Mutterleib hast du mich erkannt,
von Geburt an war ich dein Kind,
geborgen an der Brust meiner Mutter.
Herr, bleib nicht fern! Sei meine Kraft und hilf mir!
Rette mich aus dem Verderben und rette mein Leben.
Dann werde ich erzählen, was du an mir vollbracht hast.
Und deine Gerechten werden sich mit mir freuen.
Denn Gott hat den Verachteten nicht verachtet,
Er hat den Elenden nicht dem Schicksal überlassen.
Er hat nicht weggeschaut, sondern er kam zu Hilfe.
Gott ist der Herr über Lebende und Tote.
Alle Enden der Erde sollen es sehen und umkehren zum Herrn.
Mächtige werden demütig und dienen ihm.
Die Armen sollen feiern, essen und trinken,
denn Gott empfängt sie als seine Gäste.
Vom Herrn wird man allen Generationen erzählen
und seine Taten des Heils verkünden.
Wir werden seine Wunder verstehen.
Er hat das große Werk getan.
frei nach Psalm 23
Es ist der Herr, der mich führt: Nichts wird mir fehlen.
Er zeigt mir die Wunder dieser Welt.
Er lässt mich Heimat finden, er schenkt mir Geborgenheit.
Gott ist mein Halt zu jeder Zeit.
Er begleitet mich durch Tage und Nächte.
Die Finsternis fürchte ich nicht.
Sein Wort ist Licht auf meinem Weg,
seine Nähe schenkt mir unbeirrbare Zuversicht.
Herr, du lädst mich zu deinem Fest.
Du lässt mich deine Gaben genießen,
Die Wohnung Gottes darf ich betreten,
in Frieden und von Freunden umgeben.
Wer neidisch ist, den beachte ich nicht.
Der Herr erfüllt meine Sehnsucht.
Sein Segen und seine Freundlichkeit
begleiten mich mein Leben lang.
frei nach Psalm 24
Dem Herrn gehört die Erde und alles, was darauf lebt:
Menschen, Tiere und Pflanzen.
Dem Herrn gehören die Meere und das Land
und die Luft, die uns Atem gibt.
Wir pilgern heute zu einem heiligen Ort.
Wer ist würdig, hier einzutreten?
Wer ehrlich und aufrichtig ist,
wer nicht schlecht redet und nicht betrügt:
wird Segen empfangen von Gott.
Wer das Heil Gottes sucht, wird es finden.
Dein Haus führt meinen Blick in die Höhe.
Hier wohnt Gott, der König der Herrlichkeit.
Er ist der König aller Herrlichkeit,
über Himmel und Erde in Ewigkeit.
Er ist der Herr, stark und gewaltig,
mächtig in der Kraft seiner Liebe.
Dein Haus führt meinen Blick in die Höhe.
Hier wohnt Gott, der König der Herrlichkeit.
Er ist der König aller Herrlichkeit
über Himmel und Erde in Ewigkeit.
Er ist der Herr, der König eines wunderbaren Volkes.
Er ist der König aller Herrlichkeit.
frei nach Psalm 25
Zu dir, o Herr, rufe ich, mein Gott, auf dich vertraue ich.
Lass mich nicht scheitern.
Lass nicht zu, dass ich ins Unglück stürze.
Wende dich mir zu, denn ich bin allein.
Befreie mich aus meiner Angst, tröste mich
und führe mich hinaus aus meiner Verzweiflung.
Erhalte mich am Leben, begleite mich.
Lass mich nicht scheitern.
Meine große Schuld bereue ich vom Herzen.
Ich bekenne meine Sünden, vergib mir!
Denk nicht an meine kleinen Verfehlungen.
Hilf mir, ein besserer Mensch zu sein.
Lass mich jenen vergeben, die mich hassen, bekehre sie.
Du führst Irrende zurück auf den rechten Weg.
Zeige mir, Herr, deine Wege.
Lass mich zuversichtlich auf ihnen gehen.
frei nach Psalm 42
Herr, ich sehne mich nach deiner spürbaren Gegenwart,
wie dürres Land, das auf Regen wartet.
Ich bin voller Sorgen und Probleme,
ich sehne mich danach, dass es besser wird.
Man will nichts mit mir zu tun haben.
Man fragt mich: Wo ist dein Gott?
Herr, wo bist du wirklich?
Wo finde ich dich?
Ich sehe: Menschen ziehen zu deinem Haus.
Ich mische mich unter die Menge.
Man betet, man singt, man ist voller Freude.
Ich bin sicher: Es wird wieder gut.
Warum bin ich so unruhig?
Wo ich bin, denke ich an dich.
Ich weiß, du begleitest mich am Tag
und du behütest mich in der Nacht.
Warum bin ich so unruhig?
Wird Gott mir beistehen, wenn es Streit gibt?
Wenn man mich hintergeht, wenn man verächtlich fragt:
„Was bringt dir dein Glaube? Wo ist dein Gott?“
Warum bin ich so unruhig?
Der Herr gibt mir die Kraft, die ich brauche.
Ich werde ihm danken,
ihm, der mich Ruhe finden lässt.
frei nach Psalm 43
Herr, bei dir ist Gerechtigkeit.
Führe du meine Sache gegen jene, die gegen mich sind,
die mich bedrängen und unter Druck setzen,
die meine Tage mühsam machen.
Schenke mir Gelassenheit
Und Einsicht in das, was du willst.
Eröffne mir deine Gedanken
und lass mich deine Güte erkennen.
In Freude und Zuversicht trete ich ein in dein Haus.
Hier lässt du deine Gegenwart spüren.
Warum bin ich so unruhig?
Ich weiß doch: Ich kann dir vertrauen.
frei nach Psalm 44
Gott, wir hören von deinen Taten,
die du einst für unser Volk getan hast
in früheren Zeiten, in früheren Generationen.
Wir bewohnen heute das Land, das du uns zugeteilt hast.
Völker sind gekommen und gegangen.
Wir sind geblieben, denn du bist mit uns.
Es gab Kriege, es gab Kämpfe, manche Siege, manche Niederlagen.
Feindschaft, Hass, Zerstörung haben uns klein gemacht.
Herr, sieh wie dein Volk leidet.
Andere verspotten uns und nehmen uns nicht ernst.
Dich halten sie für Phantasie,
während sie irgendeinen Unsinn verehren.
Gott, wir haben deinen Bund nicht vergessen.
Trotz unserer Ratlosigkeit sind wir froh.
Denn wir wissen, dass du nahe bist.
Du wirst unser Schicksal wenden.
Wie du unseren Vorfahren einst geholfen hast,
vollbringe wieder dieses Werk der Erlösung.
Dann erheben wir uns aus dem Staub.
Komm und hilf, steh uns bei.
frei nach Psalm 45
Bist du bereit, mein Freund?
Ich bete für dich,
du stehst heute im Mittelpunkt,
du sollst gesegnet sein.
Du bist elegant und schön,
du strahlst Freude aus.
Du verdienst es, geliebt zu werden.
Und Liebe darfst du geben.
Du liebst die Wahrheit,
du stehst ein für das, was vor Gott Recht ist.
Was du beginnst, wird dir gelingen
und zum Segen werden für das Land.
Wer auf dich neidisch ist, verstummt.
Wer eifersüchtig ist, geht dir aus den Augen.
Du lässt dich von Neidern nicht beirren.
Gott schenkt dir Weisheit und Glück.
Horch, die Musik erklingt.
Sie schwebt gleichsam durch den Raum.
Bunte Blumen werden gestreut
für dich und deine Braut.
Sie ist herrlich geschmückt.
Sie lächelt dir glücklich zu.
Die Festgäste sind feierlich und froh gestimmt.
Gott segnet die Menschen, die ihn lieben.
Alle sollen sich freuen mit dir.
Einst mögest du stolz sein auf deine Kinder.
Sie sollen heranwachsen und ihre Begabungen entfalten,
zu deiner Freude, zum Wohl für das Land.
frei nach Psalm 46
Gott ist unsere Stärke und unsere Hilfe.
Er steht uns bei in allen Lebenslagen.
Darum fürchten wir uns nicht,
auch wenn rundherum Chaos herrscht,
wenn das Wasser tobt in Flüssen und Meeren,
wenn die Erde bebt und Berge stürzen.
Wo Gott wohnt, ist Sicherheit.
Er ist in der Mitte seines Volkes.
Wenn Aufruhr unter Völkern ist,
wenn mächtige Reiche wanken:
Gott ist mit uns, er steht uns bei.
Wir sind alle in seiner Hand.
Der Herr setzt den Kriegen ein Ende
bis an die Grenzen der Erde.
Er befreit sie von allen Waffen
er vernichtet Bomben und Raketen,
er zerstört Panzer und Kriegsschiffe,
Kriegsflugzeuge werden verschrottet.
Er beendet das Kämpfen und Streiten.
Der Tod soll die Völker nicht mehr bedrohen.
Erkennt Gott, den Herrn, der Frieden will,
der Frieden schafft in unserer Welt!
Der Herr segnet, die Frieden stiften.
Gott ist der Herr über der ganzen Erde.
frei nach Psalm 47
Herrlich ist Gott über allen Völkern.
Sein Reich umfasst die ganze Erde.
Alle Nationen schauen voll Ehrfurcht auf ihn.
Er liebt sein Volk und wohnt in seiner Mitte.
Jubelt ihm zu mit lauter Stimme.
Gott ist der König über der ganzen Erde.
Alle Menschen werden zu einem Volk.
Sie wohnen in seinem Reich des Friedens.
frei nach Psalm 48
Gott wohnt in unserer Stadt.
Sie ist eine Freude für die ganze Welt.
Gott wohnt in den Häusern der Menschen.
Er ist vertraut mit allem, was lebt.
Es geschah einst – und wir erschraken:
Es gab Pläne, unsere Wohnviertel rücksichtslos zu verbauen.
Gewinnsucht und Korruption waren mächtig.
Man hätte unsere Stadt zerstört.
Es war wie ein Wunder.
So haben wir es erlebt.
Nichts wurde zerstört.
Dafür danken wir Gott.
Bewundert und staunt über diese Stadt,
über ihre Häuser und über ihre Gärten.
Erzählt es weiter allen Generationen:
Unser Gott wohnt in unserer Stadt.
frei nach Psalm 49
Hört, was ich zu sagen habe,
hört zu, ihr Leute überall,
hört zu, Frauen und Männer, Junge und Alte.
Ich habe erkannt: Mein Leben ist geborgen in Gottes Hand.
Vor nichts und vor niemandem muss ich mich fürchten.
Schlechte Tage, schlechte Zeiten verwirren mich nicht.
Ich sehe Menschen, die alles besitzen.
Doch keine Stunde des Lebens könnten sie kaufen.
Das Leben ist mehr wert als noch so viel Geld.
Niemand bleibt ewig jung und am Leben.
Jedem schlägt die Stunde des Todes.
Es sterben weise Menschen genauso wie Narren.
Andere erben, was sie besessen haben.
An manches mag man sich erinnern:
Statuen, Bauten und Ländereien tragen ihre Namen
Doch als Mensch wird der Mensch vergessen.
Vergänglich ist all seine Pracht.
So geht es denen, die nur auf sich selbst vertrauen.
Sie gleichen dem Vieh, das verstummt.
Von ihrer Selbstherrlichkeit bleibt am Ende ein Grab.
Lass dich nicht beirren,
wenn einer reich wird und alles an ihm prächtig ist.
Im Tod nimmt er nichts davon mit.
Von seinem Reichtum bleibt ihm nur Staub.
Auch wenn er sein Leben in vollen Zügen genießt
und glücklich und zufrieden ist –
vor dem Herrn zählen Äußerlichkeiten nichts.
Den Sinn seines Lebens lebt der, der liebt.
frei nach Psalm 50
Gott, der Herr, hat gesprochen.
Durch sein Wort wurde alles geschaffen.
Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang
erfüllt er die Welt mit Schönheit und Weisheit.
Herr, du setzt große Zeichen vor unseren Augen.
Das Leben der Menschen ist für dich wichtig.
Du willst Gerechtigkeit und Barmherzigkeit
und dass man an dich in Dankbarkeit denkt.
Wenn man dir Opfer bringt,
Tiere oder Früchte oder sonst etwas:
Du brauchst es eigentlich nicht,
denn der ganze Erdkreis gehört dir ja.
Gottesdienst heißt: dich zu lieben,
Versprechen zu halten,
Zeit zu haben für das Gespräch mit dir
und nach deinem Wort zu leben.
Wer das nicht tut, kann noch so fromm reden,
noch so viele unnötige Opfer bringen,
noch so oft zu deinem Haus pilgern,
er findet dich nicht.
Begreift es doch, vergesst es nicht.
Gott ist der Herr, er ist gerecht.
Er freut sich über jede gute Tat.
Er schenkt sein Heil den Liebenden.
frei nach Psalm 51
Herr, ich habe Böses getan. Ich bin schuldig geworden.
Ich erkenne meine Sünde. Ich bereue aus ganzem Herzen.
Ich war nicht der, der ich sein wollte.
Ich war nicht der, der ich sein sollte.
Um Vergebung bitte ich dich.
Wasch meine Schuld von mir ab,
rechne meine Sünde nicht an,
lass mich neu anfangen in Demut und in Zuversicht.
Erschaffe mir Gott, ein reines Herz.
Sende mir deinen Heiligen Geist.
Gib mir Freude an deinem Wort.
Zeig mir den Weg, den ich gehen soll.
Du bist gerecht, barmherzig und bereit zu vergeben.
Die Sünder sollen umkehren zu dir.
Du nimmst dich der Opfer an,
du heilst ein zerbrochenes Herz.
Dankbar und voll Vertrauen komme ich zu dir
von deiner Großzügigkeit will ich erzählen.
Wenn wir Gerechtigkeit aufbauen,
werden wir deine Güte erfahren.
frei nach Psalm 52
Ich muss dich warnen im Namen des Herrn.
Gott hat sehr viel Geduld.
Aber du liebst nur dich selbst.
Du richtest Unheil an und fühlst dich im Recht.
Du hast dich vorgedrängt und dich wichtig gemacht.
Möge der Herr dir den Geist der Demut schenken.
Du warst undankbar und selbstverliebt.
Möge Gott dich durch den Geist der Erkenntnis verändern.
Du hast Fehler gemacht und Ausreden erfunden.
Möge der Herr dir den Geist der Einsicht schenken.
Du hast Gerüchte und Halbwahrheiten verbreitet.
Möge Gott dich mit dem Geist seiner Wahrheit lenken.
Sonst wirst du ins Unheil stürzen und alle werden es sehen.
Sie werden zuerst erschrecken, dann lachen:
Das ist der Mann, der nichts von Gott wissen wollte,
dem alles andere wichtiger war.
Bedenke: Der Gerechte wird leben.
Er vertraut auf Gott allezeit.
Er dankt dem Herrn im Kreis seiner Freunde,
Er weiß: Gott hat Wunderbares vollbracht.
frei nach Psalm 53
Die Dummheit herrscht unter uns.
Sie sagen: es gibt keinen Gott.
Sie sind verrückt und sie beugen das Recht.
Keiner will Gutes tun.
Gott blickt auf die Menschen herab.
Ist noch einer da, der ihn sucht?
Doch er sieht nur Wahnsinnige,
die sich gegenseitig verderben.
Plötzlich erschrecken sie, scheinbar ohne Grund.
Sie sind sich wohl selbst zum Schrecken geworden.
Sie zerstreuen sich in alle Richtungen.
Herr, wende unser Schicksal wieder zum Guten.
frei nach Psalm 54
Hilf mir, Gott, steh mir bei.
Erhöre mich in meiner Verzweiflung.
Man will mich zum Schweigen bringen.
Sie interessieren sich nicht für dich.
Doch Gott ist mein Helfer.
Er ist der Halt meines Lebens.
Die heimtückischen Pläne meiner Gegner
fallen auf sie zurück.
Der Herr hat mich herausgerissen aus meiner Not.
