Mysterienspiel: Der gute Mensch ...
Prolog
Musik: Dies Irae (Carmina Burana)
Erzähler:
Das Weltgericht hat stattgefunden. Viele Menschen wurden in den Himmel aufgenommen, andere sind in die Hölle gekommen. Aber in seiner Gier nach menschlichen Seelen war der Teufel etwas zu eifrig. Denn der Platz in der Hölle ist begrenzt.
(Der Teufel tritt auf, geht links, rechts,...)
Jetzt gibt es nur mehr einen einzigen Platz, den der Teufel natürlich dem schlimmsten Bösewicht geben will. Aber wem?
So stehen eine ganze Reihe böser Menschen nun an, um den verdienten Platz in der Hölle zu erhalten. Sie wissen, dass sie ihn verdient haben - und wollen ihn sogar.
Aber der Teufel sucht nun den Allerbösesten der Bösen.
Teufel: Ich bin sicher, alle hätten sie einen Platz in der Hölle verdient.
(Zum Publikum) Sind Sie auch da, um in die Hölle zu kommen? Ich bin sicher, wir würden schon ein paar Gründe finden, dass Sie eine Chance hätten. Aber nicht heute. Heute bin ich ausgebucht. Bis auf einen einzigen letzten Platz. Wem soll ich den geben?
(Die Leute kommen)
Teufel: Nana, nur nicht drängen. Jeder bekommt seine Chance. Jeder darf seine Missetaten erzählen. Aber nur einer, nur einer bekommt den verdienten Platz in der Hölle. Jaja, auch der Teufel sucht den Superstar, den Superstar des Bösen. Fangen wir an!
1. Szene
(Gedränge, Star drängt sich vor...)
Star: Ich bin die Erste! Ich bin immer die Erste. Wo ist hier der rote Teppich?
T: Einen Flammenteppich kann ich dir bereiten, aber erst hinter diesem Tor.
Star: Man hat mich hier nicht erwartet? Da muss ich mich bei meinem Manager beschweren. Wofür bezahle ich den überhaupt?
T: Du hast schlechte Laune. Das haben hier die meisten, aber bei dir klingt es noch arroganter als bei anderen.
Star: Arrogant? Ich nenne es Selbstbewusstsein. Ich weiß, was ich wert bin! Die Fans vergöttern mich, ja sie beten mich an. Wo ich erscheine, warten schon die Fotografen. Wenn ich in ein Hotel komme, kommt der Direktor höchst persönlich, um mich zu begrüßen. Und alle - ich betone: alle - meine Wünsche werden erfüllt. Ein Champagnerbad um Mitternacht. Frische Trüffel zum Frühstück. Alles, was ich nur will.
T: Ich liebe Dekadenz.
Star: Und wehe, wenn etwas nicht so geschieht, wie ich es will. Dann kann ich - sagen wir - ein bisschen unangenehm werden. Dann müssen meine Dienstboten schon spüren, dass mit einem Star nicht zu spaßen ist.
T: Ich vermute, du warst ein wenig schlagfertig.
Star: Mit der Hand, mit dem Gürtel, mit einem Kleiderbügel, mit was auch immer. Vielleicht haben sie deshalb so schnell ihren Job verlassen. Naja, der Pöbel hält nicht mehr aus, wenn man ihn so behandelt, wie er es verdient.
T: Deine Boshaftigkeit ist beeindruckend.
Star: Das weise ich zurück. Ich habe den Leuten nur gegeben, was sie verdient haben. Einmal war ich in einer Jury bei einem Talentewettbewerb. (sie grinst) Erstens, wenn irgendeine dahergelaufene Tussi tatsächlich Talent haben sollte, würde ich sie als mögliche Konkurrenz doch von vornherein ausschalten, wenn das nur irgendwie geht. Und zweitens, habe ich diese jungen Dinger gern, sehr gern, fertiggemacht. Natürlich, mit mitleidsvollem Blick, sanftem Tonfall, aber doch beinhart.
T: Die perfekte falsche Schlange! Tja, ich würde dir einen Platz, ja sogar einen Ehrenplatz (er verneigt sich, sie nickt huldvoll) gern geben. Nur ein Bedenken habe ich: Du hast wahrscheinlich irgendetwas gut gemacht. Die Menschen unterhalten, ihnen Freude gemacht oder irgendetwas anderes, das mir so gar nicht gefällt.
