Treffen der Nationaldirektor:innen für Katechese zum Dialog mit der gegenwärtigen Gesellschaft
Die Direktorin des Österreichischen Pastoralinstitutes und Nationaldirektorin für Katechese Mag.a Gabriele Eder-Cakl war für Österreich bei dem Treffen dabei. Einen Tag nahm auch der Referatsbischof für Pastoral Dr. Josef Marketz an der Konferenz teil.
Jede europäische Bischofskonferenz hat eine Person als Nationaldirektor:in für Katechese benannt. Diese Aufgabe beinhaltet die Zusammenschau der Initiativen für Glaubensverkündigung im Kontext der Pastoral und Schule. Die Europäische Bischofskonferenz CCEE lädt diese Verantwortlichen jedes Jahr zu einem Austausch ein. Von den 40 Teilnehmer:innen beim diesjährigen Treffen aus 22 Ländern Europas waren fünf Frauen und rund 10 Bischöfe und 20 Priester.
Das Thema des diesjährigen Treffens war einerseits der Dialog der Pfarren und Gemeinschaften mit der Gesellschaft heute und andererseits die Entwicklungen des von Papst Franziskus vorgeschlagenen Katechistenamtes in den einzelnen Ländern.
„Ich war sehr beeindruckt vom offenen, wohlwollenden Gespräch und Austausch“, so Eder-Cakl, die ja das erste Mal an diesem Treffen teilgenommen hatte: „Das große Thema in Slowenien war – ähnlich wie bei der kontinentalen Synode in Prag – wie gehen wir mit der Vielfalt des Glaubenslebens und unserer Lebensrealitäten in Europa um. Beim Treffen in Slowenien wurde diese Vielfalt durchgehend als Schatz und Bereicherung gesehen.“
Eine der größten Herausforderungen heute ist: Wie kommt die Katholische Kirche mit denen in Kontakt, die Gott suchen? „Wir können dabei nicht dauernd im Konfliktmodus mit der aktuellen Gesellschaft sein“, so ein Vortragender: „also starten wir den Dialog wirklich. Evangelisierung ist Inkulturation nicht Indoktrination!“
Es wurde danach gefragt, welche Zeichen sich die Menschen heute von der Kirche erwarten? Wie werden die Herzen der Menschen berührt? Eder-Cakl: „Wir haben nach wie vor die Kraft, Menschen zu heilen, uns für Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen. Voraussetzung dazu ist es, die Menschen zu mögen.“
Aus Bulgarien, Albanien aber auch aus Finnland wurde berichtet, dass die Menschen die Meinung der Katholischen Kirche sehr schätzen. Sie ist in vielen europäischen Ländern eine sehr wichtige Stimme der „Unterscheidung der Geister“. Die Begegnung mit der Kunst - zeitgenössischen Kunst, dem Film und der Katholischen Medienarbeit ist eine Bereicherung. Der Einsatz im Bereich Bildung, die Trägerschaft von Schulen und Kindertageseinrichtungen ist besonders wichtig im Dialog mit der Gesellschaft. Friedensarbeit, der Einsatz für Menschenwürde und Gerechtigkeit, der Dialog mit den Religionen und christlichen Kirche sowie mit Politiker:innen und Wirtschaftsvertreter:innen wurde als wesentliche Aufgabe der Katholischen Kirche in Europa gesehen.
Gelungene Beispiele aus Österreich
Eder-Cakl berichtete in ihrem Statement von den vielen kirchliche Einrichtungen in der Österreichischen Katholischen Kirche, die – entsprechend ihren Aufgaben – im Dialog mit der Welt, mit der Gesellschaft, mit der Kultur, mit politischen Verantwortlichen sind.
So gibt es einen Dialog mit Wirtschaftstreibenden in speziellen Arbeitskreisen: Kirche und Wirtschaft. Auch das Thema der österreichischen Pastoraltagung im Jänner 2024 ist „Kirche und Wirtschaft“. Es gibt einen Dialog mit Führungskräften in Politik und Wirtschaft. Hier sind vor allem Ordensgemeinschaften, die Katholische Aktion und die Gemeinschaft Emmanuel tätig.
Es gibt einen vielfältigen Dialog mit Künstlerinnen und Künstlern. Musik und Kunst sind Formen der zeitgemäßen Glaubensvermittlung über Worte hinaus. Bei österreichischen Kulturprojekten, wie der „Europäischen Kulturhauptstadt“ im Jahr 2024 in Bad Ischl und dem Salzkammergut, kooperiert die Kirche mit den Veranstaltern.
Die österreichische Kirche hat eine Initiative zum Dialog mit jungen Erwachsenen unter dem Motto „Denk dich neu“ gestartet. Und es startet eine Initiative zu digitaler Seelsorge, die unter anderem bereits bestehende Angebote verbinden möchte.
Das Magazin „Grüß Gott“ der Diözese Linz geht an über 600.000 Haushalte in Oberösterreich und zeigt auf, wo überall Glaube und Kirche enthalten ist, wo es oft nicht erwartet wird.
Personen in den entsprechenden Einrichtungen und hauptamtlich wie ehrenamtlich Engagierte in der Pastoral nützen Angebote der Weiterbildung. Das fördert auch die Kommunikationsfähigkeit für Begegnungen im Bereich der „Kultur“ und bei pastoralen Gelebenheiten.
Theologische Kurse, Bibelkurse und Pastorale Fortbildungen haben spezielle Trainingseinheiten, die das Zugehen auf Menschen anderer Lebenssituationen sowie den Dialog mit Zielgruppen und Milieus außerhalb der Kirche einüben. Unter dem Thema „Präsenzpastoral“, „Milieusensible Pastoral“ oder auch im Sinne des weltweiten synodalen Prozesses wird der Dialog mit der Mitwelt und Gesellschaft geschult.
Bezüglich der Entwicklung des Katechistenamtes, wie es im päpstlichen Schreiben „Antiquum Ministerium“ angeregt wird, wird es eine Arbeitsgruppe der Österreichischen Bischofskonferenz geben, die alle angesprochenen Fragen bearbeitet und jene Wege überlegt, wie dies entsprechend der Situation in Österreich sinnvoll und bestmöglich umgesetzt werden kann.