Ich schaue erleichtert auf meine Feinde herab.
Ich danke dem Herrn, er ist gut zu mir.
Voll Erleichterung atme ich auf.
frei nach Psalm 55
Herr, ich bitte dich, schau auf mich,
höre auf mich, denn ich rufe klagend zu dir.
Verstört bin ich wegen dem vielen Gerede,
mit dem sie alles Mögliche und Unmögliche von mir wollen.
Von allen Seiten bedrängen sie mich.
Sie setzen mich unter Druck.
Was ich auch sage, wird verdreht
und gegen mich verwendet.
Zahlreich und laut sind jene.
Sie haben einflussreiche Verbündete.
Dennoch soll nicht der Stärkere einfach Recht haben.
Herr, sende uns deine Weisheit.
Wenn sie nicht umkehren,
sollen sie doch verstummen.
Präge ihnen deinen Willen ein,
hilf, die Oberflächlichkeit zu überwinden.
Sie wissen vielleicht nicht, was sie tun.
Sie bemerken nicht, wieviel Zwiespalt sie säen.
Sie reden mit scharfsinnigen Worten,
doch das dient nicht deiner Wahrheit.
Am liebsten würde ich fliehen,
davonlaufen an einen sicheren Ort,
in die Wüste oder auf einen Berg,
wo sie mich nicht finden.
Ohnmächtig und ratlos sitze ich da.
Ich zittere. Das Atmen fällt mir schwer.
Eine große Last liegt auf meiner Brust,
die mich fast schon erdrückt.
Es ist kein Feind, der mich beschimpft.
Das würde ich irgendwie ertragen.
Nein, du bist es, ein Freund aus meiner Umgebung,
ein Freund, dem ich vertraute.
Gemeinsam waren wir im Haus des Herrn,
gemeinsam aßen wir an einem Tisch.
Wir haben so vieles miteinander geteilt.
Was ist nur geschehen?
Die Verwirrung ist groß in unserer Stadt,
misstrauisch begegnet einer dem anderen.
Ein Klima der Angst umgibt uns,
eine Spaltung scheint unabwendbar.
Es geht nicht nur um mich.
Wir sind ein unglaubwürdiges Volk geworden.
Die Welt sieht uns voller Verachtung.
Sie fragt: Wo soll ihr Gott sein?
Am Abend, am Morgen, zu Mittag seufze ich.
Gott, du hörst meine Klagen.
Du gibst mir Kraft standzuhalten.
Du befreist mich aus meiner Angst.
frei nach Psalm 56
Gott, hilf mir. Menschen bedrohen mich.
Tat für Tag setzt man mich unter Druck.
Viele streiten hochmütig mit mir.
Sie glauben, alles besser zu wissen.
Tag für Tag verdrehen sie meine Worte.
Sie beobachten misstrauisch meine Schritte.
Sie stellen mir Fallen.
Sie wollen meine Pläne zunichte machen.
Wie soll ich sie lieben,
die mich beleidigen und ungerecht behandeln?
Herr, nur du kannst die Feindschaft überwinden,
die uns lähmend gefangen hält.
Gott, du siehst meine Bitterkeit,
meine Verzweiflung, meine Ratlosigkeit, meine Angst.
Lass es genug sein, gib mir neue Ideen.
Dann lassen sie von mir ab.
An dem Tag, an dem ich mich fürchte,
will ich auf dich, meinen Gott, vertrauen.
Und du nimmst plötzlich die Angst von mir:
Was können mir diese Menschen schon antun?
Gott, ich halte mich an dein Wort.
Du bewahrst meine Schritte, dass ich nicht falle.
Was können mir Menschen schon antun?
Du führst mich den Weg des Lebens.
frei nach Psalm 57
Herr, ich suche Schutz bei dir.
Geborgen bin ich in deiner Nähe.
Lass das Unheil vorübergehen.
Sende uns Hilfe und rette uns.
Ich lebe unter unguten Menschen.
Meine Nachbarn sind rücksichtslos.
Sie reden schlecht hinter meinem Rücken.
Sie wollen mich zu ihrem Opfer machen.
Doch ihre Pläne werden durchkreuzt.
Sie stürzen in ihre eigene Bosheit.
Sie werden keinen Schaden anrichten.
Denn sie haben mit ihresgleichen genug zu tun.
Doch deine Liebe reicht soweit der Himmel ist.
Du erfüllst das Universum mit Herrlichkeit.
Öffne unsere Augen für deine Gegenwart.
Du lebst in jedem von uns.
Ich öffne mein Herz für dich, o Herr.
Im Morgenrot rufe ich zu dir.
Mit dir wird es ein guter Tag.
Die Welt zeigt überall deine Spuren.
frei nach Psalm 58
Ich zerspringe vor Wut.
Das darf doch nicht wahr sein!
Ihr habt doch Verantwortung übernommen!
Ihr nützt eure Stelle aus für Verbrechen!
Ihr bahnt den Weg für Gewalt,
für Spaltung und für abstruse Ideen.
Ihr seid taub für vernünftige Worte.
Ihr hört nur auf euer eigenes Echo.
Einer redet sich auf den anderen aus:
„Andere machen es auch, es ist halt so.“
Doch das Unrecht hat niemals Recht.
Unmenschlichkeit darf keinen Beifall bekommen.
Ich will, dass ihr verschwindet,
dass ihr keinen Einfluss mehr habt.
Niemand soll auf euch hören,
niemand soll euren Ideen folgen.
Geht uns aus den Augen!
Erstickt an euren eigenen Worten!
Zieht euch zurück und kommt nie wieder!
Der Herr wird euer Richter sein.
Wie ein Sturm zieht dann die Gerechtigkeit auf
und verweht euch in alle Richtungen.
Mutig erheben sich viele.
Wir werden in Freiheit und in Geschwisterlichkeit leben.
frei nach Psalm 59
Gott hat mich befreit.
Man hat keine Macht über mich.
Man hat auf meine Fehler gelauert,
doch vergebens waren alle Spitzfindigkeiten.
Herr, ich bin ohne Schuld.
Dennoch wollte man mich zur Seite schieben.
Man beobachtete mich voll Neid,
aber man konnte mir nichts antun.
Denn meine Stärke ist der Herr.
Er ist mein Schutz und meine Hilfe.
Er lacht über ihre Verbissenheit
und wundert sich über ihre Engstirnigkeit.
Ich aber will mich freuen.
Herr, du befreist mich aus allen Gefahren.
Dir will ich singen am Morgen.
Dir will ich danken an jedem Abend.
frei nach Psalm 60
Gott, wir erleben mühsame Zeiten.
Unsere Gemeinde ist klein geworden.
Wozu sind wir noch da?
Man hält unseren Glauben für Unsinn.
Wozu sind wir noch da?
Haben wir dich aus den Augen verloren?
Hast du uns aus den Augen verloren?
Wozu sind wir noch da?
Sprich wieder zu uns! Lass dich hören!
Erneuere deine Vision in unserer Mitte.
Befreie aus Missmut und Traurigkeit alle,
die dir lieb sind.
Der Zuspruch von Menschen allein ist machtlos.
Richte uns wieder auf, mach uns neu!
Mit dir, o Gott, werden wir Großes vollbringen.
Dazu sind wir da.
frei nach Psalm 61
Herr, ich bin mutlos und schwach.
Ich kann mir nicht selber helfen.
Sende du mir Hilfe und neue Kraft.
Ermutige mich durch ein gutes Wort.
Wenn du meine Bitten erfüllst,
will ich dir danken und anderen Gutes tun.
Zeige mir, was ich machen kann,
damit dein Reich aufgebaut wird.
Segne die Menschen, die mir vertraut sind.
Schenke langes, glückliches Leben.
Tag für Tag will ich mitwirken,
dass mehr Liebe in diese Welt kommt.
frei nach Psalm 62
Bei Gott allein komme ich zur Ruhe.
Die Unruhe des Tages fällt von mir ab.
So viele Sorgen, so viele Probleme
treten in dieser Stunde zurück.
Bei Gott komme ich zur Ruhe.
Er lässt mich erkennen, was wichtig ist.
Er schenkt mir Weisheit und Kraft,
er lässt mich gute Gedanken finden.
Schlechte Ratgeber umringen mich.
Sie haben kluge, überzeugende Worte.
Dennoch bringen sie Verwirrung und Unheil.
Gott, hilf mir, sie zu durchschauen.
Bei Gott komme ich zur Ruhe.
Ihm will ich vertrauen.
Ihm schütte ich mein Herz aus.
Er hilft mir, hinter die Dinge zu schauen.
Menschen können wie Windhauch sein.
Nichtig sind ihre Worte und Taten.
Nichtig ist Reichtum und Macht.
Verliert daran nicht euer Herz.
Bei Gott ist Gerechtigkeit.
Jeder empfängt, wie es seine Taten verdienen.
Bei Gott allein komme ich zur Ruhe.
Alles Gute kommt von ihm.
frei nach Psalm 63
Gott, du mein Gott, dich suche ich.
Du bist meine Stärke, mein Leben.
Nach dir sehne ich mich
wie dürres, lechzendes Land nach Wasser.
Wo immer ich bin, schaue ich, wo du bist.
Deine Spuren will ich erkennen.
Du hältst gütig mein Leben in deiner Hand.
Jeden Tag schenkst du mir eine neue Freude.
Ich denke an dich bei Tag und bei Nacht.
Ob ich wache oder schlafe, du bist bei mir.
Niemand ist da, der mir Böses will.
Dein Volk freut sich mit mir: Du bist da.
frei nach Psalm 64
Herr, ich bin zutiefst enttäuscht.
Die Menschen sind schlecht.
Nicht alle, aber viele,
mehr als ich je gedacht habe.
Man bemerkt das nicht gleich, sie verstellen sich gut.
Doch sie sind egoistisch und rücksichtslos.
Sie haben keine Hemmungen, über andere hinwegzugehen,
sie zu ignorieren, zu unterdrücken und zu verleumden.
Ja, sie sind entschlossen, ihre Macht auszunützen.
Sie denken: Wer sollte gegen uns etwas sagen?
Was macht das aus? Wer sieht das schon?
Doch sie werden Widerstand finden.
Ihre eigenen Taten wenden sich gegen sie.
Dann erkennen die Menschen die Wahrheit.
Gottes Gerechtigkeit setzt sich durch.
Die Menschen leben in Frieden und Sicherheit.
frei nach Psalm 65
Herr, haben wir deine Güte verdient?
Du hörst auf unsere Gebete.
Wir sind schuldig geworden,
doch du willst uns vergeben.
Herr, haben wir deine Güte verdient?
Du vollbringst erstaunliche Taten.
Du bist der Herr über deine Schöpfung.
Du bist der Herr über die Völker.
Deine Werke bewundern wir.
Du sendest Regen und alles blüht auf.
Du segnest Wiesen und Felder.
Das Land trägt seine Früchte.
Dankbar sehen es die Menschen.
Sie ernten das Korn, sie hüten das Vieh.
Das ganze Land jubelt dir zu,
denn du krönst das Jahr mit deiner Güte.
frei nach Psalm 66
Wunderbares wirkt Gott.
Freut euch über seine Stärke.
Allen Widerständen zum Trotz
ist es gut geworden.
Als es aussichtslos war,
als nur ein Wunder helfen konnte,
ist dieses Wunder geschehen.
Der Herr hat uns einen Weg eröffnet.
Jeder einzelne Tag war voll Mühe,
voll Schmerz, voll Tränen, voll Not.
Wir haben dunkle Zeiten erlebt.
Aber aufgegeben haben wir nie.
Oft und oft haben wir zu dir gerufen, o Gott,
und einen Ausweg gesucht.
Eines Tages kam deine Hilfe
und du hast uns in die Freiheit geführt.
In Dankbarkeit will ich daran denken.
Niemals will ich es vergessen.
Und ich will Gutes tun
mit allem, was du mir geschenkt hast.
Wunderbares wirkt Gott.
Ein wenig dürfen wir helfen.
Er erhört die aufrichtigen Gebete.
Gott liebt, die ihn lieben.
frei nach Psalm 67
Gott sieht freundlich auf uns, er segnet uns.
Er lässt seine Gegenwart über uns leuchten.
Auf der ganzen Erde soll man seine Wege erkennen,
die zum Guten führen.
Alle Völker sollen dir danken, o Gott,
und deine Güte erkennen.
Die Nationen leben versöhnt und in Freiheit.
Du führst sie auf Wegen des Friedens.
Alle Völker sollen dir danken, o Gott.
Das Land trägt reichlich seine Früchte.
Gott sieht lächelnd auf uns.
Alle Menschen sollen sich freuen.
frei nach Psalm 68
Freut euch in Gott, freut euch!
Er wohnt mitten unter uns.
Er schließt mit uns einen Bund.
Er ist der Herr, unser Gott.
Gott beschützt Witwen und Waisen.
Er steht den Armen zur Seite.
Er besucht Kranke und Einsame.
Er führt Gefangene in die Freiheit.
Er nimmt sich Zeit für jeden,
für jeden, der zu ihm ruft.
Er sendet seine Boten hinaus,
um sein Reich zu verkünden.
Wenn Gott durch die Wüste geht,
beginnt sie zu blühen.
Berge und Täler ebnen seinen Weg,
Himmel und Erde berühren einander.
Gott überwindet unsere Gegner.
Sie können uns nichts mehr tun.
Sie müssen seine Stärke bewundern.
Sie staunen vor seiner Herrlichkeit.
In Gott sind wir eins.
Fest ist unser Zusammenhalt.
So verschieden wir auch sind,
wir bilden ein einziges Volk.
Freut euch in Gott, freut euch!
Er wohnt in unserer Mitte.
Sein Bund bleibt in Ewigkeit.
Er ist der Herr, unser Gott.
frei nach Psalm 69
Rette mich, Gott, ich habe keinen Halt mehr.
Am Ende bin ich mit meiner Kraft.
Ich versinke im Schlamm
und kann mich nicht befreien.
Man hält mich für einen Narren.
Man verlacht und verspottet mich.
Entfremdet bin ich meiner Familie.
Sie verstehen meinen Glauben nicht.
Ich halte Fasttage und ich bete.
Sie suchen nur Genuss und Vergnügen.
Gern gehe ich in dein Haus.
Doch sie machen sich lustig über mich.
Wenn ich durstig bin, geben sie mir Essig,
wenn ich hungrig bin, nur Verdorbenes,
Sie treten auf den, der schon am Boden liegt.
Sie schauen gleichgültig weg.
Ich bin allein, ganz allein.
Ich habe Angst. Was wird geschehen?
Ich hoffe auf Mitleid, doch vergebens.
Niemand kommt, um mich zu trösten.
Du, Gott, kennst meine Fehler.
Wenn ich schuldig geworden bin, tut es mir leid.
Niemand soll durch mich Schaden erleiden.
Niemandem will ich ein böses Wort sagen.
Herr, sei mir nahe, rette mich.
Du hörst auf die Armen.
Du verachtest die Gefangenen nicht.
Du bezeugst die Unschuld deiner Gerechten.
Freut euch alle, die ihr Gott sucht.
Ihr werdet in Würde und Sicherheit leben
in dem Land, wo Gott der Herr ist,
in dem Land, wo Menschlichkeit ist.
frei nach Psalm 70
frei nach Psalm 73
Gott wird alles zum Guten wenden
für die Menschen, die ihn lieben.
Das habe ich nicht immer verstanden.
Erst musste ich lernen, was Glück ist.
Denn vor Augen hatte ich die Reichen und Schönen,
die in jedem erdenklichen Luxus leben,
die strahlend und lächelnd in Kameras blicken,
die nicht wissen, was Mühe ist.
Sie sind im Mittelpunkt: bekannt, beliebt, begehrt.
Der Klang ihrer Worte wird nachgebetet.
Alle suchen begeistert ihre Nähe.
Voll Stolz und voll Arroganz blicken sie auf andere herab.
Sie glauben, sie können sich alles erlauben.
Sie tun es, niemand hält sie auf.