Star: Dafür haben mich die Fans ja oft genug angebetet. Aber das war mir egal, wenn nur das Honorar zufriedenstellend war.
T: Wie gesagt, dieser helle Fleck auf deiner dunklen Seele! Heute suche ich das reine Schwarz. (wendet sich ab, zum Nächsten)
2. Szene
Teufel: Also: Welche bösen Taten führen dich zu mir?
Frau: Ich habe meinen Mann vergiftet.
T: Eine schwarze Witwe! Sehr schön. Aber nicht sehr originell.
Frau: Er hat sich in Schmerzen gewunden! Ich sehe noch seine blutunterlaufenen Augen, den Schaum vor dem Mund, das erbrochene Blut, seine Krämpfe im Todeskampf.
T: Du beschreibst das so genussvoll. Du hattest wohl einen tiefen Hass - und einen Grund für diesen Hass!
Frau: Er hat mich misshandelt. Mich geschlagen, mit der Faust oder sogar mit dem Gürtel. Vor allem, wenn er betrunken war. Oder wenn ihm das Essen nicht geschmeckt hat. Am Anfang habe ich versucht, es besser zu machen. Aber später habe ich ihm absichtlich das Essen versalzen. Oder ganz einfach nicht mehr zu Hause aufgeräumt, weil ich lieber in der Weinstube war statt Hausarbeit zu machen. Er hat mich auch betrogen.
T: Warum hat er sich eine Geliebte genommen?
Frau: Weil er mich als langweilig empfunden hat. (lacht) Kein Wunder, er ist immer gerade nach Haus gekommen, als mein Liebhaber gegangen war. Also: er war außerdem im Weg.
T: Ach, wie gut kann ich das alles verstehen. Ein Kreislauf des Bösen, wie ich es gern habe: Hass, Gewalt, Verachtung, Ehebruch, Mord - fast perfekt.
Frau: Wieso nur fast?
T: Eben, weil es so logisch, so nachvollziehbar ist. Nichts Außergewöhnliches - wenn man, wie ich, an so böse Dinge gewöhnt ist.
Bleib doch einmal stehen. Hier, dieser Mann wird auf einmal so unruhig. Was ist mit dir?
(Frau starrt Mann hasserfüllt und erschrocken an)
3. Szene
Mann: Ich verdiene den Platz in der Hölle viel mehr als diese Schlampe hier.
T: Und warum?
Mann: Ich habe meine Frau geschlagen, regelmäßig, wenn sie das Essen versalzen hat oder wenn ich mich einfach abreagieren musste.
T: Das kommt mir irgendwie bekannt vor.
Mann: Betrogen hab ich sie auch. Sie war einfach langweilig.
T: Vermutlich warst du auch für sie nicht gerade spannend. Und nicht nett.
Mann: Wie soll das auch gehen. Als Mann kommt man müde von der Arbeit oder vom Gasthaus, wo man ein paar Gläschen mit den Kumpels getrunken hat. Da kann man schon erwarten dass einen die Frau freundlich erwartet und aufmuntert!
T: Es freut mich doch immer wieder, wenn die Gehirne mancher Männer vor ein paar Jahrhunderten stehen geblieben sind! Das kann nur Böses bewirken - wie man sieht.
(Frau und Mann starren einander ungläubig an)
T: Dacht ich mir, die Herrschaften kennen einander. Tja, ihr hättet beide einen Platz bei mir verdient. Aber ihr hattet ein gutes Stück Hölle schon auf Erden. Das gilt bei uns als strafmindernd, obwohl das eigentlich absurd ist. Aber heute sind eure Verbrechen zu wenig für eine Hölle. Schert euch einmal ins Fegefeuer. In 100 Jahren reden wir wieder miteinander!
(zum Publikum) Ehrlich, die haben einerseits überhaupt nicht zusammengepasst. Wer die beiden in eine Lebensgemeinschaft geritten hat, hat dem Bösen Vorschub geleistet. Der könnte wohl auch zu mir kommen.
4. Szene
Banker: Ich habe die Hölle verdient. Mir ist es im Leben immer nur gut gegangen. Ich habe in Saus und Braus gelebt - auf Kosten anderer.