Ich gestehe, ich war neidisch.
Ich wollte so sein wie sie.
Ich war dumm und ohne Verstand.
Ich habe nur die Fassade gesehen.
Doch du hattest in mich dein Wort gelegt.
Das machte mich immer wieder unruhig.
Wer und wie will ich wirklich sein?
Dein Wort kam mir neu in den Sinn.
Ich durchschaute Äußerlichkeiten
und plötzlich war ich ohne Neid.
Es war eher Mitleid, mit dem ich sah,
wie leicht man in weltfremde Täuschungen gerät.
Von sehr hoch fällt man sehr tief, dann wird man vergessen.
Höchstens eine schale Erinnerung bleibt.
Ich aber suche meinen Gott.
Er leitet mich auf all meinen Wegen.
Er schenkt mir täglich Momente des Glücks.
Ich setze auf ihn, meinen Gott, mein Vertrauen.
frei nach Psalm 74
Mein Gott, hast du uns verlassen?
Warum ist all das geschehen?
Denk an dein Volk, das du erwählt hast,
das du berufen hast, vor dir zu stehen.
Deine Feinde waren mitten unter uns.
Wir haben sie spät erkannt.
Durch ihre Worte und ihre Taten
haben sie uns lächerlich gemacht.
Was wertvoll und lieb war,
haben sie zerstört.
Wir stehen vor Ruinen und Trümmern,
wo einst deine Herrlichkeit war.
Zeichen für uns sehen wir nicht.
Wir lange noch können wir ausharren?
Kein Prophet spricht zu uns.
Kein Bote hat für uns ein Wort von dir.
Wie lange noch wirst du zusehen,
wie du unter den Menschen verachtet wirst?
Du wirkst Taten der Rettung.
Wirke sie heute in unserer Mitte.
Herr, erbarme dich, wir gehören zu dir.
Du hast uns berufen und erwählt.
Du hast die Macht, Dinge zu tun,
die für uns Wunder sind.
Du lenkst die Geschicke der Völker.
Dein ist der Tag, dein ist die Nacht.
Sonne und Mond hast du erschaffen.
Sommer und Winter hast du ausgedacht.
Schau gütig auf dein Volk.
Überwinde Missbrauch und Unterdrückung.
Blicke verzeihend auf uns,
führe uns in eine erfreuliche Zukunft.
frei nach Psalm 75
Danke, Gott, du bist jenen nahe,
die von deinen Taten erzählen.
Du bist Herr über die Zeit
und über allem, was geschieht.
Wenn die Erde auch wankt:
Du hältst sie fest, du gibst ihr Bestand.
Wir wollen sie sorgsam verwalten
für alle künftigen Generationen.
Du sprichst zu den Menschen:
Seid nicht überheblich.
Haltet euch nicht für unverwundbar
und erkennt, wo eure Grenzen sind.
Alle seid ihr in der Hand des Herrn.
Ihr seid verantwortlich für euer Tun.
Gott sieht es. Er wird euch fragen:
Wieviel Liebe habt ihr geschenkt?
frei nach Psalm 76
Gott, du gibst dich zu erkennen
den einfachen Menschen, die einfach leben.
Du willst Gast sein in ihren Häusern
und ihren Alltag begleiten.
Dann wird Frieden sein in diesen Tagen.
Du machst jedem Streit ein Ende.
Drohungen und Gewalt gibt es nicht mehr.
Alle hören auf deine Stimme.
Wer dich nicht sieht, soll dich dennoch achten.
Wer dich nicht kennt, soll dir trotzdem folgen.
Du berührst die Herzen derer, die guten Willens sind.
Dein Geist weht, wo er will.
frei nach Psalm 77
Ich rufe zu Gott, dass er mich hört.
Die Zeit vergeht. Ich bete zu ihm.
Viele Fragen beunruhigen mich.
Ich warte voll Hoffnung auf seine Antwort.
Es gab einmal bessere Tage.
Warum sind sie vorbei?
Welche Zeichen sollen wir heute erkennen?
Herr, was willst du uns sagen?
Ich verstehe einiges nicht, was gegenwärtig geschieht.
Manche Entwicklungen sind mir fremd.
Ich fürchte nur, es geht bergab.
Die Welt ist anders, als ich es gern hätte.
In der Geschichte lesen wir deine Spuren.
Einst konnten alle Völker dein Wirken erkennen.
Als du Israel in die Freiheit geführt hast,
hast du mächtige Zeichen gewirkt.
Gott, was ist dein Plan hinter den Dingen?
Was sollen wir heute verstehen?
Ich denke an deine Werke in früheren Zeiten.
Du bist der Gott, der Wunder vollbringt.
frei nach Psalm 78
Mein Volk, höre mir zu,
lerne aus der Geschichte.
Wir wollen erzählen, was früher geschehen ist
und was das heute für uns bedeutet.
Die großen Taten unseres Gottes
wollen wir unseren Kindern bezeugen,
damit sie diese auch ihren Kindern erzählen,
und alle Generationen an Gott denken.
Niemals soll man seine Taten vergessen,
die er unter uns gewirkt hat.
Er ist der Gott, dem wir vertrauen
alle Tage unseres Lebens.
Als Gott Israel in die Freiheit führte,
erlebte das Volk zahlreiche Wunder.
Der Weg führte durch ein ausgetrocknetes Meer,
dessen Fluten danach die Verfolger begruben.
In der Wüste erlebte das Volk Hunger und Durst,
dabei bekam es Zweifel.
Es traute Gott nichts mehr zu,
doch er war geduldig und gütig.
Er ließ Wasser aus Felsen entspringen.
Er ließ Manna, das Brot des Himmels, regnen.
Das Volk konnte essen und trinken.
Es überlebte und wurde stark.
Das Volk war dankbar, doch es vergaß schnell.
Man lernte nichts aus der Geschichte.
Nur wenn Not war, dachte es an den Herrn,
doch immer nur für kurze Zeit.
Dann kam es in ein fruchtbares Land.
Andere Völker mussten ihm Platz machen.
Doch es begann, Götzen zu dienen.
Später überzogen Kriege das Land.
Doch das war nicht das Ende.
Aus der Asche hob Gott sein Volk wieder empor.
Er erwählte David zum König
und es begann eine Zeit des Friedens.
Ein Heiligtum wurde erbaut,
ein Zeichen für alle Völker:
Gott will unter uns wohnen,
trotz allem liebt er sein Volk.
frei nach Psalm 79
O Gott, Menschen werden verfolgt,
weil sie an dich glauben.
Man zerstört Heiligtümer.
Man vernichtet, was an dich erinnert.
Sie vertreiben Gläubige aus den Städten,
sie zerstören ihre Häuser,
sie verkaufen ihren Besitz,
sie wollen ihre Kinder versklaven.
Man verleumdet sie in der Öffentlichkeit,
man stellt sie mit falschen Anschuldigungen vor Gericht.
Man bedroht die Richter,
damit sie ungerecht urteilen.
Man steckt sie in Gefängnisse.
Man nimmt ihnen ihre Würde.
Die Nachbarn beschimpfen sie.
Ihr Leben ist ständig in Gefahr.
Wie lange können wir das noch ertragen?
Wann dürfen wir wieder wie Menschen leben?
Rette uns, Herr, aus unserer Not.
Sende uns Hilfe, o Gott.
Herr, wir bleiben dir treu.
Wir setzen unsere Hoffnung auf dich.
Du bist Herr über Leben und Tod
von Ewigkeit zu Ewigkeit.
frei nach Psalm 80
Herr, du hast deine Gemeinde gegründet.
Sie kommt mit Dank und Bitten zu dir.
In ihr bist du lebendig.
In ihr kann man dir begegnen.
Deine Gemeinde konnte einst wachsen und blühen.
Man kam und man war willkommen.
Sie war ein Vorbild für viele.
Man sprach nur gut über sie.
Dann sind Fehler geschehen.
Plötzlich war Streit unter uns.
Es kam zu Feindschaft und Hass,
und wir haben uns lächerlich gemacht.
Gott, erhöre uns,
lenke unsere Blicke zu dir!
Denk daran: Du hast uns berufen,
um ein Zeichen für dich zu sein.
Heute erwählst du neue Jünger
Beschütze sie und mache sie stark.
Erneuere unsere Gemeinschaft.
Sei du mit ihnen in unserer Mitte.
frei nach Psalm 81
Freut euch und jubelt!
Feiert ein Fest für Gott!
Schmückt eure Häuser! Streut Blumen!
Macht Musik und singt laut!
Gott hat Großes an uns vollbracht.
Er hat uns in die Freiheit geführt.
Als seine Kinder leben wir.
Wie ein guter Vater ist er zu uns.
Wie ein guter Vater mahnt er uns,
dass wir auf ihn hören,
dass wir nicht nach irrigen Plänen handeln,
dass wir nicht unsere Herzen verhärten.
Wenn wir auf Gottes Wegen gehen,
werden wir gut füreinander sorgen.
Wir werden fröhliche Feste feiern.
Gott vollbringt Großes mit uns.
frei nach Psalm 82
Gott spricht zu denen, die Verantwortung tragen:
Ich habe euch Einfluss und Macht gegeben.
Ihr sollt den Armen und Kleinen zum Recht verhelfen.
Ihr sollt denen beistehen, die Gerechtigkeit suchen.
Doch ich sehe: Ihr wollt es bequem haben.
Ihr seid auf den eigenen Vorteil bedacht.
Ihr lasst euch täuschen von Reichen und Klugen,
die gut auftreten und gut reden können.
Ihr seid eurer Verantwortung nicht würdig.
Man wird eure Taten aufdecken.
Ihr werdet auf eure Macht verzichten müssen.
Der Herr wird jene erwählen, die würdig sind.
frei nach Psalm 83
Gott, schweige nicht, bleib nicht still.
Denn diese Welt ist in Gefahr.
Man macht rücksichtslose Geschäfte.
Man folgt einer Idee, die Vernichtung bringt.
Man provoziert Krieg und Zerstörung.
Man verschiebt Waffen und Munition.
Es gibt skrupellose Menschenhändler.
Man macht andere von Drogen abhängig.
Man schreibt in Verträge listige Klauseln.
Man lügt und betrügt aus reiner Gier.
Man missbraucht Vertrauen.
Man spaltet unsere Gesellschaft.
Man stiehlt und unterschlägt.
Man tut so, als hätte man nichts getan.
Man zerstört unsere Umwelt.
Man ist faul und korrupt.
Herr, mach diesem Treiben ein Ende.
Stelle sie bloß vor allen Leuten.
Nimm ihnen jegliche Möglichkeiten,
in dieser Welt Schaden anzurichten.
Wenn sie weg wären, könnte es besser werden.
Wenn sie tot wären, würden sie niemandem fehlen.
Am besten: Sie würden für immer verschwinden.
Oder: Sie ändern ihr Leben von Grund auf.
Beschämt sollen sie ihre Schuld erkennen,
und erschrecken vor dem, was sie angerichtet haben.
Sie sollen bereuen und umkehren
und in Zukunft alles nach deinem Willen tun.
frei nach Psalm 84
Herr, wie schön ist dein Haus.
Man spürt deine Gegenwart.
Menschen sind ganz sie selbst,
wenn sie vor dir stehen.
Du sprichst zu ihnen, du nimmst sie an.
Der Bund mit dir wird wieder neu.
Die Heimat ihres Herzens ist bei dir.
Glücklich ist, wer dich findet.
Der Weg zu dir ist niemals zu weit.
Jeder Schritt führt näher zu dir.
Ich fühle mich leicht und lebendig.
Ich spüre neue innere Kraft.
Wenn ich durch dürre Täler wandere,
strömt Regen und Quellen entspringen.
Es ist wie ein Pilgerweg in meinem Herzen.
Begegnungen sind Zeichen von dir.
Schon sehe ich dein Heiligtum
und ich berühre seine Schwelle.
Ein einziger Tag in deinem Haus
ist besser als tausend Tage in reichen Palästen.
Besser Weniges aus Gottes Hand
als Reichtum, der kalt und leblos bleibt.
Glückliches Leben schenkt unser Herr.
Selig der Mensch, der ihm vertraut.
frei nach Psalm 85
Herr, unser Gott, du hast unser Unglück gewendet.
Du hast unsere Schuld verziehen.
Von neuem neigst du dich uns zu.
Du schenkst uns einen neuen Anfang.
Wir wollen erkennen, was du uns zeigst.
Hilf uns, deine Zeichen zu verstehen.
An keinen Unsinn sollen wir glauben,
sondern dem Wort Gottes vertrauen.
Wir wollen verstehen, was du uns sagst.
Frieden und Gerechtigkeit kommen von dir.
Unser Land schenkt uns Nahrung.
Ja, der Herr tut Gutes an uns.
frei nach Psalm 86
Höre mich, Herr, Ich rufe zu dir.
Ich fühle mich müde und schwach.
Wie soll ich diesen Tag überstehen?
Gib du mir die Kraft, die ich brauche.
An irgendetwas würde ich mich gern freuen,
aber ich empfinde nichts.
Es fällt mir schwer, an andere zu denken.
Ich bin sehr mit mir selbst beschäftigt.
Herr, hole mich heraus aus meiner Trägheit.
Öffne mich für diesen Tag und für diese Welt.
Du bist es, an den ich mich wende.
Du bist stark und bereit zu helfen.
Ich will dir danken aus ganzem Herzen.
Mit dir überwinde ich meine Niedergeschlagenheit.
Mit dir habe ich keine Angst vor anderen Menschen.
Mit dir fürchte ich mich nicht vor Gefahren.
Zeig mir heute den Weg, den ich gehen soll,
den Weg, den ich gehen darf mit dir.
Groß ist über mir deine Liebe.
Lass mich dies heute erfahren.
Wende dich mir zu und stärke mich.
Wirke an mir, schenke mir ein Lächeln für die Menschen.
Begleite mich mit deinem Wort,
dann wird es ein guter Tag.
frei nach Psalm 87
Gott wohnt unter den Menschen.
Er liebt die Orte, wo man an ihn denkt.
Sie sind Zeichen seiner gütigen Nähe.
Der Herr lässt sich finden.
Von weit her kommen die Menschen zu Gott.
Aus allen Ländern finden sie Wege zu ihm.
Herrlich ist die Gemeinschaft der Menschen,
die Gott unter uns wirkt.
Wo Gott wohnt, ist Heimat.
Schön sind die Orte, wo er sich finden lässt.
Alle Menschen sind Gottes Kinder.
Alle leben aus seiner Liebe.
frei nach Psalm 88
Herr, du Gott meiner Rettung!
Ich bitte dich, hör auf mein Rufen!
Mein Leben geht dem Ende zu.
In mir ist keine Kraft mehr.
Dem Tod bin ich nahe.
Tag für Tag sterbe ich dahin.
Familie, Freunde und Nachbarn bleiben fern.
Einsam warte ich auf die nächste Stunde.
Wirst du an den Toten Wunder tun?
Werden sie aufstehen, um mit dir zu leben?
Wie können sie von deinen Taten erzählen,
wenn sie im Land des Vergessens sind?
Meine Augen sind schwach.
Ich höre nicht mehr alles.
Unsicher geworden sind meine Bewegungen.
Herr, lass mich meine Würde bewahren.
Ich habe nur Zeit, viel Zeit.
eine Zeit voller Schmerzen und Traurigkeit.
Ich habe nur einen einzigen Trost.
Gott, das bist du.
Am Morgen bete ich zu dir:
Zeige dich heute irgendwie.
Ich bitte dich um ein Wort
und um ein paar gute Momente.
Herr, verbirg dich nicht.
Gehe mit mir den mühsamen Weg.
Denn niemand kommt, mich zu besuchen.
Mein Vertrauter ist nur noch die Finsternis.
frei nach Psalm 89
Gott schließt einen Bund mit uns.
Erwählt sind Menschen, die ihm treu sind,
um sein Volk zu leiten
und dem Volk zu dienen.
Gott schließt einen ewigen Bund.
Wen er erwählt, Mann oder Frau,
wird ihn Vater nennen
und seine Gegenwart erfahren.
Seine Erwählten hält er fest.
Er beschützt sie und segnet sie.
Er schenkt Gelingen und Zuversicht.
Er lässt gute tage erleben.
Herr, du bist groß und wunderbar.
Dein ist der Himmel, dein ist die Erde.
Nord und Süd hast du geschaffen,
Ost und West sind dir vertraut.
Dein Reich ist Recht und Gerechtigkeit.
Dein Reich ist Liebe und Barmherzigkeit.
Dein Reich ist Frieden und Freiheit.
Dein Reich beginnt mitten unter uns.
Dein Volk wird manchmal bewundert, manchmal verspottet.
Wie treu hält es den Bund mit dir?
Du schenkst Vergebung und Neubeginn.
Du bleibst deinem Bund treu.
frei nach Psalm 90
Gott, du bist unsere Heimat.
Bevor das All und die Erde erschaffen wurden,
bevor Berge und Meere entstanden,
bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Tausend Jahre sind für dich wie ein Tag,
wie eine Sekunde im Leben des Universums.
Aus Sternenstaub sind die Menschen geworden.
Zu Staub kehren sie einmal zurück.
Am Morgen blühen sie auf wie Gras.
Zu Mittag stehen sie kraftvoll da.
Am Abend welken sie dahin.
Vergänglich ist ihr Leben und ihre Zeit.
Man lebt vielleicht siebzig Jahre oder ein wenig mehr.
Jeder Tag ist erfüllt mit Arbeit, Mühe und Sorge.
Lehre uns, dankbar und weise die Zeit zu nützen
die wir von dir empfangen.
Lass uns jeden Tag aufwachen,
um in Freude deine Schönheit zu sehen.
Zeige dein Wirken in deinem Volk.
Lass gelingen das Werk unserer Hände.
frei nach Psalm 91
Wer mit Gott lebt, ist in Sicherheit.
Wer ihm vertraut, dem steht er zur Seite.
Der Herr beschützt und rettet ihn.
Nichts wird ihm schaden.
Er braucht keine Angst zu haben,
nicht vor Gegnern oder falschen Freunden,
nicht vor Krankheit und Misserfolg,
nicht vor unsichtbaren Gefahren.
Trifft das Unheil auch Menschen in deiner Nähe,
und sind es viele, die du sogar beim Namen kennst:
Wenn du sorgsam Gottes Willen beachtest,
ist dein Schicksal bei ihm in guter Hand.
Dich trifft kein Unheil.
Kein Unglück sucht deine Familie heim.
Gott sendet dir seine Engel,
um dich und die Deinen zu schützen.
Es sind Engel Gottes,
denen du auf deinen Wegen begegnest,
die für dich sorgen und auf dich achten,
damit dir nichts Böses geschieht.
Du wirst das Richtige tun
in Bedrängnis, in Not und in Gefahr.
Gott führt dich, er liebt dich.
Du sollst seine freundliche Gegenwart spüren.
frei nach Psalm 92
Danke, Gott, für diesen Tag.
Du schenkst ihn, damit er gut wird.
Danke, Gott, für die vergangene Nacht,
du bist immer bei mir.
Du machst mich froh durch deine Werke,
die ich in der Natur bewundere.
Du stellst mir gute Menschen zur Seite,
die mein Leben lebenswert machen.
Wunderbar sind deine Taten, Gott,
faszinierend sind deine Gedanken.
Wer aber nicht an dich denkt,
kann all dies nicht verstehen.
Menschen, die Unrecht tun,
scheint es oft gut zu gehen.
Nach dem Tod sind sie vergessen,
niemand denkt mehr an sie.
Du aber schenkst mir Freude am Leben.
Du machst mich stark und belastbar.
Auch im Alter bleibt mein Herz jung.
Jeden Tag danke ich dir.
frei nach Psalm 93
Gott ist der Herr über Himmel und Erde.
Er lenkt alles mit Weisheit und Macht.
In der Unendlichkeit des Universums
wirkt er seit Anbeginn der Zeit.
Gewaltig ist die Kraft des Wassers,
Ebbe und Flut, Strömung und Brandung,
ein Tosen, ein Brausen, ein Lärm, dann eine Stille.
Doch gewaltiger als dies ist der Herr.
Nach seinem unergründlichen Plan
entfaltet sich seine Schöpfung.
Doch unter den Menschen will er wohnen,
heilig und ewig und nahe.
frei nach Psalm 94
Gott, greif doch ein!
Voll Unrecht ist diese Welt.
Man hält sich nicht an Gesetze
oder man legt sie willkürlich aus.
Stärkere unterdrücken Schwächere.
Arme und Fremde stehen schutzlos da.
Man nützt sie aus, man nimmt ihnen alles.
Man betrügt sie mit leeren Versprechungen.
Ein bestechlicher Richter spricht Unrecht.
Ein scheinheiliger Politiker missbraucht die Religion.
Er beruft sich scheinbar auf dich,
du sollst seiner Machtgier dienen.
Halt, o Gott, greif ein!
Verbinde die Menschen im Kampf gegen Unrecht.
Lass uns sehen und hören und handeln.
Lass die Bedrängten nicht im Stich.
Wäre nicht der Herr unsere Hilfe,
wir müssten verzweifeln.
So viel Elend und Ungerechtigkeit!
Wie lange müssen wir dies ertragen?
Was kann der Gerechte schon tun?
In diesen Tagen bleibt er mit Gottes Hilfe am Leben.
Wenn die Zeiten sich zum Guten dann wenden,
wird er beim Neubeginn da sein.
frei nach Psalm 95
Groß ist der Herr, unser Gott.
Wir wollen ihm danken und uns freuen.
Herrlich sind seine Taten.
Schön, dass er unser Gott ist.
In seiner Hand sind Himmel und Erde.
Er hat die Gipfel der Berge gemacht.
Meer und Land hat er voneinander geschieden.
Überall ist Leben entstanden.
Voll Staunen beten wir zu ihm.
Wir sind seine Zeugen, sein Volk.
Er führt uns durch diese Zeit
und er spricht mit uns.
Auf seine Worte wollen wir hören
und nicht wie in früheren Zeiten
uns in tausend andere Dingen verlieren
und ohne ihn unsere Pläne machen.
Dann wäre nämlich Unwichtiges wichtig.
Dann wäre Verwirrung und Irrtum, Hektik und Unzufriedenheit.
Herr, lass uns unter allen Geräuschen
deine Stimme erkennen und auf sie hören.
frei nach Psalm 96
Freut euch an Gott und seinen Werken!
Erzählt allen von seiner Herrlichkeit!
Der Herr hat Himmel und Erde gemacht.
Prachtvoll wohnt er in dieser Welt.
Wer andere Mächte verehrt, wird enttäuscht.
Das ist sinnlos, man verschwendet nur Zeit.
Kommt zum Herrn, der für euch da ist.
Tretet ein in sein Heiligtum.
Er hat die Erde erschaffen.
Er liebt, was auf ihr lebt.
Er lenkt die Geschicke der Völker.
Er ist Vater aller Nationen.
Himmel und Erde sind seine Werke.
Blumen und Felder, Bäume und Sträucher,
Wüsten und Steppen, Meere und Seen
jubeln zu unserem Gott.
frei nach Psalm 97
Das Reich Gottes ist angebrochen.
Das soll die Welt erkennen.
Wo Gott herrscht, ist Leben und Licht.
Anderswo ist Tod und Finsternis.
Blitze zerreißen das Dunkel.
Die Erde zittert und bebt.
Berge schmelzen wie Wachs.
Rauch steigt zum Himmel empor.
Die Gerechtigkeit Gottes wird offenbar.
Alle Völker sehen die Herrlichkeit des Herrn.
Falsche Götter werden durchschaut.
Sie zerfallen zu Staub.
Volk Gottes, freu dich von ganzem Herzen.
Wer den Herrn liebt, hasst das Böse.
Der Herr behütet sein Leben.
Er ist wie Licht auf seinem Weg.
frei nach Psalm 98
Der Herr hat wunderbare Taten vollbracht.
Alles wird gut, wenn er kommt.
Wir leben auf, wenn wir ihm nahe sind.
Gott ist unsere Kraft.
Der Herr wirkt Gerechtigkeit unter den Menschen.
Die Völker schließen Frieden.
In allen Ländern herrscht Freude.
Gott kommt und alles wird gut.
Die ganze Schöpfung jubelt.
Berge ragen, Meere brausen, Wälder singen.
Die Menschheit erkennt: Es ist der Herr.
Alles wird gut, wenn er kommt.
frei nach Psalm 99
Groß ist der Herr über allen Völkern.
Seine Ordnung gilt auf der ganzen Erde.
Er liebt Recht und Gerechtigkeit.
Sein Wille ist heilig.
Wer auf Gottes Wegen geht, wird selbst heilig.
Wer Schuld bereut, dem wird vergeben.
Mose, Aaron, Samuel und viele andere
zählt Gott zu seinen Vertrauten.
Erkennt, wie gut Gottes Pläne sind.
Hört auf sein Wort und lebt danach.
Dann seid ihr auf dem Weg der Heiligkeit,
auf dem ihr dem heiligen Gott begegnet.
frei nach Psalm 100
Freut euch in Gott, alle Länder der Erde!
Kommt dankbar und froh zu ihm.
Sein Haus ist offen für alle.
Freut euch und habt Vertrauen!
Erkennt, der Herr allein ist Gott.
Er hat alles erschaffen.
Wir sind sein Volk, wir gehören zu ihm.
Er führt und behütet uns.
Der Herr ist freundlich.
Seine Güte ist grenzenlos.
Sie umfasst alle Nationen und Völker
von Ewigkeit zu Ewigkeit.
frei nach Psalm 101
Von Freundlichkeit und Ehrlichkeit will ich reden, Herr.
Deinen Weg will ich erkennen und auf ihm gehen.
Wann kommst du zu mir?
Wann begegne ich dir?
Ich lebe in Frieden
mit meiner Familie, mit Nachbarn, mit Freunden.
In der Arbeit bin ich zuverlässig und hilfsbereit.
Wem ich begegne, soll Freundlichkeit spüren.
Ich lasse mich nicht verführen.
Ich bleibe mir selber treu.
Ich will offen und ehrlich sein
und Geduld haben in einer unvollkommenen Welt.
Aber wer Gerüchte und Verleumdungen streut,
wer über andere schlecht redet,
den ertrage ich nicht.
Ich sage ihm, er soll schweigen.
Wer stolz und hochmütig,
wer scheinheilig und verlogen ist,
wer nur an den eigenen Vorteil denkt:
solche Menschen meide ich.
Tag für Tag will ich mich bemühen
nach Gottes Willen ein guter Mensch zu sein.
Das Unrecht will ich bekämpfen.
Vielleicht wirst du, Herr, mir heute begegnen.
frei nach Psalm 102
Herr, höre meine Klage, nimm an mein Gebet.
Ich liege am Boden, ich sehe keine Zukunft mehr.
Wie Staub sind all meine Pläne verweht.
Wo ist noch Hoffnung für mich?
Meine Tage welken wie Gras,
meine Kräfte schwinden dahin.
Herr, du schaust auf die Menschen.
Du hörst die Klagen derer, die im Elend sind.
Du willst sie befreien aus ihrer Not.
Du Gott meines Lebens, rette mich!
Du richtest die Gebeugten auf
und sie werden von deinen Taten erzählen.
Die Stunde ist da, dich zu zeigen,
damit alle deine Macht und Herrlichkeit sehen.
Steh deinem Volk bei, heute und morgen.
Herr, du bist unser Gott in Ewigkeit.
Himmel und Erde hast du geschaffen.
Alles geht vorüber, du aber bleibst.
frei nach Psalm 103
Mensch, freu dich über Gott!
Denk daran, was er dir Gutes getan hat.
Er begleitet dich durch dein Leben.
Er lässt dich seine Liebe erfahren.
Der Herr ist barmherzig und gnädig,
langmütig und reich an Güte.
Er ist geduldig und freundlich.
Er segnet, die zu ihm kommen.
Er vergibt jede Schuld, die bereut wird.
Er wirft sie ins tiefste Meer.
Er weiß, wie schwach und vergänglich wir sind.
Wir sind aus Staub und kehren dorthin zurück.
Unsere Tage sind wie Gras.
Wir blühen auf, wir verwelken,
wir sind nicht mehr da.
In Gott bleibt unser Leben geborgen.
Er segnet, die seine Wege gehen,
und alle, die ihnen verbunden sind.
Kinder und Enkel bewahren seinen Bund.
Seine Engel führen aus, was Gott sagt.
Wie ein guter Vater seine Kinder liebt,
so liebt Gott sein Volk.
Seine Werke bezeugen seine Herrlichkeit
überall und jederzeit.
frei nach Psalm 104
Herr, mein Gott, wie groß bist du.
Du bist Pracht und Licht und Herrlichkeit.
Du hast den Himmel ausgespannt über der Erde.
Wolken, Winde und Wetter ziehen dahin.
Einst war die Erde ein Feuerball.
Dann wurde sie von Eis bedeckt.
Wo einst Meer war, sind heute Berge.
Und noch immer bewegt es sich in ihr.
Du lässt Quellen entspringen, sie werden zu Bächen.
Sie eilen zwischen den Bergen dahin.
Sie tränken die Tiere und lassen Pflanzen gedeihen.
Sie spenden Leben und strömen ins Meer.
Du lässt Gras wachsen für das Vieh.
Der Mensch kann Früchte ernten.
Er lebt vom Brot und freut sich am Wein.
Er strahlt vor Freude und Dankbarkeit.
In den Bäumen bauen die Vögel ihr Nest.
Der Steinbock lebt zwischen Felsen.
Die Murmeltiere bauen ihre Höhlen.
Unzähliges Leben bevölkert das Meer.
Sonne und Mond sind das Maß für die Zeit.
Du sendest Finsternis, es wird Nacht.
Die Sonne weiß, wann sie untergeht
und aufgeht am nächsten Tag.
Die Nacht ist nicht still.
Manche Tiere erwachen, die tagsüber schlafen.
Sie suchen Nahrung und streifen umher.
Mit der Sonne suchen sie wieder ihre Verstecke auf.
Nun geht der Mensch an sein Tagwerk,
an seine Arbeit bis zum Abend.
Groß und zahlreich sind deine Werke, Herr.
Mit Weisheit hast du sie alle gemacht.
Auf dich hoffen alle Geschöpfe.
Du hältst sie am Leben bis ihre Zeit gekommen ist
bis sie zurückkehren zum Staub,
bis sie bei dir sind in Ewigkeit.
Du sendest deinen Geist aus
und erneuerst das Angesicht der Erde.
Du vertraust sie dem Menschen an.
Deine Herrlichkeit bleibe bis ans Ende der Zeit.
frei nach Psalm 105
Danket dem Herrn, betet zu ihm.
Erzählt allen Völkern von seinen Taten.
Alle, die den Herrn suchen, sollen sich freuen.
Denkt an die Wunder, die er getan hat.
Gott lenkt die Geschichte der Menschheit.
Er erwählt Einzelne, um in seinem Namen zu wirken.
Gott schließt einen Bund mit seinem Volk,
damit es ein Segen wird für alle Völker.
So begann es einst in Israel.
Abraham empfing die Verheißung,
Heimat zu finden und ein großes Volk zu werden.
Am Anfang war alles noch klein.
Gott fügte die Lebensgeschichte des Josef.
Verraten, verkauft, in Gefangenschaft geführt
wurde er frei und ein mächtiger Mann.
Und er rettete, die ihn früher verraten hatten.
Sie durften als Gäste kommen ins fremde Land,
um einer Hungersnot zu entfliehen.
Aus ihnen wurde ein großes Volk.
Doch später machte man sie zu Sklaven.
Dann erwählte Gott Mose und Aaron,
um das Volk in die Freiheit zu führen.