T: Schön für dich, schön für mich. Das könnte heute eine Win-win-Situation werden. Was hast du verbrochen?
Banker: Ich bin Banker.
T: Das enttäuscht mich. Banker ist doch ein guter, anerkannter Beruf.
Banker: Genauer gesagt. Ich bin Manager eines Hedge-Fonds. Ich habe hochspekulative Geschäfte gemacht, damit die Reichen immer reicher werden - und vor allem ich.
T: Zweifellos hat ein solcher Reichtum einige erwünschte oder unerwünschte Nebenwirkungen. Nämlich, dass andere arm werden.
Banker: Nebenwirkungen haben mich nie interessiert. Die täglichen Börsenkurse waren das einzige, das mich interessiert hat. Und wie man sie nützen oder auch manipulieren kann.
T: Klingt kompliziert.
Banker: Natürlich, ich musste Scheinfirmen auf der ganzen Welt gründen, Bilanzen fälschen und Geschäfte vortäuschen, um den Markt anzuheizen. So ist eine große Spekulationsblase entstanden. Als die dann einmal geplatzt ist, wurden Firmen bankrott, Menschen haben Arbeit und Existenz verloren - und einige haben Selbstmord gemacht, weil sie vor dem Nicht gestanden sind.
T: Interessant. Wie konnte das so schön gelingen?
Banker: Ach, man muss vertrauenserweckend und seriös wirken, die richtigen Kontakte knüpfen, ein paar Computerprogramme beherrschen und immer die höchsten Summen ins Spiel bringen.
T: Das ist irgendwie ein neues Gesicht des Bösen! Das ist richtig zukunftsfähig in einer globalisierten Welt, in der die Technik und die Wirtschaft herrschen. Das heißt: wo die immerwährende Gewinnmaximierung zur Sucht wird. Das gefällt mir. Und das funktioniert auch so kühl von einem Schreibtisch aus. Das ist so sauber böse. Die Not, das Elend, den Hass, die Verzweiflung der Opfer erfährt man nie. Das ist weit weg. Man wird nie auch nur im Geringsten ein schlechtes Gewissen haben.
Banker: Eine Wirtschaftszeitschrift hat mich sogar zum Manager des Jahres ernannt.
T: Jaja, die Journalisten. Da gäbe es wohl auch den einen oder anderen Anwärter auf einen Platz bei mir. Da ist heute jedoch keiner dabei, wie ich sehe.
Aber so böse du bist - und auch du hättest einen Platz in der Hölle wahrlich verdient - das ist mir doch zu wenig umfassend, im Endeffekt zu einfach gestrickt, nur so eindimensional böse, das reicht für die Hölle von heute leider nicht.
5. Szene
Terrorist: Ich beschwere mich!
T: Beschweren? Ich höre wohl nicht recht!
Terrorist: Doch, natürlich. Ich habe viel mehr Frauen erwartet. Vor allem aber nette Frauen, nicht solche!
T: Frauen gibt es hier genüg, hinter diesem Tor. Aber warum - bei Beelzebul - sollte es HIER nette Frauen geben?
Terrorist: Man hat es mir versprochen. Kann ich schon hinein, um mir meine sieben Frauen auszusuchen?
T: Sag, spinnst du endgültig?
(zu sich selbst) Ich muss der Sache auf den Grund gehen.
(dann zum Terroristen) Was hast du eigentlich getan?
Terrorist: Ich bin ein Held, ein Märtyrer der guten Sache. Ich habe mich selbst und circa 15 andere in die Luft gesprengt. Dafür komme ich ins Paradies. Das hier ist doch das Paradies?
T (Lachanfall) Die Fanatiker können in ihren perversen Wahnvorstellungen ganz schön amüsant sein! Von meiner Warte aus gesehen. Geistiges Niveau: wie ein Kleinkind.
Terrorist (irritiert) Es ist hier zu heiß. Und ich reiche auch kein Festmahl - nur (schnuppert) es riecht verbrannt und schwefelig.
T: Und das könnte dir doch gefallen! Du würdest sehr gut passen! Unschuldige umbringen und sich dabei als Held fühlen. Ja, das ist teuflisch. Wahrscheinlich habe ich deinen Anstifter schon bei mir. Aber bei dir muss ich - fürchte ich - ein paar Umstände anrechnen, wie Dummheit, keine Hoffnung und anderes.