In Ägypten erlebte man schreckliche Zeichen,
zehn Katastrophen suchten das Land heim.
Die Flucht gelang wie ein Wunder.
Wolken, Feuer und Wind waren Verbündete.
Jahrelang zog das Volk dann durch Steppen und Wüsten.
Gott ließ es Nahrung und Wasser finden.
Der Herr dachte an seinen Bund mit Abraham.
Er führe sein Volk in die Freiheit.
Er ließ es Heimat finden im fruchtbaren Land,
damit es nach seinem Wort lebt.
frei nach Psalm 106
Danket dem Herrn, denn er ist groß.
Denkt an alles Wunderbare in dieser Welt.
Erzählt davon, wie er Menschen inspiriert,
wie sie seine Werke vollbringen.
Wohl denen, die gerecht und aufrichtig sind.
Du schenkst ihnen Freude und Glück.
Gott, denk in Liebe an uns
und bleib in unserer Mitte.
Unser Volk hat Unrecht getan,
in früheren Generationen und heute noch.
Es hat an dir gezweifelt, dich nicht beachtet,
nicht nach deinem Willen gelebt.
Du hast unser Volk einst befreit.
Die Flucht gelang wie durch ein Wunder.
Da waren alle voll Dankbarkeit,
doch sie vergaßen dich schnell.
In der Wüste gabst du Wasser und Nahrung.
Das Volk nahm es und wollte immer gleich mehr.
Man begann, untereinander zu streiten
und grundlos eifersüchtig zu sein.
Sie gossen ein goldenes Kalb,
das Bild eines Tieres, das Gras frisst.
Sie tauschten es für die Herrlichkeit Gottes.
Wie konnten sie so den Verstand verlieren?
Sie kamen in das verheißene Land.
Viele vermischten sich mit den Völkern.
Sie nahmen ihre Gewohnheiten an
und machten sich zu Dienern von Götzen.
Sie opferten Söhne und Töchter den Dämonen.
Sie vergossen das Blut unschuldiger Kinder.
Da kann Gott doch nur zornig sein
und Ekel empfinden vor solchen Abscheulichkeiten.
Dann zogen Kriege über das Land.
Das Volk wurde besiegt, gefangengenommen, verschleppt.
Doch es hat immer wieder zum Herrn gerufen.
Er hat es erhört und wieder befreit.
Herr, wir sind schuldig geworden.
Doch gib uns einen neuen Anfang mit dir.
Wir wollen dich nie wieder vergessen.
Hilf uns und führe dein Volk wieder zusammen.
frei nach Psalm 107
Danket dem Herrn, denn er ist gut.
Er hat sein Volk zur Freiheit berufen.
Er hat es aus allen Ländern gesammelt
vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang.
Sie irrten einst umher im trockenen Land,
sie litten Hunger und Durst.
In ihrer Not schrien sie zum Herrn.
Gott nahm ihnen die Angst.
Wir wollen danken dem Herrn
Für sein wunderbares Tun an den Menschen.
Er führte sie in fruchtbare Ebenen.
Doch nach einer Zeit des Friedens kam Krieg.
Sie wurden gefangen und verschleppt,
in der Fremde gefesselt in Finsternis.
In ihrer Not schrien sie zum Herrn.
Er nahm ihnen ihre Angst.
Er zerbrach ihre Ketten,
er öffnete die Tore zur Freiheit.
Wir wollen danken dem Herrn
für sein wunderbares Tun an den Menschen.
Sie fuhren mit Schiffen über das Meer,
als die Wogen plötzlich zum Himmel ragten.
In ihrer Not schrien sie zum Herrn, er nahm ihnen die Angst.
Er beruhigte Wind und Wellen, sie erreichten sie den Hafen.
Wir wollen danken dem Herrn
für sein wunderbares Tun an den Menschen.
Und es geschah, dass Flüsse versiegten,
fruchtbares Land wurde zur Steppe
wo Menschen verantwortungslos lebten,
wo Menschen zu Ausbeutern wurden.
Und es geschah ebenso: Wüsten wurden zu Oasen.
Dort ließen sich Hungernde nieder.
Sie gründeten Städte,
sie pflanzten und ernteten reichlich.
Wir wollen danken dem Herrn
für sein wunderbares Tun an den Menschen.
Und es geschah: Gott war mit ihnen
im Glück und im Unglück, auf Wegen und Irrwegen.
Gott ist auf der Seite derer, die ihn suchen.
Wer kann die Weisheit Gottes begreifen?
frei nach Psalm 108
Wacht auf! Lass uns das Morgenrot wecken!
Der Tag bricht an, der Herr wartet auf uns.
Seine Güte reicht, so weit der Himmel ist.
Er liebt die Menschen, die seine Söhne und Töchter sind.
Herr, zeige deine Herrlichkeit vor aller Welt.
Höre die Betenden! Lass sie dich erfahren!
Steh denen bei, die du so sehr liebst.
Sprich das befreiende Wort.
In Frieden und Sicherheit wollen wir leben.
Keine Gefahr soll uns drohen.
Bring uns Hilfe, wenn wir sie nötig haben.
Mit Gott werden wir Großes vollbringen.
frei nach Psalm 109
Gott, erhöre mich und hilf mir.
Ich weiß nicht mehr, was ich tun kann.
Ich werde belogen und betrogen
und kann mich nicht dagegen wehren.
Sie reden listig auf mich ein.
Sie wollen ihr Spiel mit mir treiben.
Sie wollen meine Gutgläubigkeit ausnützen.
Ich spüre, dass da etwas nicht stimmt.
Ich bleibe zurückhaltend und höflich.
Ich bete - und plötzlich wird mir klar:
Sie wollen nichts Gutes, sie sind meine Feinde.
Ich verstehe nicht, warum.
Herr, lass sie scheitern mit ihren Plänen.
Man soll ihre Absichten durchschauen.
Für ihr Unrecht sollen sie ihre Verbündeten verlieren.
Die Menschen sollen sie meiden.
Sie wollten niemals für andere Gutes tun.
Herr, wirf ihre Schuld auf sie.
Schicke ihnen viele Probleme.
Ihr Fluch soll über sie selber kommen.
Herr, befreie alle, die von ihnen abhängig sind.
Wen sie verachten, soll groß werden.
Herr, hilf mir vergeben,
mir allein fehlt die Kraft dazu.
Nur wenn dein Geist in uns stark wird,
kann Versöhnung beginnen.
Alle sollen erkennen: Es gibt einen Gott,
einen Gott, der die erhört, die ihn rufen.
frei nach Psalm 110
So spricht der Herr zu seinem Volk:
Du sollst immer in meiner Nähe sein.
Wenn die Welt voller Unheil ist,
brauchst du keine Angst zu haben.
Du bist mein Volk, an dem ich mich freue.
Du sollst meine Liebe erfahren.
Ihr Menschen, ihr seid meine Kinder.
Eure Lebenswege sollen gut sein.
Mein Kind, trinke aus einer sprudelnden Quelle.
Richte froh deinen Blick in den Himmel.
Du sollst voll Lebenslust sein.
Die wahre Freude findest du beim Herrn.
frei nach Psalm 111
Von der Herrlichkeit Gottes will ich erzählen
inmitten der Menschen, die zu ihm gehören.
Groß sind die Werke des Herrn,
faszinierend für alle, die dies erkennen.
Wir erinnern uns gern an seine Wunder.
Er denkt an seinen Bund mit uns.
Er gibt uns unser tägliches Brot.
Jeden Tag spricht er ein gutes Wort.
Den Frieden, den die Völker ersehnen,
will er durch sein Volk Wirklichkeit werden lassen.
Das ist ein Zeichen der Einheit der Menschen
nach Gottes ewigem Plan.
Gottes Willen wollen wir erkennen.
Das ist der Anfang der Weisheit.
Verbunden mit Gott werden wir in Zufriedenheit leben
an allen Orten, zu allen Zeiten.
frei nach Psalm 112
Freu dich, wenn Gott mit dir ist.
Freu dich, denn du bist gesegnet.
Deine Kinder werden groß, du kannst stolz auf sie sein.
Sie finden ihren Platz in dieser Welt.
Du sollst in Wohlstand und Sicherheit leben.
Niemals wirst du verzweifelt oder mutlos sein.
Für jedes Problem findest du eine Lösung.
In allem vertraust du dem Herrn.
Du hast keine Angst vor Verleumdung.
Niemand kann dich ernsthaft bedrohen.
Du stehst über denen, die dich bedrängen.
Sie haben keine Macht über dich.
Du fürchtest dich nicht und vor niemandem.
Du ordnest sorgsam die Dinge.
Du bist hilfsbereit, großzügig, freundlich.
Für viele bist du ein Zeichen der Hoffnung.
frei nach Psalm 113
Freut euch über Gott, ihr Freunde des Herrn.
Groß ist er von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Freut euch vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang.
Die Herrlichkeit Gottes überragt die Himmel.
Wer ist Gott ähnlich?
Er blickt liebevoll auf die Menschen.
Er stützt die Schwachen und nimmt sich der Armen an.
Bei den Vornehmen werden sie am Tisch sitzen.
Gott vollbringt Wunder im Großen und im Kleinen.
Die Frau, die einst kinderlos war, freut sich an ihren Kindern.
Die Völker versuchen gemeinsam,
nach seinem Willen in Freundschaft zu leben.
frei nach Psalm 114
Gott geht mit seinem pilgernden Volk.
In vielen Sprachen verstehen sie seine Worte.
Das Land, das zur Heimat wird,
ist Gottes Wohnung unter den Völkern.
Gott ebnet die Wege.
Er geht mitten im Volk.
Berge und Schluchten, Flüsse und Meere
werden mit Gott sicher durchquert.
Wir sehen Zeichen und Wunder.
Aus Felsen entspringen Quellen.
In der Wüste beginnt es zu blühen.
Überall wird das Leben neu.
frei nach Psalm 115
Wir brauchen kein Lob von den Menschen.
Doch sollen sie erkennen und sehen,
wie freundlich und gut du bist,
was du willst und was du bewirkst.
Manche verehren Bilder und Statuen.
Sie glauben an Kräuter oder an Steine.
Sie suchen Halt und finden ihn nicht.
Denn was sie verehren, bleibt stumm.
Es mag Augen haben, die doch nichts sehen.
Es mag Ohren haben, die nichts hören.
Es mag Hände haben, die nicht greifen können.
Es mag eine Ausstrahlung haben, die sich in Nichts verliert.
Sie verschwenden nur ihre Zeit.
Sie vertrauen Nichtigkeiten.
Doch du, mein Volk, vertrau auf den Herrn.
Der Herr sieht, er hört, er spricht, er bewirkt.
Er denkt an uns, er wird uns segnen.
Er segnet alle: Große und Kleine.
Er segnet das Land und seine Bewohner.
Er segnet den Tag und die Nacht.
Gott hat das Universum erschaffen.
Die Erde vertraute er den Menschen an.
Er geht mit uns auf unserem Weg.
Durch uns schenkt er der Welt Zukunft.
frei nach Psalm 116
Ich liebe den Herrn, er hört meine Stimme.
Er antwortet mir und tröstet mich.
Was geschehen ist, hat mich überwältigt.
Ich bin voll Unruhe und Angst.
Ich sehe schreckliche Dinge.
Ich verliere den Mut und die Zuversicht.
In meiner Enttäuschung sagte ich:
Alle Menschen sind Lügner.
Wer kann jetzt noch helfen?
Herr, erhöre mein Rufen!
Hol mich heraus aus der Niedergeschlagenheit,
lass mich neue Kraft finden.
Da hat der Herr Gutes an mir getan.
Er hat mich der Finsternis entrissen.
Ich gehe meinen Weg im Land der Lebenden.
Danke, o Herr, es wird schon irgendwie gut.
Du hast mir Würde gegeben.
Du hast mich zur Freiheit berufen.
Was ich dir versprochen habe,
will ich halten und allen bezeugen: Gott hilft.
frei nach Psalm 117
Alle Völker, freut euch in Gott!
Erkennt ihn, alle Menschen der Erde.
Seine Liebe ist grenzenlos,
heute und in Ewigkeit.
frei nach Psalm 118
Danket dem Herrn, denn er ist gut.
Das ganze Volk soll es sagen: Der Herr ist gut.
Alle, die ihn kennen, sollen sagen: Der Herr ist gut.
Wir haben seine Güte erfahren.
Der Herr ist bei mir, ich fürchte mich nicht.
Was können Menschen mir antun?
Der Herr ist bei mir, er ist meine Hilfe.
Der Herr hat mich von meiner Last befreit.
Besser dem Herrn zu vertrauen
als auf Menschen zu bauen.
Besser dem Herrn zu vertrauen
als sich auf Mächtige zu verlassen.
Viele Menschen bedrohen mich.
Ich wehre sie ab im Namen des Herrn.
Sie drängen mich, sie umschwirren mich.
Ich wehre sie ab im Namen des Herrn.
Sie wollten mich stürzen und mich beseitigen,
aber der Herr hat mir geholfen.
Er hat mir Retter gesandt,
damit sich die Wahrheit durchsetzt.
Der Herr wirkt mit Macht.
Ich werde erzählen, wie er mich erhört hat.
In Ehrfurcht trete ich ein in sein Haus,
um ihm für seine Hilfe zu danken.
Herr, sende aus deinem Haus Segen in diese Welt.
Lass die guten Taten gelingen.
Gesegnet sei, der kommt im Namen des Herrn.
Er sei uns willkommen.
Wie ein Stein, den die Bauleute verwarfen
später zum Eckstein geworden ist,
so wurde ein Verstoßener zu unserem Retter.
Durch ihn hat der Herr Wunder vollbracht.
In Freude feiern wir unseren Gott.
Er hat uns Erlösung vom Unheil geschenkt.
Wir sind versammelt in seinem Haus.
Danket dem Herrn, denn er ist gut.
frei nach Psalm 119 (Alef)
Gesegnet sind, die auf Gottes Wegen gehen,
die nach seinem Wort leben,
die ihn suchen von ganzem, Herzen,
die kein Unrecht tun.
Wenn ich all deine Worte beachte,
wird mein Leben gelingen.
Deinen Geboten will ich folgen,
verlass mich nie.
frei nach Psalm 119 (Bet)
Ich suche dich vom ganzen Herzen.
Führe mich auf deinem Weg.
Nach deinem Wort zu leben
freut mich mehr als großer Besitz.
Ich will nachdenken über deine Gebote.
Hilf mir, ihren Sinn zu verstehen.
Bewahre mich vor Sünde und Schuld.
Dein Wort will ich nicht vergessen.
frei nach Psalm 119 (Gimel)
Herr, tu mir Gutes! Gib mir Freude am Leben!
Gern will ich nach deinem Willen da sein.
Öffne mir die Augen
für das Wunderbare in deinen Werken.
Wenn man mich missversteht,
soll mich das nicht verwirren.
Deine Worte sind meine Berater.
Sie machen mich mutig und froh.
frei nach Psalm 119 (Dalet)
Von meinen Problemen habe ich dir erzählt.
Gib mir die Kraft, sie zu lösen.
Lass mich den Weg begreifen,
auf den du mich führst.
Ich strebe nach Wahrheit und Gerechtigkeit.
Ich will deine Liebe verstehen.
Ich halte fest an meinem Vertrauen in dich,
denn mein Herz machst du weit.
frei nach Psalm 119 (He)
Herr, gib mir Einsicht in deine Gebote.
Ich will sie immer befolgen.
Sie sind menschenfreundlich und klug.
Sie gefallen mir gut.
Bewahre mich vor Oberflächlichkeit
und vor Wünschen, die nichtig sind.
Durch dein Wort belebe mich.
Lass mein Leben gelingen.
frei nach Psalm 119 (Waw)
Herr, sende mir deine Hilfe.
Gib mir im Streit die richtigen Worte.
Ehrlich, wahrhaftig und klug will ich reden.
Sende mir deinen Geist.
Vor der ganzen Welt will ich dich bezeugen.
Offen spreche ich von deinen Geboten.