Terrorist: Meine Hoffnung ist, dass alle Ungläubigen ausgerottet werden.
T: Ich sage ja, ein Wahnsinniger. Es tut mir leid, ich würde mich eine Ewigkeit lang mit dir köstlich unterhalten, aber es müsste doch noch etwas Schlimmeres geben.
6. Szene
T: Und du, du hast dich wohl hier verirrt. So jung kann man doch gar nicht schon so böse sein, um es mit den Teuflischen von heute aufzunehmen.
Mädchen: Unterschätz mich nicht. Ich habe gemobbt!
T: Gemobbt? Ach geh! Verspotten, verleumden, auf einem Schwächeren herumhacken - das machen doch alle!
Mädchen: Ich habe mir ein Opfer ausgesucht. Und zwar irgendein Opfer. Jemand, der mir überhaupt nichts getan hat. Und ich war immer freundlich von vorn, habe gelächelt - und sie dabei verspottet; habe mit ihr geredet, um alles Vertrauliche, vor allem das Peinliche, ein wenig verdreht weiterzuerzählen. Ich habe sie isoliert, ihre Freunde von ihr weggezogen, sie vor anderen schlecht gemacht und ihr alles Mögliche und Unmögliche in die Schuhe geschoben. Sie wurde sogar - aufgrund einer anonymen Anschuldigung - einmal verhaftet!
T: Mir scheint, du hast doch eine ganz außergewöhnliche Begabung für das Böse. Erzähl weiter!
Mädchen: Schließlich hat sie Selbstmord begangen.
T: Respekt, Respekt! Aus dir hätte wirklich eine außergewöhnliche Böse werden können. - Aber hat dir irgendetwas irgendwann leidgetan?
Mädchen: Nicht wirklich. Nur später, nach ihrem Tod, da haben mir plötzlich einige die Schuld gegeben, die vorher genauso über sie gelacht und gespottet haben, die sogar aus eigener Initiative gemobbt haben, wenn ich z.B. in den Ferien war. Die haben mich dann wohl verraten. Und ich wurde lange von der Schulleitung und der Polizei und von so einem Psychiater verhört. Man hat mir natürlich nichts nachweisen können. Aber die Schule musste ich trotzdem verlassen und so einen blöden Sozialdienst leisten.
T: Jaja, das Böse fällt manchmal doch auf den zurück, der es angezettelt hat. Zumindest ein bisschen. Das heißt aber, du hast gebüßt.
Mädchen (lächelt zynisch) In diesem Sozialdienst - und darauf bin ich dann doch stolz - habe ich noch einmal so ein Opfer gefunden, das für alles büßen musste, was mir unangenehm war. Und dort hat mich dann niemand als Anstifterin entdeckt.
T: Ist doch ein bisschen typische Teenie-Bosheit. Wenn ich eine Girlie-Hölle hätte, könnte ich dich dort gut gebrauchen. Als das Böse ist immer erwachsen, auch wenn es ein noch so junges Gesicht hat.
7. Szene
T: Und du, was machst du hier?
Guter Mensch: Ich weiß nicht. Ich dachte, hier gibt es etwas gratis, weil so viele Menschen hier angestellt sind. Ist das eine Wahlveranstaltung. Gibt es einen Kugelschreiber?
T: Gratis gibt es hier Schmerzen. Und zwar viele, viele. Genug für alle.
Guter Mensch: Das interessiert mich nicht. Dann gehe ich wieder.
T: Halt. Wenn du schon da bist, könntest du mir wenigstens erzählen, was du Böses getan hast.
Guter Mensch: (denkt nach) Nichts.
T: Nichts?
Guter Mensch: Nichts, wirklich. Ich bin ein guter Mensch. Ich habe in meinem ganzen Leben NIE etwas Böses getan.
T: Aber das gibt es doch nicht. Dann bist du ja vielleicht ein Heiliger.
Guter Mensch: Oh ja, kann schon sein. Auf jeden Fall bin ich ein guter Mensch.
T: Aber, du hast das Böse doch kennengelernt?
Guter Mensch: Naja, indirekt. Ich habe es gesehen.
T: Und...
Guter Mensch: Ich habe mich nicht eingemischt. Obwohl es schrecklich war. Bis vor mein Haus haben sie Unschuldige verfolgt und geschlagen, sogar getötet. Einer wollte zu mir fliehen!