Deine Worte sind mir wertvoll und lieb.
Sie begleiten mich allezeit.
frei nach Psalm 119 (Sajin)
Herr, dein Wort gibt mir Hoffnung und Trost.
Es sagt mir, was im Leben wichtig ist.
Hochmütige lachen über mich, sie verachten dein Wort.
Das macht mich zornig.
Aber ich halte mich an dir fest.
Tag und Nacht ist dein Wort bei mir.
In ihm entdecke ich den Sinn meines Lebens.
Das verstehe ich immer mehr.
frei nach Psalm 119 (Chet)
Herr, ich gehöre zu dir.
Ich habe versprochen, mich an dein Wort zu halten.
Lenke du meine Schritte
auf guten, freundlichen Wegen.
Ich bin ein Freund aller,
die mit dir unterwegs sind.
Die Gleichgültigkeit in dieser Welt soll mich nicht verwirren.
Denn deine Güte trägt alles, was ist.
frei nach Psalm 119 (Tet)
Herr, du hast mir Gutes getan, ich vertraue dir.
Einst ging mein Leben in die Irre.
Aus meinem Scheitern habe ich gelernt.
Nun kenne ich deine Gebote, die sinnvoll sind.
Schwätzer verbreiten über mich Lügen.
Sie lieben Skandale und ignorieren die Wahrheit.
Ich bleibe hungrig nach deinem Wort.
Ich liebe es mehr als Ansehen und Macht.
frei nach Psalm 119 (Jod)
Herr, du hast mich erdacht und erschaffen.
Gib mir Einsicht, damit ich deine Gebote verstehe.
Du bist bei mir in den Höhen und Tiefen des Lebens.
Tröste mich, belebe mich, eröffne mir dein Wort.
Ich bin ein Freund aller, die dich suchen.
Sie sollen in mir einen Weggefährten finden.
Auf dem Weg durch diese Zeit
sind wir einander verbunden in dir.
frei nach Psalm 119 (Kaf)
Ich sehne mich nach deinem Wort.
Wann wirst du mich trösten?
Wie viele Tage muss ich noch durchhalten,
bis es besser wird?
Man unterstellt mir, ich hätte Unrecht getan.
Man will mich ausspielen und täuschen.
Wer wird noch zu mir halten?
Hilf mir, erhalt mich am Leben.
frei nach Psalm 119 (Lamed)
Herr, dein Wort bleibt ewig.
Du bist treu deinem Volk in allen Generationen.
Du hast die Erde gegründet.
Sie bleibt bestehen, weil du ihr Bestand gibst.
Alles ist vergänglich, alles hat Grenzen.
Nur deine Liebe ist grenzenlos.
Durch dein Wort schenkst du Leben.
Ich höre es und lebe danach.
frei nach Psalm 119 (Mem)
Gott, den ganzen Tag denke ich an dich.
Du bist mir immer nahe.
Dein Wort schenkt mir Einsicht und Weisheit
in das, was im Leben wichtig ist.
So weiß ich mehr als die meisten Menschen.
Aber ich bin nicht stolz, sondern dankbar.
Eine Köstlichkeit ist dein Wort für mich.
Es schmeckt nach Freiheit und Glück.
frei nach Psalm 119 (Nun)
Dein Wort ist ein Licht für all meine Schritte.
Es beleuchtet meinen Weg auch in Finsternis.
Es zeigt mir, wo Gefahr lauert.
Es warnt mich davor, in die Irre zu gehen.
Der Weg des Lebens ist manchmal mühsam und weit.
Stärke mich durch dein Wort.
Es ist meine Kraft, meine Freude.
Jeder Schritt fällt mir leicht.
frei nach Psalm 119 (Samech)
Ich meide zwiespältige Menschen.
Ihre Worte sind falsch, ihre Taten schlecht.
Sie sollen mich in Ruhe lassen.
Ich will nichts mit ihnen zu tun haben.
Herr, du hast mir ein gutes Leben versprochen.
Lass diese Hoffnung in Erfüllung gehen.
Gib mir Kraft, beschütze mich.
Dein Wort ist mir Orientierung und Halt.
frei nach Psalm 119 (Ajin)
Ich tue, was recht und gerecht ist.
Ich lebe nach deinem Wort.
Niemand soll mich zum hilflosen Opfer machen,
weil du meine Stärke bist.
Herr, es ist Zeit zu handeln.
Setze dich durch mit deiner Gerechtigkeit.
Lehre uns, dein Wort zu verstehen.
Ermutige uns, danach zu leben.
frei nach Psalm 119 (Pe)
Ich bewundere deine Gebote.
Sie sind sinnvoll und klar.
Traurig bin ich, wenn man sie bricht.
Denn das führt ins Unglück.
Nach deinen Worten habe ich Sehnsucht.
Den Hörenden schenken sie Weisheit.
Wende dich uns zu in deiner Güte,
deinem Volk, das du liebst.
frei nach Psalm 119 (Zade)
Herr, du bist gerecht und voll Liebe.
Mit Leidenschaft will ich das bezeugen.
Auch wenn ich klein und unwichtig bin,
in deinen Augen bin ich wertvoll und groß.
Dein Wort liebe ich aus ganzem Herzen.
Ich weiß, dass es Wahrheit ist.
Es führt auf den Weg der Gerechtigkeit.
Es ist Leben für den, der es hört.
frei nach Psalm 119 (Qof)
Erhöre mich, Herr, ich rufe zu dir.
Schon beim Morgengrauen komme ich zu dir.
Ich warte auf dein Wort, hilf mir.
Bewahre mich davor, missverstanden zu werden.
Du bist mir nahe, Herr.
All deine Worte sind Wahrheit.
Du hast sie für ewig bestimmt.
Sie werden niemals vergehen.
frei nach Psalm 119 (Resch)
Herr, sieh mein Elend und rette mich.
Verschaff mir Recht und erlöse mich.
Ich bin von Menschen abhängig, die mich quälen.
Ich verabscheue sie, doch ich bin machtlos.
Sie missachten deine Gebote.
Sie stürzen andere und sich selbst ins Unglück.
Herr, lass unter uns dein Wort mächtig werden,
damit wir friedlich in Würde leben.
frei nach Psalm 119 (Schin)
Man beschuldigt mich ohne Grund.
Doch ich fürchte mich nicht.
Dein Wort ist immer bei mir.
Es begleitet mich jede Stunde des Lebens.
Wer deine Worte liebt, findet sein Glück
und fürchtet kein Unheil.
Gerne befolge ich deine Gebote.
Ich hoffe auf deine Hilfe.
frei nach Psalm 119 (Taw)
Herr, gib mir Einsicht in deine Worte.
Deine Gebote sind alle gerecht.
Einst war ich wie verloren.
Du hast mich gesucht und gefunden.
Dein Wort hatte ich nie vergessen,
doch eine Zeit lang war es mir fern.
Nach deiner Gegenwart sehne ich mich.
Dein Wort macht mich froh.
frei nach Psalm 120
Herr, ich bin fremd unter diesen Menschen.
Sie lassen mich spüren: Ich gehöre nicht dazu.
Sie sind verschlossen, sie lehnen mich ab.
Sie verdrehen meine Worte, sie suchen Streit.
Herr, wie lange muss ich noch unter ihnen sein?
Ich bleibe friedlich, ich tue nichts Schlechtes.
Herr, gib mir die Kraft, das alles auszuhalten.
Erhöre mich und rette mich.
frei nach Psalm 121
Ich schaue um mich: Woher kommt mir Hilfe?
Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.
Er lässt mich sicher gehen, ich werde nicht wanken.
Er behütet mich, er steht mir zur Seite.
Der Herr, unser Gott, schläft nicht.
Er ist immer für uns da.
Bei Tag wird uns die Sonne nicht schaden,
noch der Mond in der Nacht.
Der Herr behüte dich vor allem Bösen,
er behüte dein Leben.
Der Herr sei mir dir,
wenn du fortgehst und wenn du wiederkommst.
frei nach Psalm 122
Zum Haus des Herrn wollen wir gehen.
Es verbindet uns mit dem Himmel.
Gerne kommen wir, um auf Gott zu hören
und seine Herrlichkeit zu sehen.
Friede sei in unserem Land.
Geborgen seien alle, die hier leben
Friede sei in den Familien und unter Freunden.
Friede sei an den Arbeitsplätzen.
Friede sei in unserem Volk,
Friede über alle Unterschiede hinweg.
Im Haus des Herrn kommen wir zusammen.
Der Herr möge uns Glück und Frieden schenken.
frei nach Psalm 123
Ich hebe meine Augen zum Himmel empor.
Gott, wir schauen aus nach dir, wir hoffen auf dich.
Gib uns Ausdauer und Stärke.
Denn unser Glaube wird auf die Probe gestellt.
Selbstsichere verachten uns öffentlich.
Ungebildete verspotten uns.
Sie meinen, es besser zu wissen.
Herr, aber wir wissen von dir.
frei nach Psalm 124
Wäre nicht der Herr mit uns gewesen,
als wir von überall bedroht wurden,
als der Zorn so mächtig und gewaltbereit war,
dann wäre es unser Ende gewesen.
Wir sind noch einmal davongekommen.
Gott, der Herr, hat uns befreit.
Unsere Hilfe kommt im Namen des Herrn,
der Himmel und Erde erschaffen hat.
frei nach Psalm 125
Die auf den Herrn vertrauen kann nichts erschüttern.
Sie sind wie ein Fels in der Brandung.
Wie ein Gebirge, das eine Stadt beschützt,
ist der Schutz Gottes für unser Volk.
Feindschaft soll in unserem Land unbekannt sein.
Niemand soll uns zu Unrecht verführen.
Doch wer Böses tut, soll verschwinden.
Wer auf krummen Wegen geht, soll sich verirren.
Herr, halte fern von uns jede Gefahr.
Tu Gutes denen, die Gutes tun.
Segne die Menschen, die dir vertrauen.
Friede sei in unserem Land und auf der ganzen Welt.
frei nach Psalm 126
Wir waren Gefangene und wurden befreit.
Gott hat unser Schicksal gewendet.
Da war unsere Freude groß.
Es war ein Lachen, ein Feiern, eine Begeisterung.
Da sagte man unter den anderen Völkern:
Der Herr hat Großes an ihnen getan.
Ja, Großes hat der Herr an uns getan.
Es war eine herrliche Zeit.
Herr, wende jetzt unser Schicksal zum Guten.
Wer in Tränen sät, soll in Freude ernten.
Wer mühsam hinausgeht, den Samen zu streuen,
soll hundertfach ernten.
frei nach Psalm 127
Wenn nicht der Herr es bewirkt,
ist alle Mühe umsonst.
Wenn nicht der Herr baut oder sät oder wacht,
ist die Arbeit vergeblich.
Wenn ihr früh aufsteht und euch spät ausruht,
um mühsam euer Geld zu verdienen:
Glücklich werdet ihr, wenn ihr Gott findet.
Was wirklich wichtig ist, schenkt der Herr wie nebenbei.
Kinder sind ein Geschenk Gottes.
Sie sind Freude und Stärke und Stütze.
Glücklich, wer auf seine Kinder zählen kann:
In keinem Konflikt wird er Verlierer sein.
frei nach Psalm 128
Gesegnet sind die Menschen, die Gott lieben.
Gesegnet sind alle, die auf seinen Wegen gehen.
Ihren ehrlich verdienten Besitz werden sie genießen.
Sie sind gesegnet und es wird gut.
Hier sind Eheleute zärtlich und treu.
Ein Leben lang sollen sie glücklich sein.
Sie werden die Kinder ihrer Kinder sehen.
Der Friede des Herrn ist mit uns.
frei nach Psalm 129
Ich war ihr Opfer für manche Jahre.
Sie haben mich beschimpft und beleidigt.
Sie haben mich ausgestoßen und bedroht.
Aber sie haben mich zu nichts zwingen können.
Der Herr ist gerecht; jetzt sind sie fort.
Sie waren wie Gras, das in der Hitze verdorrt.
Man geht achtlos an ihnen vorüber.
Der Herr weiß, was er geschehen lässt.
frei nach Psalm 130
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir.
Herr, höre meine Stimme.
Voll Ehrfurcht komme ich zu dir.
Du hast Worte ewigen Lebens.
Würdest du, Herr, die Sünden beachten,
wer könnte vor dir bestehen?
Doch bei dir ist Vergebung.
Ich hoffe voll Vertrauen auf dein Wort.
Ich warte voll Sehnsucht auf den Herrn.
Mehr als die Nachtwache den Morgen erwartet,
so wartet unser Volk auf den Herrn.
Er wird uns aus allen Sünden erlösen.
frei nach Psalm 131
Herr, ich bin nicht stolz.
Ich blicke nicht hochmütig auf andere herab.
Ich beschäftige mich nicht mit Dingen,
die ich nicht verstehe, die mir zu hoch sind.
Geborgen bin ich bei dir, o Herr,
wie ein kleines Kind bei der Mutter.
Ich werde ganz ruhig und still.
Ich warte auf dich. Ich weiß, dass du kommst.
frei nach Psalm 132
Gott will unter den Menschen wohnen.
Man erbaut ihm ein Haus.
Dort kommen wir zusammen,
um dem Herrn zu begegnen.
Wir sind wie Brüder und Schwestern.
Wir sind wie Priester, Könige und Propheten.
Wir sind erwählt und berufen,
dem Herrn und einander in Liebe zu dienen.
Der Herr wohnt in unserer Mitte.
Unserem Alltag schenkt er seinen Segen.
In seinem Haus kommen wir zusammen,
um den Tag des Herrn froh zu feiern.
frei nach Psalm 133
Seht doch, wie schön es ist,
wenn Brüder und Schwestern in Eintracht leben.
Es ist wie ein Stück Himmel auf Erden.
Es ist mehr wert als Silber und Gold.
Es ist wie ein Tautropfen,
der wie ein Diamant im Licht der Sonne glitzert und glänzt.
Wo Menschen liebevoll füreinander da sind,
spendet der Herr Segen für lange Zeit.
frei nach Psalm 134
In der Mitte der Nacht schaut auf zum Herrn.
Freut euch, jubelt und singt zur nächtlichen Stunde.
Spürt seine Nähe in seinem Heiligtum.
Er liebt euch. Er segnet euch.
frei nach Psalm 135
Halleluja! Herrlich ist Gott.
Freut euch, die ihr in seinem Haus versammelt seid.
Freut euch auf Straßen und Plätzen.
Gott ist unser Herr und wir sind
0. Einleitung
1. Was ist Seelsorge
2. Eine Frage der Persönlichkeit
3. Verantwortung für das eigene Wohlergehen
4. Kommunikation
5. Berufliche Beziehungen
6. Leitung - Umgang mit Macht
7. Umgang mit Sexualität und emotionaler Nähe
8. Umgang mit kirchlichem Geld und Besitz
9. Qualität der Gemeinschaft
10. Qualität der Caritas
11. Qualität der Verkündigung
12. Qualität der Liturgie
0. Einleitung
Der folgende Text möchte - wieder einmal - auf Qualitätskriterien in der Seelsorge aufmerksam machen. Er lädt zur Reflexion, zur Vergewisserung und zu einem Bemühen ein, an den beschriebenen Qualitäten zu arbeiten: Stärken zu fördern, Defizite zu minimieren und eine Qualität der Seelsorge insgesamt weiter zu entwickeln. Es geht um Professionalität und Menschlichkeit, auf die sich alle, die in der Seelsorge tätig sind, durch die Annahme ihres Auftrages verpflichten.
Nicht nur die Seelsorge an sich, sondern auch die Art und Weise, wie diese geschieht, vermittelt (gleichsam wie eine "seelsorgliche Körpersprache") die christliche Botschaft: es geht darum, "heilsam" zu sein für Menschen, die zur Ebenbildlichkeit und zur Beziehung mit Gott berufen sind.
Dazu ist Seelsorge ein Weg, der in der katholischen Kirche vielfältig angeboten und beschritten wird. Deren "Qualität" lässt Menschen den Wert und die Bedeutung von Kirche schätzen und sie in der Überzeugung bestärkt werden: Es ist gut, dieser Kirche anzugehören.
Obwohl die verschiedenen Bereiche umfassend in den Blick genommen werden, sollten sie von den verschiedenen Berufs- und Standesgruppen sowie hinsichtlich einzelner seelsorglicher Aufgaben weiter konkretisiert werden. Ziel ist, einander bei einer fortschreitenden Entwicklung von Qualität(en) hilfreich zu sein. Deshalb ist es ratsam, im Gespräch mit Kolleg/innen und Mitarbeiter/innen diese Qualitätskriterien zu betrachten und Anregungen anzunehmen bzw. anderen auf ermutigende Art Rat zu geben.
Natürlich ließe sich jedes Kriterium mit "ja" oder "mehr oder weniger" beantworten. Nützlicher jedoch ist es nachzufragen: In welchem Maß trifft dieses und jenes Kriterium auf mich / auf meine Art der Seelsorge zu? Wie sehen dies meine Kolleg/innen, Mitarbeiter/innen und all jene, für die ich seelsorglich da bin? - Und daraus ergibt sich, worauf ich in Zukunft mehr achten sollte: damit das, was ich tue, noch umfassender Zeugnis gibt von dem, was ich seelsorglich tun will.
1. Was ist Seelsorge?
Seelsorge ist die Begleitung von Menschen, um ihnen einen Weg zu ihrem Heil zu eröffnen.
Sie lässt die Menschen ihre Berufung erkennen
D.h.: Seelsorge fördert und vermittelt Beziehung zu Gott. Sie verweist in ihrem Engagement, in ihrem Stil, in ihrer Botschaft auf Jesus Christus. Sie weckt in den Menschen eine Sensibilität für das Wirken des Heiligen Geistes. Sie ist Lebenshilfe.
Seelsorge bemüht sich, das Menschenmögliche für das Heil der Menschen zu tun. Doch zuallererst vertraut sie auf Gott, seine Gegenwart und sein Wirken.
Es ist etwas besonderes, wenn Menschen berufen bzw. gesandt sind, in der Seelsorge mitzuwirken. Sie führen das Werk Gottes als seine Mitarbeiter/innen weiter. Sie dürfen diese ihre Mission, ihre Verantwortung, ihren Dienst vertrauensvoll, selbstbewusst, gern und dankbar verwirklichen.
2. Eine Frage der Persönlichkeit
In der Seelsorge vermittelt man oft mehr durch das, was man ist als durch das, was man tut.
Und man kann nur das vermitteln, was man lebt.
Durch die eigene Person vermitteln Seelsorger/innen ihre Botschaft auf entscheidende Weise: Nicht zuletzt deshalb ist ein entsprechendes Berufsethos wichtig, das auch ein recht verstandenes Streben nach Heiligkeit beinhaltet.
Dazu gehören wesentliche Grundhaltungen im Geist des Evangeliums: Glaube, Hoffnung, Liebe; Besonnenheit (Klugheit), Tapferkeit (Klarheit), Maßhalten, Gerechtigkeit; ein optimistischer Realismus; Wohlwollen, Wertschätzung und Partnerschaftlichkeit gegenüber allen Menschen sowie die Offenheit, im Nächsten einem An-Spruch Gottes zu begegnen.
Wichtig ist die Entfaltung von (Standes-)Tugenden: Vertrauenswürdigkeit, Integrität, Authentizität, Loyalität, Professionalität, Sachlichkeit, das rechte Gespür für Nähe und Distanz, Anteilnahme, Empathie, Solidarität, Engagement, Ausdauer, Beharrlichkeit, die Fähigkeit, situationsgerecht zu agieren, ein kritisches Selbstbewusstsein, die Übereinstimmung von Denken, Reden und Handeln, Innovationsbereitschaft, Lernbereitschaft, Entwicklungsbereitschaft sowie in all dem eine unbeirrbare kirchliche Grundorientierung.
Grundlegend sind Eigenschaften, die zu entfalten sind, vor allem mitmenschliche Umgangsformen: Höflichkeit, Anstand, Freundlichkeit, Zuhören, Offenheit, Lernbereitschaft, Humor, Geduld, Sorgsamkeit, Verlässlichkeit, Pünktlichkeit usw. Notwendig sind Kompetenzen auf verschiedenen Ebenen (siehe später): persönlich-kommunikative, humane, spirituelle, berufsspezifische.
An einer weiteren, beständigen Entfaltung dieser Grundhaltungen, Tugenden, Eigenschaften und Kompetenzen sowie an der Überwindung von Defiziten ist geduldig zu arbeiten und ggf. Hilfe anzunehmen.
In dem Maß, in dem jemand seine Persönlichkeit in diesem Sinn entfaltet, steigt auch die Qualität der Seelsorge.
3. Verantwortung für das eigene Wohlergehen
Wenn man Menschen den Weg zum Heil eröffnen will, so muss dieses Heil auch an einem selbst "irgendwie" erfahrbar sein. Gottes Freude ist der lebendige Mensch. Man vermittelt dies auch durch die Art und Weise, wie man selbst lebt. Denn daran lesen Menschen ab, worüber sich Gott wohl freut.
Ein/e Seelsorger/in pflegt, was zum Mensch-Sein selbst gehört:
Hilfreich sind:
4. Kommunikation
Dies ist eine Schlüsselkompetenz und Kernaufgabe jeglicher Seelsorge. Kommunikationsfähigkeit bedeutet mehr als Reden-können. Es geht um Empathie, um die Fähigkeit zum Zuhören, Sich-einfühlen, Erfassen, was gemeint ist, mglw. um gemeinsames Schweigen - und erst danach um das rechte Wort zur rechten Zeit.
Kommunikationsfähigkeit bedeutet, dass man mit Menschen unterschiedlicher Altersstufen, Milieus, Herkunft in unterschiedlichen Situationen so sprechen kann, dass man einander versteht und eine gemeinsame Basis findet - auch wenn Meinungen und Ausdrucksweisen unterschiedlich bleiben mögen. Kommunikationsfähigkeit bedeutet, dass man Kritik annehmen und selbst konstruktiv ausüben kann.
Kommunikationsfähigkeit bedeutet, dass man mit vertraulichen Informationen diskret umgeht. (Für das Beichtgeheimnis gelten noch einmal eigene Regeln.) Sie dürfen nur mit Zustimmung und im Sinn der Personen verwendet werden, die sich anvertraut haben.
Also: keine Geschwätzigkeit, kein Weitererzählen, kein Sich-wichtig-machen mit interessanten Dingen. Dies gilt eigentlich für alle Menschen in allen Begegnungen, umso mehr für jene, die (auch ehrenamtlich) in seelsorglichen Bereichen vertrauliche Informationen erhalten. In gewisser Weise gilt auch hier ein Dienstgeheimnis, zu dem alle Hauptamtlichen natürlich verpflichtet sind.
Sollte es unvermeidlich sein, dass etwas im Zusammenhang mit vertraulichen Informationen besprochen wird, soll dies anonymisiert geschehen; sogar in einer Supervision soll nur "geschützt" gesprochen werden. In einem (pastoralen) Team ist klar zu definieren, was nicht nach außen dringen darf.
In Einzelfällen könnte es zu einem Problem kommen, wenn jemandem etwas im forum internum anvertraut wird, für das diese Person jedoch auch im forum externum zuständig ist: solche Rollenkonflikte sind zu vermeiden.
Bei Gefahr im Verzug kann jedoch die Offenlegung von Wissen notwendig sein. Keinesfalls darf ein seelsorgliches Gespräch dazu führen, dass etwa kriminelles Handeln verschleiert wird.
5. Berufliche Beziehungen
Berufliche Beziehungen, sowohl mit Haupt- als auch mit Ehrenamtlichen, sind von einer Kultur der Wertschätzung und gegenseitigen Anerkennung geprägt.
Das beinhaltet:
Zu den beruflichen Beziehungen zählt eine verantwortungsvolle Mitarbeiterführung (siehe später unter 6) bzw. ein loyales, taktvolles Verhältnis zu Vorgesetzten.
In einem Team bzw. in einem Gremium achtet man neben der sachlichen Zusammenarbeit auf, Teamgeist, Kollegialität, Geschwisterlichkeit.
Man bemüht sich, gemeinsam auf Gott zu hören (zu hören, was der Geist den Gemeinden sagt).
Man akzeptiert Mehrheitsentscheidungen, auch wenn man persönlich anderer Meinung ist (außer dies richtet sich gegen das eigene Gewissen oder widerspricht dem seelsorglichen Grundauftrag).
Man nützt Gremien, Arbeitsgruppen u.ä.: verschiedene Argumente, Erfahrungen und Zugänge zu einzelnen Themen werden zusammengetragen, diskutiert, gewichtet, es findet ein Gedankenaustausch statt... um zu einem von möglichst vielen getragenen Ergebnis zu kommen. Eine aktive Beteiligung bei einer Entscheidungsfindung gewährleistet zudem eine höhere Identifikation und ein verstärktes Engagement bei der Umsetzung.
6. Umgang mit Macht
Leitung ist ein verantwortungsvoller Dienst zugunsten der (gemeinsamen) Aufgabe. Zumeist ist dies mit einer gewissen "Macht" verbunden, die in eine geistliche Grundhaltung eingebettet und angemessen ausgeübt werden soll. Zunächst ist eine Leitungsaufgabe mit all ihren Konsequenzen bewusst anzunehmen. Dazu gehört die Übernahme von Verantwortung, Einsatzbereitschaft, Entscheidungsfähigkeit, Gestaltungswille, Mitarbeiterführung usw.
Zielorientiertes Handeln
Leitung setzt Ziele (gemeinsam mit anderen) fest und will diese erreichen. Das braucht ein kompetentes, realistisches Wissen um die angestrebten Ziele und eine Bereitschaft, diese zu überprüfen und ggf. zu revidieren; die Fähigkeit, Zielvorstellungen zu vermitteln; die Entwicklung von Strategien zur Erreichung der Ziele: prozesshaftes Denken, Einsatz von Ressourcen, Organisationsfähigkeit; schließlich gehören Reflexion und Evaluierung dazu.
"Kunden"-Orientierung
Auch in der Seelsorge ist zu fragen: Was brauchen die Menschen? Was können wir ihnen geben? Wie begegnen wir ihnen? Was im Alltag des wirtschaftlichen Lebens auf gute Art selbstverständlich ist, gilt in angemessener Weise auch für die Seelsorge: Freundlichkeit, Kompetenz, Auskunftsfähigkeit, ansprechendes "Service", Zuhören, sorgsame Gestaltung des seelsorglichen Geschehens usw.
Ressourcenorientierung
Aufwand und Ergebnisse sollen zueinander in einem vernünftigen Verhältnis stehen. Der Einsatz von Zeit, Kosten, Mitarbeiter/innen soll dem jeweiligen Dienst angemessen sein. Allerdings greifen rein wirtschaftliche Kriterien zu kurz. Manches (für das Heil von Menschen) ist auch allein deshalb zu tun, weil es zum Seelsorgeauftrag gehört. Das soll bei einer Zuteilung von Ressourcen entsprechend den vor Ort notwendigen seelsorglichen Prioritäten berücksichtigt werden.
Mitarbeiterorientierung
Mitarbeiterführung ist eine Leitungsaufgabe, die sorgsam und motivierend auszuüben ist. Es geht darum, Fähigkeiten, Talente, Charismen und Ressourcen von Mitarbeiter/innen wahrzunehmen, sinnvoll einzusetzen und sie weitere Kompetenzen erwerben zu lassen. Eine regelmäßige Weiterbildung ist einzufordern.
Leitung kann delegieren, wobei sie aber nicht vorrangig unangenehme oder nebensächliche Dinge abschiebt. Klarheit in Bezug auf Zuständigkeiten und Aufträge ist unabdingbar. Dem dienen u.a. regelmäßige Dienstgespräche. Darüber hinaus soll regelmäßig ein umfassendes Mitarbeitergespräch stattfinden.
Leitung ist sich ihrer Verantwortung für Ziele, aber auch ihrer Fürsorgepflicht für Mitarbeiter/innen bewusst. In der Zusammenarbeit braucht es eine klare Trennung von evtl. persönlichen Konflikten, die nichts für die Öffentlichkeit sind, und seelsorglicher Verantwortung. Autorität darf insbesondere im spirituellen Bereich nicht missbraucht werden.
Gegenwarts- und Zukunftsorientierung
Zu einer Leitungsaufgabe gehört es, die gegenwärtigen Situationen und Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft wahrnehmen und in Bezug auf die eigenen Bereiche und den persönlichen Auftrag einschätzen zu können. Man ist bereit, von verschiedenen Seiten Rat abzunehmen bzw. eine Angelegenheit aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten: dementsprechend kann das eigene Handeln situationsgerecht und zukunftsorientiert gestaltet werden.
Misserfolge
Erfahrungen von nicht erreichten Zielen, von Scheitern, von Ohnmacht, von ungelösten Konflikten sind anzunehmen: Man ist bereit, daraus zu lernen.
7. Umgang mit Sexualität und emotionaler Nähe
Sexualität gehört zum Menschen, emotionale Nähe ist ein Grundbedürfnis. Im Zusammenspiel von Gefühlen, Bedürfnissen, Körperlichkeit und deren Realisierung in Nähe und Distanz ist jedoch eine besondere Klarheit nötig, um Missverständnisse zu vermeiden.
Dabei ist z.B. auf eine Kontaktsuche anderer, die emotionale Nähe erzeugt (z.B. häufige Einladungen, Suche nach Familienersatz) mit Zurückhaltung zu reagieren. Es braucht eine sensible Aufmerksamkeit und Selbsterkenntnis gegenüber der eigenen Sexualität sowie gegenüber Regungen und Wünschen. Es ist dabei auch auf unbewusste und unbeabsichtigte Signale zu achten, die von anderen aber wahrgenommen und gedeutet werden.
Doppeldeutigkeiten, unangemessene verbale und nonverbale Annäherungen sind zu vermeiden. Im Zweifelsfall ist es besser, Distanz zu halten - und Rat zu suchen. Wo Wünsche oder Vorstellungen zu einem erotischen Begehren werden, wird eine Grenze überschritten. Insbesondere im Bezug zu Menschen, die anvertraut sind oder die in einem Abhängigkeitsverhältnis stehen, darf dem nicht nachgegeben werden. Wo dies sich abzeichnet, ist die Hilfe Dritter dringend zu suchen.
Wir sind auch für Mitarbeiter/innen verantwortlich und müssen darauf achten, dass auch sie ihre Sexualität und ihr Bedürfnis nach emotionaler Nähe beherrschen, insbesondere im Kontakt mit Kindern und Jugendlichen, damit es nicht zu Missverständnissen oder gar zu Übergriffen kommt.
Wichtig ist es, einen eigenen Freundeskreis zu pflegen sowie Interessen und Hobbies zu entwickeln, die erfüllend sind. In diesem Sinn kann Energie (auch sexuelle Energie) positiv kompensiert werden. Zugleich kann das Bedürfnis nach Nähe, Geborgenheit und Anerkennung in hohem Maß außerhalb der dienstlichen Beziehungen erfüllt werden.
8. Umgang mit kirchlichem Geld und Besitz
Materielle Güter sind anvertraut für die Zwecke der Seelsorge. Eine korrekte und sorgfältige Verwendung sind selbstverständlich. Das betrifft eine ordentliche Kassa- und Buchführung. Gelder werden korrekt - gemäß ihren spezifischen Zweckwidmungen - zugeteilt. Dies geschieht nicht aus Sympathie, nach "Gutsherrenart" oder wegen besonderer persönlicher Vorlieben, sondern gemäß den (pastoralen) Notwendigkeiten vor Ort.
Dafür braucht es eine transparente Setzung von Prioritäten, nach denen sich der Einsatz der Ressourcen orientiert.