T: Und was hast du gemacht?
Guter Mensch: Ich habe abgesperrt. Ich kann doch keinen Fremden hereinlassen. Wer weiß, was der wirklich im Schilde führt.
T: Aber er wurde doch verfolgt?
Guter Mensch: Schon, schon. Aber das hätte auch ein Trick sein können. Jedenfalls war es schrecklich. Vor meinem Haus wurde er zusammengeschlagen.
T: Du hast nicht einmal jemanden zu Hilfe gerufen?
Guter Mensch: Ich konnte nicht. Ich stand unter Schock. Die ganze Nacht konnte ich kaum schlafen. Ich bin ja ein sensibler, guter Mensch. - Noch schlimmer war es, als die Hungernden gekommen sind, die von mir Brot wollten. Ich hatte zwar genug, denn ich konnte vorsorgen. Aber wenn ich einem gegeben hätte, hätten alle gewollt. Und am Ende wäre es für mich zu wenig gewesen - vielleicht. Ich bin zwar ein guter Mensch, aber ich kann mich doch nicht ausnützen lassen.
T: Also hast du überhaupt nichts getan?
Guter Mensch: Nein, das sage ich doch. Ich habe nichts getan. Aber die Bilder von den hungernden Gesichtern haben mich noch lange verfolgt. Ich habe sogar eine Therapie gemacht, um diese hohlen Wangen und die faltigen Gesichter zu vergessen.
T: Hast du Freunde gehabt.
Guter Mensch: Nein, keinen einzigen. Die Menschen sind eben schlecht. Sie tun Böses und halten es nicht aus, wenn jemand nichts Böses tut. Als guter Mensch ist man eben manchmal einsam.
T: Oder sollte man es besser umgekehrt sagen: Du hast doch wohl auch alles Gute unterlassen. Ich meine: du hast nichts Gutes getan?
Guter Mensch: Doch sicher. Mir fällt nur im Moment nichts ein. Jedenfalls kann ich mir nichts vorwerfen. Ich habe nie etwas Böses getan.
T: Ich glaube, du hast wirklich NICHTS getan. Aber - ich muss es anerkennen - ein schreckliches, teuflisches, höllisches Nichts.
(die beiden starren sich an)
T: Ja, es ist entschieden. Der Platz, der einzige Platz in der Hölle, der heute frei ist, der gehört dir!
(Guter Mensch ungläubig)
T: Vertrau mir. Jetzt hast du einen Freund gefunden, der dir würdig ist. Ich begleite dich. Aber komm mir nicht zu nahe.
Epilog
(Teufel und der "Gute Mensch" gehen zum Höllentor.)
(Musik leise)
Erzähler:
Und so führt der Teufel den "guten Menschen" in die Hölle. Dabei achtet er darauf, nicht an ihm anzukommen, weil wohl selbst dem Teufel vor so viel Bösem ekelt.
(Der gute Mensch geht hinein, der Teufel kehrt noch einmal um; zum Publikum)
Teufel: Heute war nur ein letzter Platz in der Hölle frei. Sie haben gesehen, wer ihn erhalten hat: derjenige, der wegschaut, der nichts tut - und nicht einmal merkt, wie böse das ist.
Also: vielleicht bald werden wieder ein paar Plätze bei mir frei. Dann wissen Sie ja, wer die größten Chancen darauf hat:
Wer nur genug wegschaut, nicht hilft, wer nur und ausschließlich auf sich selbst schaut hat.
Dann werde ich sagen: Willkommen in der Hölle!
(Musik laut)
Der gute Mensch am Höllentor
(aufgeführt anlässlich der Langen Nacht der Kirchen 2010
in der Pfarre Emnmaus am Wienerberg/Wien)
Text: Walter Krieger, nach einer Kurzgeschichte von Calderon de la Barca
Teufel: Walter Krieger
Star: Jacqueline Payer
Frau: Monika Neid
Mann : Franz Ohrenhofer
Banker : Franz Popotnig
Terrorist : Christoph Pfann
Mädchen: Natalia Krieger
Guter Mensch: Karin Eder
Erzähler: Anja Krieger
Bühnenbild: Karl Schachinger
Regie: Walter Krieger