Einrichtungen in Büro und Pfarrhaus sollen zweckmäßig, ordentlich und "umweltfreundlich" sein. Luxus ist zu vermeiden, aber Billigware könnte eine falsche Wahl sein. Dies ist auch bei Renovierungen zu berücksichtigen.
Räume für die Seelsorge sollen gepflegt und sauber sein. Sie werden manchmal wie eine Visitenkarte "gelesen". Schlampigkeit, Unordnung, eine Zweckentfremdung als Lagerräume sind zu vermeiden.
Räume sollen für alle zugänglich sein, die sie für ein seelsorgliches Engagement benötigen.
Ein geeignetes Zugangssystem dafür ist einzurichten, Schlüssel sollen demgemäß zur Verfügung gestellt werden.
Eigenes Geld dient allen, die in der Seelsorge tätig sind, als Lebensgrundlage, für eine notwendige Selbst-Sorge, für persönlich erfreuliche Dinge und als Möglichkeit, nach eigener Entscheidung Gutes zu tun.
9. Qualität der Gemeinschaft
Eine christliche Gemeinschaft bemüht sich immer wieder neu, nach dem Evangelium zu leben.
Die Beziehungen von Christen sollen von Wohlwollen, Wertschätzung, Herzlichkeit, Geduld, Großzügigkeit, Gastfreundschaft, Rücksicht, Versöhnungsbereitschaft geprägt sein: als Ausdrucksformen der Liebe, die uns geschenkt und zu der wir berufen sind.
Man ist offen für Neue, für ihre Anliegen und Interessen, für ihre Anregungen und ist tolerant gegenüber ihren Eigenarten. Man lädt sie zur Begegnung ein, lässt sie das gemeinschaftliche Leben ausführlich kennenlernen - ohne sie vereinnahmen zu wollen. Man versucht, ihnen Beheimatung zu ermöglichen - und respektiert ihre Freiheit.
Menschen sollen erfahren:
Konflikte gibt es immer und überall. Es kommt darauf an, damit konfliktfähig, fair, "evangeliumsgemäß" umzugehen, Lösungen zu suchen und zu finden. Gegebenenfalls muss man auch mit ungelösten oder sogar unlösbaren Konflikten leben. Wichtig ist, dass trotzdem eine grundlegende Achtung und eine Annahme des anderen als Mitmensch, ja als Mitchrist bestehen bleibt - und man sich weiterhin um Versöhnung bemüht. Dabei sind vermittelnde Personen wertvoll.
Wie in einer Großfamilie, in der auch nicht immer jeder mit jedem gut kann, halten wir trotzdem zusammen.
Man ist sich bewusst, dass es Entwicklungen und Veränderungen gibt - und gestaltet diese mit. In diesem Sinn ist man offen für "Gemeindeentwicklungen", die näher zur Erkenntnis der eigenen Berufung führen, eine Botschaft, ein "Brief" Christi zu sein. Und man ist aufmerksam, allgemeine gesellschaftliche und kirchliche Veränderungen situationsgerecht und dem Auftrag des Evangeliums entsprechend mitzuvollziehen. Denn jede christliche Gemeinschaft steht in Verbindung mit anderen in einem größeren kirchlichen Kontext.
Visitationen sind in diesem Zusammenhang ein Anlass, Rechenschaft zu geben und Feedback zu erhalten. Dies soll in aller Klarheit, möglichst konkret und in einer für eine gute Weiterentwicklung ermutigenden Art und Weise geschehen.
Die grund-gelegte Gemeinsamkeit in Jesus Christus zwischen verschiedenen Orten, Einrichtungen und Gruppen, mit der Diözese, mit der Weltkirche soll ein tragfähiges Fundament für Kooperationen, für eine positive Anerkennung der verschiedenen (spirituellen, thematischen und institutionellen) Zugänge, für Loyalität und eine konstruktive Kritikfähigkeit, aber auch für Geduld und Toleranz sein.
10. Qualität der Caritas
Die Grundhaltung der Liebe zu den Menschen ist zu fördern: Wir geben auf unsere Art jene Liebe weiter, die wir von Gott empfangen haben. Es geht nicht um Dank oder Anerkennung, sondern schlicht darum, Liebe nach dem Vorbild Christi zu leben - und darin die tiefste Berufung des Christ-seins zu verwirklichen.
Als Einzelne sind Christen berufen, hilfsbereit, aufmerksam, versöhnungsbereit, unvoreingenommen, offen, freundlich usw. auf ihre Mitmenschen zuzugehen.
Sie sind offen und sensibel für die Nöte und (existenziellen) Bedürfnisse der Menschen und bereit zu helfen. Sie erkennen konkrete Anlässe, Möglichkeiten und Wege, wie man darauf christlich reagieren kann: Wer braucht unsere Hilfe? Was können wir tun? Welche Informationen haben wir, die weiterzuhelfen, wenn wir es selbst nicht können?
Nachbarschaftshilfe steht hier erfahrungsgemäß zumeist an erster Stelle. Wo dies nicht (mehr) selbstverständlich zu sein scheint, ist darauf explizit aufmerksam zu machen und zu ermutigen. Caritative Projekte - bevorzugt von kirchlichen Einrichtungen - sollen bekannt gemacht und gefördert werden.
Gruppen mit dem Ziel, Verantwortung für eine tätige Nächstenliebe vor Ort zu übernehmen (Caritas-Kreise), sollen gebildet werden. Ihre christliche Motivation ist wach zu halten.
11. Qualität der Verkündigung
Christen sind auskunftsbereit über ihren Glauben, ihre Hoffnung und ihre Liebe zu Gott und den Menschen. Dazu soll es vielfältige Möglichkeiten des Kennenlernens und des Vertiefens geben.
Eine Sakramentenpastoral begegnet konkreten Menschen und eröffnet ihnen einen Zugang zu Gott, wobei das konkrete Sakrament als Schritt auf einem Weg zu verstehen ist.
Dabei soll es "gestufte" Möglichkeiten geben: gleichsam ein "Pflichtprogramm" für alle und darüber hinaus weiterführende Angebote für näher Interessierte, auch für die anlässlich Erstkommunion und Firmung anzusprechenden Eltern.
Es braucht Angebote einer christlichen Erwachsenenbildung, insbesondere im Blick auf ein Kennenlernen der Heiligen Schrift. Das Kirchenjahr und die christlichen Feste sind im Blick auf ihre Aktualität stets neu und vertiefend zu erschließen.
Es sind Orte für ein Glauben-Lernen, für Lernprozesse im Glauben anzubieten, mglw. in Kooperation mit anderen kirchlichen Einrichtungen in der Nähe.
Dass Gott auch zu Menschen vernehmbar spricht, die keine katholischen Traditionen kennen, soll im Blick sein. Daher weiß man um das Modell des Katechumenats als Vorbereitung Erwachsener auf die Taufe - und wie dieses Modell für die Verkündigung insgesamt inspirierend sein kann.
Der Stil der Verkündigung soll christozentrisch, geistlich-spirituell, situationsbezogen sein. Er ist von mitmenschlichen und geistlichen Grundhaltungen der Verkündenden geprägt. Es geht um ein dialogisches Geschehen "von Mensch zu Mensch", "auf Augenhöhe", bei dem man auch als Verkündender Lernender bleibt.
Regelmäßig (etwa alle 5 Jahre) soll es eine missionarische, evangelisierende Verkündigungs-Initiative geben, die ggf. Impulse "von außen" nützt und die auf die Menschen vor Ort eingeht, um sie einzuladen, dem Evangelium näher zu treten.
12. Qualität der Liturgie
Die Liturgie ist die Feier des Volkes Gottes, das Gott lobt, dankt, bittet, auf ihn hört und ihm antwortet.
Alle Beteiligten sollen ihre Rollen und Aufgaben sorgfältig ausüben.
Die Gemeinde soll bei den dafür geeigneten Teilen der liturgischen Feier aktiv beteiligt sein und sich beteiligen lassen.
Alle gesprochenen Texte - Lesungen, Evangelium, Gebete, (Für-)Bitten, usw. - sollen akustisch verständlich und inhaltlich nachvollziehbar sein.
Eine Predigt bzw. Homilie soll eine Botschaft Gottes an sein Volk im konkreten Kontext der feiernden Gemeinschaft vermitteln. Inhalt, Länge, Wortwahl sollen entsprechend sein.
Lieder und Musik passen zu den einzelnen Teilen der Liturgie, dem Anlass, den Texten, zur feiernden Gemeinschaft. Sie sollen eine intensive und frohe Anteilnahme am liturgischen Geschehen fördern.
Gegebenenfalls braucht es da und dort eine Sprechschulung, eine katechetische Erschließung oder auch ein taktvolles Einüben, das nicht schulmeisterlich wirkt. Der liturgische Raum soll eine geistliche Atmosphäre widerspiegeln. Architektur und Kunstwerke sollen - auch ästhetisch - zusammenpassen.
Volkskirchliche Traditionen sollen - zeitgemäß - verlebendigt werden.
All jene Gestaltungselemente sollen vermieden werden, die mglw. "gut gemeint" sind, in ihrer Wirkung allerdings "nicht gut" sind.
Man soll daran denken: Liturgie - besonders die Eucharistiefeier - gehört zu den Höhepunkten und Quellen des christlichen Lebens.
Das soll von den Mitfeiernden so erlebbar sein.
Das soll für zufällig vorbeikommende Außenstehende irgendwie spürbar sein.
Religionen beruhen auf vier charakteristischen Merkmalen:
Eine Erfahrung ist das Erleben einer Realität, die von einem Menschen gedeutet wird und dabei einen Transzendenzbezug offenbart. Dies hat (Rück-)Wirkung auf das Leben der Einzelnen und zeigt sich konkret in ethischen und rituellen Handlungen und im Bekenntnis zu Glaubensüberzeugungen.
Religion bietet Hilfen an (Spiritualität), damit Menschen auf einer gemeinsamen Basis sich miteinander auf eine sie übersteigende Wirklichkeit ausrichten. Dies inspiriert zu einer Beziehung zu Gott, zu den Nächsten und zu sich selbst, die sich im gelebten Alltag zum Wohl aller konkretisieren.
Spirituelle Bildung erschließt solche Hilfen (Gebete, Gottesdienste, Rituale, Meditationen, Liturgien…), die den Menschen Kontakt mit Gott eröffnen. Darin erschließt sich ein innerer Ruf, der im Blick auf eine Übernahme von Verantwortung bei der Gestaltung der Welt und der Gesellschaft wahrgenommen wird. Dies ist in Ruf IN die Welt, aber nicht unbedingt VON der Welt. Spiritualität wird als Ermutigung erfahren.
Spirituelle Erfahrungen
(nach Wilfried Dettking, Spirituelle Bildung auf dem Prüfstand, in: Arnd Bünker/Christoph Gellner/Jörg Schwaratzki (Hg.), Anders. Bildung. Kirche. St. Gallen (SPI Edition) 2022, 93-102
Die Religionsfreiheit ist klassischer Teil der menschenrechtlichen Verbürgungen im Völkerrecht. Sie ist in Artikel 18 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der UNO festgehalten:
Jeder Mensch hat Anspruch auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit; dieses Recht umfasst die Freiheit, seine Religion oder seine Überzeugung zu wechseln, sowie die Freiheit, seine Religion oder seine Überzeugung allein oder in Gemeinschaft mit anderen in der Öffentlichkeit oder privat durch Lehre, Ausübung, Gottesdienst und Vollziehung eines Ritus zu bekunden.
Die Religionsfreiheit ist auch in Art. 18 des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte (UN-Zivilpakt) festgehalten:
(1) Jedermann hat das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit. Dieses Recht umfasst die Freiheit, eine Religion oder eine Weltanschauung eigener Wahl zu haben oder anzunehmen, und die Freiheit, seine Religion oder Weltanschauung allein oder in Gemeinschaft mit anderen, öffentlich oder privat durch Gottesdienst, Beachtung religiöser Bräuche, Ausübung und Unterricht zu bekunden.
(2) Niemand darf einem Zwang ausgesetzt werden, der seine Freiheit, eine Religion oder eine Weltanschauung seiner Wahl zu haben oder anzunehmen, beeinträchtigen würde.
(3) Die Freiheit, seine Religion oder Weltanschauung zu bekunden, darf nur den gesetzlich vorgesehenen Einschränkungen unterworfen werden, die zum Schutz der öffentlichen Sicherheit, Ordnung, Gesundheit, Sittlichkeit oder der Grundrechte und -freiheiten anderer erforderlich sind.
(4) Die Vertragsstaaten verpflichten sich, die Freiheit der Eltern und gegebenenfalls des Vormunds oder Pflegers zu achten, die religiöse und sittliche Erziehung ihrer Kinder in Übereinstimmung mit ihren eigenen Überzeugungen sicherzustellen.
In Art. 18 des UN-Zivilpakts wird das Recht zum Religionswechsel nicht ausdrücklich genannt. Nach Auffassung des UN-Menschenrechtsausschusses, der den Zivilpakt auslegt und seine Umsetzung überprüft, ist das Recht zum Wechsel der Religion oder Weltanschauung aber eine notwendige Folge des Rechts, eine Religion oder Weltanschauung zu haben oder anzunehmen.[1] Art. 27 UN-Zivilpakt sichert religiösen Minderheiten explizit das Recht zu, ihre eigene Religion zu bekennen und auszuüben.
In Art. 14 der Kinderrechtskonvention lautet die Garantie der Religionsfreiheit:
(1) Die Vertragsstaaten achten das Recht des Kindes auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit.
(2) Die Vertragsstaaten achten die Rechte und Pflichten der Eltern und gegebenenfalls des Vormunds, das Kind bei der Ausübung dieses Rechts in einer seiner Entwicklung entsprechenden Weise zu leiten.
(3) Die Freiheit, seine Religion oder Weltanschauung zu bekunden, darf nur den gesetzlich vorgesehenen Einschränkungen unterworfen werden, die zum Schutz der öffentlichen Sicherheit, Ordnung, Gesundheit oder Sittlichkeit oder der Grundrechte und -freiheiten anderer erforderlich sind.
Die Religionsfreiheit ist in Art. 9 der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK), welche für alle Mitgliedsstaaten des Europarates Geltung hat, gewährleistet:
(1) Jedermann hat Anspruch auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit; dieses Recht umfasst die Freiheit des Einzelnen zum Wechsel der Religion oder der Weltanschauung sowie die Freiheit, seine Religion oder Weltanschauung einzeln oder in Gemeinschaft mit anderen öffentlich oder privat, durch Gottesdienst, Unterricht, durch die Ausübung und Beachtung religiöser Gebräuche auszuüben.
(2) Die Religions- und Bekenntnisfreiheit darf nicht Gegenstand anderer als vom Gesetz vorgesehener Beschränkungen sein, die in einer demokratischen Gesellschaft notwendige Maßnahmen im Interesse der öffentlichen Sicherheit, der öffentlichen Ordnung, Gesundheit und Moral oder für den Schutz der Rechte und Freiheiten anderer sind.
Bei Verstößen gegen die Europäische Menschenrechtskonvention durch einen Unterzeichnerstaat kann der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg angerufen werden.
Die Schaustellerseelsorge betreut "Menschen unterwegs" (People on the Move) in ihrer speziellen Lebenssituation, die vor allem durch Nicht-Sesshaftigkeit und einen intensiven Familienzusammenhalt gekennzeichnet ist.
Die seelsorgliche Begleitung findet statt durch
Im "Idealfall" begleiten Seelsorger (aber auch Lehrer/innen) eine Schaustellergruppe für längere Zeit und leben gleichsam mit. Das geschieht heute noch in einigen Ländern.
International steht die Schaustellerseelsorge Österreichs in engem Kontakt mit dem gesamten deutschen Sprachraum und dem Päpstlichen Rat für "Menschen Unterwegs", der auch regelmäßige Symposien veranstaltet.
Darüber hinaus finden Kongresse in Zusammenarbeit mit der Ökumene und der Wirtschaft statt.